Mutter verbietet Kontakt zu einem Freund

vom 10.11.2009, 12:43 Uhr

Hallo,

ich habe mal wieder ein Problem. Wie schon erwähnt, verbietet mir meine Mutter den Kontakt zu einem Freund von mir. Ich kenne ihn zwar nur aus dem Internet (schon fast 4 Jahre), aber meine Mutter meint, er wäre nicht gut für mich. Er hat wirklich große Probleme und ich versuche ihm so gut wie möglich zu helfen. Meine Mutter hat vor einer längerer Zeit eine Nachricht von ihm gelesen, in der drin stand, er wolle sich das Leben nehmen.

Daraufhin ist sie total ausgeflippt und hat gemeint, so Leute ziehen dich immer mehr runter und du wirst nicht mehr mit ihm schreiben. Wir haben uns auch immer Briefe und Pakete geschickt, aber das ist jetzt leider nicht mehr möglich wegen meiner Mutter. Ich habe trotzdem noch Kontakt mit ihm, dass weiß sie nicht und ich telefoniere auch ab und zu mit ihm. Er hat wirklich große psychische Probleme und ich kann ihn auch nicht alleine lassen, weil er immer mit mir darüber redet. Ich würde mich gerne mal mit ihm treffen, aber ich glaube meine Mutter wäre nicht so begeistert und wenn sie rausbekommt, dass wir noch schreiben, dann kriege ich sicher für eine sehr lange Zeit Internetverbot. Was soll ich denn jetzt machen?

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» Marina_1 » Beiträge: 1090 » Talkpoints: 56,17 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn deine Mutter meint, dass er dich immer mehr runterzieht, dann denke ich, dass es dir bestimmt auch nicht ganz so gut geht udn deine Mutter sich einfach Sorgen macht. Wie alt bist du? Ich würde einfach mal mit deiner Mutter reden und vielleicht hilft sie dir ja dann sogar dabei ihm zu helfen.

Ich muss sagen, dass ich aus Erfahrung spreche, wenn ich sage, dass Menschen mit so stark psychischen Problemen, die sich sogar das leben nehmen wollen, sich an mich wenden, ich auch runtergezogen werde. Das ist ganz normal, wenn man sich in den Menschen etwas hineinversetzen will. Und dass sich deine Mutter dann Sorgen macht, kann ich durchaus verstehen.

Was du machen sollst ist nicht einfach zu erklären. Denn es wird nicht die Antwort sein, die du erwartest. Es ehrt dich, wenn du diesem Menschen helfen willst. Aber dieser Mensch braucht fachmännische Hilfe und wenn du als "Laie" meinst ihm helfen zu können, muss ich dich enttäuschen. Es kann durchaus sein, dass er dich mit runterzieht. Ein Mensch, der schon daran gedacht hat, sich selber umzubringen, der ist psychisch sehr labil und braucht keinen Menschen aus dem Internet, sondern fachmännische Hilfe.

Du wohnst zu Hause und ich denke, dass du noch eine Minderjährige bist. Und da hat deine Mutter oder auch dein Vater das Sagen. Und vielleicht solltest du auf die Lebenserfahrung deiner Mutter vertrauen. Es ist nicht immer einfach. Aber deine Mutter scheint sich wirklich große Sorgen zu machen und das auch mit Recht.

An deiner Stelle würde ich wirklich mal mit meiner Mutter reden. Erzähle ihr mehr von deinem Chatpartner und was ihn bewegt. Erzähle ihr, wie du ihm bisher geholfen hast und was es für dich bedeutet. Vielleicht versteht sie dich ja und unterstützt dich auch dabei. Aber mache deinem Chatfreund auch klar, dass er sich proffessionelle Hilfe holen soll. Denn du bzw. ein Laie ist damit einfach überfordert und darüber macht sich deine Mutter Sorgen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich würde mich da Diamante anschließen wollen. Es ist wirklich ehrenwert, was Du da versuchst, nämlich deinen Kumpel zu retten. Aber alleine wirst du es nicht schaffen. Wenn er sich wirklich akut umbringen will, müsste man ihn sogar in eine Klinik einliefern lassen, damit er dort Medikamente bekommt und sich stabilisiert. Danach bräuchte er eine sehr gute Therapie, damit er das aufarbeiten kann, was ihn so weit herunterzieht, dass er das Leben als nicht lebenswert sieht. Drüber reden hilft alleine nicht. Leider.

Du kennst ihn schon seit 4 Jahren. Und vermutlich geht es ihm schon seit vier Jahren schlecht. Du tust ihm zwar sicherlich gut, aber das reicht ihm nicht, um vollständig zu genesen. Sonst wäre er schon gesund. Du musst auch aufpassen, dass er Dich selisch nicht total ausbeutet. Da kann ich Deine Mutter schon verstehen, dass sie da Angst um Dich hat.

Vor allem denke ich, dass Deine Mutter vor einer Sache besondere Angst hat: Dass sich dieser Mensch dann doch umbringt und Du dir womöglich dein Leben lang die Verantwortung dafür zuschiebst. Obwohl das gar nicht deine Verantwortung ist.

Ich kann mir auch vorstellen, dass deine Mama Angst hat, dass dich da jemand aufgrund deiner Jugend ausbeutet. Weißt du, schreiben kann man ja viel, Papier ist geduldig. Stell Dir mal vor, Du wärst deine Mutter und kennst den Typen nicht, der deiner Tochter von seinen Selbstmordplänen erzählt. Als Mutter kann man dann schon auf die Idee kommen, dass der dich vielleicht gekonnt ausbeutet. Wer weiß, wie viele mitleidige Menschen ihm liebevolle Päckchen schicken? Ich kenne deinen Bekannten nicht und will nicht über ihn urteilen. Ich kann nur verstehen, wenn deine Mutter da Befürchtungen hat. Es gibt mehr Leute auf dieser Welt, die im Geist total falsch verschaltet sind, als ich mir im jugendlichen Alter träumen ließ.

Als Mutter hätte ich auch Angst um Dich, dass auch Du da mit reingezogen wirst, und irgendwann aus Verzweiflung, weil Du nicht helfen kannst, auch dich plötzlich umbringen willst. Nimm deiner Mutter das nicht übel, sie liebt dich halt einfach und hat Angst um Dich. Du stehst ihr als Mutter natürlicherweise halt näher als irgend ein Fremder im Internet.

Ich kann das auch gut verstehen, dass Du diesem Menschen helfen willst. Dass Du willst, dass die Sonne für ihn wieder lacht. Ich kenne das, solche Menschen können einem wunderbar einreden, dass sie ohne Dich nicht leben können und dass du dies und das machen musst, damit es ihnen besser geht. Ich kann da ein Lied von singen. Ich war mal mit so einem Menschen in einer Beziehung. Man fühlt sich ständig verantwortlich. Aber letztlich musste ich dann doch einsehen, aber unter Schmerzen, dass ich für diesen anderen Menschen nicht die Welt retten kann und dass sich eben jeder umbringen kann, der das möchte. Wenn er wirklich ernst machen will, wirst Du ihn nicht abhalten können. Schon gar nicht per Internet.

Darf ich mal fragen, wie alt Dein Internetkumpel ist? Wenn er wie Du minderjährig ist, dann könnte man über seine Eltern, oder wenn die sich nicht um ihm kümmern anderweitig für Hilfe für ihn sorgen. Falls er wesentlich älter als Du ist, kann ich sowieso nicht verstehen, warum er sich unverantwortlicherweise eine Minderjährige als seelischen Mülleimer sucht.

Wenn ich Du wäre, würde ich einfach meine Mutter zum Gespräch bitten. Sie um ihre Hilfe bitten. Dadurch beweist Du ihr auch, dass es Dir ernst ist und dass Du in der Lage bist, reif zu handeln.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Zunächst einmal finde ich es ein bisschen seltsam, dass du diesen unbekannten Menschen als Freund bezeichnest, obwohl du ihn noch nie gesehen hast. Freundschaft bedeutet viel mehr als einfach nur regelmäßig miteinander zu schreiben. Freunde stehen füreinander ein, helfen sich gegenseitig, sind sich nah. All das kann eine reine Internetbekanntschaft doch gar nicht bieten.

Mich interessiert, wie alt du bist und wie dein sonstiges Leben so ausschaut. Nach dem was du schreibst, finde ich das Verhalten deiner Mutter absolut nachvollziehbar. Ich wäre auch nicht begeistert, wenn mein Kind, falls ich eines hätte, so viel Energie in etwas investieren würde, was nur im Internet existent ist. Wenn die Mutter dazu auch noch den Eindruck bekommt, dass dieser Kontakt nicht gut für dich ist und dich herunterzieht, solltest du das nicht als Böswilligkeit deiner Mutter deuten. Deine Mutter macht sich einfach Sorgen um dich und Eltern haben in der Regel, nicht immer aber meistens, einen recht guten Blick dafür, wenn ihre Kinder sich negativ verändern oder durch Dinge belastet sind.

Du hast diesen Mann noch nie gesehen und bist zudem offenbar selbst noch nicht volljährig. Das sind ganz schlechte Voraussetzungen, um diesem Mann überhaupt helfen zu können. Solche Kontakte können unglaublich kraftraubend sein und führen letztendlich nur dazu, dass im Endeffekt beide Beteiligten am Boden sind.

Dein Bekannter hat offenbar ernsthafte psychische Probleme. Bei diesen wirst du ihm nicht helfen können. Wenn es jemandem mal nicht gut geht, ist das eine Seite. In solchen Fällen hilft es oft, wenn man einfach mit Freunden oder Bekannten über die Dinge spricht, die einen belasten. Bei gravierenden psychischen Problemen helfen solche Gespräche in der Regel nicht weiter. Wenn jemand wirklich große Probleme hat und diese sogar über einen längeren Zeitraum andauern, sollte dein Bekannter sich unbedingt an einen erfahrenen Psychotherapeuten wenden. Ich finde es nicht besonders verantwortungsvoll, dass er dich mit diesen Dingen belastet. Er muss sich professionelle Hilfe suchen, da er selbst sonst an seinen Problemen kaputt geht.

Wenn du deinem Bekannten wirklich helfen willst und weiterhin Kontakt mit ihm hast, musst du ihm nahelegen, sich Hilfe zu suchen. Seine Probleme werden wahrscheinlich nicht einfach von selbst weggehen und es wird ihm langfristig auch nicht helfen, wenn er immer wieder mit dir darüber spricht.

Du selbst solltest versuchen, dich weitgehend von den Problemen des Bekannten zu distanzieren. Du darfst mitfühlen, aber auf keinen Fall mitleiden. Der Unterschied ist enorm. Es sind seine Probleme und mit diesen muss er zurechtkommen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Zunächst einmal finde ich es ein bisschen seltsam, dass du diesen unbekannten Menschen als Freund bezeichnest, obwohl du ihn noch nie gesehen hast. Freundschaft bedeutet viel mehr als einfach nur regelmäßig miteinander zu schreiben. Freunde stehen füreinander ein, helfen sich gegenseitig, sind sich nah. All das kann eine reine Internetbekanntschaft doch gar nicht bieten.

Ist das nicht widersprüchlich? Zu meinen, sich gegenseitig zu helfen, sich miteinander zu befassen, das sei bei Internetbekanntschaften gar nicht möglich? Was tut denn Marina die gesamte Zeit, scheinbar, wenn man ihrem Beitrag Glauben schenkt? Wenn man zu Menschen online, die man noch nie getroffen hat, keinerlei Bindung aufbauen könnte, dann bestünde doch auch gar nicht die Gefahr, dass sie einen negativ beeinflussen. Also wenn man das so sieht, und gleichzeitig meint, Online-Freundschaften gäbe es nicht, dann ist das doch sehr bigott.

Abgesehen davon habe ich noch nie verstanden, was die physische Präsenz eines Menschen für eine Rolle spielt. Man kann durchaus mit Menschen per Chat oder auch am Telefon mehr Intimes bereden, als mit Menschen, mit denen man täglich aufeinander trifft, mit denen man Stunden lang in einem Raum hockt (zum Beispiel in der Schule), mit denen man sich aber nichts zu erzählen hat. Gerade, wenn es vier Jahre lang geht, vier Jahre intensiver Kontakt. Täglich Telefonate, was weiß ich. Das ist doch dasselbe mit Brieffreundschaften. Keine echte Freundschaft? Weil man die Person nicht gesehen hat? Dann können Blinde wohl auch niemals einen Freund haben.

Marina, nun wende ich mir lieber dir direkt zu, denn du hast hier die Aufmerksamkeit verdient. Ich muss dir sagen, ja, ich kann die Angst deiner Mutter verstehen, dass du von den Problemen anderer Menschen belastet wirst. Ganz egal, ob du sie online kennen gelernt hast, oder ob du mit denen an einem Tisch sitzt, real, das ist ja egal. Fremde Probleme können einen belasten, gerade, wenn die eine Person betreffen, die man sehr mag, und der man sich sehr nahe fühlt. Kann es sein, dass es dich wirklich belastet?

Es kann natürlich auch sein, deine Mutter irrt sich. Einige Eltern sind nahezu paranoid und sehen Dinge, die nicht da sind. Meine Eltern haben immer eine riesige Panik vor Drogen geschoben, nach dem Motto, ich nähme garantiert heimlich welche, denn alle Jugendlichen nähmen Drogen, dabei habe ich bis heute nie welche genommen und mich auch nie dementsprechend verhalten. Also, einige Eltern wollen immer Panik machen und Probleme sehen. Es kann natürlich auch sein, dass deine Mutter auch so ist, und bei dir eigentlich alles bestens ist. Das wissen wir hier nicht. Am besten, du hörst auf dein eigenes Gefühl. Wie sieht es aus?

An sich ist es eine komplizierte Sache. Du magst helfen, jemandem, der dir viel bedeutet, und der Probleme hat. Vielleicht leidest du mit. Die Frage ist: Magst du das auf dich nehmen, wenn du damit eventuell helfen kannst? Oder ist dir das zu viel? Dann wäre es auch nicht falsch, aufzugeben. Du musst den Freund ja nicht hängen lassen. Du müsstest ihn vorher nur überzeugen, dass er andere Hilfe sucht. Ihn bloß nicht allein lassen. Du könntest versuchen, ihn zu überzeugen, zum Psychologen zu gehen, damit ihm überhaupt jemand hilft.

Ich persönlich habe von der Situation übrigens schon beide Seiten kennen gelernt. Ich hatte Freunde, die hatten echt üble Probleme. Ich bin ihnen nicht von der Seite gewichen, und es hat viel Mühe gemacht. Gleichzeitig war es mir einfach unglaublich wichtig, dass meinen Freunden nichts Schlimmes passiert. Ich hätte mir ewig Vorwürfe gemacht, wäre ihnen etwas passiert, weil ich sie nicht hätte abhalten können. So habe ich aller Kritik getrotzt und habe ihnen weiter beigestanden. Ich will dich nicht zur Rebellion verleiten. Aber ich habe da einige Dinge geleistet. Ich glaube, einige Leute würden nicht mehr leben, wäre ich nicht im richtigen Moment für sie da gewesen. Natürlich war es nicht meine Pflicht, aber mir war es halt wichtig. Ja, so etwas kann man auch schaffen, wenn man jung ist! Man braucht doch kein Diplom und man muss nicht volljährig sein. Viele Leute, denen es übel geht, die wollen einfach nur jemanden, der zuhört. Das reicht schon. Das sollte man doch auch ohne Ausbildung können, wenn man ein wenig Grips hat.

Was jetzt natürlich nicht heißt, das würde immer reichen. Manchmal hilft echt nur der Psychologe. Und wenn es immer schlimmer wird, und wenn es dir dann auch nicht mehr gut bekommt, ja, dann solltet ihr wirklich beide zu Fachpersonal tendieren und nicht mehr selbst und allein versuchen, das irgendwie hinzubekommen. Ihr mögt euch ja nicht beide gefährden, beziehungsweise will ein Freund ja auch nicht, dass man sich für ihn gefährdet. Also im Zweifelsfall immer professionelle Hilfe beanspruchen!

Ja, aber ich muss sagen, ich bin froh über jeden "privaten Helfer". Es gehört für mich auch einfach zur Freundschaft dazu, dass man einander beisteht, auch in schlechten Zeiten. Es ist doch kein Freund, wenn man nur miteinander lacht, aber die Personen einen verlassen, sobald man sich einmal eine Sekunde schlecht fühlt. Also, Zusammenhalt ist sehr wünschenswert. Und so private Personen, die einem beistehen, wenn man sich übel fühlt, können extrem helfen. Auch Laien, auch Minderjährige! Hauptsache, man versteht einander, lenkt einander von den Problemen ab, und bei Depressiven zählt auch das Mitgefühl. Einfach nur banales Mitgefühl.

Ich will wirklich nicht sagen, du sollst deine Mutter belügen. Du musst selbst entscheiden: Was ist dir wichtiger. Ich hab vor einigen Jahren eine Entscheidung getroffen. Hab es mir mit der Familie verdorben, bin früh ausgezogen, zu so einer "armen Seele", die schlecht für mich sei, die ich auch aus dem Internet kenne. Tja, nun sind wir bald sieben Jahre ein Paar, beide nicht mehr depressiv (was wir früher waren, und was wir nur überlebten, weil wir einander gegenseitig beistanden), und es könnte besser einfach nicht sein.

Aber natürlich muss nicht alles so gut enden. Es kann auch genau umgekehrt gehen, und das ist dann katastrophal. Aber, es ist dein Leben. Du solltest entscheiden, was du machst. Du weißt am besten, wie du dich dabei fühlst. Aber du solltest gut überlegen, was du machst. Umkehrbar ist das meiste nicht.

Übrigens würde ich nicht unbedingt raten, seine Eltern zu informieren. Vielen Depressiven ist es wahnsinnig peinlich, wenn das Umfeld davon erfährt, und dann stürzen sie sich zum Teil impulsiv aus einer Kurzschlussreaktion heraus in den Tod. Das wäre doch unschön.

Abgesehen davon kann ich nur wieder betonen, Alter spielt doch keine Rolle. Egal, wie alt er ist, oder wie viel Jahre zwischen dir liegen und ihm, ihr versteht euch doch scheinbar. Das ist die Hauptsache. Da ist es doch egal, wie alt man ist.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Den Kontakt zu jemandem würde ich mir von meiner Mutter nie verbieten lassen. Bei mir hat sie das in meiner Jugend auch sehr oft versucht, aber ich habe mich mit den Leuten dann eben heimlich getroffen und ich denke, du wirst auch ein Handy haben oder sowas um mit Personen Kontakt aufzunehmen ohne, dass du das Telefon oder Internet zu Hause nutzen musst.

Mach ihr vielleicht noch einmal klar, dass es weder dir noch ihr etwas nutzt, wenn sie verbietet Kontakt zu haben, weil es doch nichts gibt, das euch beide an euch stört. Ihr versteht euch gut und habt euch gerne und ich finde es wichtig, dass man solche Freunde hat. Ob die nun gleichzeitig noch Probleme mit der Psyche haben, sollte erstmal negativ sein. Ich könnte es gut verstehen, wenn er Probleme hätte mit Drogen oder kriminellen Machenschaften, aber da er scheinbar einfach nur eine Depression hat, weiss ich nicht, wie er dir damit schaden sollte. Selbst wenn ihr beide depressiv und selbstmordgefährdet sein: Ich wärt es doch auch ohne den anderen! Egal was man hat und wie schlimm es ist, es ist immer viel schöner, wenn man da mit jemandem teilen kann. Sag das einfach deiner Mutter und hoffe auf ihre Einsicht. Wenn nicht, lass' dich trotzdem nicht einschränken und pflege heimlich deine Kontakte.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo!

Deine Mutter wird sicher nicht aus Böswilligkeit, den Kontakt zu diesem Freund verbieten. Sie wird sich einfach Sorgen um dich machen. Es kann ja sein, dass dich dieser Freund mit seinen Problemen schon beeinflusst hat und du schlechter drauf bist, ohne das du es selbst merkst. Ich denke nicht, dass deine Mutter dir schaden wollte, in dem sie den Kontakt verbietet.

Wie geht es dir denn, wenn du ein paar Tage mal nichts von diesem Freund gehört hast? Bist du dann vielleicht besser drauf? Ich denke, dass es sehr schwierig ist, mit jemandem befreundet zu sein, der sehr starke psychische Probleme hat. Ich kann da selbst auch aus Erfahrung sprechen. Ich hatte auch schon eine Freundin, die unter einer Psychose litt und sie wurde mir mit jedem Telefonat unheimlicher. Eine andere Freundin erzählte mir, dass sie Selbstmord begehen wollte und ich einen Abschiedsbrief bekommen würde. Ich habe zu beiden nach einiger Zeit den Kontakt abgebrochen, weil ich einfach damit überfordert war. Jedoch war das meine Entscheidung.

Ich rate dir, dass du noch mal mit deiner Mutter über deinen Freund sprichst und ihr sagst, dass sie sich keine Sorgen um dich zu machen brauchst. Sage ihr, dass du einfach nur für deinen Freund da sein willst und ein offenes Ohr für seine Probleme hast und das selbst die Notbremse ziehst, wenn du merkst, dass dich die Situation überfordert. Vielleicht könnt ihr so einen Kompromiss finden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Wie geht es dir denn, wenn du ein paar Tage mal nichts von diesem Freund gehört hast? Bist du dann vielleicht besser drauf? Ich denke, dass es sehr schwierig ist, mit jemandem befreundet zu sein, der sehr starke psychische Probleme hat. Ich kann da selbst auch aus Erfahrung sprechen. Ich hatte auch schon eine Freundin, die unter einer Psychose litt und sie wurde mir mit jedem Telefonat unheimlicher. Eine andere Freundin erzählte mir, dass sie Selbstmord begehen wollte und ich einen Abschiedsbrief bekommen würde. Ich habe zu beiden nach einiger Zeit den Kontakt abgebrochen, weil ich einfach damit überfordert war. Jedoch war das meine Entscheidung.

Dann haben wir wohl eine komplett andere Auffassung von Freundschaft. Deine ist natürlich ganz legitim deine persönliche Entscheidung, aber für mich zeichnet sich Freundschaft dadurch aus, dass man einander hilft und zu einander steht. Auf die Idee, eine Freundschaft aufzugeben, beziehungsweise sogar den Kontakt zu einem Menschen komplett aufzugeben, käme ich nie.

Im Gegenteil, ich verabscheue Menschen, die ihre "Freunde" sofort sitzen lassen, sobald die mal ein Problem haben. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen: Vor Jahren hatte ich einen schlimmen Unfall. Ich saß daraufhin eine Zeit lang im Rollstuhl (heute gottseidank aber nicht mehr). Ja, was konnte ich dann erleben? So genannte "Freunde" brachen den Kontakt ab, weil ich ihnen nun zu kompliziert geworden bin. Weil man gemeinsamen Hobbies nicht mehr so nachgehen konnte, wie zuvor. Ja, was ist das denn für eine Freundschaft? Wegen einer Krankheit, weil man nicht mehr immer fröhlich ist, abgeladen zu werden, weggeworfen zu werden, wo es einem gerade im Moment besonders beschissen geht, weißt du, wie weh das tut? Ja, ich verabscheue solche Menschen dadurch.

Denn, was soll das denn für eine Freundschaft sein, wo nur eitel Sonnenschein herrscht, so lange man glückllich ist? Das wäre, als wenn man sich scheiden lässt, nur, weil man an einem Tag mal unterschiedlicher Meinung ist. Aber nun gut. Jeder Mensch hat eine andere Meinung davon.

Übrigens, wenn ich Freunde habe, und mit denen dann einige Tage kein Kontakt besteht, dann geht es mir mit jedem Tag schlimmer. Ich vermisse sie, ich mache mir unter Umständen Sorgen. Gerade, wenn es um jemanden mit einer instabilen Stimmung geht. Da kreisen dann die Gedanken, was passiert sein könnte. Nein, ich bin glücklicher, wenn der Kontakt besteht. Wenn wir miteinander reden, dann beruhigt mich das. Wenn ich die sonst depressive Person durch unser Gespräch aufheitern kann, dann macht mich das glücklich. So sollte eine Freundschaft doch sein, dass man einander gern hilft und darüber glücklich ist, wenn die Hilfe ankommt, oder nicht? Auch bei psychotischen, depressiven oder suizidgefährdeten Freunden.

Davon hatte ich in meinem Leben einige und ich habe heute auch noch psychisch kranke Freunde, und damit sind wir beide besser dran, als wenn wir einander nicht hätten. Und ich glaube schon, dass Marina ähnlich empfindet, so, wie ich sie aufgrund ihrer Beiträge einschätzen kann. Sie hängt an der Freundschaft. Also wieso sollte sie sich ohne besser fühlen? Man ist doch traurig, wenn man einen Menschen verliert, der einem viel bedeutet. Das mcht also nichts besser.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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