Unterstellung, man habe nicht selbst gebacken / gekocht

Zur Arbeit habe ich am vergangenen Freitag einen Kuchen mitgebracht. Der Anlass war kein besonderer, aber bei uns bringt jeder hin und wieder mal etwas mit, einfach aus Nettigkeit. Und ich habe dann einen Apfelkuchen mit Mandeln gebacken, den ich nun eigentlich nicht so anspruchsvoll finde. Der sah dann auch ganz nett aus, aber war keinesfalls total perfekt.

Als ich den dann mit zur Arbeit brachte und eine bestimmte Kollegin ihn sah, hat sie mich gefragt bei welchem Bäcker ich den gekauft hätte. Weil er aber selbst gemacht ist, habe ich ihr das auch entgegnet woraufhin sie erstmal ein paar Minuten ruhig war. Als sie ihn dann aber gegessen hat, unterstellte sie mir wieder ich hätte ihn gekauft und sagte, ich solle doch einfach zugeben, dass ich den nicht selbst gemacht hätte. Ich war nicht direkt sauer auf sie, sondern einfach total verletzt. Ich hatte mir mit dem Kuchen so viel Mühe gegeben und dann weiss man nachher, man hätte ihn auch einfach kaufen können, weil irgendwer einem nicht glaubt, dass man ihn selbst gemacht hat.

Das hat mich geärgert und ich war echt traurig deshalb. Ist euch so etwas schonmal passiert, dass man euch unterstellt hat, ihr hättet ein bestimmtes Gericht oder einen Kuchen gar nicht selbst gemacht, sondern gekauft?

Man das ist ja irgendwie eine total tragische Situation. Eigentlich müsstest du dich ja total freuen, dass deine Backkünste scheinbar so gut waren, dass man den Kuchen für einen gekauften gehalten hat. Das ehrt dich wirklich, da bekommt man gleich Lust den Kuchen zu probieren. Meine Koch- und Backkünste haben leider noch nie so weit gereicht, dass man mir so etwas unterstellt hätte.

Aber auf der anderen Seite ist das natürlich verständlich, dass man sich einfach ärgert, wenn einem die Kollegen nicht glauben. Ich finde es persönlich auch ganz schrecklich, wenn man tatsächlich die Wahrheit sagt, aber keiner einem glauben will. Das ist einfach zum verzweifeln.

Eigentlich würde ich dir raten, deine Kollegen zu ignorieren und dir nichts weiter daraus zu machen. Andererseits könntest du ihnen aber auch richtig zeigen wo der Hammer hängt und ein paar zu dir einladen, zum gemeinsamen Backen oder Kochen. Dann können sie sehen, was für ein Talent du wirklich bist!

Da ich relativ viel backe, habe ich so Äusserungen schon öfters zu hören bekommen. Ich sehe das mittlerweile als Lob an. Vielen Frauen wird heute ja schon gar nicht mehr zugetraut, das sie Backen können. Oder es wird ihnen nicht zugetraut, das sie ohne Backmischung backen können. Viele denken, das es beim Bäcker und Konditor halt tolle Kuchen gibt. Und viele denken, da reicht was selbstgebackenes nie ran. Und wenn es dann andersrum ist, sind viele erstaunt, das auch selbstgebackener Kuchen sehr lecker sein kann.

Die meistens Sprüche, das ich das nicht selbstgemacht habe, kommen von Männern oder von Frauen die gar nicht backen können. Die können einfach nicht glauben, das es halt jemand anderes kann. Ich sehe es einfach als Form von Neid an.

Und ich kenne noch eine andere Variante. Ich habe es auch schon erlebt, das ich ein komisches Lächeln bekam, wenn ich erzählt habe, das ich gerne backe. Meistens eher so mitleidig, ala Backen? Oh mein Gott. Und wenn ich den Leuten dann was selbstgebackenes gebe, sagen dir durchaus auch: Ne, das hast du nicht selbst gebacken!

Mir ist das auch schon mal passiert, dass ich Plätzchen gebacken hatte und die Frage kam "Wo hast du die denn gekauft?" Dabei war das ganz simples Spritzgebäck, also jetzt nichts, was wirklich viel Können erfordert. Klar hatte ich nur die eingepackt, die auch wirklich schön geworden waren und die zerbrochenen Zuhause gelassen. Aber derjenige, der mich fragte, glaubte mir dann auch, dass ich die selbst gebacken hatte. Ich fand das eigentlich eher als ein Kompliment anzusehen. Verärgert war ich jedenfalls nicht. Auch bei manchen Kuchen kam schon "Der sieht ja aus wie vom Bäcker." Das war dann, wenn ich recht aufwendig verziert hatte, so mit Fondant und sehr klein ausgestochenen Ornamenten, also Sachen, die man so eher nicht auf den schnellen Nachmittagskuchen macht.

Aber ich glaube, wenn mir jemand nicht geglaubt hätte, wäre ich wohl schon sauer geworden. Denn das unterstellt ja einen Betrug, als würdest Du die Arbeit eines anderen als Deine eigene ausgeben. Und das ist natürlich ziemlich unfair, das einfach so zu behaupten und Dir auch die Richtigstellung nicht zu glauben. Übrigens sehe ich bei den normalen Kuchen beim Bäcker gar keinen so großen Unterschied. Die Schwarzwälder Kirschtorte dort sieht auch nicht anders aus als meine selbstgemachte, der Apfelkuchen oder dieser Obstkuchen mit gemischten Früchten unterscheiden sich ebenfalls nicht, das ist ja bloß der Boden, Obst und Tortenguß drüber. Ist für mich auch kein Kunstwerk (schmeckt aber), diese Kuchen bekommt eigentlich jeder hin, der bisschen Zeit opfert.

Wenn ich Pralinen selber mache oder auch irgendwas backe, dann bekomme ich das öfters zu hören und ich muss sagen, dass mich das eher stolz macht, als dass ich darüber gekränkt wäre. Denn wer bekommt einen Kuchen, Pralinen oder anderes Gebäck schon so hin (vor allem auch im Aussehen), dass es wie gekauft ist?

Sei doch froh, dass eben alles so gut geschmeckt hat, dass man es einem nicht zutraut. Du weißt doch selber, dass du den Kuchen selber gemacht hast. Da würde ich kein extra Lob haben müssen. Ich bin dann einfach froh, dass es den Leuten schmeckt und dass es auch schön ausschaut. Eine Anerkennung für meine Arbeit brauche ich dann nicht.

Das ist doch wirklich eher etwas zum freuen, wenn dir jemand sagt, dass der Kuchen so toll ist, dass er hätte vom Bäcker sein können. Sowas sagt man ja schon nur, wenn der Kuchen schmeckt (man geht ja davon aus, dass es ein guter Bäcker und damit leckerer Kuchen ist).

Du hast das wohl falsch aufgefasst, nämlich so, dass du dir einfach einen Kuchen kaufst und den als deinen ausgibst. Mal ehrlich, DU weißt doch, dass du ihn selbst gemacht hast und kannst es deswegen als Kompliment auffassen. Wenn deine Kollegin der Meinung ist, du lügst, dann ist das ihr Problem. Kannst ihr ja mitteilen, wie du ihn gemacht hast oder ihr das Rezept geben. Wobei ich selbst das nicht machen würde, weil man sich für seinen eigenen Kuchen nicht zu rechtfertigen braucht.

Wir haben das mit einer Freundin auch schon gemacht. Die hat einen total tollen Kuchen gebacken und wir haben sie damit aufgezogen, dass sie den sicher gekauft hat oder von ihrer Mama hat backen lassen. Das war aber eher ein Spaß und jeder wusste wie es gemeint war. Über unser Lob hat sie sich aber ziemlich gefreut.

Mein Rat: freu dich wirklich darüber. Vielleicht traut sie es dir einfach nicht zu, dass du backen kannst und ist deswegen sehr überrascht und kann es nicht glauben. Man kann zwar schlecht definieren, wie jemand aussieht, der backen oder kochen kann - aber solche Vorurteile hat eigentlich jeder Mensch manchmal.

Da ein Bäcker in der Regel besser backen kann als jemand, der das nur als Hobby betreibt ist das doch eigentlich kein Grund sich zu ärgern. Also gegen deine Backkünste spricht das auf jeden Fall nicht.

Es ist mir auch schon mal passiert, dass ich gefragt wurde wo ich eine Torte gekauft habe. Aber das war eine Torte zum Geburtstag meiner Mutter, an deren Dekoration ich ewig gearbeitet habe und deshalb habe ich es als Kompliment empfunden, dass ich die Torte so professionell hinbekommen habe.

Was mich aber auch aufregen würde, und da kann ich dich auch total gut verstehen, ist die unterschwellige Unterstellung, dass ich nicht die Wahrheit sage und mich praktisch mit fremden Federn schmücke indem ich einen gekauften Kuchen als meinen eigenen ausgebe. Da würde ich dann glaube ich auch eine Bemerkung ala "man soll nicht von seinen eigenen Backkünsten auf andere schließen" loslassen.

Ich würde es einfach als Kompliment nehmen. Wenn der Kuchen so gut aussah und auch so lecker geschmeckt hat wie beim Bäcker dann muss er schon echt gut gewesen sein. Leute die selber nicht häufig backen, und wenn dann vielleicht auch noch eher erfolglos, die können einfach nicht glauben dass es Leute gibt bei denen der Kuchen eben noch richtig lecker schmeckt.

Außerdem ist es mittlerweile auch so, dass viele Leute sich einfach gar nicht mehr die Mühe machen selber zu backen. Wenn das bei euch in der Firma auch so Gang und Gebe ist, das viele die etwas mitbringen eher beim Bäcker vorbeischauen als sich selber in die Küche zu stellen ist das sogar fast zu verstehen dass man sich kaum noch vorstellen kann dass Leute auch noch selber backen, wenn es doch schon alles fertig gibt.

Natürlich ist es schon deprimierend, wenn man sich mit etwas Mühe gibt und bekommt es nicht gewürdigt, bzw die Lorbeeren erntet quasi jemand anderes, weil man es nicht zugetraut bekommt so etwas zu machen. Leichter gesagt als getan, aber da sollte man einfach drüber stehen und sich freuen. Bedank dich einfach bei ihr für das Kompliment

Du fragst, ob uns das auch schon einmal passiert wäre. Ich muss sagen, mir ist das noch nie passiert, im Gegensatz wohl zu irgendwie allen anderen Usern hier. Wobei ich, was ich zugeben muss, sowieso fast nie für andere Menschen koche oder backe. Ich habe auch nie Gäste hier und muss auch nirgends irgendetwas zu Essen mitbringen. Jedenfalls mittlerweile.

Früher, daran erinnere ich mich gerade, kam das schon vor, allerdings wirklich sehr selten. Eine Situation aber gab es mal, da brachte ich selbst gebackenen Kuchen mit, wo jemand fragte, ob der gekauft oder selbst gebacken sei. Ich bekam, als ich sagte, er sei selbst gebacken, dann auch ein Kompliment, dass er sehr gut schmecke. Ja, dass er etwas Professionelles hätte. Da war ich geschmeichelt und bedankte mich.

Aber dass man in so einer Situation unterstellt bekommt, man würde lügen, das ist mir noch nie passiert. Das fände ich auch sehr dreist. Ja, bei Freunden würde ich sagen, dass es das letzte Mal war, dass ich ihnen was mitgebracht habe. Denn mit Freundschaft hat das wenig zu tun, Leuten Lügen zu unterstellen. Ausgenommen natürlich, es wäre scherzhaft gemeint, aber das sollte man dann unter Freunden ja dann auch wissen.

Die Tatsache, dass man dir unterstellt, zu lügen, ist ja in diesem Fall das Schlimme, finde ich. Der Kuchen an sich ist nebensächlich. Es geht ja darum, dir zu unterstellen, zu lügen, und fremde Sachen als deine eigene Schöpfung auszugeben. Ich finde, das ist schon eine üble Unterstellung. Aber was will man da bei Kollegen machen? Ich denke, ich würde es einfach übergehen. Es lohnt sich nicht, sich über so einen Mist aufzuregen, bei Leuten, die einem eigentlich egal sein sollten. Dennoch kann ich es natürlich nachvollziehen, dass du verärgert bist, dass deine Kollegin so mit dir umgeht und so ein seltsames Bild von dir zu haben scheint. Denn irgendwie sagt es ja etwas darüber aus, wie man von jemandem gesehen wird, wenn der ernsthaft glaubt, man habe es nötig, über Kuchen zu lügen.

Das kenne ich sehr gut. Bei mir war es der Geburtstag meiner Uroma. Da habe ich eine dreistöckige Käse - Zitrone - Sahne Torte gemacht. Ich fand es auch nicht wirklich schwer.

Die Böden habe ich selber gemacht, sogar zweimal, da ich einen verschnitten hatte. Bei der Füllung hatte ich von Dr. Oetker so eine Packung, was ich auch sagte. Aber ich habe eben noch frische Zitrone mit rein und so weiter. Oben drauf war dann alles noch schön mit Puderzucker über streut und dann auf jedem Stückchen ein Sträußchen von Johannisbeeren. Der Rand war auch schön mit Füllung umstrichen. Oben drauf habe ich dann noch die Stücke auf dem Puderzucker angeritzt.

Das war eben mein Geburtstagsgeschenk und ich gab mir wirklich viel Mühe. Es hieß den ganzen Tag, dass ich so was ja nicht kann und dass es ja nett sei, doch man sich nicht mit fremden Federn schmücken sollte. Dass die Torte doch total teuer war und ob mir der Preis meine Lügen wert sei und so weiter. Mir wurde noch nicht mal geglaubt, als ich dann die Kassenzettel bei meinem zweiten Kuchen vorgelegt habe. Es gibt eben so ungläubige Menschen, ist schade, aber ist so. Ich war damals auch richtig verletzt und ganz ehrlich auch ein wenig sauer.