Immer wieder Frauen benachteiligt
Ich könnte gerade eben mal wieder die Wand hochgehen. Ich habe ja schon viel mitgemacht. Egal ob es nun die Bundeswehr war, wo ich tätig war oder damals auch der Sicherheitsdienst. Gut mir ist natürlich bekannt, dass dies im Grunde noch immer eine Männerdomäne ist, doch langsam bin ich so was von angenervt.
Nun haben sich mein bester Freund und ich wo beworben, auf Empfehlung von wieder einem Freund und gut, mein Freund wurde nicht genommen, zwecks Führungszeugnis, doch ich bin nun rein gekommen. Doch mehr als wirklich schwer. Erstmal hieß es wieder, Frauen nein danke. Dann habe ich so verhandelt, dass ich erstmal zwei Wochen Praktikum mache, dies habe ich auch nur gemacht, da ich nebenbei selbständig war und es so eben nun mal schnell ging.
Dies war natürlich ohne Geld, welches bei meinem guten Freund, gar nicht zur Diskussion stand, aber bei mir eben wieder. Gut ich musste mich nun wieder beweisen, aber gut, nun habe ich saugute Konditionen rausgeschlagen, doch der Weg war echt wieder hart. Vor allem ist es ja nicht das erste mal und auch nicht die erste Branche.
Echt wahr, egal ob Recht & Sicherheit, IT, KFZ oder auch damals als Estrich Leger. Immer hieß es erstmal, Frau nein Danke. Welche Bereiche habt ihr eigentlich erlebt wo es auch schon so war. Mich interessiert es nun einfach mal. Findet ihr es nicht auch schon irgendwo mies, dass immer wieder solche Situationen auf einen zukommen?
Ich persönlich finde nicht nur fies, was in diesen von Dir genanten Branchen passiert, die ja klassisch als "Männerdomänen" angesehen werden. Auch in klassischen "Frauenberufen" sind signifikante Unterschiede was die Behandlung von Mann und Frau angeht festzumachen (Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten).
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist sogar eine zu kurz gefasste Forderung. Und dennoch immer noch aktuell und noch lange nicht erreicht. Außer im öffentlichen Dienst. Doch die Schikanen bzw. "traditionellen Wege" (also Männer bevorzugen, wenn es um Führungspositionen geht) werden auch da noch gegangen. Trotz eigentlich einer Gegnerschaft gegenüber einer Quotierung, wird das wohl die einzige Option sein, mit alten Strukturen zu brechen.
Und trotz aller Erfahrungen und Statistiken behaupten viele, wir hätten die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern längst erreicht und ein entsprechendes Engagement wäre ein Relikt der 70er.
Eine Gleichberechtigung ist noch lange nicht erreicht. Geht man davon aus, dass die Gechlechterrollen, wie wir sie heute können, zum größten Teil sozialisiert sind, so sind wir noch Generationen von einer wahren Gleichberechtigung entfernt. Erst wenn es genauso üblich ist, dass ein Mann sich um die Kinder kümmert und die Frau in den Führungsebenen Karriere macht, lässt sich von Gleichberechtigung sprechen.
Die Ablehnung nur aus der Tatsache heraus, dass du eine Frau bist, ist strafbar. Wenn du eine Ablehnung erhälst, die explizit als Grund nennt, dass du eine Frau bist, kannst du juristisch dagegen vorgehen. Das bringt dir zwar meistens keinen neuen Job, ist oftmals aber Genugtuung und bietet Schmerzensgeld.
Nunja, in erster Linie ist es so, dass es durchaus Berufe gibt, wo es von Vorteil sein kann, wenn man ein mann ist. Das stimmt schon. Das hat einfach mit dem Körperbau zu tun. Die wenigsten kleinen, zierlichen Frauen können einfach als Möbelpacker zB arbeiten. Da werden aber eben auch keine kleinen, zierlichen Männer genommen - sowas gibt es schließlich auch.
Wenn man als Frau allerdings stabiler gebaut ist und die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat, dann ist es wirklich eine Frechheit, dass man sich da immer extra beweisen muss, während ein Mann das nicht muss.
Spontan fällt mir da auch der Beruf der Pilotin ein. Es wurde nachgewiesen, dass es eine Frau mit den gleichen Qualifikationen schwerer hat als ein Mann und das sie dafür sogar wesentlich mehr praktische Erfahrung vorweisen kann, als ein Mann, weil sie einfach schon allein mehr Stunden ableisten musste. Komisch ist das Ganze schon.
@ mich:
Es ist schon richtig, wie du gesagt hast, dass eine Gleichstellung heutzutage rechtlich geregelt ist, doch es bringt einem auch nichts. Wenn man in der Hinsicht etwas anstrebt, dann kann man es gleich vergessen mit einer Arbeit.
Ich finde es nur einen Hohn, denn sogar bei den Zeitarbeitsfirmen muss du extra dafür unterschreiben, eben zwecks verschiedener Herkunft und so weiter und eben Gleichstellung von Mann und Frau. Doch das sind nur Buchstaben, denn selbst die Unternehmen halten sich teilweise nicht einmal daran und das ist so nervig.
Du hast natürlich Recht. Eine gesetzliche Regelung gibt es natürlich, die die Gleichsstellung eigentlich schriftlich festhält und sogar vorschreibt. Dennoch liegt es im Ermessen des Arbeitgebers, wen er einstellt und dafür kann man auch weitestgehend nicht verantwortlich gemacht werden.
Es gab mal eine Reihe Klagen gegen Stellenannouncen, die vom Arbeitgeber aufgegeben wurde, worin man direkt nach männlichen Anwälten gesucht hat und die weiblichen nicht betont hat, aber das ist wohl was anderes.
Fakt ist, dass du es als Frau in typischen Männerberufen schwer haben wirst. Da muss man sich eben mehr beweisen, als das in typischen Frauenberufen der Fall ist. Aber das sollte eigentlich auch kein Problem sein, wenn man weiß, wovon man spricht und Ahnung von der Materie hat. Ich denke das schaffst du schon. Da wünsche ich dir natürlich einen langen Atem.
Ganz ehrlich kann ich den Eingangspost nicht so ganz nachvollziehen. Im Bereich IT hatte ich (weiblich) noch nie Probleme. Das mag vielleicht an meiner Ausbildung liegen, vielleicht an meiner Art und Weise - ich weiß es nicht.
Wenn mit Recht und Sicherheit Wachdienst gemeint ist, dann würde ich das mit Handwerk gleichsetzen. Ich kenne einige Inhaber von Handwerksbetrieben, die durchaus schon einige weibliche Auszubildende und auch Gesellen eingestellt hatten. Das Problem war einfach, dass diese körperlich auf Dauer eben nie mit ihren männlichen Kollegen mithalten konnten - auch wenn es keine zierlichen Personen waren. Deshalb experimentiert auch keiner der Inhaber mehr. Es ist nun mal so, dass Frauen in der Regel Männern körperlich unterlegen sind und das ist je nach Einsatzgebiet dann eben schon ein Ausschlusskriterium; Gleichstellung hin oder her.
Jemanden allein aufgrund seines Geschlechts zu diskriminieren ist in Deutschland nicht möglich, also wird sich dann eben ein anderer Grund ausgedacht, wenn der Arbeitgeber keine Frau haben möchte. Die Gründe dafür sind ja leider vielfältig, Nummer 1 ist immer noch die Tatsache, dass Frauen eine Gebärmutter haben.
Handwerk und Sicherheitsdienst sind immer noch Branchen, in denen es mehr Männer als Frauen gibt und die immer noch in sämtlichen Köpfen als Männerarbeit gelten. Beim Sicherheitsdienst kommt halt dazu, dass man gerade kleinen und zierlicheren Frauen nicht zutraut, sich auch entsprechende verteidigen und größere und schwerere Gegner im Notfall überwältigen zu können.
Bei Ausbildungsberufen kommt übrigens noch dazu, dass ein Ausbilder, der einen weiblichen Lehrling einstellt, auch dafür sorgen muss, dass die Frau entsprechende Sanitäranlagen zur Verfügung hat, also die Damentoilette und den eigenen Umkleideraum. Sind diese Räumlichkeiten nicht vorhanden, weil es zum Beispiel ein kleiner Betrieb ist, fängt es schon an, schwierig zu werden. Bevor man also für eine Frau (von der man fürchtet, dass sie dann die Lehre schmeißt oder Unruhe in den Betrieb bringt) den Aufwand betreibt oder schaut, was man machen kann, damit sie sich auch waschen und umziehen kann, nimmt man also lieber wieder einen jungen Mann.
Bis in solchen Branchen eine Gleichstellung von Mann und Frau stattfindet, wird es sicherlich noch dauern. Man sieht zwar auch in Handwerksberufen immer mehr Frauen, auch auf dem Bau (bei unserem letzten Handwerker-Trupp war auch eine junge Frau dabei), aber trotzdem ist es da nach wie vor für eine Frau schwieriger eine Lehrstelle oder einen Job zu finden und dann zusätzlich sich auch noch zu beweisen. Wobei das auch geht. Ich hatte mal mit einem solchen handwerker-Mädel gesprochen, sie hatte erst als Arzthelferin einen klassischen Frauenberuf gelernt, dann aber nach Ende der Lehre das gemacht, was sie wirklich wollte: ins Handwerk. Sie hatte dann erzählt, dass sie zwar zuerst Probleme hatte, eine Stelle zu finden, dann als sie die Stelle hatte, sich erstmal beweisen musste, es aber nach wenigen Wochen schon super war und sie ihren Traumjob hat und gerne in dem Männertrupp arbeitet. Da gehört aber halt auch dickes Fell dazu.
JotJot hat geschrieben:Im Bereich IT hatte ich (weiblich) noch nie Probleme.
Also ich kann aus meiner Sicht und Erfahrung dazu nur sagen, dass es natürlich keine Probleme für Frauen in der IT Branche gibt. Es ist nur so, dass bei den Gehaltsfragen bei gleicher Qualifikation und Aufgabenbereichen sehr wohl signifikante Unterschiede feststellbar sind!
Ebenso werden Frauen, die noch nicht die Familienplanung abgeschlossen haben, idR. von Leitungsfunktionen ausgeschlossen. Schließlich will kein Unternehmen riskieren, dass dann eine Führungskraft unplanbar ausfällt. Und das ist kein Klischee!
Es ist in den Büros ja immer noch so, dass über Religion, Sex und Gehalt nicht (ehrlich) geredet wird. Aber - und ich weiß weder was von der Betriebsgröße noch Branche - wenn Du Dich mal bei Deinen männlichen Kollegen, mit denen Du Dich sehr gut verstehst und denen Du vertraust, nach den Gehältern fragst, glaube ich, dass der außertarifliche Anteil bei allen einfach höher liegt, als bei Dir. Und das kann nicht allein durch Betriebszugehörigkeit, Alter oder Qualifikation begründet sein.
Solltest Du nun aber die Ausnahme sein, dann gratuliere ich Dir und freue mich für Dich. Es entspricht aber nicht den statistischen Werten. Daher ist eine Verallgemeinerung aus Deiner Sicht über alle nicht nur unrichtig, sondern unklug. Als eine mögliche Quelle sei z.B. die c't Gehaltsumfrage genannt. Nach der liegt der Unterschied (zw. dem Gehalt von Mann und Frau) bei klar über 10% - "natürlich" zu Ungunsten der Frau.
Leider wird bei diesen Statistiken, was die Gehaltsstruktur bei Männern und Frauen angeht, meistens nicht erwähnt, dass eben auch die FORDERUNG die Frauen stellen, im Durchschnitt geringer ist. Männer sind einfach dreister, mehr von sich überzeugt oder wie immer man das auch nennen möchte. Deshalb stellen sie höhere Forderungen und der Verhandlungsspielraum des Arbeitgebers wird kleiner.
Solange es also Frauen gibt, die sich unter Wert verkaufen oder mit weniger als ihre männlichen Kollegen zufrieden sind, könnt ihr euch kaum bei den Personalverantwortlichen beschweren, sondern solltet da eurem Geschlecht mal vermehrt ins Gewissen reden.
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