Gott ist böse denn er hat das Böse geschaffen?!
Ich bin mal wieder bei Youtube auf ein Video gestoßen was mich schon sehr berührt hat. In dem Clip geht es darum ob Gott böse ist weil er ja alles geschaffen hat, und somit auch das böse. Ich finde die Macher haben da etwas außergewöhnliches geschaffen was viele Leute zum Nachdenken anregt.
Der Clip: den Clip abspielen. Wie findet ihr das Video, berührt es euch?
In der Philosophie gibt es Theorien, dass Gut und Böse nur zwei Aspekte eines Ganzen sind. Da das Gute nicht ohne das Böse existieren kann, bedingen sie sich gegenseitig. Ohne das eine gäbe es das andere nicht. Gäbe es nichts Gutes und Böses auf der Welt, wäre alles Neutral. Das ist für mich nicht vorstellbar, wie so etwas wäre.
Wenn Gott die Welt mit guten und bösen Aspekten geschaffen hat, hat er sich vielleicht dabei gedacht, dass die Menschen etwas zur Persönlichkeitsentwicklung brauchen. Erst wenn wir mit Schwierigkeiten und Versuchungen konfrontiert werden, können wir Fehler machen. Aus Fehlern wird man bekanntlich klug.
Dein Video habe ich mir gerade angesehen. Hier sagen sie, dass das Böse, so wie die Kälte und die Dunkelheit nicht existiert sondern nur ein Zustand ist, in dem es zu wenig Licht, zu wenig Wärme und zu wenig Gutes gibt. Das ganze ist ziemlich physikalisch betrachtet, aber irgendwo schon zutreffen. Wenn theoretisch alle Menschen mehr gutes Verhalten an den Tag legen würden, dann würde sich das Klima in der Gesellschaft deutlich verändern.
Die Macher des Films sind übrigens die Bildungsminister der Republik Macedonien. Diese wollen anscheinend den Religionsunterricht in den Schulen wieder stärken.
Ich habe mir das Video nicht vollständig angesehen, aber ein physikalisches Phänomen wie Licht oder Wärme mit einem rein menschlichen Konzept wie gut/böse zu vergleichen ist meiner Meinung nach nicht tragfähig. Wer definiert denn was gut ist?
Das Ganze ist ohnehin wieder einseitig auf monotheistische Religionen zugeschnitten, vermutlich von fanatischen Christen, die wieder auf Missionszug sind.
Da ich persönlich überzeugter Atheist bin "zählt" meine Meinung zu dem Thema "ist Gott gut/böse?" wohl nicht wirklich, aber hier mal etwas allgemeines dazu:
"Gut" und "Böse" gibt es so nicht. Das sind nicht nur erfundene Eigenschaften, sie hängen auch noch sehr stark von der Betrachtungsweise ab. Das fängt da an, dass für den einen gut sein kann was für den anderen böse ist und hört an der Tatsache auf, dass einen schweren Unfall zu überleben "gut" sein kann, man könnte aber genau so gut sagen, dass es "schlecht" war, dass man diesen Unfall überhaupt hatte. Ein Ereignis aber trotzdem zwei Betrachtungsmöglichkeiten in Hinsicht auf gut oder schlecht.
Meine Meinung dazu in Verbindung mit Gott würde nur darauf hinauslaufen dass ich wiedereinmal die Widersprüche der Religion aufzählen würde, wozu eben auch gehört, dass dieser ach so gütige Gott ja offensichtlich doch nicht ach so gütig sein kann, wovon die Gläubigen sich aber ohnehin nicht überzeugt werden können sondern weiterhin an etwas unlogisches glauben.
Die Macher des Films haben mal wieder den typischen Fehler gemacht, den solche religiösen Vertreter machen; sie haben wieder über eine wichtige Tatsache hinweg gesehen. Der Junge vergisst nämlich eine Frage, die bei dem, was der Lehrer angesprochen hat, auf jeden Fall kommen müsste. Warum fragt er nicht:
"Gibt es Gott? Nein, er ist (physikalisch gesehen) nicht vorhanden und nicht nachweisbar. Nach den Gesetzen der Physik ist das, was ihr als Gott bezeichnet, nichts weiter als das Fehlen an Verstand."
War ja wieder klar, dass so etwas nicht genannt wird, lässt sich aber genauso begründen. Da erzählt der Junge etwas von den Gesetzen der Physik, sagt aber nicht, dass ein Gott nach den Gesetzen der Physik gar nicht existiert. Schon wieder eines von hunderten Beispielen, mit dem man doch eigentlich jedem rational denkenden Menschen klar machen sollte, dass ein Gott, oder gar mehrere Götter nicht existiert / existieren.
@ trüffelsucher: Wieso kannst Du Dir das nicht vorstellen? Wir befinden uns doch in einer Neutralität. Objektiv betrachtet gibt es weder "Gut" noch "Böse", somit herrscht doch eine Neutralität. Und selbst wenn Du es nach menschlichen Maßstäben betrachtest, und es "Gut" und "Böse" gibt, herrscht doch durch die Existenz beider ein gewisses Gleichgewicht und somit Neutralität. Wenn Du das nicht so siehst, hieße das ja, dass die Welt für dich entweder "Gut" oder "Böse" ist.
Und nochmal zum Video. Der Lehrer sagt ja, dass jemand, der "Böses" erschafft, auch "böse" ist. Aber objektiv betrachtet existiert weder das eine, noch das andere. So spielt es gar keine Rolle, ob jemand etwas schlechtes erschafft oder nicht. Und wie AP Nova schon geschrieben hat, lässt sich selbst wenn wir subjektiv und nicht objektiv denken, erkennen, dass "Gut" oder "Böse" nach unseren Maßstäben von jedem anders ausgelegt wird. Warum macht man sich dann überhaupt noch Gedanken, ob etwas gut oder schlecht ist?
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