Eigene Medikamente im Krankenhaus
Mein "Freund" ist ja derzeit im Krankenhaus und macht dort einen Entzug. Nun ist es ja so, dass er da oben nicht der einzige Patient. Zum Alltag gehören auch außer der Alkoholkontrolle für alle, auch Puls und Blutdruck messen. Heute hat sich ein Mitpatient an mich gewandt und sich ziemlich aufgeregt, denn ihm ist bewusst, dass er Bluthochdruck hat. Dieses wird natürlich auch bei jedem Blutdruckmessen aufs neue bestätigt. Er sagte mir auch, dass er hierfür Medikamente hat gegen Bluthochdruck und dass er sonst eine Kapsel nimmt am Morgen und dann reicht diese eine für den ganzen Tag.
Nun muss er da oben den ganzen Tag Tabletten nehmen nach dem Blutdruckmessen. Genauso ist es so, dass er es mit den Bronchien hat und dort auch Medikamente hat, doch auch diese darf er nicht nehmen. So einen Fall habe ich damals auch schon einmal mitbekommen mit einer jungen Frau. Diese war sehr krank und bekam auch ihre Medikamente nicht und als sie aus dem Entzug raus kam, musste sie wenige Tage später dann ins Krankenhaus, da es ihr sehr schlecht ging.
Warum halten solche Entzugs Station nicht Rücksprache mit Hausärzten oder so und verabreichen dann den Patienten ihre Medikamente? Vor allem wenn es wirklich scheinbar dann mehreren Patienten wirklich schlechter geht danach.
Die Patienten müssen sich wohl an den zuständigen Arzt wenden wenn sie regelmäßig Medikamente brauchen... Insulin würden sie ja auch nicht verwehren können! Ohne direkte Rücksprache mit dem Arzt ist es halt vermutlich so, dass wegen unerwünschter Nebenwirkungen die falsch interpretiert werden könnten Fremdmedikamente auf der Station nicht gewünscht sind.
Wenn dein Freund die Beschwerden im Krankenhaus äussert, dann wird er auch Medikamente gegen sein leiden bekommen. Aber es sind dann Medikamente, die sich auch mit den Medikamenten vertragen, die er wahrscheinlich auch während des Entzugs bekommt.
Man darf im Krankenhaus keine eigenen Medikamente mitnehmen und nehmen, weil man üblicher Weise in jedem Krankenhaus auch noch medikamente bekommt, die für diese Krankheit notwendig sind, für die man im Krankenhaus ist.
Da er bestimmt auch Medikamente gegen die Entzugserscheinungen bekommt, darf er dann auch keine anderen Medikamente nehmen, die gegen andere Beschwerden sind, wenn diese das Krankenhaus nicht verschreibt. Sonst können diese Medikamente nicht abgerechnet werden.
Mache dir nicht so viel Sorgen. Er wird schon die Hilfe bekommen, die er braucht und in dem Krankenhaus wissen sie auch genau, was ein Alkoholiker nehmen darf und was nicht. Den Überblick haben die Ärzte im Krankenhaus dann viel besser und keiner kommt auf die Idee, igendwelche Medikamente zu nehmen, die den Enzug stören könnten. Gerade in einer Suchtklinik kann nicht erlaubt werden, dass Medikamente genommen werden, die von Aussen reingebracht wurden. Denn es könnte ja wer weiß was sein, was sie dann nehmen.
Aussagen von Mitpatienten der Psychiatrie sollten immer ein wenig anders betrachtet werden. Denn kein Aussenstehder weiss wirklich, warum etwas nun mal so ist, wie es ist.
Soweit ich mich erinnern kann, wird in dem Krankenhaus beim Entzug mit Distra gearbeitet oder? Distra verträgt sich einmal nicht mit allem. Und Distra beeinflusst auch den Blutdruck. Das ist ein Grund, warum vor jeder Distragabe auch der Blutdruck ( und andere Sachen) geprüft werden. Und ein Entzug kann durchaus ja auch auf den Blutdruck gehen. Da werden eventuell auch die Werte beeinflusst, wenn man standardmässig irgendwelche Medikamente gibt.
Desweiteren ist es allerdings auch so, das es Medikamente gibt, die man im Krankenhaus, speziell der Psychiatrie nicht einfach so bekommt, sonder mitbringen muss. Einfachstes Beispiel dürfte die Antibabypille sein. Und auch ein grosses Krankenhaus hat nicht immer alle Medikamente vorrätig. Deshalb ist es bei einem (geplanten) Aufenthalt in der Psychiatrie durchaus sinnvoll, zumindest die Medikamente für die ersten paar Tage mitzubringen und dem Krankenhaus die Chance zu geben, die Medikamente zu besorgen.
Ähnlich verhält es sich, wenn man bestimmte Medikamente von bestimmten Herstellern nicht verträgt. Auch hier sollte man die Medikamente mitbringen.
Wenn ich eine stationäre Aufnahme anstrebe, bekomme ich im Verlauf des Aufnahmeprocedere auch mitgeteilt, das ich doch bitte meine Medikamente mitbringen soll. Wobei ich nichts aussergewöhnliches nehme. Was aber wiederrum die Dame vom Aufnahmemanagment nicht weiss. Ich habe bisher einmal meine Schilddrüsenmedikamente mitgebracht. Natürlich sollen die Medikamente bei Aufnahme abgegeben werden. Was ich auch immer mache. Als ich entlassen wurde, bekam ich eine fast leere Packung zurück, weil man mich während des Aufenthaltes mit meinen mitgebrachten Medikamenten versorgt hatte. Den Fehler mache ich nie wieder.
Eigene Medikamente müssen bei Aufnahme in der Psychiatrie eh abgegeben werden. Und in der Regel gibt es die bei Entlassung wieder. Und ich halte die Abgabe auch für sinnvoll. Denn es bringt nichts, wenn man (hinter dem Rücken der Ärzte) eigene Medikamente nimmt und sich die Ärzte dann wundern, warum andere gegebene Medikamente nicht wirken, paradox wirken oder ähnliches.
Und bei einer Aufnahme auf einer geschlossenen Station werden in der Regel eh die Taschen kontrolliert. Auch hier bekommt man in der Regel die eigenen Medikamente bei Entlassung wieder.
Hallo!
Ich war auch schon ein paar mal im Krankenhaus und durfte dort meine Medikamente mitnehmen. Ich nehme die Pille und etwas für die Schilddrüse. Meine Tabletten wurden angesehen und es wurde dann gesagt, dass ich sie weiter nehmen kann.
Ich denke, dass es in einer Entzugsklinik so ist, dass genau geschaut werden muss, wie sich die Medikamente für den Entzug, mit denen vertragen, die der Patient so immer nehmen muss. Es kann sicher zu Wechselwirkungen und Nebenwirkungen kommen, wenn sie die Patienten einfach weiterhin ihre Medikamente nehmen lassen. Sicher wird dann erstmal von einem Arzt abgeklärt, ob die verschiedenen Medikamente mit einander vereinbart werden können.
Also mein Vater musste Anfang diesen Jahres auf die Psychatrie für Alkoholkranke. Bei ihm war der Hintergrund zwar kein Enzug, aber es wurde eben auf dieser Station mit gemacht. Nun muss mein Vater auch viele Medikamente nehmen und ihm wurde nichts davon verweigert.
Auch kenne ich das von anderen Krankenhausaufenthalten meiner Mutter nicht. Da wurde ich nach der Einlieferung nur angerufen, um die Namen die Medikamenter durchzugeben und das Krankenhaus hat die Beschaffung organisiert.
Also wenn ein Patient dauerhaft Medikamente nehmen muss, was auch der Station bekannt sein sollte, dann werden die in aller Regel nicht verweigert. Wenn doch, dann gibt es mit Sicherheit eine Ersatzmedikation, welche sich mit der Therapie auch verträgt.
Ich würde auch die Aussagen des Mitpatienten etwas kritischer betrachten. Dass auf einer Entzugsstation keine Selbstmedikation bzw. kein Mitbringen eigener Medikamente geduldet wird, kann ich sehr gut nachvollziehen. Dort werden vielleicht auch Patienten mit Medikamentenmißbrauch stationär aufgenommen sein. Auf normalen Station dürfen eigene Medikamente mitgebracht werden. Ich nehme ein Dauermedikament für die Schilddrüse und da war es dem Krankenhaus aus Kosten- und organisatorischen Gründen sogar recht, daß ich mir die selber mitgebracht und verabreicht habe.
Dass auf Grunderkrankungen keine Rücksicht genommen wird, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das wäre nämlich grobfahrlässig. Allerdings kann es durchaus sein, dass andere Präparate mit demselben Wirkstoff verabreicht werden, weil es billiger bzw. das gerade in diesem Krankenhaus verfügbar ist. Dann schaut die Tablette nur anders aus und in den Augen des Patienten bekommt er seine Medikamente dann nicht.
Man verweigert ganz sicher nicht, dass jemand, der zB dringend Medikamente braucht, die für ihn geradezu lebensnotwendig sind, diese auch nehmen kann. Es ist nunmal so, dass es auch Wechselwirkungen bestimmter Medikamente miteinander gibt und als Arzt kann man wohl abwägen, was das schlimmere ist.
In Entzugskliniken gibt es natürlich auch Ärzte und diese halten sehr wohl Rücksprache mit dem behandelnden Ärzten, wenn es denn notwenig ist. Die Krankenakte wird aber in jedem Falle angeschaut. Vorgeschichten der Patienten sind wichtig um die Behandlung abzustimmen. Ich denke also nicht, dass der Vorwurf, man würde den Patienten die Medikamente verweigern, berechtigt ist.
Und nun ist es auch so, dass manche Beschwerde durch die jeweilige Abhängigkeit entstehen und durch einen Entzug abklingen können. Natürlich wäre es fatal, wenn jeder die medikamte zu sich nimmt, wie er will. Ich finde es durchaus richtig, dass das verboten ist.
Und der beschriebene Fall von dir: du weißt ja nun nicht, ob es der Frau so schlecht ging aus genau diesem Grund, oder ob das nicht was anderes war, oder? man unterhält sich ja auch mit seinen Patienten und wenn die ein chronis ches Herzleiden haben, nimmt man ihnen sicherlich nicht ihre Medikamente weg und riskiert ihr Leben damit!
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