Ist es im Alter schwerer das Gewicht zu halten?
'Im Alter' klingt jetzt so als sei ich schon sehr alt, aber so ist es gar nicht gemeint. Ich vergleiche das eben immer mit meinem Körper, den ich hatte als ich 18,19 war: Mir ist deutlich aufgefallen, dass es früher für mich kaum ein Problem war mal in relativ kurzer Zeit eine Diät zu machen und zwei bis drei Kilo zu verlieren, die es oft nur bedarf damit ich wieder etwas wohler in meinem Körper und meiner Kleidung fühle. Das ging eigentlich immer recht einfach und ohne besondere Anstrengung. Ich habe etwas auf meine Ernährung geachtet, habe ein bisschen Sport gemacht und das ging wie von selbst.
Heute ist das allerdings wirklich etwas anders geworden. Mittlerweile muss ich wirklich um jedes Kilo kämpfen und habe das Gefühl, dass es fünf Mal so lange dauert bis ich ein Gramm Fett an der Hüfte wieder runter habe - Dafür setzt es viel schneller an als noch vor ein paar Jahren. Heute ist es für mich wirklich schwierig geworden selbst nur zwei Kilo abzunehmen und oft ist das mir mehrere eisernen Wochen Diät verbunden. Wenn ichs dann doch geschafft habe, kommt es mir so vor als würde es gerade mal 5 Minuten dauern bis ich die zwei Kilo wieder drauf habe. Früher war das total anders. Kann das einfach am Alter liegen? Wenn ja, wie ist das körperlich bzw. medizinisch begründet?
Hallo!
Ich weiß jetzt nicht, wie alt du bist. Aber ich denke, dass es ab einem Alter von Mitte 30 schwerer wird und so alt bist du denke ich noch nicht, oder?
Mein Frauenarzt hat mir das so erklärt. Ab Mitte 30 fangen die Wechseljahre an. Man merkt sie noch nicht, aber der Hormonspiegel verändert sich und damit verändert sich der weibliche Körper. Die Fettzellen werden kräftiger und entleeren sich nicht mehr so schnell. Der Körper wird träge. Selbst, wenn er Sport gewohnt ist, "formt" der Körper sich neu.
Er meinte, dass in der Zeit von Mitte 30 bis Anfang 50 der Körper alle Energie braucht, damit die Frau gut durch die Wechseljahre kommt und die Fettzellen Nebensache sind. Deswegen muss man für den Abbau des Körperfettes so viel machen.
Ich merkte schon bei mir mit Mitte 30, dass es sehr viel schwerer wurde, mal 1-2 Kilogramm weg zu bekommen, als 10 Jahre zuvor. Und heutzutage, mit 47 ist es wirklich sehr schwer. Bei manchen Frauen gibt sich es wieder, wenn die Menopause eingesetzt hat, weil der Körper dann wieder die Energie dahin verteilt, wo man sie haben will. Ich hoffe bei mir dann mal auf die Menopause
Auf jeden Fall ist es im Alter schwerer abzunehmen. Es ist auch schwerer das Gewicht zu halten. Denn der Köprer verändert sich ja und hat immer einen anderen "Schwerpunkt" wo er sich drum kümmern muss.
Der Stoffwechsel verlangsamt sich je älter man wird. Da die wenigsten Menschen in unseren Breiten aber wirklich noch nach ihren Bedürfnissen essen führt das natürlich zu Gewichtszunahme und wenn man das wieder los werden will muss man die Nahrungsaufnahme natürlich noch weiter reduzieren als gewohnt.
Außerdem kommt bei dir noch ein anderes Problem dazu. Wenn man seine Diät Karriere schon früh begonnen hat und mit schöner Regelmäßigkeit durchzieht suggeriert man dem Körper damit, dass man in einer Situation lebt wo Hungersnöte an der Tagesordnung sind. Was dann eben dazu führt, dass sich der Körper anpasst, den Stoffwechsel schneller drosselt wenn es zu einer neuen "Hungersnot" kommt und in den Zeiten wo er genug Nahrung bekommt Depots anlegt. Aus diesem Grund finde ich, dass Diäten ziemlich unsinnig sind, aber das ist ein anderes Thema.
Der Stoffwechsel ist im Alter meist nicht mehr so schnell, bei Frauen spielen zudem auch die Hormone eine Rolle (daher kann es passieren, dass Frauen in oder nach den Wechseljahren zunehmen). Dazu kommt auch noch, dass man sich als Jugendlicher meist für gewöhnlich weit mehr bewegt als in späteren Jahren, wo der Arbeitstag meistens länger als ein Schultag ist und man nach einem stressigen Tag im Job oft nicht mehr viel Lust auf Bewegung hat. Auch sind da schlechte Gewohnheiten (das Bier am Abend, der Kuchen am Nachmittag) nicht mehr so einfach abzulegen.
Was ich von den Weight Watchers gelernt habe ist, dass sich mit zunehmenden Alter der Grundumsatz erniedrigt. Der Grundumsatz ist die Menge an Energie, die ein Körper dann verbraucht, wenn er den ganzen Tag bewegungslos herumliegen würde. Also dafür, die Zellen zu regenerieren, den Stoffwechsel zu betreiben, Atmung, Hirnaktivität und Herzschlag sicher zu stellen. Alles was sonst noch an Energie verbraucht, muss man durch Bewegung verbrauchen.
Ich weiß jetzt nicht in welchem Alter Du bist. Aber wenn ich jetzt mal eine 70-Jährige Frau als fiktives Beispiel nehme, dann deckt die mit eh viel weniger Energie als eine 18-Jährige den Grundumsatz. Während eine 18-Jährige als Sport ruhig mal 45 Minuten Joggen gehen kann, wird die Omi im Beispiel wohl eher mal 45 Minuten geruhsam spazieren gehen. Das heißt, dass beide bei gleicher Anstrengung einen ziemlich unterschiedlichen Kalorienverbrauch haben.
Es ist natürlich überspitzt, gleich eine 70-Jährige als Beispiel zu nehmen, zeigt aber die Tendenz. Mit meinen 3 Jahrzehnten merke ich auch schon, dass mir Sport nach mehreren Geburten weit schwerer fällt, als als junges Mädchen.
Das einzige, was da eben hilft, ist den Kalorieninput auf Dauer an den verminderten Bedarf anzupassen. Weil, wenn man jeden Tag nur ein bisschen zu viel zuführt, dann leppert sich das über ein ganzes Jahr eben doch ganz schön. Da geht es mir nicht anders als Dir.
Hierzu kann ich unabhängig von Wechseljahren leider nur sagen, dass es tatsächlich so ist, dass man im Alter eher Gewicht zulegt und es schwerer wird, Gewicht zu verlieren. Wobei ich unter "Alter" auch nicht wirklich ein hohes Alter meine.
Solltest Du jetzt diesbzgl. eine negativ spürbare Änderung feststellen, könnte ich mir aber andere Ursachen vorstellen. Denn mit "Alter" meine ich dann schon eher ab Mitte 30! Jedenfalls geht es mir so. All die Jahre zuvor habe ich mir einreden können, dass mir viel Essen (und das dann noch nicht mal gesund war) gewichtstechnisch nichts ausgemacht hatte. Ich konnte praktisch immer bis zur Erschöpfung essen, ohne das ich mir Sorgen machen musste, dass mir meine Hosen nicht mehr passen würden.
Leider verwöhnt einen der Gedanke an die "Unverwundbarkeit" dann später. Denn jetzt ist es schon so, dass ich meine Essgewohnheiten umstelle (also vernünftig werden muss!). Ich achte also darauf, nicht mehr zu essen, solange es schmeckt, sondern nur noch bis ich satt bin. Ansonsten lege ich schlicht ein paar Gramm zu. Diese sind dann aber locker messbar. Und der Versuch, diese Gramm wieder zu entfernen, zieht sich idR. eine gefühlte Ewigkeit hin. Aber so ist das wohl im Alter …
Also genau das meine ich eigentlich auch bei mir. Ich war es die letzten Jahre immer gewohnt, essen zu können was ich möchte. Ich habe mich zwar nie vollgestopft mit Süßem und total fettig gegessen, aber ich habe mir keine Gedanken darüber machen müssen, wenn ich mal eine Tafel Schokolade am Abend gegessen habe. Ich habe das eher vermieden der Gesundheit wegen aber nicht weil ich mir Sorgen um meine Figur machte.
Aber heute ist das eben wirklich anders. Ich habe bemerkt, dass ich mich auf dem Gedanken tatsächlich sehr ausgeruht habe und jetzt, wo ich dann aber merke, dass es ganz gut wäre mal zwei, drei Kilo abzunehmen für das Wohlfühlgewicht, fällt mir auch wie schwer das geworden ist. Früher war es eine Leichtigkeit, aber jetzt bin ich 'erst' Mitte 20 und merke, dass es viel schwieriger ist Gewicht loszuwerden.
Ich glaube, das ist bei jedem Menschen anders.
Ich habe meine ersten Diätversuche mit etwa neun Jahren machen dürfen. Mit mehr oder weniger mässigem Erfolg. Mit etwa elf Jahren erfolgte eine Kinderkur zum Abnehmen. Da habe ich in den sechs Wochen etwa zehn Kilogramm abgenommen. Wobei mir das da schon schwer fiel. Das Essen was es gab war nicht immer so meine Sache und der Zwangssport erst recht nicht.
Richtig viel abgenommen habe ich, als ich aus meinem Elternhaus ausgezogen bin. Wobei das sicherlich auch psychische Ursachen hatte, also die Gewichtsabnahme. Allerdings habe ich mich halt auch anders ernährt, im Gegensatz zu dem, was ich halt aus meinem Elternhaus gewohnt war. Und wirklich einfach war das Abnehmen damals nicht. Da war ich etwa zwanzig Jahre alt.
Jetzt bin ich 36 Jahre alt. Ich habe dieses Jahr um die 25 Kilogramm abgenommen. Und das zum Teil ohne gross was zu ändern. Die letzten Jahre verschwand kein Pfund, obwohl ich nicht wirklich viel anders als heute gegessen habe. Aber dieses Jahr ging es zum Teil ratz fatz und die Kilos waren unten.
Ich möchte noch etwas zu eventuell vorhandenen psychischen Ursachen schreiben. Und zwar ist es ja so, dass mit dreißig oder vierzig Jahren bei vielen Leuten nicht mehr so das Bedürfnis da ist, immer haarklein auf den Körper zu achten und dann auch nur zu essen, was gesund ist. Gerade, wenn man dann seit mehreren Jahren in einer festen Partnerschaft hat, vielleicht auch schon Kinder hat, werden viele Leute etwas nachlässiger. Da wird dann eben mal Schokolade gegessen und mit dem Sport nimmt man es vielleicht auch nicht mehr so genau.
Auch, und das wurde ja schon geschrieben, kann die Zeit fehlen. Nach der Schule oder während des Studiums in der freien Zeit kann man ja schnell mal paarmal pro Woche zwei Stunden Sport machen, oder mehr, aber wer macht das schon noch so gerne, wenn man dann erst einmal einen Job hat, wo man von morgens bis abends beschäftigt ist? Danach sind viele so kaputt, dass sie danach keinen Sport mehr machen möchten.
Also sind wohl einfach die Lebenszustände ein wichtiger Faktor, ob nun psychische Gründe wie die Unlust, sich noch so sehr um sich zu kümmern, oder aber auch soziale Faktoren wie Zeitmangel. Oder Sport gewinnt einfach eine andere Priorität, die eigenen Kinder beispielsweise sind wichtiger. Also solche Dinge sind sicherlich auch dafür zuständig, dass viele Menschen ab 30 oder 40 Jahren dann doch wieder etwas rundlicher werdedn.
Wobei natürlich nicht alle Faktoren bei jedem eine Rolle spielen werden. Ich möchte hier auch niemandem unterstellen, sich plötzlich nicht mehr so um seinen Körper zu kümmern. Ich wollte nur aufzeigen, was für Gründe es bei verschiedenen Menschen allgemein geben könnte. Nicht, dass jeder diese Gründe hat.
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