Hund akzeptiert seit kurzer Zeit kein Nein und Aus

Ich kann mich dem Tenor hier nur anschließen: Wenn du wirklich Hundetrainer bist, solltest du die Mittel und Wege kennen, einen Hund zu trainieren. Mich wundert es, dass du dich so wenig mit Hunden auskennst und trotzdem welche ausbildest, aber nun gut.

Du hast beschrieben, dass der Welpe bei einer anderen Hundetrainerin brav ist, richtig? Du siehst also, dass das Fehlverhalten nicht auf der Seite des Hundes liegt, sondern auf eurer, Hundetrainer nennen sich ja auch inoffiziell Menschentrainer, gell ? Wenn der Welpe an euch hoch springt und beißt, muss ganz klar, mit Körperhaltung, Stimmfarbe und Gestik ein "Aus" formuliert werden. Wenn der Hund dies nicht akzeptiert, sollte die Spielsituation sofort fallen gelassen werden. Nach zwei Tagen sollte der Hund dies dann können und das "Aus" verstehen.

Kleineliebe, was Dir da im Weg steht sind deine Gefühle.

Erlaubt mir mal, hier eine Parallele zwischen Hunden und Kindern zu ziehen, die natürlich immer etwas hinkt. Aber was Dir da ins Gehege kommt ist das, was man bei Kindern mit folgender Binsenweisheit antut:

Lehrerkinder sind immer verzogen.

Lehrer wissen eigentlich von Berufswegen, wie man erzieht. Aber bei seinem eigenen Kind möchte man besonders gut sein. Und vor lauter idealistischer Vorsätze und viel zu viel Nachsicht, weil man ja das Kind liebt, gerät man in die Falle.

Weil Dein (Hunde-) "Baby" zu sehr lieb hast, verzärtelst Du es gerade. Und genau so, wie verwönte Menschenkinder schwierige Charaktere entwickeln, wird es dein verwöhnter Hund auch tun. Die Erziehungsmethoden sind bei allen Hunden die gleichen: Erwünschtes Verhalten durch Lob und Belohnung verstärken, unerwünschtes Verhalten unattraktiv machen.

Egal, ob Du einem Hund nun beibringen willst, dass er nicht in einen Drogenfund beißt, oder ob Du ihm beibringen willst, dass er nicht in seine Halter beißt.

Antiautoritäre Erziehung ist auch bei Kindern ziemlich sinnlos. Wenn alles erlaubt ist ohne Konsequenzen, dann macht das kleine Kinder irre und orientierungslos. Wenn man kleinen Hunden alles erlaubt, weil man sie liebt, macht man sie auch verrückt. Gerade weil Du deinen Welpen liebst, musst Du sanft aber unnachgiebig gültige Grenzen stecken.

Wenn dein Hund beim Trainer brav ist, bei euch nicht, dann hat der Hund schlicht und ergreifend gelernt, dass Dinge, die beim Trainer als Fehlverhalten gelten bei Euch lohnenenswert sind. Ein Unrechtsbewusstsein hat ja ein Hund bekanntlich nicht. Also macht er einfach das, was er denkt, dass ihr toll findet. Wenn ihr ihn aus falscher Rücksicht nicht schimpft und konsequent bleibt, wird er das nie lernen.

Erziehung ist stressig bis die Fronten geklärt sind. Aber letztlich kommt es eurem Hund auch zu Gute, wenn er konsequent erzogen wurde. Wenn ihr nämlich als Halter langfristig mit einem unerzogenen Köter genervt seid, wird er das auch merken, dass die Hund-Mensch-Beziehung unharmonisch ist.

Wenn er allerding gelernt hat, sich so zu verhalten, dass ihr euch freut, seid ihr automatisch entspannter und geht positiver mit dem Tier um. Langfristig kommt das dem Hund zugute, weil er das gute Klima spüren wird. Das macht die Anfangsphase, in der man natürlich auch mal schimpfen muss, gut wieder wett.

Ich finde, dass eine Hundemama da nicht so zimperlich wäre. Die Hundemütter blaffen ihre Welpen richtig an, wenn sie Blödsinn machen oder beißen sogar zart zu. Mal also angeschrien zu werden bei Fehlverhalten ist also nur dem normalen Verhaltensrepertoire eines Hundes entsprechend. Deswegen ist er trotz dem artgerecht gehalten.

Versuche so schnell wie möglich die Kurve zu kriegen. Bei Hunden ist es sicherlich genau wie bei Menschen. Einen Erziehungsfehler auszumerzen ist um ein vielfaches schwieriger, als von vornherein eine konsequente Erziehung zu leisten. Wenn man von Anfang an konsequent bleibt, ist das für den Hund also auch schonender.