Opel bleibt endgültig bei GM

vom 04.11.2009, 08:14 Uhr

Seit Monaten nun schon wurde jede Woche ein neuer Termin angekündigt, an dem die Übernahme durch Magna unter Dach und Fach gebracht werden sollte. Und immer wieder wurde ein neuer Termin anberaumt, Gründe dafür gab es auch jedesmal neue. Jetzt endlich scheint damit ein Ende gefunden zu sein, Opel bleibt bei GM.

Auch wenn Gewerkschaften und Politik, Magna und die Mitarbeiter von Opel darüber scheinbar nicht erfreut sind, es ist wohl für alle die beste Lösung. Magna als Zulieferer der Autoindustrie selbst in Bedrängnis und die russische Staatsbank eigentlich nur am Technologietransfer nach Russland interessiert konnten durch wirklich nicht die Partner sein, die Opel eine blühende Zukunft hätten bringen können. Davon bin ich nach wie vor fest überzeugt.

Es muss sich was ändern: New GM soll es nun also richten, in den USA jedenfalls scheint zumindest teilweise eine Wende zu sparsamen Autos eingeläutet zu sein, Opel spielt da im Verbund eine wichtige Rolle. Und auch in Europa stehen die Chancen mit dem neuen E-Auto Volt nicht schlecht als Technologieführer in den Vordergrund zu rücken.

Die Gewerkschaften zeigen sich in diesem Fall mal wieder als die ewig Gestrigen. Es hilft nichts GM jeden Beitrag der Arbeitnehmer zu verweigern, den man Magna zugestanden hatte. Es um die Arbeitsplätze und nichts ums Prinzip. Es geht auch um den Entwicklungsstandort Deutschland und um die Infrastruktur in den Standorten von Opel-Werken. Da ist dieser falsche Stolz nicht angebracht.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Gleich zu Beginn will ich mal sagen, dass ich es nicht unbedingt als die beste Lösung sehe und teile in der Frage nicht Deine Meinung. Und so wie es viele namhafte Experten gibt, die es so sehen wie Du, könnte ich ebenfalls namhafte Experten mit eben genau entgegen gesetzten Meinungen nennen. So der lautstarke Dudenhöffer, der jetzt ein "langsames sterben" für Opel prognosziert.

Für mich als Nicht-Experte zeugt es aber wirklich von mangelnder Souveränität und Seriosität, wenn über Wochen über einen Verkauf verhandelt wird und man später zurück zieht. Aber nicht auf Grund einer fehlenden Einigung, sondern weil die Situation offenbar gänzlich anders eingeschätzt wird. Natürlich darf sich jeder irren und gemachte Fehler sind zu korrigieren! Aber der Schlingerkurs in dieser Frage wirbt nicht sonderlich für Vertrauen in die Planungsfähigkeit von GM. Es geht hier ja nicht um eine einfache "Modellfrage", sondern sehr grundlegende Unternehmensentscheidungen werden revidiert.

Wie sich die Sache für Magna auswirken kann, steht ja in den Sternen. Aber auch das ist ja jetzt nicht mehr der Punkt!

Das Opel jetzt bei GM mithelfen soll, das etwas grünere Auto (kleiner, spritsparender) zu bauen, ist eine feine Sache. Aber wie kommst Du auf die Idee, Opel hätte das Potential sich in der Frage zum Technologieführer zu entwickeln? Andere große dt. (Luxus-) Marken schwenken schon länger um und haben im Verhältnis zu den Japanern einen Rückstand von einem Jahrzehnt. Welche sagenhaften Pläne muss da Opel in den Schubladen haben?

Und wie kommst Du darauf, die Gewerkschaften seien die "ewig gestrigen"? Die sind hier (neben den Angestellten) diejenigen, die über Quartalsberichte hinaus sehen. Arbeitnehmerzugeständnisse, auf die man sich bei einem möglichen Magna Deal verständigt hatte, schließen ja Werksgarantien im Gegenzug ein. Sollte Deiner Meinung nun das wegfallen dürfen, wohingegen die Eingeständnisse bleiben sollen? Du bist offenbar nicht bei Opel angestellt. :)

Die Arbeitnehmervertretung hat ja im Zuge des GM Kollapses bestimmt schon vorher mit dem GM Management über Rettungs-/Sanierungspläne verhandelt! Offenbar waren die Amerikaner aber zu weniger Verhandlungseingeständnissen bereit, als es dann das Magna Management war. Daher ist es für mich nicht verständlich, wenn Du nun kritisierst, dass bei einer neuen Ausgangssituation (und das ist sie wirklich) auch die Arbeitnehmervertreter neu verhandeln wollen (ja müssen!).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde das Wichtigste ist, dass jetzt endlich einmal eine Entscheidung getroffen ist. Opel gehört nun mal GM und wenn GM in der Lage ist, das Unternehmen zu behalten, spricht nichts dagegen. Der geplante Stellenabbau der gestern in den Medien hochgepuscht wurde ist meiner Meinung nach nur Negativ-Publicity. Man sollte nicht vergessen, dass auch Magna vorhatte Stellen abzubauen und Werke außerhalb Deutschlands zu schließen. Da hat keiner so richtig aufgeschrien. Jedes andere Unternehmen, welches Opel übernommen hätte, wäre genauso vorgegangen.

Warum wird eigentlich nur über den möglichen Opel-Stellenabbau geschrieben? Täglich verlieren tausende Menschen auch in anderen Unternehmen ihre Arbeit durch Stellenabbau. Es geht doch kaum einer Firma mehr gut in Deutschland. Darüber sollten sich die Politiker einmal Gedanken machen anstatt nur über die Niederlage der Verhandlungen mit GM schmollen.

Man sollte GM eine Chance geben jetzt alles besser zu machen. Man darf nämlich auch nicht vergessen, dass es Opel schon längst nicht mehr geben würde, wenn GM damals nicht gewesen wäre!

» Abby » Beiträge: 173 » Talkpoints: 0,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hier sehe ich einiges anders, vor allem durch meine amerikanische Sicht der Dinge, da das ganze hier bei uns am Arbeitsplatz auch seitens der Wirtschaftsabteilung hochdiskutiert wird und hier nur wenige Obamafreunde verkehren ;).

betty hat geschrieben:Magna als Zulieferer der Autoindustrie selbst in Bedrängnis und die russische Staatsbank eigentlich nur am Technologietransfer nach Russland interessiert konnten durch wirklich nicht die Partner sein, die Opel eine blühende Zukunft hätten bringen können.

Magna in Bedrängnis? Natürlich, aber lange nicht so sehr wie etwa GM oder Firmen, die Magna beliefert. Klar, dass auch Magna mit der Krise zu kämpfen hat und hatte, aber wenn man sich das mal genauer ansieht steht Magna, abgesehen von VW exklusive Tochterfirmen, noch weltweit am besten da von allen Firmen in der Automobilbranche. Magna geht es nach wie vor gut und im Gegensatz zu GM kann Magna die Übernahme wie sie geplant war locker Schultern.

Technologietransfer nach Russland ist Unsinn - klar wäre da etwas, wie schon vorher von Opel zu GM, nach Russland gewandert. Nur ist es das gleiche wie bei GM: in Russland, so wie in den USA, fehlt es an modernen Produktionsstätten wie etwa in Eisenach um das was man aus Opel rausholt auch im eigenen Land in der Produktion umzusetzen. Und Lizenzen und Patentrechte kann man, wenn es nur darum geht, wesentlich billiger und weniger umständlich erwerben. Das ist also kein echtes Argument.

betty hat geschrieben:Es muss sich was ändern: New GM soll es nun also richten, in den USA jedenfalls scheint zumindest teilweise eine Wende zu sparsamen Autos eingeläutet zu sein, Opel spielt da im Verbund eine wichtige Rolle. Und auch in Europa stehen die Chancen mit dem neuen E-Auto Volt nicht schlecht als Technologieführer in den Vordergrund zu rücken.

Hier eine Wende in den USA zu sehen halte ich für extrem übertrieben, daher finde ich es auch schon sehr bedenklich so etwas immer wieder in den Medien so sehr zu betonen! Es gibt in den USA keine Wende hin zu günstigeren Wagen, da muss man nur mal hierher fahren und sich mit denen unterhalten die keinen kaufen und denen, die einen kauften. Der massive Absatz hat hier mit 3 Dingen zu tun:
- Das "Cash for Clunkers" Programm, wo explizit eben jene Wagen unterstützt wurden und keine anderen, sowie
- der Wirtschaftskrise und dem sinkenden Kaufkraftniveau und vor allem
- dass jede Automarke in den letzten Monaten deutlich mit den Preisen runter ist - und ein kleines "Öko Auto" kostet nunmal mit Förderung deutlich weniger als der Shelby GT oder der Raptor, vor allem, siehe davor, wenn man eh wenig Kohle hat!

Und das Auto ist in den USA immernoch ein starkes Prestigeobjekt, heißt: hier fährt niemand gern einen Kleinwagen wenn er sich einen größeren leisten kann. Umweltschutz kommt weit, weit hinten was die Gründe angeht sich hier ein Auto zuzulegen. Die Wende auf dem Automarkt zugunsten umweltfreundlicher Autos ist hier nur dadurch bedingt, sobald die Krise vorbei ist ändert sich das wieder und die höheren Absatzzahlen sind nur durch die Subvention bedingt, mehr nicht - halt wie bei uns. Es gibt also keine echte Trendwende.

Dazu kommt, dass die Produktionskapazitäten seitens GM nicht auf die neuen Wagen ausgelegt sind, sprich: Man könnte gar nicht soviel herstellen wie man vielleicht möchte - und auf der anderen Seite: so stark werden diese dauerhaft gar nicht nachgefragt, weswegen man hier kaum etwas ändern möchte (langfristig). Das ist momentan auch einer der wenigen Gründe weswegen man Opel (Produktionskapazität) behalten möchte und warum seitens GM die Standorte, die das in Europa nicht leisten können (Bochum z. B.) wohl über die Wupper gehen werden im Zuge des Sanierungsplans.

Dazu kommt, gerade wenn man hier auf dem Technologietransfer herumreitet, dass Kerntechnologien jahrelang von Opel entwickelt wurden und in die USA gewandert sind. Opel ist sozusagen GMs Entwicklungskern - und war es schon immer. Opel abzustoßen hätte aus Sicht von GM für die Neuentwicklung drastische Folgen, da hier Kapazitäten in den USA wieder neu geschaffen werden müssten. Aus den USA von GM kam was die eigene Fahrzeugentwicklung angeht schon lange keine echte Innovation mehr, man hat hier mehr oder weniger auf Opel Wissen zurückgegriffen.

betty hat geschrieben:Die Gewerkschaften zeigen sich in diesem Fall mal wieder als die ewig Gestrigen. Es hilft nichts GM jeden Beitrag der Arbeitnehmer zu verweigern, den man Magna zugestanden hatte. Es um die Arbeitsplätze und nichts ums Prinzip. Es geht auch um den Entwicklungsstandort Deutschland und um die Infrastruktur in den Standorten von Opel-Werken. Da ist dieser falsche Stolz nicht angebracht.

Sorry, genau das halte ich für die größte Fehleinschätzung überhaupt! Die Gründe warum man GM das verweigert was man Magna zugestanden hätte liegen wohl auf der Hand wenn man sich mal mit der Geschichte der beiden Unternehmen auseinander setzt:

1.) Magna hätte im Vergleich zu GM nur "wenige" Stellen abgebaut und Standorte geschlossen und Opel an sich erhalten - die Sanierung, welche GM jetzt anstrebt wird wieder sehr amerikanisch ausfallen, sprich: Standortschließungen sowie Massenentlassungen und hohe Budgetkürzungen, weit über dem was Magna gemacht hätte. Das Opel auf diesem Weg "kaputtgespart" wird ist alles andere als unwahrscheinlich, diese Strategie hatte Opel schon in den 70ern / 80ern die Marktführerschaft in Deutschland gekostet sowie zu einem massiven Imageschaden geführt. Und warum soll man hier seitens der Gewerkschaften noch Schützenhilfe leisten und helfen, das eigene Grab zu schaufeln? Dass GM Opel auf ein Rumpfmodell schrumpfen lässt, dass sich nur noch mit der Entwicklung beschäftigt ist alles andere als unwahrscheinlich.

2.) Es geht um Arbeitsplätze - richtig. Und genau deswegen, siehe 1.), ist das überhaupt kein falscher Stolz. Man sollte hier mal nicht mit "deutscher Denke" ans Werk gehen nach dem Motto "Zugeständnisse an GM = Arbeitsplatzerhalt" sowie soziales Gewissen der Unternehmen, denn so funktioniert das nicht in den USA! Und die Vergangenheit gibt den Gewerkschaften nun einmal Recht, denn GM sieht das nur als weitere Sparmaßnahme an, die ihnen gut ins Konzept passt - man würde trotzdem Stellen massiv abbauen, man hätte halt nur noch mehr gespart.

3.) Ja es geht um den (Entwicklungs) Standort Deutschland sowie die hier vorhandene Infrastruktur - und die ist im neuen GM Konzept einfach zu teuer! Und Edward Whitacre ist kein Philanthrop in dem man mit Zugeständnissen seine menschliche Seite weckt, sondern ein knallharter Sanierer, der alles was zu teuer ist oder als zu unprofitabel erachtet gnadenlos abstößt bzw. einstampft! Und gerade der Standort Deutschland ist aus GM Sicht bisher nur unprofitabel verglichen mit anderen.

Wer also ernsthaft meint, dass der Verbleib bei GM Sicherheit für Opel in Deutschland bedeutet versteht nichts von amerikanischen Geschäftsmodellen oder der hier üblichen Sanierungspraxis. Und GM hat sich noch nie seitens des Managements mit europäischem Denken anfreunden können.

Und was der Verbleib an sich angeht: GM unterliegt hier seitens Whitacre einer massiven Fehleinschätzung getrübt durch die kurzfristige Trendwende sowie Pseudo-Sicherheit durch den Staat - GM ist nach wie vor der insolvente Riese der nicht mehr da reinpasst wo er gerne wäre. GM wird jetzt drastisch gesundschrumpfen müssen - und nach der Intervention seitens des Staates heißt das: Da man in den USA nur beschränkte Möglichkeiten hat, da die Intervention vor allem dem Arbeitsplatzerhalt in den US Werken diente, wird das auf die Töchter übertragen.

derpunkt hat geschrieben:Aber wie kommst Du auf die Idee, Opel hätte das Potential sich in der Frage zum Technologieführer zu entwickeln?

Naja, sagen wir es so: Opel hat einiges an Entwicklungen in der Schublade, die andere Hersteller nicht haben und die GM einen Vorteil geben. Nur hat das ganze natürlich gleich mehrere Haken, denn:
- verglichen mit den Asiaten liegt man hier immernoch hinten, wenn auch nicht soweit wie der Rest, aber
- man hat zwar die Entwicklungen in der Tasche, aber mangels Interesse von GM überhaupt nicht die Produktionskapazitäten dafür geschaffen!

Und letztere bauen sich nicht über Nacht von alleine auf geschweige denn umsonst. Und hier fehlt es ironischerweise seitens GM an Mitteln, Mittel die Magna hätte einbringen können. Hier hat man ein wunderschönes Patt: Entwicklungen sind da, aber kein Geld um diese umzusetzen.

@Abby
So ein Käse, wirklich! Aus Sicht von GM spricht sicher nichts dagegen - ob sie Opel nun fast kostenlos weggeben oder in der eigenen Firma pleite gehen lassen kommt für GM fast auf`s gleiche raus. Und wenn Du Dir schon einbildest hierzu eine Meinung zu besitzen und meinst Stellenabbau = Stellenabbau solltest Du vielleicht auch mal Zahlen berücksichtigen! Denn ob ich nun "nur" ein paar tausend Mitarbeiter (Magna) oder ein paar zehntausend davon entlasse (GM) macht doch einen kleinen Unterschied aus, vor allem für die betroffenen Volkswirtschaften und Regionen!

Abby hat geschrieben:Warum wird eigentlich nur über den möglichen Opel-Stellenabbau geschrieben?

Der Unterschied ist, dass an einem Arbeitsplatz bei Opel mehrere andere hängen - heißt: Entlasse ich einen bei Opel, entlassen andere Firmen ebenfalls! Durch das Outsourcing Geflecht würden bei einer Werksschließung nicht nur 7.000 - 9.000 Mitarbeiter in diesem entlassen werden sondern je nachdem auch noch 10.000 - 30.000 (je nach Betrachtungsweise) in Zuliefererfirmen! Und deshalb jammern die die schlauer als Du sind über den Opel Stellenabbau, da hier Massenentlassungen einen Dominoeffekt auslösen, der bei Handwerksmeister XY nicht so extrem auftritt!

Oder noch deutlicher: Mache ich ein Werk in der unterentwickelten Region XY auf kann man fast über Nacht diese massiv nach vorn katapultieren - gleiches gilt (umgedreht) für die Schließung! Wenn da ein Kleinbetrieb öffnet / schließt hat das komischerweise nicht die gleichen Auswirkungen.

Abby hat geschrieben:Man darf nämlich auch nicht vergessen, dass es Opel schon längst nicht mehr geben würde, wenn GM damals nicht gewesen wäre!

Schön wenn man nur 2 Zeilen aus der Firmengeschichte kennt! GM hat Opel vor Jahrzehnten nicht deswegen gekauft weil man gerade nichts zu tun hatte, sondern aus dem gleichen Grund warum andere jetzt Opel kaufen wollen und warum GM Opel behalten möchte: Opel war damals GMs "Entwicklungsabteilung", war es über die Jahre und heute noch! Heißt deutlicher gesagt: Ohne Opel würde es auch GM nicht mehr geben, da GM schon in den 30ern und 40ern, sowie x-mal danach langsam gegenüber anderen Mitbewerbern technologisch ins Hintertreffen geriet und man sich hier immer auf Opel gestützt hatte.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Technologietransfer nach Russland ist Unsinn - klar wäre da etwas, wie schon vorher von Opel zu GM, nach Russland gewandert. Nur ist es das gleiche wie bei GM: in Russland, so wie in den USA, fehlt es an modernen Produktionsstätten wie etwa in Eisenach um das was man aus Opel rausholt auch im eigenen Land in der Produktion umzusetzen.

Hallo Subbotnik, du bist ja gerade was den Wirtschaftsbereich angeht, hier einer mit dem besten Wissen und Einblick. Wie du selber schon schreibst und wie man immer wieder hört, soll Eisenach ja eines der modernsten Werke in Europa sein und durch die Corsa-Produktion auch immer so gut wie ausgelastet (zumindest deutlich besser als die übrigen Werke). Wieso kommt dann aber Eisenach auch immer wieder ins Gespräch, wenn Werke geschlossen oder verkauft werden soll?

Ich gebe doch nicht, mal von der Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim abgesehen, mein bestes Stück weg. Woher kommt da immer wieder dieser Verkaufswille?

Um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Ich halte die Entscheidung von GM auch für denkbar ungünstig. Ohne ein wirkliches Umdenken bei GM und bei den nordamerikanischen Autofahrern, dürfte es schwer werden überhaupt wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Mit der Entscheidung neben der Sanierung von GM nun auch noch Opel behalten zu wollen und das Europageschäft auch noch sanieren zu wollen finde ich sehr gewagt. Zumal GM ja auch kaum das nötige Kapital dafür hat, wenn erstmal die Staatshilfen in Europa wieder zurückgezahlt sind.

Persönlich denke ich eh, dass die beste Lösung gewesen wäre, man hätte Opel von GM losgelöst und in die Insolvenz geschickt. Auch wenn es etwas vereinfacht ist, aber Opel hat jahrelang nicht am Markt bestanden und wurde von den Käufern bestraft. Und ein sterbendes Unternehmen mit Staatsgeldern am Leben zu halten ist für mich Geldverschwendung. Die Milliarden, die dort als Bürgschaften und Kredit gegeben wurden, wären im Mittelstand sicher besser aufgehoben gewesen.

Klar hätte das viele Arbeitsplätze gekostet, aber zum einen werden, egal welches Konzept am Ende durchgezogen wird, so oder so tausende Jobs wegfallen und sind es auch schon. Und vorallem gibt es ja auch keine Garantie, dass Opel/GM nun alles besser macht als die letzten Jahre. Irgendwann hat eben jeder ein Auto gekauft und alle 2-3 Jahre kann sich auch nicht jeder ein Auto kaufen. Daran ändern auch Staatshilfen nichts.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@Klehmchen
Soweit ich das bisher mitbekommen habe liegt das an der abstrusen Firmenpolitik von GM. Opel Eisenach ist ja eine 100%ige Tochter von GM wie auch andere Werke - und was die Effizienz angeht (Lohnstückkosten usw.) eines der Vorzeigewerke weltweit, nicht nur hinsichtlich der modernen Ausstattung. Ausgelastet sind sie ja auch fast immer zu 100 %.

Warum das Werk trotzdem in den roten Zahlen ist? Was ich mir bisher so zusammengesammelt habe: 2 gewichtige Gründe! Die Teile für den Corsa, also die Karrosserieteile, werden in Saragossa in Spanien gepresst, was ja nun wirklich im Zuge der Globalisierung nichts besonderes ist. Aber: Opel Eisenach muss:
- diese für den Listenpreis, den jeder Endkunde zahlen müsste, bei Opel Saragossa einkaufen und
- auch die Transportkosten voll übernehmen (zusätzlich dazu).

Der Opel Corsa wird dann aber wieder (natürlich nicht) zum Endkundenpreis an die Händler geliefert, sondern zum Händlerpreis. Und so scheint das nicht nur bei den Karosserieteilen zu laufen (wenn es um GM interne Bezugsquellen für Fahrzeugteile geht) - wobei letzteres Spekulation und nicht gesichert ist. Dass das langfristig ein Griff ins Klo werden muss, ich glaube da muss man nicht für studiert haben ;).

Daher hatte man ja auch in Eisenach auf Magna gehofft, da vor allem dieser Missstand abgeschafft werden sollte und Magna sowohl die Logistik als auch das krude Abrechnungssystem gründlich straffen wollte.

Was das Verkaufen angeht frage ich mich das teilweise auch - ich glaube anfangs lag das bei GM darin begründet, dass sie (typisch amerikanisch) einfach Kosten massiv einsparen wollten - und die Opel Belegschaft samt deutscher Insolvenzordnung sowie Kündigungsschutz usw. ist eben ein echter Mühlstein international gesehen. Das Problem hat man in Rumänien nicht ;). Und bevor der amerikanische Staat hier so massiv Schützenhilfe geleistet hat sah es ja wirklich nach einer Totalpleite für GM aus, wo man halt das Tafelsilber usw. noch raushauen wollte.

Im Grunde ist auch das Käse, aber anders kann ich mir es nicht erklären, da hier teilweise erst gehandelt und dann nachgedacht wird nach dem Motto: Unprofitabel, dichtmachen! Und kurz: darauf: Hm, wo ist eigentlich der Unternehmensteil hin, der bisher dies oder jenes geleistet hat und warum sind ehemals profitable Unternehmensteile auf einmal an der Grenze zu den roten Zahlen? Eine Partnerkanzlei vertritt ja auch Aktionäre, und dort laufen oft Klagen ein gegen Corporate Raiders und ehemalige Sanierungsfirmen, die ähnlich wie Whitacre im Geiste angelegt sind: Sanierung über Einschneidung und Abbau, das Bilanzergebnis kurzfristig toll aussehen lassen - und nach kurzer Zeit fängt das Unternehmen an schlimmer zu schwächeln als davor, da die unprofitablen Bereiche meist indirekt Kosten gespart haben oder hier Eckpfeiler des Unternehmens ausgelagert bzw. abgebaut wurden. Im Grunde das ganze Gegenteil von dem, was Buffet (auch wenn der als Top Beispiel nach seinem Sturz nicht mehr wirklich taugt) als "good management" umschrieben hat.

Naja, ich versteh`s nicht wirklich in dem Punkt, da die Amis eigentlich die Vorzeigekapitalisten sind - aber seit der Shareholder Value alles ist was zählt gilt langfristiges Denken irgendwie nichts mehr.

Klehmchen hat geschrieben:Zumal GM ja auch kaum das nötige Kapital dafür hat, wenn erstmal die Staatshilfen in Europa wieder zurückgezahlt sind.

Ehrlich gesagt traue ich das GM auch nicht zu - neues Management hin oder her. Wobei: Die Unternehmenskultur hat sich ja nicht wirklich geändert, bei GM hat man alte Zöpfe immernoch nicht abgeschnitten und dass ein paar obamatreue Manager, die nur eingeschränkt geeignet scheinen, hier eine Kehrtwende bewirken, naja. Ich glaube nicht daran, sondern eher an eine andere Form der Vetternwirtschaft - Bush hat seine Günstlinge erst einen Umweg über politische Ämter (Halliburton & Co -> Minister für ... -> Kaufobjekt Y von Halliburton & Co) nehmen lassen, Obama schiebt sie halt direkt auf den Posten bzw. sorgt dafür, dass ihm Nahestehende da sitzen.

Klehmchen hat geschrieben:Auch wenn es etwas vereinfacht ist, aber Opel hat jahrelang nicht am Markt bestanden und wurde von den Käufern bestraft. Und ein sterbendes Unternehmen mit Staatsgeldern am Leben zu halten ist für mich Geldverschwendung.

Da habe ich teilweise eine andere Meinung, da ich denke, dass Opel im Kern noch gesund ist / war. Das Problem ist aus meiner Sicht einfach GM. Mit Opel ging es kontinuierlich abwärts seit das Management ab den 70ern nicht mehr an Opel sondern GM gebunden war und Opel von der autonomen Tochter zum Befehlsempfänger degradiert wurde, der teils irrsinnige Entscheidungen umsetzen musste, beispielsweise eine amerikanisch ausgerichtete Produktpolitik auf dem europäischen Markt. Opel hat noch ewig Fahrzeuge produziert bis weit in die 80er, die massive Absatzeinbrüche in den 70ern erlebten und eben nur noch in den USA gefragt waren, dort aber keinen Markt hatten, da GM ihn selber beherrschte. Opel hat derzeit ja wirklich ein paar Modelle im Portfolio, die das Unternehmen über Wasser halten könnten und Magna wäre neben FIAT der einzige Investor der den Wegfall der GM Kapazitäten nach einem Verkauf hätte kompensieren können.

Der einzige Grund der für mich auch für eine Insolvenz spricht: Opel ist so ein Wasserkante Oberlippe Kandidat und im Grunde wieder allein zu klein um die Bewegungen des Marktes auffangen zu können. Schwächelnde Autobauer gibt es genug und sollten da nur 2 - 3 selbstgemachte Fehlentwicklungen kommen (halt unter der Regie von Magna) die man nicht GM zuschieben kann wäre es das auch. Und da kein Manager und Produktdesigner perfekt ist wären die wohl auch nicht zu vermeiden bzw. traue ich Opel keine jahrelange Glückssträhne und die ständigen "Killerapplikationen" zu, die es brauchen würde um sich zu stabilisieren.

Hinkendes Beispiel: Bei Commodore ging es auch nach Tramiels Weggang noch jahrelang bergauf bis 2 - 3 langfristige Fehlentscheidungen aus dem Marktführer binnen weniger Jahre ein bankrottes Unternehmen machten - und die standen eigentlich immer besser da als Opel (wenn man mal das Risikopotential betrachtet).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mit den Experten ist es immer so eine Sache, Dudenhöffer ist einer, der sich gut in der Öffentlichkeit verkaufen kann. Der aber in letzter Zeit durchaus auch mit Fehleinschätzungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Was man auch daran sieht, dass seine TV-Auftritte merklich nachgelassen haben. Aber ich will nicht jeden einzelnen sogenannten Experten und seine Äußerungen untersuchen.

Beim Thema Technologietransfer sehe ich das immer noch sehr, sher skeptisch. Opel hat für GM im weltweiten Verbund die Aufgabe gehabt die Entwicklung bestimmter Modelle zu betreuen. Und damit letztlich die Aufgabe wahrgenommen, die Opel und andere Marken weiterentwickelt haben. Ein wirkliches gutes Beispiel dafür sind die Modelle, die mit Gas fahren.

Bei einer Übernahme von Magna hätte man diese Know-how direkt in die Produktion der am Boden liegenden russischen Autofirma Gaz eingebracht, darüberhinaus vielleicht sogar Produktionsanlagen. Dem ganzen Angebot von Magna habe ich aus diesem Grund immer skeptisch gegenüber gestanden. Magna war für mich und ist es auch heute noch, nichts weiter als ein vorgeschobener Interessent seitens der Russen.

Zum Thema Stellenabbau: eigentlich es in diesem Punkt doch egal, wer Opel leitet. Es müssen Gewinne gemacht werden, wie spielt da erstmal kaum eine Rolle. Dazu gehört auch, dass man bei den Mitarbeitern spart, soweit eben möglich. Magna hätte es nicht anders gemacht, warum auch? Auch Magna muss Geld verdienen. Die Belegschaft muss sich auf harte Einschnitte einstellen, aber das ist Realität seit einigen Jahren. Es gibt eben kaum noch Arbeitsbiographien, die von der Lehre bis zur Rente bei einer Firma reichen.

Einzig der kulturelle Unterschied zwischen Amerikanern und Deutschen muss hier endlich berücksichtigt werden. Opel ist ein europäischer Konzern, der auch europäisch geführt werden muss. Die Mentalitätsfrage hat letztlich auch die Trennung von DaimlerChrysler verursacht. Neben anderen Problemen, aber da man sich nicht wirklich in der Führung einig war, so war das der konsequente Schritt. Bei GM und Opel muss man dies auch nach 80 Jahren endlich anfangen ernst zu nehmen und daran zu arbeiten.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:
Klehmchen hat geschrieben:Auch wenn es etwas vereinfacht ist, aber Opel hat jahrelang nicht am Markt bestanden und wurde von den Käufern bestraft. Und ein sterbendes Unternehmen mit Staatsgeldern am Leben zu halten ist für mich Geldverschwendung.

Da habe ich teilweise eine andere Meinung, da ich denke, dass Opel im Kern noch gesund ist / war.

Nachdem was du nun zu Opel und gerade Eisenach geschrieben hast, muss ich diese Aussage wohl etwas zurücknehmen, da mir die Hintergründe so nicht bekannt waren. Allerdings macht das die Sache ja nur noch schwerer zu beurteilen ob Opel an sich nun gesund oder nicht gesund ist.

Allerdings sehe ich genau wie du eine Kopplung an GM weiterhin als höchstproblematisch an. Beide Unternehmen beackern doch vollkommen verschiedene Märkte und verschiedene Kunden. In Europa hat das Umdenken hin zu sparsameren und damit meist auch umweltfreundlicheren Autos schon lange eingesetzt. Natürlich auch, weil der Sprit hier wesentlich teurer als in den USA ist. Ein Freund von mir war mal zu Schulzeiten 1 Jahr zum Austausch in den USA und als er dort erzählte, was hier Benzin und Diesel kostet meinten seine Gasteltern gleich, dass wir hier doch alle unheimlich reich sein müssten. Das wir uns die Preise aber nur leisten können, weil wir nur die Hälfte oder 1/3 des amerikanischen Verbrauchs haben, war den dort drüben nicht bewusst.

Diese Entwicklung ist doch bis heute noch nicht so wirklich in Nordamerika angekommen. Und viele große Autos sind dort doch verhältnismäßig billig, weil eben nicht vermehrt auf die neuen Entwicklungen aus Rüsselsheim zurückgegriffen wird, sondern auf alte bewährte Sachen, Motoren von vor 10 oder 20 Jahren und ähnliches.

Wo genau sollen denn da Synergieeffekte herkommen? Man kann doch bei GM nur wenige Sachen von Opel für den heimischen Markt verwenden und umgekehrt. Nur zwischen den europäischen Töchtern macht ein Technologietransfer doch wirklich Sinn. Und da wäre dann der konsequente Weg eben eine komplette Trennung von GM und GM Europa gewesen.

Naja ich bin mal gespannt wie lange das diesmal funktionier und wann GM wieder als Bittsteller vorm US-Senat steht und Milliardenhilfen fordert.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


betty hat geschrieben:Mit den Experten ist es immer so eine Sache, Dudenhöffer ist einer, der sich gut in der Öffentlichkeit verkaufen kann. Der aber in letzter Zeit durchaus auch mit Fehleinschätzungen auf sich aufmerksam gemacht hat.

Ich bin auch kein Freund von Dudenhöffer, aber im Prinzip schaut da nur jeder in seine Analysen und hofft dabei, etwas klarer in seiner Glaskugel sehen zu können. Allwissend ist da ja keiner bzw. siehe Buffet, gibt`s keinen der immer richtig lag.

betty hat geschrieben:Bei einer Übernahme von Magna hätte man diese Know-how direkt in die Produktion der am Boden liegenden russischen Autofirma Gaz eingebracht, darüberhinaus vielleicht sogar Produktionsanlagen.

Ich verstehe hier ehrlich gesagt nicht immer diese Skepsis gegenüber den Russen. Produktionsanlagen können (und wurden) genauso gut von GM durch die Gegend geschoben werden. Klar wäre ein Teil der Produktion nach Russland gegangen, das war ja nie ein Geheimnis. Nur eben nicht der Schwerpunkt der Hightech Fertigung, sondern eben eher Arbeit, die hierzulande nur mit hohen Lohnstückkosten aufwarten kann, aber nicht mit höherer Qualität - wie etwa die Fertigung von Karosserieteilen oder einfacher Fahrzeugelektronik. Da ist es wirklich egal, ob das nun in Russland geschieht oder etwa in Spanien, da dieser Bereich sowieso nicht mehr in Deutschland abgedeckt wird, sondern fast nur noch die Endmontage.

Dass GAZ die Endfertigung übernimmt oder die Fertigung kritischer Fahrzeugteile stand nie zur Debatte und hätte auch einen immensen Investitionsbedarf bei der Modernisierung der uralt Anlagen in Russland sowie Weiterbildung der Mitarbeiter nach sich gezogen. Abgesehen davon würden sich Fahrzeuge hierdurch unnötig verteuern durch die Zollhürden.

Russland ist mittlerweile in der Wirtschaft ein genauso verlässlicher Partner wie andere ehemalige "Länder auf schwarzen Listen", denn die Oligarchen in Russland sind auch nur am Profit interessiert. Gegen Russland hätte ich eher andere Bedenken, die man aber genauso gegen China, Indien und andere Länder ins Feld führen könnte, die alles andere als unseren Idealen entsprechen.

betty hat geschrieben:Zum Thema Stellenabbau: eigentlich es in diesem Punkt doch egal, wer Opel leitet. Es müssen Gewinne gemacht werden, wie spielt da erstmal kaum eine Rolle. Dazu gehört auch, dass man bei den Mitarbeitern spart, soweit eben möglich. Magna hätte es nicht anders gemacht, warum auch?

Da steckt nur leider ein grundlegender Denkfehler drin: Bei Magna wären die Zugeständnisse zum Erhalt des Unternehmens Opel notwendig gewesen um Magna die Möglichkeit zu geben, den Stellenabbau in Grenzen zu halten und den Anschub bei Opel sicherzustellen. Und hierzu wären die Gewerkschaften auch bereit gewesen, da dadurch Arbeitsplätze in Deutschland gesichert worden wären sowie möglicherweise die Zukunft von Opel.

Bei GM läuft der Hase nur ganz anders, siehe was ich schon geschrieben habe: GM will weitaus mehr Stellen abbauen als Magna dies vorhatte und GMs Interesse liegt im Erhalt von Arbeitsplätzen in den USA, nicht in Deutschland. Außerdem hat man hier kein echtes Interesse daran, Opel dauerhaft zu stabilisieren, sondern erstmal GM. Wenn man dabei noch Opel retten kann, ok, wenn nicht: auch nicht schlimm, solange es bei GM hinhaut.

Und da soll man ernsthaft auf Verständnis und Entgegenkommen seitens der deutschen Belegschaft hoffen, wenn klar ist, dass hier auf Kosten von Opel vorrangig der Mutterkonzern saniert werden soll? Außerdem widerspricht es amerikanischer Managementpolitik, Zusagen gegen Zugeständnisse zu geben - wenn man kurzfristig sparen kann, gut. Wenn der Laden danach immernoch nicht läuft wird er eben dichtgemacht, egal was man vorher gesagt hat.

betty hat geschrieben:Einzig der kulturelle Unterschied zwischen Amerikanern und Deutschen muss hier endlich berücksichtigt werden. Opel ist ein europäischer Konzern, der auch europäisch geführt werden muss.

Da kannst Du aber lange darauf warten, darauf hofft man seit den 70ern. Und wie man sieht: Forster muss gehen und es rückt ein anderer aus der GM Riege nach. In den USA hat man kein Verständnis für europäische Managementkultur oder Wirtschaftskultur weswegen GM als typischer Vertreter dessen den Teufel tun wird hier umzuschwenken. Der Widerstand der GM Aktionäre ist da quasi vorprogrammiert.

Das zieht sich wie ein roter Faden von Großunternehmen runter bis zu ganz kleinen. Oder: Würde ich hier in der Firma nur mal 1 - 2 Punkte ansprechen was die Mitarbeiter angeht die bei uns als rechtskonservativ gelten und selbstverständlich sind würde wäre ich hier in den USA gebranntmarkt als ein halber Kommunist.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Subbotnik: Meine Skepsis gegenüber den Russen ist keine generelle. Aber in diesem Fall ist mir dann doch durch umfassende Berichterstattung in den öffentlich-Rechtlichen klar geworden, dass hinter dem Magna-Deal mehr steckt, als ein Zulieferer, der nun auch selbst eine eigene Automarke haben will. Magna baut schon lange im Auftrag für andere Konzerne Fahrzeuge, das Wissen und die Technik sind vorhanden.

Aber meine erste Frage war, warum ein Konzern, der andere Autohersteller beliefert nun selbst einer werden will. Klar war doch, dass dann viele Kunden sich verabschieden werden, weil sie nicht bei einem Mitbewerber bestellen wollen. Der Wahn nach Unternehmensgröße hat nachgelassen und wäre in diesem Fall auch nicht als Argument zu gebrauchen gewesen, Magna ist schon riesig.

Somit war ein Grund für Magna nicht wirklich da, eher gab es mehr Argumente aus der Sicht von Magna allein gegen so eine Beteiligung. Folglich mussten die anderen Investoren Interessen haben. Und da war schnell klar, dass man billiger nicht an Know-how kommen kann als eine ruinierte Firma zu kaufen. Zumal der russische Hersteller GAZ bereits mit dem Technologieschub rechnete. Eine wirklich unabhängige Quelle dafür ist das Handelsblatt: Klick. Es stand auch im Konzeptpapier von Magna, dass man Opel-Ableger (ähnlich wie Fiat in Polen) aus den Werken von GAZ schicken möchte, vielleicht sogar unter dem Namen Wolga, der seit Jahren brach liegt.

Und das bringt Opel gar nichts. Machen wir uns nichts vor, es gibt Überkapazitäten in allen Ländern, die Nachfrage liegt weit hinter dem zurück, was produziert werden könnte. Und das hat immer zur Folge, dass Produktionskapazitäten abgebaut werden. Und in diesem Fall hätte es eben eine ganze Firma treffen können, die vielleicht schwächste am Markt. Das war mit Mini so (gut, sieht jetzt anders aus, aber die Ausgangslage war ähnlich), das war bei Rover auch nicht viel besser, warum sollte es nicht auch Opel treffen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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