Als Mitfahrgelegenheit mehr Geld verlangen?

Mit mir zusammen studiert jemand, der auch fast aus dem selben Ort kommt wie ich. Und weil wir beide einen sehr weiten Weg zur Universität haben und eine Strecke fast 100 Kilometer weit ist, habe ich ihn gefragt, ob er mit mir zusammen mit dem Auto fahren möchte. Er selbst hat kein Auto und nutzte die öffentlichen Verlehrsmittel, mit denen er allerdings über 6 Stunden am Tag unterwegs war (Vergleich: Mit dem Auto brauchen wir nur 3 Stunden). Ich fand das einfach normal, wenn jemand eh nur 3 Kilometer von mir entfernt wohnt. Es beschränkte sich am Anfang darauf, dass das nur an zwei Tagen der Woche zutraf, weil er sonst einfach andere Vorlesungszeiten als ich hatte. Deshalb habe ich am Anfang auch gesagt, dass es mir locker ausreicht, wenn er mir dafür 30 Euro im Monat gibt. Ich weiss allerdings selbst, dass das viel zu wenig war, was ich eigentlich verlangt habe.

Nun änderte sich die Situation aber und er hat seine Kurs jetzt so gelegt, dass er mit mir jeden Tag zur Uni fahren kann, also doppelt so oft, an vier Tagen der Woche. Ich fand es etwas schade, dass er mich gar nicht so recht gefragt hat, ob das für mich überhaupt in Ordnung ist, sondern mir einfach gesagt hat, er habe das jetzt so hinbekommen. Gut, mir wäre das egal, wenn er eben auch mehr bezahlt dafür, denn ich kutschiere ihn am Tag fast 200 Kilometer durch die Gegend, hole ihn direkt vor der Haustüre ab und bringe ihn da auch wieder hin. Ich habe eigentlich gedacht, dass er von selbst mal fragt was er dafür bezahlen soll, aber die ganze Woche über hat er nichts erwähnt.

Ich denke, ich habe ihm dafür genug Gelegenheit gegeben und es kam leider gar nichts. Jetzt habe ich mir eben überlegt, dass ich zu ihm sage, dass er in diesem Fall auch einfach das Doppelte bezahlen muss, weil die Situation ja auch eine ganz andere ist. Oder fändet ihr das nicht in Ordnung? Ich habe eher das Gefühl er findet das selbstverständlich, dass ich ihn zwei weitere Tage auch noch mitnehme ohne dass er was dafür bezahlt.

Ich denke da hast du auch ein gutes Recht darauf. Ich würd es so machen, das er jede zweite Woche Freitag nachmittags eine Tankfüllung bezahlen soll. Ich finde, dass ist nicht mehr als fair. Im Gegenteil, ich finde es eher dreist einfach nur mitzufahren und keinen wirklichen Obolus dafür zu entrichten, die 30 Euro sind dabei eher ein Witz. Sollte er dafür kein Verständnis haben, so muss er eben wieder mit dem Zug fahren. Aber glaub mir, dass wird er sich mit Sicherheit zweimal überlegen.

Die 30 Euro pro Monat habe ich ja auch angesetzt und dazu kann er ja nichts. Für die zwei Tage, die er in der Woche mit mir fährt, fand ich das in Ordnung und weil ich mich ganz gut mit ihm verstehe, habe ich das auch nicht als wirkliche Beteiligung empfunden, sondern eher als eine halbe Tankfüllung, der er dafür eben bezahlt, wenn ich die Strecke eh fahre. Deshalb ist das nicht wirklich seine Schuld, dass ich so wenig Geld verlangte - Aber damals war die Ausgangssituation auch eine ganze andere und jetzt muss ich ihn eben jeden Tag mitnehmen.

Es geht eher darum, dass ich erwartet habe, dass ER auf mich zukommt und mich fragt, wie wir uns da einigen sollen. Aber er hat gar nichts dazu gesagt und ist einfach so mitgefahren.

Ich nehme mal an, dass du einen extra Weg fahren musst, um ihn abzuholen. Und ich finde auch, dass du daher sagen solltest, dass er dir etwas mehr Spritgeld geben sollte, da er ja nun häufiger mit dir mitfährt. Es ist schade, dass er nicht von sich aus, etwas gesagt hat. Aber viellleicht ist es ihm gar nicht in den Sinn gekommen.

Du solltest dir ausrechnen, was du so verbrauchst und dann von ihm die Hälfte verlangen. Oder eben ausrechnen wie oft er mit dir mitfährt und wie viel das dann an Benzinkosten wären. Sage ihm dann einfach, dass er ja nun öfter von dir mitgenommen wird und du daher auch gerne etwas mehr Geld haben möchtest. Ich finde das ganz natürlich und es steht dir dann ja auch zu.

Mir selbst erscheint das Vorgehen Deines Mitfahrers zwar als wenig feinfühlig bzw. als sehr unaufmerksam, aber noch nicht als dreist. Er zahlt die 30 Euro und hat wohl erkannt, dass die Zeitersparnis wirklich viel bringt! Jetzt würde ich mir an Deiner Stelle mal die Frage stellen, wie viel er denn pro Fahrt sonst gezahlt hätte? Oder aber hat er durch Dich vorher eine Ersparnis gehabt?

Wenn er vorher eine Art Monatsticket gehabt hätte (oder ein Jahresabo?), wären die 30 Euro Beteiligung (was wirklich nicht viel ist!) für ihn ja eine zusätzliche Zahlung zu den normalen Kosten. Zahlt er hingegen seine Fahrten mit der Bahn separat, könnte man dies ja erst mal als Richtwert im Hinterkopf behalten. Wobei das natürlich nichts mit Deinen Kosten zu tun hat.

Für die 30 Euro jedenfalls bekommst Du nicht mehr als 24 Liter Benzin (bei günstigen 1,25 pro Liter), was wiederum für maximal 400 Km reicht (Verbrauch von 6 L / 100 Km). Damit kommst Du wahrlich nicht weit. Jetzt ist es aber nicht so, dass Du in dem Fall alles genau auf den Cent aufteilen musst. Immer bedenkend, dass Du die Strecke in jedem Fall Fahren würdest.

Aber wenn ich einfach mal diese Zahlen vor Augen halte und einfach behaupte, dass der Mitfahrer sonst 100-150 Euro (sehr günstig!) bezahlt hätte (Geld, das er jetzt vermutlich spart - zusätzlich zur Zeit), dann finde ich den von Dir gemachten Vorschlag einer einfachen Verdoppelung mehr als fair und günstig ihm gegenüber.

Das er von sich selbst aus nichts gesagt hat, würde ich unter einer Charakterschwäche verbuchen und ihm nicht weiter krumm nehmen. Achte lieber auf die Reaktion, wenn Du ihm denn die neue, von Deiner Seite vorstellbare Beteiligung vorlegst. Und vorlegen würde ich ihm dies in jedem Fall! Es bleibt ihm ja die Alternative, mit dem Zug anzureisen.

Ich würde an deiner Stelle wirklich mal ausrechnen, was du für Spritkosten im Monat hast, also nur für den Weg zwischen eurem Ort und der Universität. Klar, die Kosten inklusive Verschleiß sind natürlich höher, aber so kannst du auf jeden Fall die Spritkosten teilen.

In NRW haben wir das NRW-Ticket, womit man in ganz NRW mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. Ich persönlich hätte zu Studienzeiten nicht mehr als 30 Euro für deinen Service bezahlt, weil ich dafür einfach zu geizig gewesen wäre, wenn ich doch das Ticket habe.

Ich würde aber einfach ganz ruhig mit deinem Kommilitonen sprechen.

Ich würde das auf jeden Fall noch mal thematisieren und eben auch eine Summe nennen. Das Doppelte ist sicherlich dann schon nicht mehr ganz so lohnend für ihn, aber sicherlich für dich wenigstens eine kleine Wiedergutmachung.

Ich würde es einfach freundlich ansprechen. Vielleicht traut er sich auch einfach nicht nachzufragen, weil er Angst vor dem Preis hat oder er ist eben einfach ein bisschen dreist. Auf jeden Fall würde ich nicht weiterhin den günstigen Fahrservice spielen und eben mehr verlangen. Im Prinzip könntet ihr euch ja schön die Summe teilen.

Es kommt natürlich immer darauf an, was man vorher abgesprochen hat. Es gibt ja durchaus Leute, die erst anbieten einen kostenlos mitzunehmen und dann einen sehr niedrigen Betrag nennen. Dabei würde ich dann auch nicht davon ausgehen, dass sie plötzlich mehr Geld haben wollen. Wenn dazu vielleicht nochmal eine bedauernde Aussage fiel, dass es ja schade ist, dass man nicht tagtäglich zusammen fahren kann, so geht eben nicht jeder davon aus, dass man plötzlich mehr Geld haben möchte.

Ich hätte in den Fall einfach mal nachgefragt, ob es auch okay wäre mehr zu zahlen. Das kann man ja durchaus auch begründen, indem man erklärt, dass man sich die Kosten nochmal ausgerechnet hat und das Abholen zudem mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Ich kann es verstehen, dass du erwartet hättest, dass er sich von sich aus meldet und eine weitere Beteiligung für die weiteren Tage anbietet, die er von zu Hause abgeholt und wieder zurück gebracht wird. Vielleicht hat er auch gar nicht darüber nachgedacht, dass es für dich ja auch einen erhöhten Aufwand bedeutet, wenn du ihn an zwei weiteren Tagen pro Woche mit nimmst. Darum hätte ich an deiner Stelle auch keine Scheu, das Thema einfach mal anzusprechen und eine angepasste Zahlung zu verlangen.