Muss ein Mann Pascha sein? Bin ich verkehrt für diese Welt?
Ich denke man muss auch bedenken, welchen Stand die jeweiligen Partner haben. Sprich ob beide Partner berufstätig sind oder ob einer daheim ist.
Ich selbst bin ja auch den ganzen Tag daheim. Wenn ich nun mit einem Partner zusammen wohnen würde, wäre es für mich selbstverständlich, das ich den Hauptteil der Hausarbeiten machen würde. Ok so ein paar einzelne Sachen, die ich absolut nicht gerne mache, würden wir dann entweder gemeinsam machen oder mein Partner muss es machen.
Anders sehe es aus, wenn ich Kinder hätte und daheim wäre. Dann habe ich ja nicht nur den Haushalt zu bewältigen, sondern auch die Kindererziehung, mit allem was dran hängt und Arztbesuche etc. mit meinem Kind. Da würde ich als Frau schon Wert darauf legen, das mein Partner gewisse Sachen im Haushalt mit übernimmt.
Bei einer Gemeinschaft, in der beide Partner Vollzeit arbeiten gehen, sollte man da auch gemeinsam den Haushalt machen. Ich für meinen Teil würde mich da mit meinem Partner hinsetzen und erstmal die Arbeiten aufteilen, die jeder gerne macht. Einer spült gerne, der andere kocht lieber und so weiter. Und die Sachen die beide nicht freiwillig machen wollen, kann man entweder zu einer gemeinsamen Aktion machen oder man teilt diese Arbeiten gerecht auf.
Ach ja wenn ich für jemand anderen mitkochen würde, dann würde ich auch fragen: Wann willst du essen?. Das gehört für mich dazu. Zumindest wenn es keine festgelegten Essenszeiten gibt. Und wenn ich als Hausfrau daheim bin und mein Partner arbeitet, richten sich die Essenszeiten dann doch eher nach dem Partner. Das hat in meinen Augen nichts mit Paschatum oder Unterwürfigkeit zu tun.
Ach ja ein Partner der mich rumkommandieren würde, würde bald aufgeben. Ich hatte früher regelmässig Besuch von meinem Bruder und unseren gemeinsamen Freunden. Da war auch einer dabei, der ständig meinte, ich solle ihm was bringen. Das habe ich ganz schnell abgeschafft. Ich halte es mit Besuch generell so: Da ist der Kühlschrank, wenn ihr was trinken wollt, bedient euch. Wo Tassen, Gläser und Geschirr zu finden sind, wissen die meisten meiner Besucher eh.
Ich denke, da ist auch schon wieder die Frage, wie man ein Paschaverhalten denn überhaupt definiert. Ich finde beispielsweise auch, dass es kein Paschaverhalten ist, wenn ein Partner, der nicht arbeitet, sich eben mehr mit dem Haushalt befasst. Das aufzuteilen, finde ich sogar sinnvoll, sodass eben jeder gleich viel arbeitet, nur quasi jeder in einem anderen Gebiet. Ob das allerdings der Mann ist, der zuhause bleibt, oder die Frau, das ist mir dann auch egal. Paschatum wäre es für mich dann, wenn man in so einem Fall sagen würde, Haushalt sei Frauensache, daher müsse die Frau zuhause bleiben.
Ebenso zeigt sich Paschatum für mich einfach um Umgangston. Ein "Könntest du mir bitte Bier mitbringen, wenn es dir nichts ausmacht." ist etwas Anderes, als wenn es hieße "Frau, bring mir ein Bier!". Letzteres zeigt für mich einfach eine unglaubliche Respektlosigkeit. Das fände ich dreist, und auch würde ich mich frage, ob eine Person, die so mit einem umspringt, einen denn überhaupt lieben kann, denn für Liebe gehört bei mir immer Respekt dazu, und das zeigt sich dann eben auch im Umgangston miteinander. Das heißt, es gäbe gleich zwei Gründe, wieso ich einen solchen Mann ablehnen würde.
Mit frauenfeindlichen Sprüchen und Witzen sehe ich es übrigens genau so. Manchmal wird das möglicherweise als humorlos abgetan, aber jeder lacht eben über etwas anderes. Für mich hört der Spaß da auf, wo man über bestimmte Menschengruppen in würdeloser Weise herzieht. Und besonders dann, wenn ich den Eindruck gewinne, dass ein Mann seine frauenfeindlichen Sprüche tatsächlich ernst meint, beziehungsweise tatsächlich glaubt, an seinen Witzen wäre etwas Wahres dran, dann finde ich es besonders unsympathisch. Also würde ich auch einen Mann, der andauernd solche Sprüche von sich gibt, und wohl tatsächlich in der Weise denkt, ablehnen und als Pascha oder Macho bezeichnen.
Übrigens hätten für mich solche Verhaltensweisen eine größere Gewichtung, als eine Mithilfe im Haushalt, oder die Fähigkeit, zu kochen. Denn in blöden Sprüchen oder auch Bevormundungen zeigt sich doch, wie der Mann denkt. Da kann er noch so gut kochen können, was bringt mir das, wenn er dann andauernd frauenfeindliche Witzchen macht oder Frauen kleinredet? Da haben wir direkt wieder einen Bezug zum Eröffnungs-Posting: Der Threaderöffner schrieb, es sei ein Argument dafür, kein Macho oder Pascha zu sein, auch bügeln und kochen zu können. Ich finde, das sagt noch gar nichts darüber aus, ob ein Mann ein Macho ist, oder nicht. Es kommt auf viel mehr Dinge an.
Ich sehe das hier ganz genauso, ich kann auch überhaupt nicht nachvollziehen, warum viele Frauen ihren Männern alles in den Hintern stecken. Die Zeiten, in denen allein der Mann der Geldverdiener war, sind längst vorbei und mit Arbeitsteilung hat das heute nichts mehr zu tun. Früher ging der Mann eben arbeiten und die Frau übernahm den häuslichen Part, um ihn zu entlasten. Heute arbeiten meistens beide, die Frau ist nach der Arbeit genauso erschöpft und trotzdem macht der Mann keinen Finger krumm im Haushalt und die Frau muss auch da immernoch alles alleine machen.
Ich habe auch eine seit 30 Jahren verheiratete Freundin und beobachte immerwieder dasselbe Schema: Wir telefonieren maximal einmal die Woche, manchmal noch seltener und wollen uns in Ruhe alles erzählen, weil wir uns nur selten sehen. Eine halbe Stunde ist alles wunderbar, bis ich wieder diese Nervensäge im Hintergrund höre: "Wann gibts denn endlich mal was zu essen?!" Und plötzlich kippt unser ganzes gut laufendes Telefonat, sie verabschiedet sich und stürmt augenblicklich an den Herd. Und das ist jedesmal so. Wir kommen nie dazu, mal ein Gespräch richtig zu beenden. Immer entscheidet dieser Fresssack über das Ende des Gesprächs. Was sagt man dazu? Als Freundin hat man keinen Einfluss.
Die Frau macht einfach alles für den Kerl und der denkt gar nicht daran, mal mit zu putzen oder einzukaufen oder das Auto in die Werkstatt zu bringen. Ab und zu schlägt er mal nen Nagel an die Wand, schreibt die Steuererklärung und dann war es das. Als ob das jeden Tag füllen würde. Der lässt sich einfach von vorne bis hinten bedienen und das auch noch auf Kosten der weiblichen Freundschaften. (Von den einseitigen Sexgewohnheiten der beiden fange ich gar nicht erst an zu berichten.) Und das Schlimme: meine Freundin verteidigt ihn dann noch! "Der arme Mann, der arbeitet doch den ganzen Tag und dann ist er so schlecht gelaunt, wenn er Heim kommt." Also seine Arbeit kenne ich. Der sitzt bis um 4 bei ner Krankenkasse und spielt Sudoku an den meisten Tagen. Sie ist Lehrerin und muss sich mit pubertierenden und teils hochnäsigen Gymnasiasten herumschlagen.
Okay, sie ist Kunstlehrer und macht sich die Hände auch nicht schmutzig mit ihrer Tätigkeit. Da kommen aber dann noch ihre angeschlagene Gesundheit, ständige Arztbesuche und eben der ganze Haushalt hinzu. Das summiert sich schon und ist in jedem Fall der größere Part in der Ehe. Und selbst wenn sie das alles selbst übernimmt, dieser Typ sollte wenigstens Geduld haben und warten, bis wir zu Ende telefoniert haben. Länger als eine Stunde dauert das eh nicht. Sein Drängen finde ich unverschämt. Diese Person ist mir ohnehin reichlich unsympatisch durch sein ständiges Nörgeln, Drängeln und Nichtstun.
Also ich habe auf meinem heimischen Sofa keinen Platz für eine solche Couch Potato. So ein Mann hätte bei mir keinerlei Chancen, er würde hochkant rausfliegen, wenn er nichts tut und mich noch ständig "jagt". Weder beim Essen machen noch beim Sex lasse ich mir sowas gefallen. Mag an der allgemeinen Emanzipation der Frau liegen, aber das ist jawohl das einzig Richtige, was man tun kann. ich bin selbstständig und selbstbewusst, ich bediene niemanden und erst recht keinen Mann.
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