Der Liebe noch eine Chance geben?

Hallo ihr!

Ich habe mich ja von meinem Freund wegen Alkohol getrennt, es war einfach nicht mehr tragbar. Scheinbar will er nun wirklich trocken werden. Das ganze ist so, dass er mich noch immer liebt und ich ihn auch noch liebe. Das ganze ist das, dass er nun erstmal zwei Wochen mit Sicherheit im Entzug ist und danach auch nochmal vier Monate weg kommt.

Im Entzug kann ich ihn besuchen und es wird von den Ärzten und Pflegern immer gerne gesehen, da ihm das sehr gut getan hat. Die vier Monate soll er dann ins Allgäu gehen und ich wohne in der Nähe von Nürnberg, also eine sehr weite Entfernung. Da ich auch einen Welpen habe, wird es mehr oder minder unmöglich sein ihn zu besuchen.

Ich weiß nicht, was solche vier Monate aus einen Menschen machen, wenn man sich liebt, aber nicht sehen kann und so weiter. Gut wenn man anrufen kann, dann wäre das kein Thema. Doch man muss sagen, wir haben uns hier jeden Tag gesehen, egal wo wir zusammen waren, oder danach nur als Freunde.

Kann da draus wieder eine Liebe werden oder eher eine Beziehung? Auch nach so einer Zeit der kommenden Trennung? Soll man der Beziehung noch eine Chance geben, wenn er dann trocken ist, oder es eher sein lassen? Ich weiß, dass mir keiner eine Garantie geben kann, dass er trocken bleibt. Wenn dies nicht der Fall sein würde, dann würde die Beziehung mit Sicherheit keine Chance haben. Sehen werden wir uns irgendwann sowieso wieder, wir wohnen auch im gleichen Haus. Er hat mir heute auch seine kompletten Schlüssel gegeben. Verlangt er von mir oder erwartet er von mir, dass ich auf ihn warte und es so wird wie früher?

Hallo!

Lass ihn erst mal trocken werden und dann eine gewisse Zeit auch trocken bleiben. Und wenn er dann immer noch was von dir will und du von ihm, dann kann daraus sicherlich wieder Liebe werden, wenn von deiner Seite nicht zu viel kaputt gegangen ist.

Was ist bei dir der Unterschied zwischen einer Liebe und einer Beziehung? Würdest du auch ohne Liebe mit ihm eine Beziehung eingehen? Vielleicht hat er sich in der Zeit aber auch so geändert, dass er gar nicht mehr mit dir zusammenkommen will. Warte die Zeit einfach mal ab.

@ Diamante:
Liebe und Beziehung ist in so fern ein Unterschied, da ich denke, dass ich ihn noch lieben werde und er mich wahrscheinlich auch noch, doch dass es eben für eine Beziehung nicht mehr reichen könnte. Auf Grund dem, was schon alles passiert ist, du hast ja da auch sehr viel mitbekommen.

Ich hätte meinem Exmann keine Chance mehr gegeben. Ich habe ihn verlassen, weil er mich auch geprügelt hat. Dadurch ist die Liebe kaputt gegangen. Aber wenn du ihn trotz allem noch lieben solltest, was ich persönlich nicht verstehen kann, wenn das alles so stimmt, was du bisher in den vielen Threads geschrieben hast, dann kannst du auch noch mal eine Beziehung versuchen.

Die Liebe scheint ja bei dir nicht auf der Strecke geblieben zu sein. Warum auch immer. Aber wenn von beiden Seiten auch noch Liebe ist und du wirklich mit dem abschließen kannst, was gewesen ist, dann sehe ich kein Problem darin.

@ Diamante:
Ganz ehrlich, ich kann es nicht vergessen. Doch was soll ich machen? Wenn ich ihn sehe, dann freue ich mich. Wenn ich bei ihm bin, dann habe ich ein Kribbeln im Bauch. Nun war es für ihn vorhin auch selbstverständlich, dass er noch ein Küsschen bekam, bevor er weg gefahren wurde. Er sagte mir extra noch, dass er mich liebt und dass das alles nichts dran ändern kann. Ich weiß doch auch nicht.

Eine Beziehung geht ja nicht einfach so auseinander. Wenn vor dem endgültigen Aus bereits immer wieder die gleichen Probleme, in diesem Fall der Alkoholismus deines Freundes, auftraten, ist es ja einfach nur konsequent, dass die Beziehung irgendwann beendet wird. Du hast für dich zu dem Zeitpunkt der Trennung ja erkannt, dass ihr keine gemeinsame Perspektive habt, in erster Linie aufgrund des Alkoholkonsums. Ich finde, dass es ein sehr wichtiger und großer Schritt ist, dass du dies erkannt hast und dementsprechend konsequent gehandelt hast.

Grundsätzlich halte ich nicht sehr viel von zweiten, dritten, x-ten Beziehungsanläufen. Was beim ersten Mal nicht funktioniert, klappt in den seltensten Fällen beim zweiten Mal. Das gilt zwar im allgemeinen Leben nicht, in Beziehungen hingegen kann man diesen Satz so stehen lassen. Ich kenne solche Anläufe auch, aus eigener Erfahrung und auch von Freunden. Es gibt meiner Meinung nach nur eine Chance, wenn die Dinge beseitigt sind, die beim ersten Anlauf zur Trennung geführt haben. Wenn man unter exakt den gleichen Umständen einfach so wieder zusammen kommt, werden die alten Probleme schneller als gedacht wieder da sein und die erste Euphorie über den Neuanfang zerstören und die Beziehung auch ein zweites Mal in den Bach stürzen. Wichtig ist, dass beide Partner an sich gearbeitet haben und Lösungen gefunden haben, damit es nicht wieder zu solchen Situationen kommt wie beim ersten Mal.

Alkoholismus ist ein großes Problem, natürlich für den Betroffenen selbst und vor allem auch für nahe stehende Leute, Freunde, Partner und Arbeitskollegen. Und vor allem handelt es sich um ein Problem, das man nicht innerhalb weniger Wochen lösen kann. Ich finde es sehr gut, dass dein Freund nun eine Therapie machen will. Bist du davon überzeugt, dass dein Freund diesen Entzug aus freien Stücken macht, weil er erkannt hat, dass er nicht mehr so weiterleben will, oder denkst du dass er sich auf diesem Wege die Rückfahrkarte zu dir erarbeiten will? In erster Linie sollte er den Entzug und die anschließende Therapie nämlich ausschließlich für sich selbst machen. Alles andere sind positive Begleiteffekte.

Dieser Mann sollte zunächst einmal seinen eigenen Weg zurück in ein normales Leben finden. Ein Alkoholentzug ist mit Sicherheit nicht einfach, wie jeder andere Drogenentzug auch, und ich denke dass ein solcher Mensch sehr viel Zeit für sich selbst braucht um sein Leben neu zu ordnen.

Ihr solltet euch beide noch Zeit geben und die ganzen Umstände, eure Wünsche, Hoffnungen und Ziele überdenken und euch die Frage stellen, ob ihr aus alter Sentimentalität an der Beziehung festhalten wollt oder ob es euch beiden wirklich um den jeweils anderen geht. Dass nach einer Trennung die Gefühle nicht sofort weg sind, ist ja verständlich. Aber ihr solltet dennoch, ganz unabhängig voneinander, herausfinden, ob ihr ein Paar sein wollt oder ob das berüchtigte Stehaufmännchen “Gewohnheit” hinter diesem Wunsch steht.

Am besten wäre es wahrscheinlich sogar, wenn dieser Mann die vier Wochen komplett alleine in der Therapie verbringen könnte, ohne Anrufe und E-Mails von dir. Nur mit einem gewissen Abstand ist es möglich, eine solche Lage wirklich gut beurteilen zu können. Und dieser Abstand war bisher ja offensichtlich nicht möglich, da ihr sogar zusammen in einem Haus lebt. Gebt euch die Zeit und seid ehrlich zu euch selbst. Findet heraus, ob ihr nicht an etwas festhalten wollt, was eigentlich verloren ist.

Hallo. Da ich beruflich sehr viel mit Alkoholikern und Suchtkranken zu tun habe, kann ich dir sagen, dass die Patienten im Regelfall am Anfang ihrer Therapie keinen Kontakt zur Außenwelt haben dürfen, was dir zumindest mal die Zeit gibt, darüber nachzudenken, was Du wirklich willst, denn das scheint dir noch nicht bewusst zu sein.

Liebst du ihn wirklich noch? Bist du dir sicher, dass du eine Beziehung mit ihm führen willst und in seinen schwierigen Zeiten zu ihm halten und nicht weglaufen wirst? Das alles sind Dinge, über du dir schnellstens klar werden solltest, denn ein Hin und Her tut euch beiden nicht gut. Lass dir gesagt sein, dass ein Alkoholentzug verdammt hart sein kann und auch nach einer 4 monatigen Therapie wird er nicht geheilt sein. Alkoholismus ist eine Krankheit, die das Leben lang andauert und mit der man immer zu kämpfen hat. Alkohol ist die legalisierte Droge schlechthin und man begegnet ihr überall. Aus diesem Grund braucht dein Freund sehr viel Unterstützung und die Gewissheit, dass du ihn auch dann nicht verlässt, wenn er mal schwierige Zeiten durchmachen muss (z.B. einen Rückfall hatte). Sollte er die Therapie erfolgreich abschließen, fangen die Schwierigkeiten erst richtig an, denn im "normalen, alltäglichen" Leben, ist man lange nicht so abgeschottet und behütet, wie in einer Klinik und die Gefahr wieder dem Alkohol zu verfallen ist nicht gerade gering.

Trotz der großen Entfernung und deines Welpen würde ich ihn, an deiner Stelle, trotzdem besuchen, denn Beistand braucht er auf jedenfall! Ich kann Cologneboy mit seiner Meinung nur zustimmen, ich finde es toll dass dein (Ex)Freund eine Therapie machen möchte und ich hoffe, dass er es vorallem für sich selbst tut. So eine Maßnahme ist nur dann hilfreich, wenn es der Betroffene auch wirklich möchte! Von dir finde ich es gut, dass du den entscheidenen Schritt gewagt hast und dich von ihm getrennt hast, denn bei einem süchtigen Partner macht man sich leicht Co Abhängig! (Das heißt, du versuchst zu vertuschen, was er treibt und versuchst ihn immer zu verteidigen. Allerdings hilft ihm das bei seinem eigentlichen Problem - der Sucht- auch nicht weiter).

Der einzige Tipp, den ich dir noch geben kann: Entscheide nicht sofort was du tust, sondern überlege dir jeden deiner Schritt, hör auf dein Gefühl. Begleite ihn, besuche ihn, unterstütze ihn. Und was dann im Endeffekt dabei rauskommt, liegt ganz bei euch. In diesem Sinne wünsche ich dir alles gute!

Wenn Dein Freund wirklich vom Alkohol wegkommen sollte, dann würde ich ihm schon eine Chance geben, wenn Du ihn wirklich liebst. In der Zeit, wo ihr getrennt seid, wirst Du schon merken, ob Du ihn immer noch liebst. Ich finde es sogar gut, dass ihr euch eine Zeit lang nicht sehen könnt, dann kannst Du Dir in der Zeit über Deine wahren Gefühle im Klaren werden. Oft will man zum Exfreund einfach wieder zurück, weil man es so gewöhnt ist und weil es leichter ist, als sich wieder einen neuen Partner suchen zu müssen.

Falls ihr es wieder miteinander versuchen solltet, ist es wichtig, herauszufinden, warum er dem Alkohol zugeneigt war und dieses Problem auf schnellstem Wege beseitigen. Denn wenn die Ursache des Problems nicht beseitigt ist, wird er vermutlich wieder zu trinken anfangen.

Ganz echt? Lass es doch einfach auf dich zu kommen. Keiner kann dir jetzt sagen, ob du 4 Monate warten sollst oder nicht. Und auch nicht, ob die Liebe solange anhält ohne richtigen Kontakt oder nicht.

Und zu deiner Frage, ob er erwartet, dass du auf ihn wartet. Er kann dies nicht "erwarten", höchstens hoffen. Und du kannst ihm zu liebe dich nicht zwingen zu warten. Du wirst ja sehen wie es in 4 Monaten aussieht, wenn ihr euch seht. Vielleicht hast du bis dahin ja wen anderes kennen gelernt und bist glücklich.

Hallo!

Ich dachte, dass du einen neuen Partner hast. Ich habe es aus einem deiner Beiträge so verstanden. Oder habe ich da etwas falsches gelesen?

Ich denke auch, dass du erstmal abwarten solltest, wie der Entzug bei deinem Ex - Freund läuft. So lange er noch in deiner Nähe ist, kannst du ihn ja zwischendurch mal besuchen gehen. Du scheinst selbst nicht zu wissen, was du noch für ihn empfindest. Daher könntest du die 4 Monate doch nutzen, um heraus zu finden, wie deine Gefühle für deinen Ex - Freund sind. Manchmal braucht man etwas Abstand, um heraus zu finde, was man wirklich will. Gerade, wenn bei euch durch den Alkohol schon viel in der Beziehung passiert ist.

Sicherlich ist dein Ex -Freund dann weit weg, aber ihr könntet euch ja auch Briefe oder emails schreiben oder zwischendurch mal telefonieren. Dann wirst du ja auch sehen, ob du ihn vermisst und er dich. Du solltest das alles erstmal auf dich zukommen lassen und dir nicht vorher schon, so viele Gedanken machen.