Neulich an der Kasse - Wechselgeld brauchen wir nicht

vom 28.10.2009, 09:59 Uhr

Ich arbeite mit Geld und aus Erfahrung weiß ich, dass auf einen Cent, zwei Cent und fünf Cent gerne verzichtet wird. Da hören wir öfters: Sowas brauche ich nicht. Ich denke die unsympathische Farbe des Metalls und das es selten Krumme Preise zu zahlen gibt, macht das kleine Geld so unbeliebt. Selbst wenn etwas zum Beispiel 1,99€ kostet wird in den meisten Fällen mit einem 2€ Stück bezahlt oder mit einem Schein. Hinzu kommt, dass sich selbst ein Hartz 4 Empfänger nichts für 3 Cent leisten kann. Da ist nicht mal ein Kaugummi drinne. Für einen Großteil der Menschen sind diese kleinen Beträge eher müheselig,unansehnlich und man muss sie erst eine Weile sammeln bis dabei was rumkommt.

» JeansSources » Beiträge: 102 » Talkpoints: -0,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du schreibst, dass es Leute aus einem Aussiedlerheim sind. Das erste, was mir hier einfällt, ist ein Sprachproblem. Du riefst den Leuten hinterher, sie hätten ihr Wechselgeld vergessen. Möglicherweise haben sie die drei Cent gar nicht gesehen und dachten, Du meinst den Kassenbon. Und sagten deshalb leichtfertig, dass sie den nicht brauchen.

Vielleicht wissen sie auch gar nicht, dass sie einen Anspruch auf das Wechselgeld haben, weil sie erst seit kurzen im Land sind. Vielleicht haben sie den Kassenzettel gesehen und dachten, sie müssten etwas unterschreiben, um das Wechselgeld in Empfang nehmen zu dürfen und waren deshalb verschüchtert. Versuche Ihnen das das nächste Mal einfach mal ruhig und freundlich zu erklären, dass sie Anspruch darauf haben und dass Du kein Trinkgeld annehmen darfst, weil Du sonst den Job verlierst.

Vielleicht beruht das ja alles auf einem Missverständnis. Wenn wir uns im Ausland bewegen ist auch manches für uns Fremd und wer weiß, wie sehr sich manche schon über uns gewundert haben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also komisch ist das schon. Ich dachte, dass nur Leute, die wirklich sehr wenig Geld haben, diese Gutscheine bekommen. Das sind meiner Meinung nach auch Leute, die es wirklich nötig haben und für die 3 Cent schon etwas Geld ist und dass diese Leute dann auch eben diesen kleinen Betrag mitnehmen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Man könnte es auch als stolzen Protest ansehen. Schlimmer sind da die Geschichten von gekauften Wasserkisten die vor der Türe ausgeleert wurden, um sich gleich den Pfand auszahlen zu lassen. Wenn es ein H4 drauf anlegt, kann er evtl. von €100, evtl. sogar €50 im Monat leben (Miete und KK usw. sind ja getrennt). Der könnte €250-€300 ansparen. Wäre interessant was dann passiert. Ob die nach einem Jahr sagen "sie haben €3000 nicht verwendet, die ziehen wir ihnen jetzt ab".

» Tobias Claren » Beiträge: 7 » Talkpoints: 3,73 »



Ich stimme dir zu, es ist eine Frechheit. Diese Leute können nicht mit Geld umgehen. Die sollten erst einmal wissen was richtig Arbeiten bedäutet, sie müssen ja nicht tun um Ihr Hartz IV zu bekommen, von dem her haben sie es ja auch nicht nötig sparsam mit dem Geld umzugehen. Sie bekommen es jeden Monat und der arme Steuerzahler darf für sie arbeiten gehen.

So einem sollte man die Gutscheine grad um 3 Cent monatlich kürzen, klar es ist nicht viel, aber vielleicht merkt er dann was Kleinvieh ausmacht, wenn er einkaufen geht und sich etwas für genau 5 Euro etwas kaufen möchte. Das sind Sozialschmarotzer, denen ist jede Art der Arbeit nicht recht. Ich frag micht manchmal echt wieso ich eigentlich Arbeiten geh, ich verdient nur unwesentlich mehr wie ein Hartz IV Empfänger. Naja darüber kann man sich eben nur aufregen.

» Dobermann » Beiträge: 40 » Talkpoints: 22,30 »


Dobermann hat geschrieben:Ich stimme dir zu, es ist eine Frechheit. Diese Leute können nicht mit Geld umgehen. Die sollten erst einmal wissen was richtig Arbeiten bedäutet, sie müssen ja nicht tun um Ihr Hartz IV zu bekommen, von dem her haben sie es ja auch nicht nötig sparsam mit dem Geld umzugehen. Sie bekommen es jeden Monat und der arme Steuerzahler darf für sie arbeiten gehen.



Es leben die Vorurteile. Hast Du schon einmal versucht, Arbeitslosengeld II zu beantragen? Sicherlich kommt es vor, dass es ausreichend Menschen gibt, die dieses Sozialgeld beantragen, und sich davon einen faulen Lenz machen. Aber ehrlich gesagt kommt man damit nun auch nicht wirklich in den Genuss eines Lebens, was anstrebenswert wäre Zudem gibt es genügend Empfänger von Sozialgeldern, die gern arbeiten würden, aber nichts finden. Aber das ist egal, jeder, der Sozialgeld bezieht, kann nicht mit Geld umgehen und ist Abschaum.

Ich find's gar nicht mal so merkwürdig, wenn drei Cent nicht mitgenommen werden. Wie oft hat man das allgemein in Geschäften, dass man sagt, es stimmt so oder ähnliches. Ehrlich gesagt stecke ich die kleinen Centbeträge auch nur ungern ein, aber verschenken würde ich sie auch nicht.

Dass nun gerade Menschen, die auf Gutscheinen angewiesen sind, auch darauf verzichten, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Bei einem Mal sind die paar Cent auch nicht so viel. Doch wenn es jedes Mal so abläuft, so käme es mir auch komisch vor. Man kann ja das Rückgeld in eine Spardose geben oder dergleichen und nach einziger Zeit bringt man es zur Bank. Unter Umständen kann man sich auch mal etwas aus der Reihe leisten, aber ich glaube, so weit denken diese Menschen nicht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich finde, das ist eine recht schwierige Fragestellung, weil sie wieder an der Grundthematik „Arbeitslosengeld 2“ kratzt und sich zwangsläufig die Frage stellt, was Bedürftige tun dürfen und was nicht, vor allem im Hinblick auf ihre Finanzen.

Ob sich nun jemand 3 Cent von einem Gutschein auszahlen lassen will oder nicht, finde ich durchaus global betrachtenswert insofern als die Grundfrage doch lautet: „Darf“ ein Bedürftiger auf 3 Cent verzichten? Und ich denke, dass ich genauso gut fragen kann, ob ein Arbeitslosengeld-2-Empfänger sich von seiner Hilfe zum Lebensunterhalt einen MP3-Player kaufen darf, der mit dem Lebensunterhalt im Sinne einer gesicherten Ernährung und des nackten Überlebens mal so gar nichts zu tun hat.

Ich denke, dass die 3 Cent, die sich die von Dir beschriebenen Kunden nicht haben auszahlen lassen, wohl wieder von dem Supermarkt, in dem Du arbeitest, an die Arge zurückgeführt werden, richtig? Inwiefern ist es dann schlimm, dass diejenigen darauf verzichtet haben? Das Geld kommt dann doch dorthin zurück, wo es herkam und mit dem Verzicht auf 3 Cent sagen sie nicht, dass sie von der staatlichen Unterstützung in Saus und Braus leben, sondern einfach nur, dass sie die 3 Cent nicht haben möchten – aus welchen Gründen nun auch immer, ich finde sie recht irrelevant, weil die Summe tatsächlich so extrem gering ist, dass ich eine Spekulation darüber, warum jemand auf 3 Cent verzichtet, total unsinnig finde.

Das von Dir geschilderte Verhalten finde ich insofern weder dreist noch undankbar, sondern vollkommen in Ordnung und ich sehe daran nichts Anstößiges und auch nichts, worüber ich länger diskutieren oder mir Gedanken machen muss. Die Hilfe der 3 Cent wurde nicht benötigt (warum auch?) und insofern kann darauf verzichtet und das Geld dem Hilfeleistenden zurückgegeben werden.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann dich verstehen, wenn du dich über die Antwort geärgert hast. hätte ich auch. Richtig ist, dass 3 Cent wenig ist. Aber wenn sie das bei jedem Gutschein, den sie von der Arge bekommen so machen, summiert sich der Betrag und sie verzichten aus falsch verstandenem Stolz auf Geld. Das ist mir zu hoch.

Die Negativ-Nachrichten über HartzIV-Empfänger nerven mich langsam. Natürlich können sie mit ihrem Geld machen, was sie wollen, aber nur dann, wenn sie es selbst verdient haben, nicht aber, wenn sie auf Kosten des Steuerzahlers leben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich würde nun auch nicht gleich etwas böses unterstellen. Lebensmittelgutscheine können unterschiedlichste Gründe haben und aufgrund eines Stücks Papier kann man nicht direkt auf den Menschen schließen. Dass man in Aussiedlerheimen Lebensmittelgutscheine von der ARGE bekommt, wusste ich so auch noch nicht. Ich dachte eigentlich, dass da andere Stellen zuständig wären.

Doch zurück zu der Situation. Vielleicht dachten die Leute wirklich, dass du den Kassenzettel meintest. Oder sie reisten kurz danach wieder aus in ihre Heimat und wussten genau, dass ihnen die drei Cent keine Wechselstube der Welt umtauschen wird. Vielleicht können sie auch wirklich nicht mit Geld umgehen und Cents sind ihnen egal. Vielleicht dachten sie aber auch, dass du das Geld dringender benötigst als sie. Oder es gehört in ihrer Kultur zur guten Sitte, dass man Kleinstbeträge als "Trinkgeld" hinterlässt.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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