Bis wann lohnt sich Vollkasko beim Auto?
Seit zwei Tagen bin ich stolze Besitzerin eines niegalnageleuen Autos. Das Auto meiner Mama haben wir heute geholt. Schon allein weil wir einen Teil finanzieren und den anderen Teil bar gezahlt haben, stellt sich die Frage, ob Teilkasko oder Vollkasko in den Jahren wo gezahlt wird gar nicht.
Zahlen werden wir bei dem einen 3 Jahre und bei dem anderen 5 Jahre. Wie lang lohnt sich aber die Vollkasko denn wirklich? Mit 5 Jahren ist das eine Auto ja schon kaum mehr so zu versichern, oder? Also lohnen tut sich das dann wohl kaum mehr.
Wieviel Selbstbeteiligung ist ratsam? Meine Mutter meinte, sie hält 250€ für sinnvoller und der Versicherungsmann meinte, dass 1000€ ausreichen würden. Aber die muss man ja auch erstmal haben. Nur wird der Satz ja bei 250€ SB wesentlich höher. Kann mir da jemand helfen?
Ich denke es ist eine Entscheidung die vom jeweiligen Einzelfall abhängt. Es ist ja so, dass bei der Vollkasko der eigene Schaden im Falle eines Unfalls auch gedeckt ist. Bei einem Auto das nicht abbezahlt ist lohnt es sich meines Erachtens alleine schon deshalb, weil im Fall der Fälle dann wenigstens die Schulden beglichen werden können.
Wenn der Wagen aber abbezahlt ist, stellt sich noch immer die Frage wie wahrscheinlich es ist, ob man den Wagen in einen selbstverschuldeten Unfall steuert und natürlich ob man, wenn der Wagen Totalschaden erleidet, auch in der Lage ist, ein neues Auto zu kaufen. Als ich noch in den Bergen gewohnt habe, habe ich auch mein damals 8 Jahre altes Heckgetriebenes Auto Vollkasko versichert. Die Wahrscheinlichkeit gerade im Winter ins Schleudern zu geraten hielt ich für recht hoch. Nachdem ich dann - Gott sei Dank - nur mit einem kleinen Rutscher in den Graben und einer daraus resultierenden Beule wieder in die Stadt gezogen bin habe ich den Wagen sofort auf Teilkasko runtergestuft.
Du solltest Dich selbst fragen wieviel Du fährst, wie wahrscheinlich es ist das Du einen Unfall verursachst, wie die Witterungsverhältnisse und die Arbeiten der Strassenmeisterei über das Jahr verteilt aussehen und schlussendlich natürlich auch wofür Du die Versicherung brauchst. Bei einem finanziellen Polster mit dem problemlos ein neues Auto angeschafft werden kann, wäre es nicht so schlimm wenn der Wagen Schrott ist.
Bei der Selbstbeteiligung ist es ähnlich. Wenn Du jederzeit die 1000 Euro zur Verfügung hast, sparst Du damit natürlich noch bei der Versicherung. Wenn Geld aber prinzipiell Ebbe ist, wäre zu überlegen ob es mehr Sinn macht, die 1000 Euro zusammenzusparen mit dem was man bei der Versicherung weniger zahlt oder ob man lieber eine niedrigere Selbstbeteiligung wählt.
Ich denke man sollte nur Risiken absichern, die man selbst nicht tragen kann.
Hat mein Fahrzeug beispielsweise noch einen Restwert von 10.000 Euro würde ich mich folgendes Fragen. Wenn ein Totalschaden eintritt, der durch eine Vollkaskoversicherung abgedeckt werden könnte, was sind dann die Auswirkungen auf mich. Kaufe ich mir dann einfach von meinen Ersparnissen ein anderes Auto? Dann würde ich keine Vollkaskoversicherung abschließen. Habe ich dann ein Problem ein Ersatzfahrzeug zu beschaffen? Dann würde ich mich durch eine Versicherung absichern.
Meine persönliche Meinung ist, dass man die Vollkaskoversicherung ruhig bis zum zehnten Lebensjahr des Autos beibehalten kann. Etwa mit dem zehnten Lebensjahr (hängt natürlich von der Nutzung des Fahrzeugs ab) geht der Wert des Autos etwa auf die 1.000 bis 1.500 Euro zu (natürlich hängt das auch von dem Fahrzeug selber ab, ein Audi erreicht diese Grenze später, als ein Dacia).
Etwa ab der Grenze von 1.000 Euro macht die Vollkasko für mich keinen Sinn mehr, da ich hier den Schaden ohne weitere Sorgen auch selber tragen könnte. Dazu kommt noch der Sachverhalt, dass die Vollkasko in der Regel nicht wirklich viel teurer ist, als die Teilkasko. Gerade bei sechs oder sieben Jahre alten Autos nimmt sich der Kostenfaktor nicht mehr so arg viel aus.
Vor etwa drei Jahren habe ich mir mal den Spaß gemacht und für meinen damaligen Opel Corsa durch gerechnet, wie groß der Unterschied wirklich war. Es handelte sich dabei um eine Preisdifferenz von knapp sechs Euro pro Monat. Da das nicht wirklich viel war, habe ich natürlich die Vollkasko belassen, wie sie war und im Nachhinein war ich auch froh, dass ich es so belassen hatte.
Kaum drei Monate später hatte ich das Auto nämlich selber zu einem Totalschaden verwandelt. Zum Glück hatte die Vollkasko damals noch Bestand und sie hat mir entsprechend den Restwert ersetzt, so dass ich mir auf direktem Wege ein neues Fahrzeug zulegen konnte (mit der entsprechenden Anzahlung aus der Erstattung der Versicherung).
Es lohnt sich so lange eine Vollkaskoversicherung, wenn man sich ein gleichwertiges Auto nicht leisten könnte, wenn das Auto nun Totalschaden wird. Habe ich einen 10 Jahre alten Wagen, der aber dennoch 5000 Euro Wert hat, ich aber keine 5000 Euro aufbringen kann um mir einen gleichwertigen Wagen zu kaufen, dann lohnt sich eine Vollkaskoversicherung. Wenn ich das Geld habe und ich dann lieber den Versicherungsbeitrag spare, macht es mir also wenig aus, dann kann ich auch auf Teilkasko umstellen.
Wenn man ein Auto finanziert sollte man so lange man zahlt auch eine Vollkaskoversicherung abschließen. Darauf bestehen auch manche Banken, die das Auto finanziert haben. Denn für sie ist es dann doch eine Sicherheit, dass man entweder das Geld hat um den Kredit abzulösen, wenn die Versicherung zahlt oder aber dass man wieder ein Auto zur Sicherheit hat.
Der Unterschied beim Beitrag zwischen Voll- und Teilkaskoversicherung ist manchmal gar nicht so groß, wie man sich im allgemeinen oft vorstellt.
Sicherlich ist es bei einem Neufahrzeug und/oder einem Leasingfahrzeug oder einem finanzierten Fahrzeug mehr als sinnvoll, das Auto Vollkasko zu versichern. Wird das Fahrzeug dann älter, kommt es ganz auf die persönliche Situation bei der Versicherung an. Hat man einen großen Schadenfreiheitsrabatt, kann es sich durchaus lohnen, den Vollkaskotraif zu behalten, weil er nur wenige Euro mehr kostet, als ein Teilkaskotarif.
Es kann sogar vorkommen, dass bei einer Änderung des Versicherungsvertrages dann neue Tarife greifen und man zahlt mit einer Teilkaskoversicherung sogar mehr, als es bei der alten Vollkaskoversicherung der Fall gewesen wäre. Das muss man also bei der Überlegung auch bedenken. Die Versicherung kann einem dazu dann aber ausreichend Informationen geben.
Könntet ihr denn im Schadenfall 1000 Euro als Selbstbeteiligung locker aus der Portokasse bezahlen beziehungsweise einen vollständigen Ersatz wenn ihr auf ein Vollkaskoversicherung verzichtet? Wenn das nicht der Fall ist dann steht die Frage auch nicht. Ich persönlich halte 300 Euro oder 500 Euro Selbstbehalt bei einer Vollkaskoversicherung für sinnvoll. So groß ist die Ersparnis bei 1000 Euro gar nicht, das hängt aber auch von euren erarbeiteten Schadensfreiheitsrabatten und sonstigen Rabatten ab und natürlich auch von eurem Fahrzeug und die Gegend in der ihr wohnt.
Ich persönlich liege im Augenblick bei 35 Prozent und bezahle im nächsten Jahr 350 Euro für die Vollkasko mit einem Selbstbehalt von 300 Euro. Wenn ich unseren Sohn als Führerscheinneuling nicht noch als Fahrer angemeldet hätte wären es sogar noch 100 Euro weniger. So billig bekommst du keine Teilkaskoversicherung weil es dort keine Berechnung der schadenfreien Jahre gibt, du also immer einhundert Prozent bezahlen musst.
Noch ein Tipp, wenn du wirklich noch etwas sparen willst dann bezahle deine Versicherung als einen Betrag einmal im Jahr sonst gibt es satte Aufschläge in Höhe von mindestens drei Prozent je nach Zahlweise.
Ich hatte im März d.J. einen schweren Autounfall mit 3 Überschlägen. Mein Auto war Totalschaden, mir ist jedoch nichts passiert. Es musste ein neues Auto her und ich habe mir beim Autohaus ein Vorführwagen gekauft, den ich 5.000 € billiger bekam + 1.500 € für meinen Totalschaden. Natürlich wurde er auch Vollkasko versichert.
Da er finanziert wird, ist das meines Erachtens schon normal, dass das Auto Vollkasko versichert wird. Ich zahle nun genau dasselbe wie bei meinem damaligen Auto, jedoch nun für Vollkasko. Damals war er nur Haftpflicht versichert. Habe eine Selbstbeteiligung von 300 € für Teilkasko und 300 € für Vollkasko.
Dies wurde mir von vorne herein angeboten. Da ich auf 35% fahre, zahle ich auch nur 115 € pro Quartal, was sehr günstig ist. Mein Vater hat mir seine Prozente überschrieben und fährt selbst mit 50%. Er sagt selbst, er verdient mehr als ich, also nimmt er auch die 50%.
@Hooker: Das stimmt nicht so ganz. Das ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich. Ich kann auch jährlich bezahlen und zahle dasselbe wie vierteljährlich. Habe ich im Vorfeld auch nachgefragt, jedoch wurde mir gesagt, das das im Preis nichts ausmacht, wie bei manch anderen Versicherungen. So habe ich natürlich diese Variante gewählt.
@sybex: Da hast du ausgesprochenes Glück mit deiner Versicherung. Die meisten Anbieter nehmen Aufschläge, bei meiner wäre das bei monatlicher Zahlweise sogar sechs Prozent. Es lohnt sich also bei Leuten mit hohen Versicherungskosten vor Vertragsabschluss immer noch einmal nachzufragen.
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