"Bis das der Tod uns scheidet."?
Hi!
Ich bin auch der Meinung, wenn man heiratet, sollte man nicht gleich mit den Gedanken reingehen, das hält sowieso nicht. Dann sollte man es gleich sein lassen und einfach so zusammen leben. So kann man sich später die Scheidungkosten sparen.
Wo mein Mann und ich geheiratet haben, war uns der Satz schon wichtig " bis euch der Tod scheidet". Einfach aus dem Grund, wir lieben uns und wollen unser Leben mit einanderteilen und das wenn alles klappt, bis an Ende unseres Lebens. Ich weiß auch, das es keine Garantie gibt, das eine Ehe für immer hält. Aber hätte ich schon am Anfang Zweifel gehabt, würde ich jetzt nicht verheiratet sein.
Ich habe den Eindruck, dass du hier zwei Dinge durcheinanderwirfst. Du schreibst, dass du es nicht nachvollziehen kannst, wenn jemand eine Beziehung eingeht, obwohl er oder sie schon vorher denkt, dass diese Verbindung ohnehin scheitern wird. Beziehungen kommen und gehen. Das ist nun einmal die Realität, auch wenn man, gerade zu Beginn einer frischen Beziehung, meistens davon ausgeht, dass man die ganz große Liebe gefunden hat und am liebsten den Rest seines Lebens miteinander verbringen möchte. Eine Beziehung hat doch erst einmal nichts mit einer Heirat zu tun.
Wenn jemand leichtfertig eine eingetragene Lebenspartnerschaft oder eine Ehe eingeht, finde ich das auch nicht in Ordnung. Wenn ich je heirate, will ich mir absolut sicher sein, dass der Mensch an meiner Seite wirklich derjenige ist, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass eine Ehe auch auf Dauer funktioniert. Niemand kann in die Zukunft sehen und garantieren, dass eine Beziehung auch nach zwanzig oder dreißig Jahren noch schön und bereichernd für beide Partner ist. Wenn man allerdings das Gefühl hat, dass man am liebsten für immer zusammenbleiben möchte, finde ich es in Ordnung, wenn man auch heiratet.
Wenn man sich auf eine neue Beziehung einlässt, weiß man aber doch noch gar nicht, ob man auch wirklich zueinander passt. Daher kann man vorher doch gar nicht ausschließen, dass man sich eventuell auch auf jemanden einlässt, der sich nach einigen Monaten oder Jahren eben nicht als Mensch fürs Leben herausstellt. Rational betrachtet scheitern die meisten Beziehungen nun einmal früher oder später. Das sollte jedoch kein Argument dafür sein, sich generell nicht auf eine intimere Verbindung einzulassen. Man kann doch auch ein paar schöne Monate oder Jahre miteinander genießen. Es muss nicht immer alles auf eine Hochzeit hinauslaufen. Menschen verändern sich ja auch und es muss nicht immer die große Liebe sein, wenn man es für den Moment einfach gut passt. Ich finde es nicht verwerflich, eine Beziehung mit jemandem zu führen, von dem man weiß, dass er sicher nicht der Partner fürs Leben ist.
Falls man sich allerdings dafür entscheidet, sich das Ja-Wort zu geben, sollte man den Gedanken, dass die Beziehung ohnehin mittelfristig scheitert, nicht im Hinterkopf haben. Wenn man der Meinung ist, dass man nicht den Menschen an seiner Seite hat, mit dem man alt werden will, kann man ja für einen gewissen Zeitraum eine schöne Beziehung haben. Allerdings sollte man dann einfach nicht heiraten.
Wenn man Angst davor hat, dass man sein Versprechen nicht halten kann, ist es vielleicht besser, wenn man nicht heiratet. Es wird niemals eine Garantie dafür geben, dass eine Beziehung zu einhundert Prozent auf Dauer funktioniert. Wenn man sich allerdings von dieser Sorge leiten lässt, kann man eigentlich niemals an den Punkt kommen, dass man sich von ganzem Herzen auf die Heirat einlassen kann. Es kann einfach keine Garantie geben, nur die eigene Überzeugung.
Hallo!
Wenn ich später heiraten sollte, dann natürlich in dem Vorwand mit meinem Freund wirklich bis an mein Lebensende zusammen bleiben zu wollen. Alles andere macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Die Ehe ist nun einmal der Bund fürs Leben, warum sollte ich ihn mit jemandem schließen in der Absicht mich irgendwann eh von ihm zu trennen? Außerdem empfinde ich das für ziemlich unromantisch. Aus der Sicht lohnt sich ja keine Beziehung mehr.
Natürlich ist auch die Ehe kein Garant für eine glückliche lange Beziehung, aber wer heiratet, sollte wenigstens zum Zeitpunkt der Trauung davon überzeugt sein, dass die Beziehung halten wird. Man sagt doch auch "in guten, wie in schlechten Zeiten". Das wäre demnach ja dann auch ein zu großes Versprechen!? Wer heiratet und sich nichts verspricht ist für mich irgendwie für die Ehe ungeeignet. Ich meine heutzutage muss man ja auch nicht heiraten, darum finde ich es unsinnig das Eheversprechen derart zu verändern.
Natürlich sollte man sich für die Ewigkeit binden. Aber da sich hier ja auch alle einig sind, dass man nie eine Garantie geben kann, warum will man dann aber dieses Versprechen vor Gott abgeben? Das sollte man wirklich nur dann tun, wenn man sich sicher ist, dass man diese Versprechen auch halten kann. Das heißt, dass dann tatsächlich keine Scheidung vollzogen werden dürfte.
Heutzutage geht aber wohl fast jeder in eine Beziehung - wie hier auch bestätigt - und sagt, ich will die ewige Liebe, aber wenns nicht funktioniert, ist es halt so. Dann lässt man sich halt scheiden. Somit ist die Kirche - wieder einmal - nicht mit der Zeit mitgegangen.
Warum sollte man also so ein Versprechen abgeben? Sind diejenigen, die das tun auch bereit, die Konsequenz zu ziehen? Denn die Einstellung "dann kann ich halt nimmer kirchlich heiraten" kanns ja auch nicht sein, oder? Das find ich ziemlich verlogen. Da sind mir die Realisten, die dieses wahnsinnige Versprechen nicht abgeben noch lieber.
Hallo zusammen!
Ich würde auch nicht heiraten, wenn ich mir nicht sicher wäre, das es der richtige Mann für mich ist und das die Ehe dann auch hält. Natürlich kann immer etwas schief gehen, aber wenn man gleich mit diesem Gedanken heiratet, dann hat die Ehe doch eigentlich keine wirkliche Chance. Ich denke, dass der Satz" Bis das der Tod euch scheidet "eher einen symbolischen und romantischen Wert hat. Es muss ja auch nicht immer so sein, dass man selbst sein Versprechen nicht einhält. Der Partner kann sich ja plötzlich abwenden und es ist dann gar nicht mehr möglich, dieses Versprechen einzuhalten.
Ich würde trotz allem kirchlich heiraten wollen, denn es gehört für mich dazu und es ist eben meine Wunschvorstellung. Und ich würde erst gar nicht heiraten, wenn ich mir nicht sicher wäre. Aber ich finde es okay, wenn jemand sagt, dass er so was nicht versprechen möchte oder kann und daher auf die kirchliche Trauung verzichtet.
Ich kann deine Bekannte sehr gut verstehen. Der Satz ist auch so etwas, der mich bei der Heirat in der Kirche unheimlich stören würde und ich möchte wirklich niemandem auf dieser Welt etwas versprechen, das ich nicht halten kann. Und ich kann nun einmal wirklich niemandem versprechen, dass ich bis zu meinem Lebensende bei ihm bleibe, egal was auch passiert. Und 'in guten wie in schlechten Zeiten' bedeutet in meiner Auffassung ja aber auch, dass es völlig egal ist, was der Grund dafür ist. Da müsste ich ja im Prinzip alles ertragen und hinnehmen um diesem Versprechen gerecht zu werden und das könnte ich einfach nicht. Ich würde es mir nochmal überlegen, wenn der Satz etwas umgewandelt werden würde.
Übrigens frage ich mich immer wie Leute das mit ihrem Gewissen und ihrer Definition von kirchlichen Versprechungen überhaupt rechtfertigen, wenn sie zum dritten oder vierten Mal heiraten. Das muss doch für die Leute die reinste Ironie sein, wenn sie da zum vierten Mal am Altar stehen und schon wieder wem schwören, dass sie bis an ihr Lebensende bei ihm bleiben. Ich habe wirklich noch nie verstehen können wie man sich selbst und vor allem seinen Glauben noch ernst nehmen kann.
"Bis das der Tod uns scheidet" klingt für mich immer irgendwie nach einer Drohung, vielleicht habe ich einfach zu viele Krimis gelesen, aber mir wäre dieser Satz für meinen Hochzeitstag definitiv zu makaber.
Was nun deine Bekannte angeht - ich finde ihre Einstellung wesentlich realistischer als die von den Leuten, die blauäugig durch ihre rosarote Brille schauen und von "ewiger Treue" schwärmen. "Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende" klingt im Märchen toll, sicher gibt es auch ein paar Paare bei denen das im realen Leben so war, aber für die überwiegende Mehrheit trifft das eben nicht zu. Ich finde es hat auch nichts mit "schwarz sehen" zu tun, wenn man seine Beziehung und deren Chancen realistisch sieht und es soll ja auch Leute geben, die gar keine "Ewigkeit" mit dem selben Menschen verbringen wollen.
Sippschaft hat geschrieben:Das muss doch für die Leute die reinste Ironie sein, wenn sie da zum vierten Mal am Altar stehen(...)
Zumindest in einigen Kirchen dürfte dieses Szenario extrem selten sein. Zwar gibt es meistens ein Hintertürchen, aber allgemein anerkannt wird die Scheidung längst noch nicht von allen Kirchen. Sprich, wenn man einmal kirchlich geheiratet hat bleibt man in den Augen dieser Kirche verheiratet und kann die weiteren Ehen dann nur noch auf dem Standesamt schließen.
Ach, wirklich?! Das wusste ich gar nicht. Ich dachte eigentlich immer, dass es den meisten Kirchen total egal ist, ob da jetzt jemand zum vierten oder fünften Mal steht. Zumindest wäre das jetzt etwas, das ich unserer Kirchengemeinde zutrauen würde Das bedeutet, dass die Leute, die dann zum mehrmachen Male kirchlich heiraten möchten, das in einer anderen Kirchengemeinde tun müssen?! Oder eben nur auf dem Standesamt, nehme ich mal an.
Auf der einen Seite ist eine Ehe natürlich schon eine heikle Geschichte, immerhin weiß man wirklich nicht, was die Zukunft bringt, wie sich die Dinge verändern und wie sich der andere verhält und außerdem wird in Deutschland mittlerweile jede zweite Ehe geschieden. Das sind schon krasse Zahlen, finde ich und da macht man sich schon so seine Gedanken. Zumal eine Scheidung dann auch wieder jede Menge zusätzlichen Ärger einbringt.
Andererseits finde ich es auch fragwürdig, ob man sich überhaupt gegenseitig richtig liebt und vertraut, wenn man von vorn herein nicht heiraten will, man sagt, dass es ja wieder auseinander gehen könnte. Klar stimmt das, aber davon geht man doch nicht aus, oder sehe ich das falsch? Realismus ist schon gut, aber in dieser sache finde ich es etwas seltsam. Da schwebt doch dann schon ein gewisses Misstrauen mit und dann ist das doch auch nicht so richtig eine ehrliche Liebe.
"Bis dass der Tod uns scheidet" ist für meine Begriffe ein sehr schöner Satz, den ich persönlich für nicht makaber halte. Es gibt doch nichts Schöneres, als bis zum Tod zusammen zu sein und sich jeden Tag zu lieben! Von Mord und Totschlag gehe ich jetzt mal nicht aus. Der satz ist für mich sehr erstrebenswert, ich möchte gerne heiraten. Allein einmal dieses Kleid zu tragen, sich das Ja-Wort geben, mit der Kutsche fahren und hinterher sagen können: mein Ehemann. Wow, da schüttelt es mich gerade richtig vor Begeisterung. Kann sein, dass ich altmodisch bin, aber warum nicht?
Hallo zusammen!
Ich selber möchte auch nicht kirchlich heiraten, allerdings auch, weil ich nicht an Gott glaube und die christliche Kirche nicht sonderlich schätze. Wir wollen uns von einem freien Theologen trauen lassen, da man den Text der Zeremonie so selber mit gestalten kann. Ich möchte genau wie die Mutter deiner Freundin auch nicht versprechen müssen, dass ich mit meinem Freund zusammen bleibe, bis dass der Tod uns scheidet. Das hat nicht den Grund, dass ich glaube, dass die Beziehung irgendwann bestimmt zerbrechen wird, sondern eher den Grund, dass ich nichts versprechen möchte, was ich nicht halten kann. Natürlich werden wir beide alles tun um bis zum Tod glücklich zusammen zu sein, aber man weiß nie was passiert und „bis zum Tod“ kann wirklich lange sein…
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