Kontakt zu Ex-Freund - und plötzlich ist da nichts mehr
Ich habe heute wegen einer technischen Frage mit meinem Ex-Freund telefoniert, da er jemand ist, der sich mit diesem Thema sehr gut auskennt. Früher waren wir unzertrennlich, auch nachdem ich ihn vor einigen Jahren verlassen habe. Wir unternahmen viel und haben einen netten freundschaftlichen Kontakt mit vielen Unternehmungen gepflegt.
Unser Kontakt wurde im Laufe der Zeit immer weniger und wir haben auch in den letzten Monaten nur noch extrem selten miteinander gesprochen und geschrieben. Natürlich haben wir uns immer weiter voneinander entfernt. Und heute Abend ist mir richtig bewusst geworden, dass wir uns eigentlich nichts mehr zu sagen haben.
Kontakte verändern sich natürlich immer mal. Allerdings habe ich es bisher noch nie erlebt, dass mir mit einem Mal schlagartig klar wurde, dass uns nichts, aber auch absolut gar nichts mehr, verbindet und wir uns beim Telefonat zwischen Floskeln und peinlichem Schweigen bewegen.
Habt ihr das auch schon mal erlebt, dass sich eine gute Bekannt- oder Freundschaft so entwickelt hat, dass sie einfach nur unbeholfen wirkt und plötzlich klar wird, dass man sich absolut nichts mehr zu sagen hat? Ich bereue mittlerweile, dass ich ihn angerufen habe, da das alles so komisch war.
Hallo Cologneboy,
ich finde deine Schilderung ziemlich bekannt, denn so etwas ist mir auch schon passiert. Ich habe einen guten Freund mit dem ich früher stundenlang reden konnte und wir haben viel gemeinsam unternehmen und miteinander reden können. Mittlerweile ist es schwierig, überhaupt ein Thema zu finden mit ihm. Das ist irgendwie traurig, weil man sich ja doch noch gern hat, aber es ist irgendwie auch nicht zu ändern.
Die einzigen Ansätze, die uns noch verbinden, sind unsere jeweiligen gemeinsamen Freunde und eventuell noch mal Dinge, die er tut und die er mir dann erzählen kann. Trotzdem dauert es immer länger, bis wir ein Thema finden. Es ist noch nicht ganz voneinander entfernt, also noch nicht so übel, wie bei dir, aber die Tendenz ist deutlich.
Auch bei meinem Ex-Freund ist es so. Ich bin seit drei und er seit zwei Jahren in festen neuen Beziehungen. Sein Freundeskreis ist der alte, ich habe viele neue Leute um mich. Die Themen, die sein Leben mittlerweile beherrschen, sind keine Themen, für die ich mich interessiere. Früher hatten wir ein gemeinsames Hobby, das wir auch immernoch getrennt voneinander betreiben, aber nicht mal darüber reden wir noch. Dafür, dass wir fast ein halbes Jahrzehnt zusammen waren, finde ich das auch ziemlich traurig.
Mit wirklichen Freunden werde ich mich noch nach fünfzig Jahren unterhalten können als ob wir uns erst gestern erst gesehen hätten. Das weiß ich, da ich zu vielen guten Freunden nur sporadisch durch die Entwicklung des Lebens (neue Lebensabschnitte) Kontakt halte. Was zählt ist, dass aufeinander in guten wie in schlechten Zeiten verlass ist.
Ich denke du solltest eurer Freundschaft eine Chance geben wieder miteinander warm zu werden, sofern bei ihm auch ein Bedürfnis danach besteht. Ihr müsst nur die alten Tage herauf beschwören, euch zusammensetzen und neue Erlebnisse teilen, neue Gespräche führen. Man muss manchmal auch mit guten Freunden schweigen können, deswegen ist das kein KO-Kriterium für die Freundschaft.
Nach einem einzigen Telefonat würde ich nicht sagen, die Freundschaft hat sich auseinandergelebt.
Ja, das kenne ich gut. Sei es nun im Zuge früherer Freundschaften oder bezogen auf eine früherer Beziehung. Manchmal entwickeln sich die Dinge einfach so, dass man sich absolut gar nichts mehr zu sagen hat. Ich kenne das selbst. Die Erkenntnis, dass es sich so gewendet hat und dass ein solcher Punkt erreicht ist, kann da schon manchmal wie ein Schlag vor den Kopf sein.
Als ich gemerkt habe, dass ich für einen zuvor sehr wichtigen Menschen einfach gar nichts mehr empfinde, dass mich sein Leben nicht mehr interessiert und dass es überhaupt keine Gemeinsamkeiten mehr gibt, uns nichts mehr verbindet und ich einfach auch nichts mehr von ihm wissen will, dass er mir nichts mehr bedeutet, da war ich wie vom Donner gerührt. Denn das war etwas, was ich mir zuvor nie hätte vorstellen können, da diese Person einmal zu dem wichtigsten in meinem Leben gehört hat.
Aber ich habe mich weiterentwickelt, meinen Weg gefunden. Und diese Entwicklung bzw. dieser Weg führte einfach weg von dieser Person, die sich kaum verändert hatte, deren Ansichten und Standards die selben waren. Mit denen ich einfach nichts mehr anfangen konnten. Deshalb habe ich für mich entschlossen, diesen Kontakt abzubrechen. Was mir auch nicht wirklcih schwer fiel, da ich dieser Person nichts mehr zu sagen hatte. Sie war uninteressant für mich, sie konnte nichts mehr zu meinem Leben beitragen.
So etwas ist schlimm und kann man einen eventuell auch verstören oder verunsichern, aber das passiert halt. Jeder verändert sich, entwickelt sich. Nicht alle Bekannten oder Freunde halten da mit, manche verhaaren in ihren Gewohnheiten und Ansichten. Man lebt sich auseinander. Da muss man dann einfach damit leben, dass einen nicht jeder Kontakt sein Leben lang begleiten kann.
Ja, ich habe das schon mehrmal erlebt. Mit meinem Expartner habe ich auch manchmal noch Kontakt. Es ist zwar noch freundschaftlich, aber nach nunmehr gut 7 Jahren Trennung ist da schon ein ziemlicher Abstand zwischen uns. Man kennt sich halt besser als mit anderen Freunden. Wenn man die Mimik des anderen sieht, kann man ganz genau ablesen, was der andere für eine Stimmung gerade hat. Aber die Leben haben sich nach der Trennung gut auseinander entwickelt und man ist sich sehr fremd geworden.
Auch mit anderen Freundschaften habe ich schon gemerkt, dass irgendwann die gemeinsame Basis weg war. Es ist traurig, aber Du bist da durchaus nicht alleine.
Du schreibst, dass sie eure Freundschaft über die letzten Monate abgekühlt hat. Es wurde Dir neulich mit einem Schlag bewusst, dass da nichts mehr ist. Da liegt wahrscheinlich der eigentliche Knackpunkt: Man hängt viel zu lange seinem Wunschdenken nach und sehnt sich danach, dass die Freundschaft so bleibt wie sie immer war. Irgendwann ist die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit so groß, dass man die Realität wahrhaben muss, weil man sich nicht mehr länger selbst bescheißen kann. Und das ist dann der Punkt, wo einem die Schuppen von den Augen fallen. Es ist der Moment der Enttäuschung. Im doppelten Sinne. Einerseits ist man Enttäuscht und deshalb traurig, weil die Wünsche nicht in Erfüllung gegangen sind. Andererseits ist man Enttäuscht, weil man aufgehört hat, sich selbst einer Täuschung hinzugeben.
Nun gibt es drei Möglichkeiten:
1. Einfach nicht mehr melden und über alles Gras und Vergessen wachsen lassen.
2. Ein Treffen vereinbaren und herausfinden ob das peinliche Schweigen nur durchs Telefon bedingt war. Wenn ja, kann man die Freundschaft vielleicht noch mal ankurbeln. Das klappt allerdings nicht, wenn beim letzten Telefonat schon kein Termin zu Stande kam.
3. Eine nette Karte schreiben, in der man sich für die schöne Zeit miteinander bedankt. Das ist zumindest der schönere Schlussstrich unter einer Freundschaft, als sich einfach wortlos zurückzuziehen.
Das Gefühl, dass diese Freundschaft an ihrem Ende angekommen ist, mache ich nicht nur an diesem einen Telefonat fest. Es gab immer wieder Momente, in denen ich den ursprünglich guten Kontakt zwischen uns zunehmend schwierig fand. Allerdings habe ich das immer auf den Stress geschoben, den wir beide hatten - er im Beruf und ich an der Uni.
Im nachhinein betrachtet gab es schon viele Momente in denen unser Kontakt mehr peinlich bemüht wirkte als ehrlich gewünscht. Wir kennen uns mittlerweile seit über zehn Jahren und haben viel zusammen erlebt. Ein paar Jahre waren wir auch ein Paar.
Gemeinsam schweigen zu können, wie Jeans Sources es beschreibt, finde ich sehr wichtig in einer Freundschaft. Zudem bin ich niemand, der schnell aufgibt. Wenn mir viel an einem Menschen liegt, dann bin ich bereit, sehr viel zu investieren. Wirkliche Freundschaft ist sehr wichtig und ich kann einen wichtigen Menschen nicht einfach aufgeben.
Allerdings kann sich eine Freundschaft wohl auch komplett auseinanderentwickeln. Als wir uns kennen gelernt haben, waren wir noch sehr jung. Ich war gerade volljährig und er Anfang zwanzig. In den zehn Jahren haben wir uns einfach weiterentwickelt - und das teilweise in recht unterschiedliche Richtungen.
Ich will jetzt erst einmal abwarten und dann eine gute Lösung finden. Ein Brief wäre sicher eine gute Idee.
Mir ist das mit einigen Schulfreundinnen so gegangen. In der Schule waren wir regelrecht unzertrennlich, in jeder Pause zusammen, trafen uns ganz oft noch nachmittags, um gemeinsam zu lernen oder etwas zu unternehmen. Dann war die Schule ja irgendwann vorbei und alle gingen eigene Wege. Eine heiratete ganz schnell und veränderte sich dann total. Das tat mir dann auch sehr leid, denn gerade sie war mir eine meiner liebsten Freundinnen. Aber plötzlich hatten wir uns einfach nichts mehr zu sagen. Das war, als würden wir beide in verschiedenen Welten leben und verschiedene Sprachen sprechen.
Das ist mir seitdem auch noch mit anderen Freunden und Bekannten passiert, teilweise auch mit solchen, die ich wirklich schon lange kannte. Man verändert sich ja selbst auch im Laufe der Jahre, dann ist es auch so, dass der einen eben die Familie wichtig ist und der anderen die Karriere. Die Lebenseinstellung ist dann einfach zu unterschiedlich, als dass man auf einen gemeinsamen Nenner kommen könnte.
Mir tut das auch immer sehr leid, wenn Freundschaften dann auseinander gehen, bzw. im Sande verlaufen, weil man sich nichts mehr zu sagen hat. Denn meist liegt ja kein Streit oder ähnliches als Grund vor. Es ist einfach so, dass man einander fremd geworden ist und einfach nicht mehr so miteinander kann, wie es vor einigen Jahren noch der Fall war.
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