Tierische Inhaltsstoffe, die viele nicht erkennen
Es gibt so einige Nahrungsmittel, die wirken zuerst absolut vegetarisch. Aber hinter den E-Nummern auf den Zutatenlisten bestimmter Nahrungsmittel und Getränke befindet sich manchmal auch Karmin oder Cochenille, auch Karmiosin genannt.
"Karmin, ja, und?", werden nun einige fragen. Ich jedenfalls habe erlebt, dass doch relativ wenige Menschen wissen, was das eigentlich ist. Wenn sich dann herausstellt, dass es sich dabei um getrocknete, zerriebene Schildläuse handelt, dann ist das Gejammer erst einmal groß. Jedenfalls, wenn sich die Menschen dann mal bewusst ansehen, was so auf ihren konsumierten Getränken und Nahrungsmitteln drauf steht, als Inhaltsstoff. Zerriebene, getrocknete Läuse befinden sich beispielsweise in einigen Alkoholen als Farbstoff, oder aber auch in einigen Milch-Getränken, wie beispielsweise auch bei der Müllermilch Erdbeere. Aber auch in Lippenstiften befinden sich diese Läuseüberreste oder auch in Marmeladen. Zudem soll der Stoff übrigens auch gefährlich für Allergiker sein.
Was lernt man daraus? Es befinden sich durchaus tierische Bestandteile in Produkten, bei denen es viele Menschen nicht erwarten. Dass in einer Gulaschsuppe tierische Bestandteile drin sind, oder in Ravioli mit Fleischfüllung, das weiß jedes Kind. Aber wer erwartet Tierbestandteile in seiner Marmelade oder einem Joghurt?
Meine Frage wäre nun, ob es noch mehr solche Beispiele gibt, bei denen tierische Bestandteile beispielsweise als Farbstoff verwendet werden, bei Produkten, denen man einen tierischen Ursprung nicht ansieht.
Hallo!
Ich muss sagen, dass ich auch nicht immer auf die Inhaltsstoffe achte, wenn ich Lebensmittel und andere Sachen kaufe. Dieses Karmin wird auch teils in Lippenstiften verwendet. Davon hatte ich schon mal gehört. Aber kaum jemand schaut auf die Angaben, wenn er sich einen Lippenstift kauft. In vielen Lebensmitteln ist auch Gelantine enthalten. Und dies wird ja auch Tiere gewonnen.
Ich denke, dass es viele Vegetarier wirklich nicht einfach haben, wenn sie sich komplett ohne tierische Inhaltsstoffe ernähren wollen. Man muss dann wirklich schon sehr aufpassen, was auf der Verpackung steht.
Ehrlich gesagt sind mir zerriebene Schildläuse als roter Farbstoff lieber als die chemische hergestellten Farbstoffe. Gegen einige davon bin ich nämlich allergisch. Auch wenn Schildläuse im Essen nicht besonders lecker klingen, es ist ein natürlicher Farbstoff, der schon lange im Einsatz ist.
Viel schlimmer finde ich es da, wenn eine Firma wie Rhama ihren Sahneersatz als "pflanzliche Alternative" bewirbt, der aber in Wirklichkeit tierische Fette enthält. Denn das ist in meinen Augen Etikettenschwindel.
Gelatine in Joghurt sieht man übrigens immer seltener. Es gab ja diese Diskussion über Gelatine als BSE die Schlagzeilen bestimmt hat und seit dieser Zeit achte ich beim Joghurt auch extra darauf, aber es ist wirklich selten geworden, dass man Joghurt oder Quark mit Gelatine findet.
Hallo Cloudy24,
Es ist ja nicht so, dass man nur Schildläuse und pure Chemie zur Wahl hätte. Genauso gut und auch recht farbintensiv sind beispielsweise Erdbeerpüree und Rote-Beere-Saft. Übrigens auch uralte Färbemittel, wobei allein die Tradiertheit eines Mittels nicht unbedingt für Qualität garantieren muss. Aber Erdbeersaft oder Rote-Beere-Saft würde ich auf jeden Fall lieber zu mir nehmen, als geschrumpfte, zerriebene Läuse. Selbst, wenn ich nicht vegetarisch leben würde. Aber da ich das tue, steht für mich der Konsum eines Produktes, das mit Schildläusen gefärbt wurde, sowieso nicht zur Debatte.
Wenn Dein Shampoo Kollagen enthält, kann die Quelle auch tierisches Gewebe sein. Man kann zwar Kollagen prinzipiell auch aus pflanzlichen Rohstoffen erstellen, das wird aber nicht immer gemacht.
Auch Seidenprotein wird aus echter Seide gewonnen. Da man die eingesponnenen Seidenraupenbabys ins kochende Wasser wirft, um die Seidenfäden gewinnen zu können, ist alles was aus Seide gemacht wird, für viele Vegetarier auch schon ablehnenswert.
Manchmal wird Lanolin, das Wollfett auch von geschlachteten Tieren gewohnen. Für einen Vegetarier hat das durchaus Ekelpotential. Lanolin ist in vilelen Cremes enthalten. Sogar in der normalen Niveacreme in der Blechdose ist meines Wissens Lanolinalkohol enthalten. Es wird unter dem Markennamen Eucerit vermarktet. Auch solche Produkte die Eucerin und ähnlich heißen, enthalten deshalb Lanolinalkohol.
Manche Vegetarier finden es schon grenzwertig, wenn man Bienenwachs benutzt. Bienenwachs ist oft bei Gummibärchen Trennmittel und wird auch viel in Kosmetika benutzt. Gummibärchen fallen für viele Vegetarier wegen der Gelatine eh schon weg, aber womöglich werden noch mehr Lebensmittel wie z.B. Smarties oder so mit Bienenwachs beschichtet, damit es schön glänzt.
Bei manchen Naturkosmetika und Lebensmittel steht explizit drauf, dass sie keine tierischen Bestandteile enthalten. Daran würde ich mich halten.
Wenn du bei Lebensmittelbestandteilen ganz sicher gehen willst, dann kaufe Dir so ein Buch, in dem alle E-Nummern verzeichnet sind. Dann kannst Du Dir eine Liste zum Einkaufen erstellen, welche E-Nummern tierischen Ursprungs sind und welche nicht.
Hallo trüffelsucher,
Gelatine ist ja auch Kollagen, wenn man es streng nimmt. Stimmt, das wäre dann auch ein tierischer Bestandteil. Das meiste Kollagen in Haarpflegeprodukten soll aus Schlachtabfällen stammen. Das ist wohl einfach billiger, als wenn man pflanzliches Kollagen verwenden würde, und die Industrie verschenkt natürlich nichts.
Und dass bei Seidenprodukten, egal ob nun bei Seidengewebe an sich, oder auch bei Seideprotein in Körperpflegeartikeln, Seidenraupen lebendig gekocht werden, dass sollte man meiner Meinung nach eigentlich wissen. Dasselbe gilt für die Produktion von Perlen. Um an die Perlen zu gelangen, werden die Muscheln meist getötet. Und dass sie umkommen, wenn Perlmutt gewonnen wird, ist ja eigentlich auch klar.
Eine gute Alternative zu Wollwachs, also Lanolin (was übrigens sowohl als Schlachtabfall, als auch aus Schafswolle überlebender Schafe gewonnen wird, aber das kann man ohne weitere Informationen allein anhand der Inhaltsstoffangabe nicht feststellen), und Bienenwachs, ist übrigens Carnaubawachs. Das habe ich auch schon auf vielen Pflegeprodukten gesehen. Es stammt aus den Blättern der brasilianischen Wachspalme, hat keinen Eigengeruch und Allergien dagegen sind auch nicht bekannt. Also auch für Allergiker ist das ein guter Inhaltsstoff. Bei Nahrungsmitteln habe ich ihn auch schon gesehen, beispielsweise bei Kaugummis. Auch einige Sorten Gummibären sollen statt tierischen Wachsen Carnaubawachs beinhalten. Ja, und es gibt auch gelatinefreie Gummibärchen. Es gibt also auch Gummibärchen, die veganer essen könnten, da sie keinerlei tierische Bestandteile beinhalten.
Übrigens fällt mir als tierischer Bestandteil nun auch noch Nerzöl ein. Das ist beispielsweise in einigen Shampoos, sowohl für Menschen als auch für Hunde, zu finden. Es wird aus für die Pelzindustrie getöteten Nerzen gewonnen. Wer also, auch als Nicht-Vegetarier oder -Veganer, etwas gegen Pelztierzucht hat, der sollte einen Bogen um Nerzöl-Produkte machen. Ich mache das jedenfalls konsequent. Dasselbe gilt für Produkte aus Pferdemark.
Ja, klar kennen Leute, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigen solche Zusammenhänge. Aber ich vermute mal, dass das Gros der Fleischesser da nicht immer wirklich weiß, welche Bestandteile tierischen Ursprungs oder pflanzlichen Ursprungs sind. Da der Thread sich um Bestandteile handelt, die viele Leute nicht kennen, habe ich die obigen mal genannt, da meine Erfahrung war, dass das wirklich viele Leute gibt, die da unbelesen sind.
Übrigens habe ich in meiner Margarine wieder einen neuen Bestandteil gefunden: Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren. Das klingt wenig lecker. Es handelt sich hier um einen Emulgator, der aus Glycerin und Fettsäuren im Labor hergestellt wird. Je nach Labor können die Fettsäuren eben tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Wenn man also streng vegetarisch leben will, muss man Produkte mit diesem Inhaltsstoff ausschließen. Man kann ja nicht mit Sicherheit davon ausgehen, woher die Fettsäruen kommen: von der Pflanze, oder vom lebenden Tier oder vom toten Tier.
Ähnlich ist es übrigens auch mit dem Emulgator Lecithin. Dieser kann entweder aus Pflanzen, z.B. aus Soja gewonnen sein, oder eben aus Eiern. Wenn also nur "Lecithin" und nicht explizit Sojalecithin auf der Packung steht, ist das für Vegetarier auch schon ggf. ein Ausschlussgrund.
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