Er nimmt Drogen, was kann ich tun?

Das scheint wirklich eine sehr schwierige Situation zu sein. Es wurde hier bereits gesagt, dass man der betroffenden Person nicht helfen kann, da er sich nicht helfen lassen will. Das ist zwar grundsätzlich so richtig, aber das ist doch leichter gesagt als getan. Wenn man jemanden sehr liebt, dann kann man ihn doch nicht einfach fallen lassen und mit ansehen, wie er immer tiefer fällt.

Ich glaube schon, dass du dich um ihn kümmern solltest. Er wird es dir irgendwann danken, auch wenn er davon jetzt nichts wissen will und dein Angebot ihm zu helfen, wahrscheinlich abblitzen wird. Die Frage ist ja auch, wieso nimmt er die Drogen? Ist er einfach in den falschen Freundeskreis gerutscht? Oder hat er Probleme wie Arbeitslosigkeit, etc? Wenn er labil ist, dann kann sowas sicherlich passieren, aber es gibt auch immer Wege daraus.

Zunächst einmal denke ich, dass du dir nicht sicher sein kannst, dass er dich ohne seinen Drogenkonsum nicht auch verlassen hätte. Du hängst nach wie vor sehr an ihm und ich denke, dass man in einem solchen Zustand vieles zu erklären versucht und Dinge selektiv wahrnimmt. Nicht immer müssen Drogen ursächlich für das Verhalten in einer bestimmten Situation sein, auch wenn bestimmte Verhaltensweisen untypisch für den jeweiligen Menschen sind und man ihm das entsprechende Verhalten nur unter Drogeneinfluss zutraut. Letztendlich kannst du nicht mit Gewissheit sagen, dass dein Partner noch an deiner Seite wäre, wenn er nicht diese Drogen nehmen würde.

Woher weißt du überhaupt, dass dein Ex-Freund Drogen konsumiert? Du hast es ja scheinbar nicht von ihm selbst erfahren. Zunächst einmal würde ich an deiner Stelle herausfinden, ob diese Information wirklich der Wahrheit entspricht. Zudem könntest du herausfinden, welche Drogen er konsumiert. Letztendlich hilft dir das nicht unbedingt weiter, allerdings kannst du dir dadurch vielleicht manche Verhaltensweisen deines Ex-Partners leichter erklären. Allerdings sollte man immer vorsichtig damit sein, jemandem einen Drogenkonsum zu unterstellen und sein Verhalten in diese Richtung zu deuten.

Wenn du ganz sicher bist, dass dieser Mann Drogen nimmt, musst du für dich selbst entscheiden, ob du ihm helfen willst oder ob du dafür keine Kraft aufbringen kannst. Falls du ihm wirklich helfen willst, musst du das unabhängig von deinen Gefühlen für ihn tun und zusätzlich noch damit rechnen, dass du immer wieder gegen Mauern kämpfen wirst. Einem Drogenabhängigem zu helfen kann einem Kampf gegen Windmühlen gleichen. Du musst sehr aufpassen, dass du selbst dabei nicht auf der Strecke bleibst, weil dich die Situation an sich auffrisst oder deine Hoffnungen immer und immer wieder enttäuscht werden.

Oftmals müssen Bekannte und Freunde auch einsehen, dass dem Abhängigen nicht mehr zu helfen ist. Das ist bitter, aber oft nicht anders möglich. Irgendwann könnte der Punkt erreicht sein, an dem du nichts mehr für diesen Menschen, der dir so viel bedeutet, tun kannst. An diesem Punkt kann dein Ex-Freund nur noch sich selbst helfen.

Oft gibt es ja diese Aussagen, dass solche Menschen erst komplett am Boden sein müssen, um dann aus eigener Kraft wieder aufzustehen. Ich denke, dass in vielen Fällen etwas Wahres daran ist. Natürlich ist es schön, wenn du diesem Jungen helfen willst. Aber das bringt nur etwas, wenn er selbst auch einsieht, dass er Hilfe benötigt und bereit ist, diese Hilfe von außen auch anzunehmen. Du musst dich darauf gefasst machen, dass er dich immer wieder abweist, um sie dann beim x-ten Versuch doch anzunehmen.

Versuche, für ihn da zu sein, aber setze ihn nicht unter Druck. Du kannst ihm beistehen und ihm helfen, seine Sucht zu überwinden - aber nur, wenn er das auch möchte. Sonst gehst du daran kaputt. Falls er noch nicht bereit dafür ist, sich helfen zu lassen, musst du ihn unter Umständen wirklich zunächst fallen lassen, damit er selbst anfangen kann, sein Leben zu ordnen. Du solltest im Hintergrund bleiben und als Stütze fungieren - für die Zeit, wenn er sich wieder aufrappelt.