Männer in Frauenberufen

vom 11.11.2009, 09:34 Uhr

Angeregt durch diesen Thread: Immer wieder Frauen benachteiligt würde mich mal interessieren, wie es denn umgekehrt aussieht, wenn ein Mann in einem klassischen Frauenberuf arbeitet. Hat er, wenn er Kindergärtner, Arzthelfer, Sekretär, etc. lernen will, mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen, wie Frauen, die ins Handwerk oder den Sicherheitsdienst gehen wollen? Wie ist es bei der Lehrstellensuche, wie die Behandlung in der Ausbildung?

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hier ist das Thema schon einmal angesprochen typisch Männerberufe - typisch Frauenberufe

Als ich Erzieherin gelernt habe, hatte ich auch Jungen in der Klasse und diese haben keine Schwierigkeiten gehabt, später, als sie mit der Ausbildung fertig waren, auch im Beruf zu arbeiten. Im Gegenteil. Für die Heimerziehung werden lieber Männer als Frauen genommen. Wahrscheinlich, weil die Bezugsperson "Mann" bei den Kindern auch sehr wichtig ist.

Früher war der Beruf Friseurin auch eher ein Frauenberuf, der schon lange kein Frauenberuf ist. Ich kenne sehr viele Friseure. Und Sekretäre gibt es auch wie Sand am Meer. Nur heissen sie mittlerweile anders. Es sind dann Assistenten der Geschäftsleitung und auch dafür werden ganz gerne Männer genommen.

Ich denke nicht, dass sie anders oder schlechter behandelt werden als Frauen in den gleichen Berufen. Von ihnen wird wahrscheinlich sogar mehr erwartet und sie sind mehr gefordert.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke, das kommt in solchen Berufen oft darauf an, wer die Vorgesetzten sind. Wenn zum Beispiel in einem Kindergarten eine Frau die Leitung hat, die selbst davon überzeugt ist, dass Männer in keinem Fall mit Kindern genauso gut umgehen können wie Frauen, dann wird es ein Mann wahrscheinlich eher schwer haben. Aber ich denke, dass es allgemein in der Ausbildung weniger Probleme für Männer in Frauenberufen gibt.

Was ich mir schon eher vorstellen könnte, ist, dass Männer in Berufen dieser Art mit vielen Vorurteilen in ihrem Umfeld konfrontiert werden. Viele Menschen - Männer und Frauen - gucken bestimmt erstmal belustigt, wenn ein Mann sagt, er sei Kindergärtner oder Sekretär.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe im Bekanntenkreis die Erfahrung gemacht, dass in vielen Fällen Männern in Frauenberufen aus unerfindlichen Gründen viel Vertrauen entgegengebracht wird, manchmal sogar mehr, als Frauen.

Ich kenne einen Friseur, der immer wieder gerne konsultiert wird, weil man ihm nachsagt, dass er beim Haare schneiden weniger herumquatscht, sondern sich ganz klar auf den Haarschnitt konzentriert und dabei sehr effektiv und gut arbeitet. Die Beratung vorher ist oft auch kurz und präzise und mit dem Haarschnitt war ich das letzte Mal sehr zufrieden. Er hatte sofort eine Idee und hat die auch super umgesetzt. In dieser Konsequenz war er mir dann doch sehr sympathisch.

Als anderes Beispiel, das allerdings immer weniger Frauenberuf wird, ist der Pfleger im Krankenhaus. Früher gab es meienr Meinung nach deutlich mehr Krankenschwestern. Auch heute sind die Damen noch in der Überzahl, aber meine "Krankenbrüder" sind gerade als Ausbilder, sehr gefragt. Auch was Anpacken und schnelle Entscheidungen angeht, habe ich den Eindruck, dass sie bevorzugt behandelt werden bei der Besetzung von Intensivwachen zum Beispiel.
Natürlich habe ich nur ein sehr subjektives Bild, weil ich lediglich drei Schwestern, dafür aber auch drei Männer in diesem Beruf kenne. Trotzdem ist das natürlich nicht repräsentativ.

» Lassandra » Beiträge: 93 » Talkpoints: 0,14 »



Vor allem in der Erziehungsparte wurde ja früher immer bemängelt, dass kleine Jungs ausschließlich von Frauen erzogen würden und keine männlichen Vorbilder außerhalb der Famile hätten. Es gab eben kaum Erzieher und auch die männlichen Grundschullehrer waren rarer gesät, als an den weiterführenden Schulen. Inzwischen gleicht sich das etwas an und ich bin der Meinung, dass das eine gute Sache ist. Von den Eltern wird das durchaus positiv wahrgenommen, wenn das anfängliche Erstauen überwunden ist und die Kinder freuen sich sowieso, weil Männer ja doch anders sind als Frauen.

Ich hatte ja schon an anderer Stelle überlegt, wie ein männlicher Geburtshelfer wohl ankommt, denn Hebamme ist ja nun immer noch ein Feld, wo die Männer noch nicht besonders zahlreich vertreten sind. Natürlich gibt es viele männliche Gynäkologen, aber bei den Hebammen ist das doch noch irgendwie eine andere Geschichte, denn die sind in der allgemeinen Vorstellung erstmal weiblich. Da bin ich mal gespannt, ob sich das ähnlich entwickelt wie die Pflege- und Erziehungsberufe, eben weil Geburtshilfe ja primär Frauen betrifft, im Gegensatz zu vielen anderen Berufsfeldern.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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