Fusion von Germanwings und TUIfly?

vom 22.11.2007, 16:22 Uhr

Möglichweise steht eine Fusion vom Ferienflieger TUIfly und dem Billigflieger Germanwings kurz bevor – entsprechende Gespräche soll es bereits geben, die Marke TUIfly soll danach wegfallen. Germanwings ist ein Tochterunternehmen der Eurowings, die von der Lufthansa kontrolliert wird.

Da Mayrhuber, Chef der Lufthansa noch im Oktober in Kairo verneinte, dass die TUIfly im Hause Lufthansa integriert werden könne und das Germanwings nicht durch Zukäufe sondern aus eigener Kraft wachsen soll, gehen die Spekulationen auch in die Richtung, dass beide Fluggesellschaften vielleicht in einer Art gemeinsamer Strategie zusammengehen könnten.

TUI, der größte Tourismuskonzern Europas, plant schon seit längerem eine neue Ausrichtung der TUIfly, vor allem auf dem deutschen Markt, da viele unabhängige Reiseveranstalter ungern die Angebote der TUIfly nutzen, da hier sozusagen das Logo des Konkurrenten direkt vom Flugzeug blitzt.
Zuletzt hatte die TUIfly Schwierigkeiten ihre Maschinen ausreichend auszulasten weswegen die Zahl der Flugzeuge deutlich reduziert werden soll.

Der größte Konkurrent der TUI, Thomas Cook, beschloss indes seine Tochter am deutschen Flugzeugmarkt, die Condor, an die Air Berlin zu verkaufen. Dies erfordert noch die Zustimmung des Kartellamtes, da die Air Berlin in letzter Zeit durch die Zukäufe der dba und LTU enorm gewachsen ist, ebenso die TUIfly mit dem Zukauf der HLX und Hapagfly. Die Lufthansa könne indes auch den Zukauf der Alitalia und der Iberia planen, beides aus ihrer Sicht interessante Objekte.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Die Lufthansa könne indes auch den Zukauf der Alitalia und der Iberia planen, beides aus ihrer Sicht interessante Objekte.

Bei Iberia hat sie ja jetzt ganz gute Übernahmechancen, da British Airways auf das Vorkaufsrecht für 14 5 DER Iberia Aktien verzichtete. Die Übernahmeofferte von BA und TPG, einem Finanzinvestor aus den USA ist damit wohl mehr oder weniger Geschichte.

Die Iberia Aktie ging dadurch erstmal wieder in den Keller – gut für die Lufthansa, da sie die Iberia wie Du schon sagtest als ein interessantes, aber zu teures Objekt sah. TPG und die BA wollten eine freundliche Übernahme, die Caja Madrid, eine Großbank, wollte aber (ist der Großaktionär) nicht ihre Anteile verkaufen, folglich war`s das für beide.

Der derzeitige Mitbieter Gala Capital ist noch im Rennen und will zusammen mit Caja Madrid und anderen Iberia Aktionären für 3,60 bis 3.90 die Aktienanteile erwerben umd die Fluglinie Spanisch bleiben zu lassen

Die BA hatte übrigens deshalb ein Vorkaufsrecht weil die Großaktionäre der Iberia. Die Caja Madrid, British Airways, BBVA, Logista und El Corte Ingles sich dies 1999 gegenseitig zusicherten.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Subbotnik hat geschrieben:Die Lufthansa könne indes auch den Zukauf der Alitalia und der Iberia planen, beides aus ihrer Sicht interessante Objekte.

Wahrscheinlich bedingt durch die Entwicklungen bei dem Übernahmepoker um die Iberia hat die Lufthansa vorerst keine Offerte für die angeschlagene und marode Allitalia abgegeben -
bisher ist nur die Air France-KLM, die Air One und und ein Konsortium um den Juristen Baldassare im Rennen um die Übernahme.

Wobei die französisch-niederländische Air France-KLM kein verbindliches Kaufangebot angesichts der hohen Risiken abgeben wollte und nur die zweitgrößte italienische Fluggesellschaft Air One und das Konsortium ein ernsthaftes Interesse zu haben scheint. Zwar würde die Allitalia gut zur Marke Lufthansa passen, jedoch sind dieser die möglichen Kosten der Übernahme zu hoch, da zwar der Markt in Italien sowie das gute Management der Allitalia und deren gut ausgebautes Netz dafür sprechen – jedoch passt eine Übernahme derzeit nicht in die Finanzplanung der Lufthansa sowie der mögliche Verlust ihrer bisher guten Bonitätseinstufung.

Damit geht das Geschachere um die Allitalia weiter, nachdem die italienische Regierung dieses durch die Verkaufsabsichten ihres Anteils eröffnete – sie will mindestens 39,9 % ihrers 49,9 % Anteils an der Allitalia abstoßen, die in den letzten Jahren massive Verluste erwirtschaftete und als Sanierungsfall gilt. Bereits das erste Bieterverfahren scheiterte an den zu hohen Preisvorstellungen der italienischen Regierung als auch an zu strengen Rahmenbedingungen die an eine mögliche Übernahme geknüpft werden. Diese wurden jetzt etwas gelockert, da laut Romano Prodi nunmehr nur die Strategie zähle, die ein möglicher Kandidat bieten könne um die Allitalia wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen und Italien eine verlässliche Fluglinie bieten zu können.


Die größte Fluggesellschaft und mit hochprofitabelste der Welt, die Air France-KLM, wolle die Marke Allitalia erhalten und den italienischen Markt wieder zurückerobern, jedoch nicht den derzeitigen Kaufpreis von 1,1 Milliarden Euro zahlen. Die Lufthansa stieß mit ihrem Angebot 3500 – 5000 Stellen zu streichen und 50 bis 185 Flugzeuge zu veräußern auf wenig Gegenliebe – vor allem da Air France-KLM nur eine Streichung von max 2700 Stellen und 30 Flugzeugen plant sowie eine Verlegung des Hauptflugverkehrs von Mailand-Malpensa nach Fiumicino. Air One will knapp 2500 Stellen streichen und 17 neue Flugzeuge anschaffen um die Langstrecke wieder auszubauen. Dem Konsortium um Baldassare, der frühere Präsident des Staatsfernsehens RAI, werden kaum Chancen eingeräumt, den Zuschlag zu bekommen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bald werden von den Billigfliegern nur noch ganz wenige übrig bleiben und dann werden auch dort die Preise wieder ein normales Niveau erreichen, 1ct nach Rom ist halt irgendwie krank.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



TUIfly hin oder her jetzt steht schon einmal fest, dass sich die Lufthansa an der Billigfluggesellschaft JetBlue Airways die in den USA aktiv ist – die Lufthansa wolle 19 % an dem Unternehmen übernehmen. Die Kosten hierfür sollen 300 Millionen US Dollar betragen – dafür erhält die Lufthansa 42 Millionen Aktien von JetBlue zu einem Kurs von 7,27 Dollar. Aufgrund ersten Gerüchten über den Deal die bekannt wurden, wurden die Aktien von JetBlue temporär vom Handel ausgesetzt. Nach der Wiederaufnahme stiegen sie sofort von 6, 25 Dollar auf einen Wert von 7 Dollar.

Noch müssen die amerikanischen Wettbewerbsbehörden dem Deal noch zustimmen – eine Entscheidung wird für das erste Quartal 2008 erwartet. Jedoch scheint die Zustimmung zu dem Einstieg der Lufthansa so gut wie sicher, da die staatlichen Limits, die nur 20 % Fremdbeteiligung (aus dem Ausland) an US Fluggesellschaften erlauben, nicht überschritten wurden.

Insgesamt ein guter Kauf für die Lufthansa, da JetBlue in den Vereinigten Staaten zu den Billigfliegern gehört, die ihren Kunden einen gewissen Komfort bieten und Flugrouten von New York, Boston und Orlando in die USA und in die Karibik anbietet. Dem Management von JetBlue wurde bislang eine hohe Qualität und der Firma ein hohes Wachstumspotenzial bescheinigt. Neben dem Einstieg von Lufthansa wolle man über weitere Kooperationen reden, Details sollen bald bekanntgegeben werden. Die Lufthansa kooperiert auf dem amerikanischen Markt bereits mit der US Airways und der United Airlines im Rahmen der Red Star Alliance.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Fusion ist jetzt übrigens mehr oder weniger unter Dach und Fach – denn die Lufthansa und die TUI Travel kündigten nun die Gründung einer gemeinsamen Billigfluggesellschaft an. Fusioniert werden sollen wie geplant die TUIFly und Germanwings, sowie Eurowings. Zum neuen Luftfahrtbündnis gehört auch Albrecht Knauf, der Anteile an Germanwings und Eurowings mit Lufthansa hält.

Wie das ganze nun genau aussehen soll wurde noch nicht gesagt – lediglich dass ein Memorandum hierzu unterzeichnet wurde. Abzusehen ist, das TUI und Lufthansa jeweils 40 % und Knauf 20 % der Anteile erhalten sollen. Über Einzelheiten soll noch verhandelt werden – außerdem benötigt die Fusion noch eine Zustimmung der Konzerngremien und der Kartellwöchter.

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