Studieren mit 40

vom 25.10.2009, 21:01 Uhr

Ich denke darüber nach, mit über 40 Jahren noch ein Studium zu beginnen. Habe die klassische Bürokarriere hinter mir, bin momentan aber leider joblos und fürchte, ohne Weiterbildung keine adäquate Anstellung mehr zu finden, die mir den Lebensunterhalt finanziert.

Wer von euch hat im etwas höherem Alter noch ein Studium begonnen, wie waren die Aussichten danach, damit etwas anzufangen und welche Studienrichtungen habt ihr ausgewählt?

» savannah » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,78 »



Ich selbst habe früh mit dem Studium begonnen, aber in meiner Studienrichtung bzw. meinen Fächern gibt es einige "ältere Semester", die jenseits der 30 oder 40 sind. Ich studiere Kunst und Englisch auf Lehramt. Im Lehramt hat man natürlich einige verschiedene Möglichkeiten. Zum Einen kann man danach in die Erwachsenenbildung gehen oder eben an jede beliebige Schulform. Dennoch sind diejenigen, die ich kenne, Frauen aus Russland oder anderen Ländern, die bereits Lehrerinnen waren in ihrem Heimatland oder eine andere Lehrtätigkeit hatten und sich jetzt auch für das deutsche Schulsystem qualifizieren wollen.

In der Kunst kenne ich einige, die neben dem normalen Beruf noch Kunst studieren aus Interesse. Ansonsten hat eine Kommilitonin noch das Ziel, im Museum zu arbeiten und studiert deshalb weiter.

Aus anderen Berichten weiß ich, dass einige Fächer sich eher zum Studium für ältere Semester eignen, als andere. An was für eine Fachrichtung hättest du denn gedacht? willst du an eine Fachhochschule oder Universität? Diese Kriterien spielen nämlich auch alle mit in deine Chancen, einen Studienplatz zu bekommen und einen späteren Arbeitsplatz, mit hinein.

Wenn du dir schon eine Studienrichtung überlegt und eine Uni ausgeguckt hast, könntest du auch dort zur Zentralen Studentenberatung gehen. Die sind zur Beratung da und können dir sicherlich auch helfen.

» Lassandra » Beiträge: 93 » Talkpoints: 0,14 »


Grundsätzlich halte ich gar nichts davon, im höheren Alter noch ein Studium anzufangen in der Hoffnung, auf dem Arbeitsmarkt noch irgendwas zu bewegen. Da lohnt ein Studium eigentlich nur noch der Selbstverwirklichung und genau dafür ist es dann auch ideal. Aber eben nicht, um sich auf dem Arbeitsmarkt mit anderen zu messen!

Warum Dich das mit dem höheren Alter aber interessiert verstehe ich jetzt mal nicht. Wenn Du Dich mit über 40 aber schon selbst dazuzählst, kann ich nichts dafür! Denn nein, dann würde ich ernsthaft nicht aufgeben und sehr wohl einen sinnvollen Beitrag darin sehen, auch im Beruf tritt zu fassen. Nach dem Studium!

Allerdings gibt es schon gewisse Einschränkungen im Verhältnis zu 18jährigen Mitstudenten. Zum einen wäre es natürlich prima, wenn Du gleich zu Beginn Deines Studiums weißt, was Du willst und nicht die ersten 3-4 Semester damit verbringst, Studienrichtungen zu wechseln. Dann ist nicht zu vergessen, dass die Finanzierung steht. Jedenfalls muss ein Plan vorhanden sein, der realistisch die nächsten 3-4 Jahre abdeckt. Schließlich willst Du auch Leben!

Inhaltlich gibt es eigentlich nichts für andere zu Raten. Denn was Du studieren willst, kannst nur Du entscheiden. Aber vielleicht ist es für Dich eine Option, etwas zu wählen, was in Deinen bisherigen Werdegang passt und mit dem Beruf vorher zu tun hat. Wenn Du dies dann noch an einer FH studieren kannst, könntest Du nach lockeren 3 Jahren fertig sein! Das würde ich zum einen für überschaubar halten. Zum anderen ist der Schritt auch noch plausibel beim Wiedereinstieg in den Job zu erklären und macht auf jeden Fall einen positiven Eindruck! Zu guter Letzt ist es aber auch so, dass Du was das Alter angeht nach dem Abschluss auch nicht viel älter wärst als jetzt! Wobei das alles nur als Option zu sehen ist.

In meinem weiteren Bekanntenkreis kenne ich eine Frau, welche nach 15 Jahren in der IT Branche mit 43 Jahren ein Medizinstudium begonnen und nach 6 Jahren abgeschlossen hat! Sie hat in der Zeit auch noch zwei Kinder bis zum Schulalter begleitet. Natürlich hatte sie den Vorteil, nahe an der Uni zu wohnen. Und die Finanzierung war über all die Jahre gesichert (verheiratet und der Mann hatte das entsprechende Einkommen). Aber vom mentalen war die Sache (inkl. des kompletten Fachwechsels sowie dem Lernen) machbar! Und ihren Erzählungen nach, war sie nicht mal allein was ihr Lebensalter angegangen ist. Und damit meinte sie nicht allein die Dozenten!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Danke für eure Meinung. Ich hatte nur mal so die Idee eventuell noch ein Studium zu beginnen. Und wenn ich das täte, hätte es mit meinem bisherigen Berufsleben und meinen Berufserfahrungen nicht das geringste zu tun. Leider steht auch die Finanzierung nicht, denn ich bin im Moment arbeitslos, lebe am Existenzminimum und habe keine Rücklagen. Es ginge also nur berufsbegleitend, sofern ich wieder einen Job finde. Ob sich die Mühe lohnt, weiß ich nicht, bin im Moment etwas verwirrt und werde den Gedanken wieder fallen lassen.

» savannah » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,78 »



Den finanziellen Aspekt wollte ich auch noch erwähnen. Ab einem bestimmten Alter erhält man ja auch kein Bafög mehr und das hält viele Leute der älteren Semester davon ab, ein Studium zu beginnen. Mit mir studieren rund 15 %, die über 30 Jahre alt sind, von daher würde ich mir da keine Sorgen darüber machen damit alleine dazustehen.

Aber was ich wirklich problematisch finde ist die Finanzierung dieser Idee. Du schreibst, du bist arbeitslos und ich gehe mal stark davon aus, dass es deshalb auch finanziell nicht gerade gut um die bestellt ist. Das Problem an einem Studium ist aber, dass das eigentlich Geld kostet. Bei uns gibt es keine Studiengebühren, aber dennoch bezahlen wir einen Studentenbeitrag von rund 550 Euro pro Jahr.

Dazu kommen Kosten für Bücher. Du musst neben diesem Studium aber auch arbeiten damit du über die Runden kommst, das heißt aber auch, dass das Problem dadurch nicht behoben ist. Der Unterschied ist nur, dass du natürlich dann nicht mehr arbeitslos bist, sondern Student, aber eben arbeitsloser Student, der noch weniger Geld zur Verfügung hat als jemand, der arbeitslos ist. Und zusätzlich eben weniger Zeit.

Du solltest dir eben bewusst machen, dass dich das Studium drei Jahre kostet und auch danach nicht garantiert ist, dass es für deine berufliche Zukunft besser aussieht. Das kann dir keiner versprechen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Sorry Savannah, aber Dich zu entmutigen war nicht die Absicht! Im Gegenteil, eigentlich solltest Du Dich aufgefordert fühlen, es zu wagen. Das Du jetzt damit kommst, dass es eigentlich neben dem Beruf sein soll (wg. der Finanzierung) sowie Fachfremd (also nichts mit dem jetzigen Beruf zu tun hat) macht aber alles ein wenig schwieriger. Ebenso muss durch diese Randbedingungen das Ziel neu gefasst werden!

Studium neben dem Job ist machbar aber stressig. Du solltest Deine Freizeit auf das, was Dir wichtig ist, fokussieren. Hast Du Familie, dann sieh nur noch diese, den Job und das Studium als wichtig an. Hobbys oder Freunde sollten nachrangig kommen. Denn nebenberuflich geht fast nur über ein Fernstudium. Und das kostet auch noch mal was. Daher sollte es sich wenigstens bzgl. des Erreichens der Lernziele lohnen.

Was die spätere Jobaussicht durch das Studium angeht, solltest Du die Erwartungen dann zurück nehmen. Denn wenn Du was Neues studierst, dann bist Du später wirklich ein Einsteiger. Unabhängig davon, ob es berechtigt ist oder nicht, würde man dafür aber eher Jüngere einstellen. Wohl auch, weil diese billiger und williger (im Sinne von nicht Widersprechen) sind. Doch kann es locker passieren, dass sich durch das Studium auch neue Perspektiven im aktuellen Job auftun.

Lass den Gedanken also erst mal nicht fallen, sonder greife ihn wieder auf, sobald Du wieder einen Job hast!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Der finanzielle Aspekt ist doch gar nicht so schlimm: An der FernUniversität Hagen kann man bei Bedürftigkeit einen Erlass oder eben eine Ermäßigung der Gebühren beantragen Klick. Allerdings habe ich in den Foren auch gelesen, dass man sich besser nur in Teilzeit einschreiben sollte, da sonst unter Umständen kein Arbeitslosengeld gezahlt wird - man steht als Vollzeitstudent schließlich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. Hier kann meines Wissens man auch als Österreicher studieren.

Wenn Du Dir sicher bist, was Du studieren möchtest, dann finde ich den Zeitpunkt für weitere Nachforschungen ideal: zwar hat das aktuelle Semester schon begonnen und das nächste beginnt erst im April 2010. Dafür hast Du jetzt aber genügend Zeit, Dich um solche formalen Dinge zu kümmern. An Deiner Stelle würde ich den Gedanken noch nicht fallen lassen, sondern weiter vertiefen!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meiner Ansicht nach ist das Alter gar kein Hindernis, um studieren zu gehen. Man muss es eben nur wollen. Als ich sehr jung mit dem Studium anfing, gab es schon einige, die mit Ende 30 oder um die 40 noch mit im Hörsaal saßen. Die sind nicht irgendwie negativ aufgefallen oder besonders unsympathisch gewesen oder so. Der Altersunterschied fiel halt wegen der Optik schon auf, mehr aber auch nicht.

Dementsprechend würde ich das Alter nicht als Hindernis betrachten. Erkundige dich einfach, was dir liegen könnte, lass dir Infomaterial von Fernuniversitäten zuschicken oder setz dich mal selbst in die Hörsäle und finde heraus, was dir liegt und was dich am meisten interessieren würde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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