Woran Enkes Tochter starb
Zur Zeit spricht ja alle Welt über den Selbstmord von Enke. Ich habe eben ein wenig nachgeforscht, woran seine Tochter im Alter von zwei Jahren Starb und habe hier die Informationen gefunden. Sie hatte ein hypoplastisches Linksherzsyndrom und starb letztlich wohl an Komplikationen währen einer Ohrenoperation.
Als Mutter kann ich aus ganzem Herzen nachfühlen, wie man nach so einem tragischen Schicksallsschlag in eine Depression versinken kann. Das muss schrecklich sein, wenn nicht mal eine Uniklinik das eigene Kind retten kann.
Das Leben des Kindes hing laut Medien schon ab der Geburt am seidenen Faden und es war klar, dass die Operation auch schief gehen konnte. Es wurde den Eltern von Geburt an gesagt, dass das Kind nicht lange leben kann mit diesem Herzfehler. Ohne Operation wäre das Kind auf jeden Fall gestorben und mit Operation war es (so wie es in den Medien gesagt wurde) eine 10 % Chance dass das Kind durchkommt und auch eine höher Lebenserwartung hat und vielleicht sogar ganz gesund wird.
Wenn die Enkes dieser Operation nicht zugestimmt hätten, dann wäre das Kind wenige Wochen später gestorben. Es konnte ja nur noch mit Sauerstoffzufuhr leben.
Sicher ist es ein harter Schicksalsschlag. Aber mit so einem Schicksalsschlag müssen viele Eltern leben und da kräht kein Hahn nach, wenn dann ein Elternteil depressiv wird.
@Diamante: Ich denke, wer noch nie ein Kind verloren hat, kann das Ganze wohl nicht wirklich nachvollziehen. Es stimmt zwar, dass immer nur ein Theater darum gemacht wird, wenn die betreffenden Personen prominent sind- es kann aber durchaus sein, dass der Fall Enke als eine Art Präzendenzfall von jetzt an auch Menschen, die wie ich und du sind, hilft, etwas anders von der Gesellschaft wahr genommen zu werden.
Mittlerweile gibt es ja immer mehr Betroffene, die an einer schweren Depression leiden und es muss nicht immer ein ausschlaggebender, schwerer Schiksalsschlag voraus gegangen sein. Oft sind es auch viele, kleine Rückschläge, die einen Menschen zur Antriebslosigkeit führen.
Auch ist mir aufgefallen, dass seit dem Todesfall Enkes vermehrt Werbungen eingeblendet werden, in denen Adressen und Hilfen angeboten werden, an die sich Menschen mit Depressionen wenden können. Also hat das Ganze ganz bestimmt auch etwas Gutes!
Das meine ich ja, Promis sind eigentlich auch nur normale Menschen, die aus irgend einer Fügung zu Ruhm gekommen sind. Klar wird da zur Zeit viel Rummel drum gemacht. Und genauso klar ist mir auch, dass dieser Rummel sich genauso schnell legen wird, wie er aufkam.
Ich persönlich interessiere mich für Fußball eigentlich überhaupt nicht. Ich wundere mich eher, dass die Fußballer meist wie moderne Götter angebetet werden. Einige Mädels und Frauen die ich kenne könnten dahin schmelzen, wenn man nur den Namen mancher Fußballer flüstert. Ich hingegen bin da ziemlich immun.
Andererseits stellt man sich das Leben eines Fußballers ziemlich idyllisch vor. Zumindest, wenn man sich nicht näher damit beschäftigt hat, so wie ich. Viel Geld, Erfolg, Medieanaufmerksamkeit, den Traumberuf ausüben, viele Groopies. Da fragt man schon im ersten Momen, wie denn sowas kommen kann.
Interessant fand ich einfach nur die Sache, dass er sich nicht traute, seine Depression zuzugeben. Wobei Depressionen nichts sonderlich besonders sind. Ich persönlich kenne drei Menschen die ganz sicher eine Depression haben, denn sie ist vom Arzt diagnostiziert. Bei manchen anderen aus meinen Bekanntenkreis wundere ich mich, woher deren permanente Schwermut kommt, aber man breitet einen peinlichen Mantel des Schweigens darüber. Psychische Krankheiten, auch wenn es "nur" Depressionen sind vermutlich eines der letzen Tabus in unserer heutigen Gesellschaft. Wer psychisch krank ist, würde außer in der Familie nicht offen darüber reden. Zu groß ist das Risiko dafür gesellschaftlich geächtet zu werden. Und das beginnt eben schon bei Depressionen, man muss nicht mal wirklich was spektakuläres wie z.B. eine Paranoia oder eine Schizophrenie haben.
Über allen möglichen sexuellen Schmuddelkram und ungewöhnliche Vorlieben kann man heute schon seit einigen Jahren offen reden. Und das auch über Vorlieben, die vor kurzer Zeit noch als pervers galten. Aber einfach hingehen und einem flüchtigen Bekannten zu sagen, hey ich bin depressiv, das ist immer noch kaum möglich. Deshalb finde ich es eigentlich begrüßenswert, dass man nun auch von einem Promi erfährt, dass er depressiv war. Vielleicht wird sich in Zukunft da noch manches ändern. Und das ist bestimmt zum Vorteil für die Betroffenen.
Und dabei ist es eben nicht verwunderlich, dass jemand nach so einem Schicksalsschlag aus einer Depression nicht mehr rauskommt. Klar haben viele andere ganz viel heftigeres unbeschadet überstanden. Die Kriegsgeneration zum Beispiel musste ja die Tragödien gleich reihenweise verkraften. Man kann immer noch sagen, dass es noch schlimmere Katastrophen gibt. Im Studium haben wir irgendwann gelernt, dass nach Ansicht der Forschung der Tod eines nahen Familienangehörigen das belastendste ist, was es an psychosozialen Stressfaktoren gibt. Und der verfrühte Tod des eigenen Kindes ist eben noch ein Stück schlimmer, als der Tod von Oma oder einer Tante.
Aber für Eltern muss es schrecklich sein, wenn man nichts für sein Kind tun kann. Wenn man hilflos zusehen muss, wenn die besten Ärzte auch nichts ausrichten können. Aber warum zum Donner erwartet man von einem Fußballer, dass er so ein emotionsloser und starker Kerl sein muss, dass ihn so ein Schicksalsschlag nicht umhauen kann? Und wer wirklich schon ein Kind oder einen Angehörigen im Kindesalter verloren hat, der weiß wie heftig das ist. Da gibt das Leben der Wissenschaft recht. Natürlich wussten die beiden schon als das Kind im Mutterleib wuchs, dass das Kind einen sehr schweren Herzfehler hat. Trotzdem, man liebt seine Kinder, ganz anderes als andere Familienangehörige. Und ich denke schon, dass es mit zu den herbsten Schicksalsschlägen gehört, wenn man sein eigenes Kind zu Grabe tragen muss.
Natürlich müssen das viele Eltern verkraften und keiner kräht danach. Aber vielleicht wird das irgendwann besser werden, wenn man als psychisch angeschlagener oder gar psychisch kranker nicht mehr so geächtet wird, wie heute. Wenn eine psychische Erkrankung nicht mehr anormaler angesehen wird, wie eine rein körperliche Erkrankung.
trüffelsucher hat geschrieben:Als Mutter kann ich aus ganzem Herzen nachfühlen, wie man nach so einem tragischen Schicksallsschlag in eine Depression versinken kann. Das muss schrecklich sein, wenn nicht mal eine Uniklinik das eigene Kind retten kann.
Allerdings war dieser sicherlich harte Schicksalschlag nicht der Auslöser für die Depressionen, da Enke bereits seit 2003 hierunter litt. Generell ist es auch so, dass Depressionen nicht zwangsläufig einen "Auslöser" haben müssen, sondern auch ganz unvermittelt auftreten können.
Hallo bsm123:
Ich schrieb ja auch, dass man dann in eine Depression versinken kann. Das war vielleicht nicht ganz unmissverständlich formuliert. Gemein war es aber genaus so, wie Du schreibst. Ich meinte nicht, dass dieser tragische Tod der Auslöser war, sondern dass er danach nicht mehr richtig hoch kam.
Ich habe wie gesagt auch depressive in meinem Bekanntenkreis. Bei einem war das auch ganz deutlich so wie ich das meinte. Er hatte schon über Jahre eine leichte Depression. Nach einem Umbruch in seinem Leben wurde die Depression so schlimm, dass ihm nichts mehr half. Und das war nur ein Umbruch, ein Lebensabschnittswechsel, den psychisch stabile Menschen locker wegstecken. Ihn aber hat es danach so tief ins depressive Loch gezogen, dass er bis heute das drin steckt und weder Ärzte noch Bekannte da was ausrichten können.
Ich hoffe, ich habe das jetzt klarer formuliert.
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