Kleinkind ins Bett bringen: Aber wie?

vom 12.11.2009, 14:45 Uhr

Hallo,

so ich schildere mal meine Situation, und zwar, ist meine Tochter jetzt 15 Monate alt, und eigentlich auch sehr reif für ihr Alter. Leider haben wir immer wieder das selber Problem und zwar das schlafengehn. Leider muss ich jeden Abend mit ihr hinliegen, wenn ich sie ins Bett bringe und alleine lasse schreit sie, aber richtig schlimm und verzweifelt, wenn ich dann wieder rein komme, klammert sie sich an mir fest, und sobald ich mit ihr hinliege schläft sie auch.

Das selbe ist es Mittags auch, leider schläft sie auch in unserem Bett, haben mittlerweile ihr Gitterbett, zu einer Art Beistellbett umgebaut und sie schläft nun schon die halbe Nacht darin. Immerhin 1 Fortschritt. Was auch noch sehr nervig ist, ist die Flasche in der Nacht, sie braucht nicht immer eine, aber doch immer wieder mal, und wenn ich sie ihr nicht gebe ist sie wach und macht 2h lang Radau.

Wie habt ihr das geschafft, bzw was macht ihr damit eure Kinder im Bett bleiben? Meine Kleine kann aus dem Gitterbett klettern auch wenn es auf niedrigster Stufe ist, und dann habe ich Angst das sie sich verletzt.

» JustSho » Beiträge: 189 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hier habe ich noch nie von Kindern gelesen, die für ihr Alter unreif wären (außer bei Problemfällen mit Kindern von anderen Leuten ;)). Dafür glaube ich in zu 90% der Fälle, bei denen die eigenen Kinder involviert sind, gelesen zu haben, dass die Kinder schon sehr reif für ihr Alter wären. Das nur nebenbei - ich denke zum einen nämlich, dass kein Mensch mit der Angabe was anfangen kann (außer Du sagst jetzt, dass Deine Tochter durchaus auch selbständig und allein zum Bäcker geht) und außerdem hat es ja kaum was mit Deinem geschilderten Problem zu tun.

Ich könnte Dir die brutale Methode empfehlen, die schon berücksichtigt, dass ein Kind auch über Stunden verzweifelt schreit. Also schon nicht mehr nur weint, sondern richtig schreit! Diese Methode ist im sehr berühmten und berüchtigten Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" beschrieben. Hier gibt es nämlich nur zwei Meinungen. Endloser Mist oder heilbringende Lösung. Dazwischen ist nichts. Ich selber vertrete eher die erste Meinung.

Ich kann verstehen, dass Du in der Zeit am Abend, in der Du neben Deiner Tochter liegst, bis sie einschläft, auch einiges anderes machen könntest. Doch wenn Du (bzw. der Kindsvater) akzeptierst, dass diese Zeit eben weg ist, dann spricht gegen diese Methode kaum etwas. Und das Ganze legt sich sowieso wenn die Kleine dann mal 4 oder 5 Jahre alt ist.

Das Problem mit der Flasche sehe ich selbst auch nur als Problem der Eltern, weil das Fläschchen ja gemacht werden muss. Bei einem 15 Monate alten Kind sehe ich sonst kein Problem in dem Verhalten. Evtl. machst Du in Zukunft die Flasche eben nicht ganz voll und reduzierst langsam die Menge.

Auch wenn moderne Pädagogen (und auch Konservative) Dir sicher in bisherigen Umgang Fehler vorwerfen würden, sehe ich das nicht so. Auch dass das Bettchen ein Beistellbett geworden ist, ist OK. Deshalb kann die kleine immer noch in ihrem Bett schlafen. Wenn Du mit der Situation - die ich nicht als schlecht bezeichnen würde - nicht mehr zu Recht kommst, dann bleibt Dir wohl keine andere Wahl, als das Geschrei zu ertragen. Bis es sich eben von selbst legt. Oder aber Du arrangierst Dich mit der Situation. Was übrigens leichter fällt, wenn sich der Kindsvater auch einbringt und dem Kind klar wird, dass sich sowohl die Mutter als auch der Vater abends daneben legen darf. Fixiert sich das Kind nur auf eine Person, kann es schon (für eben diese eine Person) sehr belastend sein.

Hier kann eine Lösung nur innerhalb der Familie gefunden werden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Für Kinder ist es wichtig ein Ritual zu veranstalten, damit sie auch gut schlafen können. Nur hat dein Ritual Ausmaße angenommen, die das Kind sich nicht abgewöhnen mag. Sicher ist es nicht schön, wenn sie anfängt zu weinen und sich dann an dich klammert. Aber warum sollte sie was ändern? Es klappt doch. Zumindest in ihren Augen.

Da ist , wie bei allem, Konsequenz gefragt. Es wird ein hartes Unternehmen werden. Aber es wird irgendwann klappen. Gehe einmal ins Zimmer rein und kein zweites mal. Am Anfang kannst du es ja vielleicht auch noch ein zweites Mal machen. Aber dann sollte sie eigentlich auch merken, dass auch nichts passiert, wenn sie alleine im Zimmer ist. Und vor allem, lege sie sofort in ihr Bett. Auch daran sollte sie sich gewöhnen.

Die Flasche kannst du ihr abgewöhnen, indem du ihr nur reines Wasser ohne Kohlensäure gibst. Das wird sie nicht so gerne mögen und dann wird sie das auch irgendwann lassen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Reif habe ich geschrieben weil man ihr sonst auch viele Sachen erklären kann und auch merkt das sie es versteht, z.B das sie die Windeln holen soll.Und ich habe ihr schon oft gesagt das Mama in der Küche ist und sie schlafen soll, aber das klappt nicht. Sie schreit aus vollen Leibeskräften, so als würde ich sie alleine lassen.

Leider klappt das mit dem Weinen lassen aus dem guten Grund nicht wirklich, weil sie ja aus dem Bett klettern kann, das heißt sie steht dann vor der Tür und schreit bis ich komme, auch wenn das bis Mitternacht so geht.

Die Flasche stört mich selber nciht, da ich sie am Abend mache, und meine Kleine sie eh nur kalt mag, daher stelle ich sie ihr ins Bett und die wird getrunken, aber jetzt wird mir von allen Seiten gesagt das ich damit aufhören soll, weil sie sonst schlechte Zähne bekommt.

Mit Wasser haben wir es auch schon probiert, aber dann gibt sie mir die Flasche und meint gaga, und ist dann natürlcih wach. Eine Milchfalsche nimmt sie, trinkt und schläft weiter, wenn auch meist in meinem Bett.

» JustSho » Beiträge: 189 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wie bereits schon erwähnt, ist es für Kinder wirklich sehr wichtig ein Ritual zu haben, Mit diesem erkennen Sie an den Abläufen das es bald ins Bett geht und sie können sich darauf vorbereiten und es gibt weniger Theater.

Bei uns läuft der Abend immer geregelt ab. Es wird zusammen gegessen, danach macht man sich fertig für das Bett. Wenn die Zähne fertig geputzt sind, wird noch ein Buch gelesen. Der Große darf dann Sandmann schauen und der Kleine bekommt seine Flasche. Es fällt keinem von beiden schwer danach einzuschlafen.

Wir hatten früher auch diese Probleme und haben den Fehler gemacht, das wir nach jedem Schrei wieder in der Kinderzimmer gegangen sind, bis man uns den Tip gab das nicht zu machen, da Kinder das irgendwann als ein Spiel sehen. Sie schreien und die Eltern springen. Es ist besser den Abstand zu vergrößern. Man läst es erst ein paar Sekunden lang schreien, geht dann rein und sagt das alles okay ist. Dies wird immer wieder wiederholt aber mit längeren Abständen.

Auch Kinder müssen schlafen lernen.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Genau wie derpunkt halte ich das "Schlafenlernen" durch Schreienlassen für den letzten Mist. Die Kinder resignieren einfach irgendwann in ihrer Verzweiflung und die Eltern klopfen sich selbst auf die Schulter, wie standhaft sie waren und was sie ihren Kindern tolles "beigebracht" haben. Tolle Lektion.

Ganz abgesehen davon, dass es schon von der evolutionsbiologischen Seite Blödsinn ist, dass ein Kind alleine schlafen muss, wird es Dich ja wohl kaum umbringen, Dir ein gutes Buch zu schnappen und Dich neben Deine Tochter zu legen. Ich kenne niemanden, der im Erwachsenenalter anfängt zu weinen, wenn seine Eltern nicht neben ihm liegen, das Problem löst sich also von selbst.

» istdasso » Beiträge: 211 » Talkpoints: -0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Im Moment stört es mich auch nicht wirklich wenn ich mit ihr hinliegen muss, nur hin und wieder kann es bis zu einer Stunde dauern bis sie dann auch wirklich schläft. Eine Stunde in der ich viel Hausarbeit erledigen kann, zudem habe ich noch diverse Jobs die ich von zuhause aus ausübe und dafür nur abends Zeit habe, weil nebenher ist das schwer möglich.

Was mich am meisten Beschäftigt ist einfach, wie wird es sein wenn wir ein 2. Baby haben. Wie denken im Moment öfter einmal darüber nach, aber sollen dann 2 Kinder bei uns im Bett schlafen und wie soll ich mit beiden hinliegen ohne das sie sich gegenseitig wach halten.

» JustSho » Beiträge: 189 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin Mutter eines zwei Jahre alten Sohnes und mein Mann und ich haben unseren Sohn von Beginn an alleine in sein Gitterbett gelegt. Wir wollten uns genau jene Situation, die du gerade durchlebst "ersparen".

So schlimm und hart es jetzt klingen mag, ich denke, dass ihr euch diese Situation nur dann abschaffen könnt, wenn ihr einmal hart bleibt und sie immer wieder alleine ins Bett legt. Wenn sie also wieder raus kommt und nach dir verlangt, leg sie wieder ins Bett und lass sie alleine liegen.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass eure Tochter Angst im Dunkeln hat!? Immerhin beschreibst du ja, dass sie sich richtig an dich klammert, wenn du wieder in den Raum kommst. Wie wäre es also, wenn ihr ein kleines Nachtlicht kauft?

Bezüglich der Milchflasche würde ich mir jetzt nicht so große Sorgen machen. Klar ist es nicht gut für die Zähne, wenn ein Kind nachts ein Fläschchen trinkt. Du sagst aber, dass eure Tochter diese Flasche erstens nicht jede Nacht braucht und zweitens trinkt und wieder weglegt. Das ist auf jeden Fall schon mal besser, als wenn sie stundenlang daran nuckelt.

Zudem würde ich meinen, dass es sinnvoll wäre zwei Mal pro Tag die Zähne gründlich zu putzen. Das Fläschchen sollte dann nicht so schlimm sein. Unser Sohn hat auch sehr lange nachts ein Fläschchen getrunken (ebenfalls sehr zügig) und hat bis jetzt (2 Jahre 2 Monate) wunderschöne Zähne! :wink:

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Du schreibst folgendes:

ist meine Tochter jetzt 15 Monate alt, und eigentlich auch sehr reif für ihr Alter.

Wenn ich als Pädagoge sowas lese geht mir immer ein Warnlicht auf. Eltern, die ihr Kind so einschätzen neigen oft zu zwei Extremen:

1. Sie glauben, dass man mit Kleinkindern alle Problem mit reden und predigen lösen kann. Das geht definitiv nicht. Dazu ist auch bei hochbegabten Kleinkindern noch nicht genug Verständnist vorhanden. Kinder sind Kinder und können im Alter deines Kindes noch keine verantwortungsvollen Entscheidungen treffen. Das müssen schon die Eltern übernehmen.

2. Solche Eltern neigen dazu, ihre Kinder auf eine viel zu hohe Stufe zu stellen in der Familienhierarchie und laufen Gefahr dadurch tyrannische Kinder großzuziehen, die die Eltern nach ihrer Pfeife tanzen lassen.

Ich würde Dir als Lektüre die beiden Bücher von Michael Winterhoff empfehlen. Ich denke, der gibt genügend brauchbare Denkanstöße, dass Du damit was für Dich an Strategien aufbauen kannst.

Vom unbeaufsichtigten Schreien lassen halte ich überhaupt nichts. Gerade so kleine Kinder wie deines können da Null-Komma-Nix sterben. Die brauchen sich bloß in ihrer endlosen Verzweiflung in ihre Decke verwickeln, in Sauerstoffmangel kommen und sich dann nicht mehr befreien können. Manchmal nützt es auch, wenn man mal ein Wortgewitter über so ein bockendes Wesen spricht, damit es merkt, dass es sich daneben benimmt. Auch wenn dein Kind erst 14 Monate alt ist, kann es schon trotzen. Die Bockphase beginnt eben meist schon vor dem zweiten Geburtstag.

Wenn Dein Kind nachts noch Hunger auf Milch hat, lasse es die Milch zügig aus einer Tasse trinken und lege es hin. Es ist wirklich schlecht für die Zähne und das Beruhigungsfläschen ist das nächste was Du nur mit Schwierigkeiten abgewöhnen wirst. Auch wenn es einzelnen Kindern nichts ausmacht und sie widerstandsfähigen Zahnschmelz haben, kann es bei deinem Kind schon zu Karies führen, wenn es Nachts mehrmals aus der Flasche trinkt. Ich würde auch nur Wasser oder ungesüßten Fencheltee in so ein Fläschchen machen. Bitte auch keinen Saft oder Früchtetee, weil die Säuren den Zahnschmelz angreifen. Wenn dein Zwerg die Milch in der Tasse verweigert, hat es keinen Hunger und will nur nerven. Hat es Hunger, trinkt es spätestens nach ein paar Tagen auch aus der Tasse.

Wenn Du also sicher bist, dass dein Kind weder Hunger noch Durst hat, eine saubere Windel und keine Schmerzen hat. Und wenn im Zimmer wo das Kind schläft ein kleines Nachtlicht brennt, das Kind ein Lieblingskuscheltier, eine Spieluhr oder ein Schnuffeltuch und ggf. den Schnuller als Tröster hat, dann kann es in dem Alter durchaus schon lernen alleine zu schlafen, ohne die Eltern zu terrorisieren. Nur eben die körperlichen Bedürfnisse und die Bedürfnisse nach Sicherheit müssen erfüllt sein, sonst wäre es Quälerei.

Am kinderfreundlichsten finde ich es immer, wenn man die Maßsstäbe Stück für Stück verändert und nicht von heute auf Morgen eine Veränderung vom Zaun bricht. Wenn man jeden Tag ein bisschen strenger ist und jeden Tag konsequent bei der neuen Linie bleibt, dann hat das Kind sich bald daran gewöhnt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Finger Weg von den Büchern von Winterhoff. Hier werden subjektive Erfahrungen mit psychologischen Extremfällen auf alle Kinder übertragen. Darüber hinaus sind die "Erkenntnisse" des Herrn Winterhoff nicht im Einklang mit moderner Forschung.

Was schon immer geholfen hat und womit Menschen Jahrtausende bevor es Erziehungsratgeber gab gute Erfahrungen gemacht haben ist: Hör auf Dein Bauchgefühl. Tief im Inneren weißt Du instinktiv was richtig ist.

» istdasso » Beiträge: 211 » Talkpoints: -0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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