Ewig aufgeschobene Projekte

Vielleicht kennt Ihr das auch: Man zieht in eine neue Wohnung und hat tausend Ideen und Dinge, die erledigt und neu gestaltet werden sollen und müssen. Anfangs ist man noch mit Elan dabei und diese "Projekte" gehen einem schnell von der Hand. Doch irgendwann nimmt man einen Gang raus und genießt erstmal die neue Umgebung. Nach einem Zeit fallen einem dann an der einen oder anderen Ecke Dinge auf, die eigentlich noch gemacht werden müssten, aber irgendwie passt es gerade nicht. Und so schleppt man den einen oder anderen "Schandfleck" mit, zum Teil fällt es einem nicht mal mehr auf.

Aber was kann man dagegen tun? Wie setzt man diese aufgeschobenen Projekte am besten in die Tat um? Und habt ihr auch die eine oder andere Sache in Eurem Zuhause, die ihr schon längst erledigen wolltet, es aber irgendwie bislang nicht geschafft habt?

Hi bsm,
da hast du bei mir genau die Richtige erwischt: Vor einem Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen gezogen. Das war eine ganz schön bekloppte Aktion, denn ich musste umziehen, während ich eine Abschlussarbeit schrieb und einige Tage bevor ich ins Ausland fuhr. Das Ende vom Lied war, dass mein Freund während meiner Abwesenheit in eine Wohnung voller Kisten zog.

Als ich dann nach drei Monaten wieder kam, brauchte ich weitere zwei Monate, um mich dazu zu bringen, alles auszuräumen. Dabei hatte ich noch keine richtigen Regale und Schränke und auch keinen Kleiderschrank.
Jetzt, ein Jahr nachdem ich überhaupt eingezogen bin, habe ich einen Anfall bekommen und mit einer guten Freundin alles umgebaut. Mein Trick dabei ist, sich Ziele zu setzen bis wann man etwas fertig haben will, am besten einen Geburtstag zu dem man ja auch Leute einladen will, und sich dann helfende Hände zu organisieren.

Ohne meine Freundin, die alles sehr konsequent erledigt, hätte ich das alles niemals auch nur angefangen, geschweige denn irgendwie hinbekommen. Dann hat mir ein Kumpel noch geholfen, meinen Schreibtisch anzupassen an die Wand, das hätte ich auch niemals allein hinbekommen - und eine andere Freundin hat mit mir die Schreibtischplatten gekauft.

Fazit: Mein Geheimtipp ist das Datum suchen und Freunde einbeziehen. Belohnen kannst du sie dann mit Bier und Pizza oder einer Gegenleistung. Die fällt mir bei Fremden immer leichter, als sie bei mir zu schaffen.

Ja sicher habe ich auch so unerledigte Dinge. Eigentlich wollte ich das große Kinderzimmer von Anfang an, als ich einzog abtrennen. Doch mittlerweile wohne ich seit über 5 Jahren in der Wohnung und die Wand steht auch noch nicht.

Jetzt denke ich mir, das in spätestens 3-4 Jahren eines meiner Kinder ausziehen wird, und dann benötige ich es auch nicht mehr. Auch meinen Garten wollte ich ganz Pipi fein gestakten, als ich einzog, doch das hat auch nicht so geklappt wie ich es wollte. Ich meine mein Garten ist schon schön, überhaupt im Sommer, doch die Ideen, die mir im Kopf herumschwirren sind doch schon sehr toll.

Auch wollte ich mir einen Sonnenschutz bei der Terasse anbringen bzw. kaufen, das habe ich auch noch nie geschafft, obwohl ich mich jeden Sommer selber ärgere, weil ich schon wieder meine alte rote "Opel Fahne" als Sonnenschutz einsetze.

Einer der älteren und üblichen Wege, die gesetzten Ziele auch wirklich umzusetzen, ist ja auch das Aufschreiben der Ziele. Also wirklich auf einem Blatt Papier, welches so aufgehängt werden muss, dass man es auch noch jeden Tag sieht. Zusätzlich sind diese Ziele in kleine (lösbare) Arbeitspakete zu unterteilen. Und hinter jedem Arbeitspaket sollte ein realistisches Datum stehen, bis wann man dies erledigt haben will. Wichtig ist auch eine Priorisierung der Punkte, um zu verhindern, dass man nur die Dinge macht, welche einem Spaß machen und die sowieso erledigt worden wären. Ist dann der Punkt abgearbeitet, wird dieser in der Liste auch abgehakt.

So ein kleiner Merkzettel mit Terminen soll grundsätzlich helfen. Manche empfehlen, sich auch noch selbst Belohnungen für abgearbeitet Punkte vorzusetzen und diese ebenfalls aufzuschreiben. So dass man sich selbst noch mal durch eine Belohnung motiviert.

Ich selbst habe leider lediglich feststellen müssen, dass auf diese Weise nichts vergessen wird. Schneller erledigen sich die Dinge dadurch aber nicht. Doch kommt es immer wieder zu Phasen, in denen man wirklich mal zupackt und dann wirklich ein paar Punkte konsequent abarbeitet. Und auch ohne weitere Belohnung gibt dies einem für eine kurze Zeit ein gewisses Hochgefühl. Jedenfalls ist man fest davon überzeugt, die anderen Punkte ebenfalls so schnell abhaken zu können, was dann aber doch nicht klappt.

Ein wunder Punkt. Ich kenne das genauso, wobei bei mir oft Sachen unerledigt bleiben welche ich nicht selbst erledigen kann. Sachen die zB. mein Freund erledigen sollte bleiben oft unerledigt. Er braucht immer jemanden der ihn dazu motiviert und immer wieder daran erinnert.

Helfen tut mir bei besonders vielen Pflichten und Aufgaben eine Liste, die altbekannte To-Do-Liste. Ich schreibe fast täglich eine, sei es nur: 1. E-Mail beantworten, 2. Liste für dies und jenes ausdrucken, 3. Papa anrufen .... das gute daran ist, dass ich alles was ich erledigen muss sofort aufschreiben kann. Weil in 20 Minuten vergesse ich es wieder. Das gute daran ist, dass ich vieles dann der Reihe nach erledigen kann und pro Hackerl fühle ich mich gleich erleichtert.

Im Haushalt Sachen zu erledigen sind für mich aber auch oft eine Qual. Ich wasche nur alle 2-3 Wochen meine Wäsche weil ich so faul bin. Man muss aber sagen dass es öfter nicht notwendig ist weil ich wirklich viel Gewand habe und es mir daher nicht ausgeht. Wenn ich es schaffe liegt es meistens an der Tagesverfassung.

Einen Punkt hätten wir noch zu erledigen - wir haben eine drei Zimmerwohnung, das dritte Zimmer ist leer beziehungsweise da steht einfach nur Mist drinnen. Das sollte ausgemalt werden, der Boden gehört erneuert, ein großer Kasten sollte rein usw. Das müssen wir wirklich noch erledigen. Woran es scheitert ist ganz sicher weil wir noch nicht sicher wissen was wir damit machen wollen. Wenn wir dann den Entschluss gefasst haben müssen wir uns echt an die Arbeit machen. Also auch ich habe eindeutig noch was zu erledigen

Im Haus ist es bei mir eher umgekehrt. Also es sieht eigentlich alles gut aus, aber ich liebe Veränderungen und suche deshalb bewusst nach Projekten, die ich noch in Angriff nehmen könnte und wenn ich eine Idee habe, möchte ich die eigentlich auch sofort in die Tat umsetzen, auch mitten in der Nacht. Ich finde es deshalb eher frustrierend, dass ich zum Beispiel in meiner "Bibliothek" absolut nichts umstellen kann, weil ich die Regale passend für das Zimmer gekauft habe und sie nur so wie sie jetzt stehen alle in diesem Zimmer Platz haben.

Meine aufgeschobenen Projekte befinden sich im Garten, dort sieht einiges noch ziemlich zusammengewürfelt und konzeptlos aus, denn ich kenne mich in Sachen Garten einfach noch nicht so gut aus. Also wenn ich eine Wand neu gestallten will weiß ich ziemlich genau was für Möglichkeiten es gibt, aber wenn ich eine Ecke in meinem Garten umgestallten will weiß ich eben nicht, was es alles für Pflanzen gibt, die für diesen Standort geeignet sind. Deshalb kann ich mir im Kopf auch kein Bild davon machen wie es später aussehen könnte und wenn ich das fertige Bild nicht sehen kann demotiviert mich das immer etwas.

Ein Patentrezept dagegen habe ich leider auch noch nicht gefunden, aber ich habe diesen Sommer angefangen Bücher zum Thema Gartenarchitektur auszuleihen um einfach mal einen Überblick über die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten zu bekommen.

Ich schiebe auch gerne auf. Zu gerne. Oder ich fange dann was an, dann reicht die Zeit nicht und es liegt. Oder es kommt was anderes dazwischen.

Ich will seit sicherlich zwei Jahren mein Schlafzimmer renovieren. Die Sachen in Kisten gepackt habe ich auch zum Grossteil schon. Und die stehen da nun halt rum. Einmal war es dann kurz davor. Da sagte mir dann der Bekannte ab, der helfen wollte. Und somit lag alles wieder auf Eis, bis ich halt jemanden habe, der mir hilft. Oder es scheiterte zwischendurch da dran, das ich kein Geld hatte, um die Tapeten zu kaufen.

Ich möchte auch seit Jahren schon Regale an die Wände bringen. Eben um meine unmassen Bücher unterzubringen. Ausser der Idee und dem Vorhaben, bin ich nicht viel weiter gekommen. Wobei es da auch an der Umsetzung und auch am Geld fehlt.

Bei so Sachen, wie irgendwas mal in der Wohnung näher sortieren und aufräumen, das klappt gelegentlich. Irgendwann nervt es mich und ich sage mir dann, das machst du morgen. Und nehme mir das dann so fest vor, das ich es auch mache. Und bin dann erstaunt, das das eine Sache von ein paar Minuten ist.

Oje ich kenne das! Uns ging es so mit der Abdeckung der Spülmaschine, mit dem Anbringen von Vorhangstangen, mit dem Kaufen neuer Vorhänge. Unsere Wand ist immer noch weiß und sonst ist alles auch nur sehr provisorisch und überhaupt nicht so, wie ich mich darin wohl fühlen würde.

Wenn man etwas aber wirklich durchsetzen will, muss man sich einen ganz genauen Plan machen, wann, wo und wie man das machen will. Man nennt dem Partner einfach ein genaues Datum und sagt: "Dort machen wir das und das!" Das funktioniert dann meistens.

Da wir eine kleine Tochter haben, haben wir zur Umsetzung unserer Projekte immer geschaut, dass sie bei Oma ist. So hatten wir auch den Kopf frei und konnten uns auf diese Sache konzentrieren. Nun, wenn sie älter ist, kann sie ja schon mithelfen, beim Einen oder Anderen, aber mit nicht einmal drei Jahren ist es einfach noch zu früh und stellenweise auch zu gefährlich.

Überall das Gleiche. Eigentlich fängt man erst dann an Projekte anzugehen, wenn die persönlicheToleranzgrenze erreicht ist oder Druck von Dritten uns nötigt. Letztendlich hindert uns meist unser innerer Schweinehund am Handeln. Andererseits sind wir alle so zugeschüttet mit Verplichtungen, die uns kaum Freiraum lassen, denn leben wollen wir ja auch noch. Das führt zu einem inneren Konflikt und zu einem schlechten Gewissen.

Ich verfahre mittlerweile so, dass ich mir eine mittelmäßig große Aufgabe pro Woche vornehme und abarbeite, das ist zu bewältigen und läuft völlig druckfrei ab. Denn, eines sollte uns klar sein: Unser ganzes Leben steckt voller Projekte, die es zu bewältigen gilt, wir werden allerdings niemals damit fertig. Wozu also all die Hast?

Ach ja, das kenne ich. Wir sind im August hier eingezogen und es fehlt noch jede Menge. Hatten kaum Zeit dazu, leider. Es hängen noch keine Gardinen, keine Lampen. Die Küchenschränke haben noch keine Griffe, der Flur müsste gestrichen werden und viele weitere Sachen. Leider fehlt vor allem noch was anderes. Nämlich Geld.

Aber immer wenn wir jetzt ein bischen was über haben, machen wir was an der Wohnung. Diesmal wollen wir die Wohnung richtig schön haben, deswegen warten wir lieber bis wir das Geld haben, was schönes zu kaufen, als nur was günstiges.

Deshalb ist unsere Wohnung momentan voller Schandflecke. Klar schiebe ich auch einige Sachen vor mir her. Auf so Sachen wie Fussleisten lackieren hab ich keine Lust und schieb es vor mir her. Aber wer eine schöne Wohnung haben will, muss leider auch so unliebsame Aufgaben machen. Und hinterher bin ich immer total stolz, wenn ich es geschafft habe.