Ersetzt der Weihnachtsmann nach und nach das Christkind?
Hallo,
ich arbeite als Kindergärtnerin und habe außerdem einen Sohn im Alter von gut zwei Jahren. Das Thema Weihnachten ist demnach für mich jedes Jahr präsent und ich versuche unserem Sohn und auch den Kindern im Kindergarten zu vermitteln, dass das Christkind die Geschenke bringt.
In der Realität ist es aber sehr schwierig einem Kind das zu erklären: Die meisten Fingerspiele und Sprüche handeln vom Weihnachtsmann und mir ist nicht ein Fingerspiel mit dem Christkind bekannt!
Auch in Bilderbüchern kommt meist der Weihnachtsmann und nicht das Christkind vor. Ich frage mich daher, ob der Weihnachtsmann nach und nach unser Christkind verdrängt. Welche Erfahrungen macht ihr mit diesem Thema? Gebt ihr den Bräuchen des Weihnachtsmannes nach oder bringt vielleicht schon der Weihnachtsmann die Geschenke eurer Kinder? Oder gibt es immer noch ein Christkind, das sich den Wunschzettel vom Fenster abholt?
Ich glaube kaum, dass es eine gute Idee ist, von der einen fiktiven Person zur nächsten zu wechseln. Bei uns gab es immer nur den Weihnachtsmann, bis man uns natürlich gesagt hat, dass es diesen gar nicht gibt. Es ist doch Unsinn, wenn man einem Kind erzählt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt - aber das Christkind.
Oder man erzählt eionem Kind eben von Anfang an, dass es nur das Christkind gibt und erklärt ihm später, dass das nur eine Geschichte ist. Ich kenne Menschen, die kennen das nicht anders. Da kam nicht der Weihnachtsmann im Kostüm und hat die Geschenke direkt gebracht, sondern da war das Christkind eben "da" und hat die Geschenke heimlich unter den Baum gelegt. So wie ich das kenne, sagte man denen dann, dass das Christkind das Helferlein vom Weihnachtsmann sei. So kann man auch erklären, wieso zum einen der Weihnachtsmann in vielen Geschichten vorkommt und zum anderen, wieso er nicht direkt vorbei kommt.
Bei mir gab es früher auch immer das Christkind, aber auch den Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann hat die Geschenke gebracht, und das Christkind hat ihm geholfen, die richtigen Päckchen zum richtigen Menschen/Kind zu bringen.
Wenn der Himmel vor Weihnachten manchmal (morgens oder abends) besonders rot war, hat man mir immer gesagt, dort oben steht das Christkind gerade in der Weihnachtsbäckerei und backt die Plätzchen und Kuchen für Weihnachten. Das fand ich immer sehr schön und hab mich noch mehr auf Weihnachten gefreut.
Ich persönlich finde schon, dass jedes Kind den Weihnachtsmann kennen sollte, das gehört doch genauso dazu, wie auch der Nikolaus.
Sofern ich weiß, ist es eine regionale Eigenart. In einigen Gegenden ist der Weihnachtsmann geläufiger, in anderen das Christkind. Ob es mit der genauen christlichen Konfession zutun hat, also ob es beispielsweise Unterschiede zwischen katholischen und evangelischen Regionen gibt, das weiß ich nicht. Aber es soll sehrwohl Unterschiede zwischen dem Norden und dem Süden und dem Osten und dem Westen Deutschlands geben.
Medienpräsent ist allerdings hauptsächlich der Weihnachtsmann. Ich denke, das liegt daran, dass wir ja sehr viele US-amerikanische Filme und solches haben. Da gibt es den Weihnachtsmann, aber kein Christkind, wenn ich mich nicht irre. Daher kommt in den Filmen aus den USA dann auch immer nur der Weihnachtsmann vor. Andere Länder haben hingegen eher einen Hang zum Christkind, beispielsweise Schweden. Das ist auch international eine regional sehr unterschiedliche Sache.
In meiner Kindheit gab es übrigens immer den Weihnachtsmann. Ich wohne in einer evangelisch geprägten Gegend, und meine Eltern waren auch nicht religiös. Das Christkind wurde bei uns nie erwähnt, aber ich wusste von der Erzählung eben durch andere Kinder. Also auch von Familie zu Familie war das unterschiedlich.
Ob der Weihnachtsmann das Christkind verdrängt, das kann ich schlecht sagen. Vielleicht schon, eben weil der Weihnachtsmann bekannter ist und daher in mehr Medien vorkommt. Allerdings muss man sagen, dass auch vor zwanzig Jahren der Weihnachtsmann in einigen Gegenden Deutschlands geläufiger war, als das Christkind, beziehungsweise dass damals in einigen deutschen Regionen das Christkind schon keine Rolle spielte.
Also bei uns gibt es das Christkind! Als ich noch klein war gab es das auch und ich möchte das unbedingt beibehalten. Bei uns zu Hause wird der Weihnachtsmann ganz sicher nicht das Christkind ablösen!
Als meine Tochter gefragt hat, warum denn nicht der Weihnachtsmann zu uns kommt sondern das Christkind habe ich ihr gesagt, dass das Christkind alleine nicht an einem Tag um die ganze Welt fliegen kann um Geschenke auszuteilen und deswegen hilft der Weihnachtsmann ein bisschen mit. Der schaut bei uns übrigens auch vorbei, nämlich zu Nikolo.
Ein bisschen verdreht haben wir die Weihnachtsgeschichte also schon. Allerdings sind wir nicht wirklich gläubig, von daher ist mir das egal. Den Weihnachtszauber möchte ich aber unbedingt an meine Tochter weitergeben, deswegen kommt uns das Christkind trotzdem besuchen.
Ich suche auch gezielt nach Weihnachtsbüchern und Geschichten, in denen das Christkind und nicht der Weihnachtsmann vorkommt. Zum Glück habe ich noch einige aus meiner Kindheit, denn heutzutage wird es wirklich immer schwerer ein passendes zu finden, da unser Christkind leider immer mehr verdrängt wird.
Da die Geschenke in der Realität weder vom Christkind noch vom Weihnachtsmann gebracht werden ist es doch eigentlich egal, an was die Kinder nun glauben. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum du den Kindern unbedingt das Christkind verkaufen willst, das könnte ich nur dann verstehen wenn in der einen Geschichte mehr Wahrheitsgehalt läge als in der anderen.
Was den Kindern erzählt wird hängt doch stark davon ab in welcher Region man lebt und wahrscheinlich auch, woher die Eltern kommen. Bei mir zu Hause gab es immer nur Santa Claus und das Christkind habe ich erst auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt kennengelernt. Für Kinder, die in dieser Gegend aufwachsen ist das wahrscheinlich andersrum.
Ripdealer hat geschrieben:Ich würde nicht sagen, dass sie hier von einer fiktiven Person zur nöchsten wechselt, wie du es beschreibst. Natürlich können wir es nicht anchweisen, aber das Christkind hat glaube ich eher existiert, als ein von einer Getränkefirma erfundener, alter, dicker Mann mit einem langen weißen Bart und roten Klamotten.
Glauben heißt nicht wissen. Das Christkind basiert auf Jesus, für dessen Existenz es historische (nicht religiös verklärte) Dokumente gibt. Der Weihnachtsmann basiert auf Nikolaus von Myra dessen Existenz ebenfalls dokumentiert ist. Man kann wohl davon ausgehen, dass keine der beiden historischen Persönlichkeiten über die Eigenschaften verfügte, die ihnen heutzutage in diversen Weihnachtsgeschichten zugeschrieben werden. Deshalb kann man sicher in beiden Fällen davon sprechen, dass sich aus der historischen Realität heraus eine fiktive Gestalt entwickelt hat.
Der Glaube, dass Coca Cola den Weihnachtsmann erfunden hat mag zwar weit verbreitet sein, stimmt aber deshalb noch lange nicht. Sie haben nur die rot-weiße Darstellung übernommen und in ihrer Werbung verwendet, wahrscheinlich weil die Farben zur Marke gepasst haben, und sie damit weltweit bekannt gemacht. Es gibt aber auch wesentlich älteren Postkarten und Illustrationen auf denen schon Weihnachtsmänner in rot aufgetaucht sind, nur war das damals eben eine Farbe von vielen. Blau und braun hat man damals auch oft gesehen und natürlich Bilder, die einfach schwarz-weiß waren.
Ja, ich denke schon, dass das Christkind gegen den Weihnachtsmann nicht mehr ankommt. Die Zeiten sind irgendwo einfach vorbei. Beides ist ausgedacht und die Industrie ist stärker als bürgerliche oder christliche Vorstellungen. Coca Cola hat einfach ein stärkeres Bild vorgelegt mit dem Weihnachtsmann. So ein alter Mann mit langem Bart, knallrotem Mantel, fliegendem Schlitten und Wichteln ist einfach eindrucksvoller, als ein stinknormales Kind mit maximal etwas Licht drumrum. Das beeindruckt Kinder natürlich viel mehr und wirkt interessanter.
Ich habe auch früher nie einen Gedanken an das Christkind verschwendet. Bin zwar in einem christlichen Haus aufgewachsen, aber auch für meine Eltern war das Christkind nie ein Thema. Es ging immer um den Weihnachtsmann. Allerdings hat der Bruder meines Vaters seine Kinder mit dem Christkind aufgezogen. Die Cousinen wollten mir immer weiß machen, dass die Geschenke das Christkind bringt, aber ich hab die wiederum für irre gehalten. Da haben wir schon früher immer heftige Diskussionen geführt. Mit dem Ergebnis, dass wir gelernt haben, uns nicht zu mögen, obwohl beides nicht wahr war. Bei Weihnachtsmann und Christkind fingen die Unterschiede an und bis heute finden wir in unseren Denkweisen keine Einigung innerhalb der zwei Familien mit demselben Nachnamen. Immernoch hält jeder den anderen für verrückt.
Und ich habe ehrlich gesagt auch nicht vor - sollte ich einmal Kinder bekommen - diese mit dem Christkind aufzuziehen. Ich weiß allerdings auch nicht, ob es bei uns einen Weihnachtsmann geben wird. Ja, der Weihnachtsmann ist eine schöne Figur in Filmen, aber im realen Leben haben Kinder vor dem nur Angst und ich möchte eigentlich nicht, dass meine Kinder an Weihnachten mit gemischten Gefühlen herangehen wie ich damals. Sicher, das Christkind würde hier Abhilfe verschaffen, vor einem Kind hat keiner Angst, aber was soll ich denn meinem Kind erzählen, wenn ich selbst nie an ein Christkind, das Geschenke bringt, geglaubt habe?
Ich feiere auch zu Weihnachten die Geburt Jesu und Jesus müsste ja eigentlich in diesem Sinne das Christkind sein, was allerdings nirgendwo tatsächlich so gesehen wird, obwohl es ja schon der Name "Christkind" sagt. Jesus ist das Kind, um das es geht, er wird als Christ bezeichnet und brachte mit seiner Geburt und seinem Leben ein großes Geschenk mit auf die Welt: das Geschenk der Liebe, der Hoffnung, der Zuversicht und der Gemeinschaft aller Menschen. Das ist für mich Weihnachten und an dieses Christkind glaube ich. Aber nicht an ein mädchenhaftes Kind, dass außerhalb von Jesus existiert und Barbies und Playmobil mitbringt. Ja, die Geschenke sind Symbole für die Geschenke Jesu, aber was hat ein völlig fremdes Kind damit zu tun? Keiner denkt an Jesus und seine Aufgabe, wenn er vom Geschenke bringenden Christkind erzählt. Im Prinzip ist dieses Bild des Christkindes auch nichts anderes als der Weihnachtsmann, sogar noch ein Stück weit entfremdeter und das möchte ich nicht meinen Kindern erzählen. Das kann ich mit meinem eigenen Gewissen nicht vereinbaren.
Hi!
Ich finde auch das, das Christkind durch den Weihnachtsmann ersetzt wird. Den meisten trifft man heut zu Tage, in der Weihnachtszeit auf den Weihnachtsmann, als auf das Christkind. Es fängt an mit der Werbung, den Filmen, den Dekorationen, den Liedern und so weiter. Ich schätze der Weihnachtsmann ist einfach Werbewirksamer.
Also ich persönlich, bin mit dem Christkind groß geworden. Bei Mann sieht es ganz anderes aus, wo er aufgewachsen ist, kam immer Weihnachten, der Weihnachtsmann. Nun hatten wir das Problem, wer kommt bei uns Weihnachten und wir haben uns so geeinigt, das beide kommen. Bei meiner Seite, der Familie ist es, das Christkind, das die Geschenke bringt und bei meinen Mann, seiner Seite der Weihnachtsmann. Und mein Sohn findet es ganz toll, das er von beiden Geschenke bekommt.
Ich dachte immer, dass es einfach bestimmte Gegenden und Länder gibt, in denen eher das Christkind kommt, und in anderen ist es eben der Weihnachtsmann. Ich wusste gar nicht, dass sich das in der Form überschneidet.
Ich selbst bin nicht mit Weihnachten aufgewachsen und kann deshalb sowieso nicht so gut nachvollziehen, warum man Kindern erzählen muss, dass irgendein Wunderwesen Geschenke bringt, aber ich finde zumindest, dass der Weihnachtsmann sich da etwas besser eignet als das Christkind. Viele Leute, die Weihnachten feiern, sind gar nicht christlich oder zumindest nicht praktizierend. Weihnachten ist einfach nicht mehr für alle ein christlicher Feiertag, deswegen ist es doch auch blödsinnig, eine so religiöse Figur damit in Verbindung zu bringen.
Bei uns gab es schon immer nur den Weihnachtsmann. Ich weiß noch, dass mir irgend jemand mal vom Christkind erzählt hat, als ich ein Kind war. Denjenigen hielt ich für total doof, weil es mir schleierhaft war, wie so ein kleines, zartes Wesen die vielen Geschenke tragen soll. Bei einem Weihnachtsmann mit großem Schlitten konnte ich mir das viel eher erklären.
Ich muss aber dazu sagen, dass Religion und Glauben bei uns nie ein Thema war in der Familie. Daher ist es auch logischer, den Kindern den Weihnachtsmann näher zu bringen als das Christkind. Meinem eigenen Kind habe ich auch immer nur vom Weihnachtsmann erzählt. Auch im Kindergarten und in der Grundschule kam immer nur der dicke alte Mann. Damit waren immer alle zufrieden.
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