Entscheidung zu Leben - prophylaktische Brustamputation

Beim Blättern im Buchkatalog bin ich auf einen Titel gestoßen, der mich ins Grübeln gebracht hat. Das Buch heißt: "Oben ohne: Die Entscheidung zu leben" und ist von Evelyn Heeg von Krüger. Es schildert die Geschichte einer jungen Frau, die einige weibliche Verwandte durch Brustkrebs verloren hat. Ihre Mutter, zwei Tanten und eine Großtante sind daran gestorben. Da die Veranlagung für diese Krankheit erblich ist, sind ihre Chancen selbst ebenfalls an Brustkrebs zu erkranken und zu sterben sehr hoch. Momentan ist sie kerngesund, aber dies kann sich jederzeit ändern. Aus diesem Grund entscheidet sie prophylaktisch ihre Brust entfernen zu lassen, da ein solcher Eingriff das Risiko für Brustkrebs fast auf Null reduziert.

Gelesen habe ich es nicht, aber die Story hat mich, wie gesagt, nachdenklich gemacht. Das gesundheitliche Argument für diese OP leuchtet mir natürlich ein, dennoch habe ich Zweifel, ob ich genauso entscheiden würde, wäre ich in dieser Situation. Natürlich würde ich meinen Busen im Falle einer Erkrankung ohnehin verlieren und vielleicht trotzdem sterben. Trotzdem behagt mir die Vorstellung vorsorglich auf einen wichtigen Teil meiner Weiblichkeit zu verzichten, wenn ich eigentlich gesund bin, nicht. Ich weiß wirklich nicht, was ich in einer solchen Situation täte.

Was haltet ihr davon? Würdet ihr, wenn ihr zur Risikogruppe gehören würdet, die Brust entfernen lassen? Oder würdet ihr eine Erkrankung riskieren und lieber mit Busen sterben wollen, als ohne zu leben? Ein sehr heikles Thema und sicherlich schwierig zu beantworten, aber mir spukt das seit einigen Tagen im Kopf herum, weshalb ich hier mal ein paar Standpunkte zu diesem Thema hören wollte.

Ich habe davon auch gehört, bin mir aber nicht sicher, ob es sich dabei auch um diese Person handelt. Zum mindest fande ich es ganz schön mutig sich dafür zu entscheiden und dann auch noch so offen darüber zu reden.

Für eine Frau sind die Brüste schon wichtig - ohne ist man eben in den eigenen Augen vielleicht gar keine Frau mehr. Was mich da so irritiert ist wirklich, dass man ja nicht 100% weiß, ob man wirklich an Brustkrebs erkrankt oder nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, wenn man viele weibliche Verwandte daran verloren hat - aber man weiß es eben nicht gänzlich. Was ist also, wenn man sie sich abnehmen lässt, und gar nicht erkranken würde?

Schlimmer ist es aber vermutlich, wenn man sich nicht dafür entscheiden und daran stirbt und die Option gehabt hätte es zu verhindern. Das veranlasst einen sicherlich auch letzten Endes dazu, diesen Schritt zu gehen.

Beachten sollte man sicher auch, was da noch drumerheum ist. Hat man einen Mann, Kinder, die den Verlust der Mutter kaum verkraften würden - die Brüste der Mutter sicher eher, auch wenn man damit selbst am besten selber klar kommen muss.

Hallo,

dieses Thema betrifft mich nur zu gut. Meine Oma und meine Mutter sind beide an Brustkrebs gestorben. Demnach ist das Risiko für mich sehr hoch. Vor 3 Monaten habe ich 2 Knoten in meiner linken Brust bemerkt. Ich bin natürlich sofort zum Arzt gegangen und habe diese Knoten per Ultraschall untersuchen lassen. Laut meiner Frauenärztin handelt es sich nur um geschwollene Milchdrüsen. Dennoch mache ich mir immer noch Sorgen da diese nicht verschwinden und ich Schmerzen habe. Ich bin dann nochmal zum Arzt gegangen und es wurde die gleiche Diagnose gestellt.

Inzwischen sind seid der letzten Untersuchung wieder 4 Wochen vergangen und es hat sich immer noch nichts getan. Ich habe für übernächste Woche einen Termin bei einer anderen Ärztin, die mir hoffentlich was gegen die Schwellung verschreiben kann, denn meine Gyn macht es nicht.

Nun zu deiner Frage: Das ist natürlich sehr schwer zu beantworten, denn welche Frau möchte schon freiwillig ohne Brüste leben. Auch wenn ich weiß, dass ich höchstwahrscheinlich an Brustkrebs erkranken werde, würde ich mir nicht meine Brüste entfernen lassen.

Brüste vorsorglich abnehmen lassen

Das klingt vielleicht dämlich, aber erstens ist Weiblichkeit doch viel mehr, als ein paar Milchdrüsen über dem Bauch hängen zu haben, und zweitens ist es so eine Frage, ob man denn unbedingt Weiblichkeit ausstrahlen muss.

Mir persönlich, und ja, ich bin eine biologische Frau, ist es ziemlich egal, ob ich Brüste habe, oder nicht. Ich möchte damit wirklich niemandem, der gegen seinen Willen seine Bruste verlieren musste, auf den Schlips treten, ab er hier wurde ja gefragt, ob hier jemand sich die Brüste ohne viel Aufregung entfernen lassen würde, und ja, das würde ich tun. Ich hänge an meinen Brüsten nicht, im Gegenteil, meine Körbchengröße DD ist sowieso immer im Weg. Und ich empfinde mich auch nicht unbedingt als weiblich und brauche das auch gar nicht. Mein Eigenempfinden sieht mich einfach als Mensch, unabhängig von einem Geschlecht. Mein Geschlecht spielt für mich eigentlich eher grammatikalisch eine Rolle, oder wenn ich irgendwelche Formulare ausfüllen muss.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Frauen sehr viel Wert auf Geschlechter legen, und auch auf ihr eigenes, und dass sich viele dann tatsächlich seltsam fühlen würden, wenn sie keine Brüste mehr hätten. Das kann ich gut akzeptieren, es ist ja jedem selbst überlassen, was er von seinem Körper erwartet. Ich hoffe da bloß auf gegenseitige Akzeptanz oder zumindest Toleranz, was ja leider nicht selbstverständlich ist, wie man oftmals merkt, wenn über Menschen, die sich körperlich zu einer gewissen Andersartigkeit entschlossen haben, gespottet wird. Das ist nicht selten.

Aber die Frage hier war ja, was wir machen würden. Und ich muss sagen, da meine Brüste mir nicht wichtig sind, würde ich sie mir in einem Risikofall ruhig amputieren lassen. Meine Gesundheit, mein Überleben, sind mir nämlich sehr viel wichtiger, als zwei Fett- und Milchdrüsen-Gebilde. An denen hänge ich genauso wenig, wie an überschüssigem Bauchspeck. Sie haben keine besondere Funktion für mich, daher könnte ich sie, wenn es denn sein muss (siehe gesundheitliche Indikation), ruhig verlieren. Bei Körperteilen, die für mich wichtige Funktionen haben, wie beispielsweise Arme und Beine, sähe das anders aus. Wobei ich glaube, ich würde auch einen Arm entbehren, wenn ich sonst sterben müsste. Es käme mir irgendwie blöd vor, sterben zu müssen, nur weil ich aus Eitelkeit oder aus Angst vor Ausgrenzung mein Leben vergeuden würde, nur, weil ich mich nicht traue, einen Arm oder zwei Brüste für das Überleben wegzugeben.

Natürlich weiß ich, dass Frauen ohne Brüste seltsam angesehen werden, verspottet werden, und dass bei vielen Leuten auch das Selbstbewusstsein leidet, wenn sie plötzlich nicht dem Schönheitsideal entsprechen, und das besagt ja, Frauen sollten zwei Brüste haben, und zwar auch welche, die mindestens eine bestimmte Größe haben. Aber mir sind Schönheitsideale egal und blöd angestarrt werde ich aus anderen Gründen schon genug, also, was sollte es für einen Unterschied machen?

Übrigens halte ich sonst von OPs sehr wenig, also ich vermeide das, so gut es geht. Aber wenn es um mein Überleben ginge, dann würde ich mich einer Operation schon unterziehen. Bei anderen Gründen, sofern nicht für den Körper sehr gefährlich, gerade kosmetischen, definitiv nicht.