"Bis das der Tod uns scheidet."?

vom 24.10.2009, 17:52 Uhr

Ich muss fast lachen wenn die Leute sagen das die Einstellung HEUTZUTAGE so sei. Ähm, Viele Personen in der Vergangenheit hätten sich genauso Scheiden lassen wenn das nicht das Gesellschaftliche aus bedeutet hätte.

Meine Großmutter sagte am Tag nach dem Tod ihres Mannes, das Sie nun endlich frei sei. Millionen von Frauen und Männern waren Jahrzehntelang unglüklich in ihren Ehen und harrten dennoch darin aus bis der Partner das zeitliche segnete, nur weil sie es geschworen hatten.

Aber wo ist da die logig dahinter?

Sollte man sich selber gegenüber nicht auch einen Schwur ablegen das man SICH selber genug liebt und genug respektiert um Schadensbegrenzung zu betreiben?

Wir sind mit diesen Bräuchen und Traditionen aufgewachsen und auch ich würde gerne mal in weiß heiraten (ist das nicht schon verlogen genug, in weiß zu heiraten wenn man keine Jungfrau mehr ist?) und wenn die Ehe halten sollte und mir viele schöne Jahre bereitet dann wunderbar, aber ich möchte nicht mich selber zu gunsten einer veralteten Institution aufgeben. Was soll man machen wenn man von seinem Ehepartner verprügelt und vergewaltigt wird? Sich umbringen, damit man auch ja seinen Schwur nicht gebrochen hat?

Ich würde, auch wenn ich nicht sehr gläubig bin diesen Schwur nicht ablegen. Und wenn irgendjemand daran Zweifelt das ich meinen Zukünftigen liebe weil ich nicht bereit bin einen bestimmten Satz auszusprechen, dann is das nicht sehr nett, aber sein Pech. Denn es ist mein Leben und meine (bzw unsere) Hochzeit.

» Faultier » Beiträge: 25 » Talkpoints: 9,08 »



Ich würde sogar noch einen Schritt weiter als der Threaderöffner (bzw. seine Mutter) gehen und sagen, dass das Heiraten gegen die Natur des Menschen ist! Ich habe (im Moment zumindest) auch nicht vor zu heiraten. Denn was sich aus der Natur des Menschen und des Tieres ergibt, (nämlich dass man sich ein Weibchen zum Paaren sucht) kann ich auch immer wieder in der Öffentlichkeit beobachten: Es gibt jetzt sogar Online-Scheidungen (wie ich in einem anderen Thread gerade eben erst gelesen habe). Geheiratet und geschieden wird sich statistisch ohnehin immer öfter, was meiner Meinung nicht auf ein unnormales Verhalten des Menschen zurückzuführen ist. Der Mensch ist (und das ist meine ganz persönliche Meinung zu dem Thema) einfach nicht dafür geschaffen, sein ganzes Leben mit ein und demselben Partner zu verbringen. Das sieht und hört man ja auch in fast jeder Beziehung, dass es sich nach einigen Jahren oder Jahrzehnten auseinanderlebt, es immer mehr Konflikte und Seitensprünge gibt. Doch der Mensch hat sich an dieses eigentlich unnormale Verhalten des heiratens viel zu schnell gewöhnt und denkt daher, dass man sofort heiraten muss, sobald man glaubt seinen Traumpartner gefunden zu haben.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist wirklich eine schwere Frage. Nun ja, wenn die Mutter deiner Freundin eine kirchliche Hochzeit nur ausgeschlossen hat, weil sie keinen falschen Schwur abgeben wollte, dann finde ich das erst einmal sehr richtig. Was nützt einem schon ein ernstes Versprechen, das letztendlich doch sowieso nicht gehalten und früher oder später gebrochen wird? Gut, dass sie also wenigstens ehrlich genug ist, sich nicht auf so etwas einzulassen.

Allerdings muss ich mich auch gleichzeitig dasselbe fragen wie du. Die Aussicht darauf, dass eine Beziehung irgendwann auch mal in die Brüche geht, ist tatsächlich eine etwas merkwürdige Perspektive, wenn man eine neue Partnerschaft eingeht. Und ganz besonders auch, wenn man bereit ist zu heiraten. Normalerweise ist der Bund der Ehe doch ein Bund für die Ewigkeit (naja, beziehungsweise sollte er das sein) , und einen ewigen Bund mit wenig Hoffnung auf die Zukunft einzugehen ist wohl auch nicht gerade das klügste, was man machen kann. Jedoch hat die Mutter deiner Freundin ja schon von Anfang an klar gemacht, dass sie nichts von diesem Bund für die Ewigkeit hält und eher einen Lebensabschnittsgefährten in ihrem Ehepartner sieht.

Nun, ich finde dass sie mit dieser Einstellung durchaus auch Recht haben kann. Besonders, wenn man bedenkt wie viele Ehen heutzutage noch in die Brüche gehen! So könnte man tatsächlich auf die Idee kommen, dass nichts, auch nicht die Liebe, für immer sein kann, und dass man somit auch nicht einen und denselben Partner für immer haben wird. Aber glücklicherweise gibt es immer noch genügend Paare, bei denen genau das der Fall zu sein scheint - seltener werden sie aber trotzdem.

Wie auch immer. Eine skeptische Einstellung im Bezug auf den Schwur bis zum Tod kann ich nachvollziehen und die empfinde ich persönlich auch als richtig. Jedoch sollte man es mit dieser auch nicht übertreiben, sonst kann man es ja auch gleich lassen - zum Heiraten wird man schließlich unter normalen Umständen nicht gezwungen. Ich persönlich würde meine erste Ehe wahrscheinlich auch nur mit leichter Skepsis eingehen, aber generell gilt für mich, dass ich einen Eheschwur auch dann nur abgeben werde, wenn ich mir absolut sicher bin, den richtigen Traumpartner gefunden zu haben. So wird das Risiko einer Scheidung zumindest ein wenig geringer. :wink:

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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