Hilfe! Meine Mutter will Oma werden

vom 22.10.2009, 10:08 Uhr

Kurz zur Vorgeschichte: Ich bin 27, allein lebend, habe keinen Freund und fühle mich eigentlich sehr wohl damit momentan. Ich bin also auch nicht zwingend auf der Suche nach einer Partnerschaft. Ich bin regelmäßig bei meiner Mutter zu Besuch und so auch gestern. Wir saßen eine ganze Weile in der Küche und haben über Belangloses geredet. Plötzlich dreht sie sich zu mir um, guckt mich verträumt an und fragt: "Wann werd ich eigentlich Oma? Ich möcht so ein kleines Knäul haben, und hach... das ist so süss."

Ich war so perplex das ich erstmal einen Lachanfall bekommen habe und nicht wirklich wusste was ich darauf sagen soll. Zwar kam in letzter Zeit immer mal wieder so ein Spruch, aber gestern lief das aus allen Rudern. Sie will so gern ein Enkelkind und mag den Kinderwagen schieben und dem Kind irgendwann mal einen Hammer in die Hand drücken, damit beide zusammen werkeln können. Da ich ja Handwerken nicht so als Hobby sehe wie sie, könnte sie es dann ja meinem Kind beibringen.

Wir haben das Gespräch zwar beide ins Lächerliche gezogen und viel gelacht, aber trotzdem liess sie nicht locker. Ich hab aus Spass dann gesagt, dass ich keine Zeit und kein Geld habe um jedes Wochenende wegzugehen, aber wenn sie mir zu jedem Wochenende 20 Euro in die Hand drückt, würd ich weggehen und auch einen Mann kennenlernen. Zum Abschied am Gartenzaun drückte sie mir tatsächlich 50 Euro in die Hand und ist ganz schnell reingelaufen. :snooty:

Ich verstehe zwar, dass sie den Wunsch nach Enkelkindern hat, allerdings sprechen bei mir 2-3 wichtige Gründe momentan dagegen.

Erstens: Ich habe keinen Partner, bin von Männern nur enttäuscht worden, so das ich momentan auch nicht die Lust auf eine Beziehung habe. Zusätzlich müsst ich mir erst jemanden suchen, dann wär man ein paar Jahre zusammen, würde dann zusammenziehen, eine gewisse Zeit miteinander wohnen und dann evtl. Heiraten. Und danach möchte ich erst an Kinder denken. Ich möchte meinem Kind etwas bieten und nicht gleich mit einem Mann nach 5 Jahren Beziehung Kinder kriegen.

Zweitens: Ich habe mich entschlossen mein Abi nachzuholen, damit ich beruflich weiterkomme. Würd ich in den nächsten 3-4 Jahren ein Kind bekommen, wäre somit alles zunichte. Momentan ist der Karrierewunsch stärker.

Drittens: Ich liebe Kinder über alles und verbringe sehr gerne Zeit mit ihnen. Egal welches Alter sie haben, ich hab immer Spass mit ihnen. Erfahrung ist genug da, aber ich möchte mich momentan nicht 24 Stunden um ein kleines Würmchen kümmern. Ich fühl mich einfach noch nicht soweit. Ich habe keine Lust nachts aufzustehen, den Tag verquollen durch die Straßen zu laufen, mir Handtücher ums Gesicht zu wickeln, damit ich gefahrenlos die Windeln wechseln kann. Es ist immer schön mit Kindern, keine Frage, aber es ist genauso schön sie wieder bei ihren Eltern abzugeben.

Ich habe alle diese Punkte meiner Mutter erklärt, allerdings scheinen sie nicht zu zählen. Ihr Argument war dann, dass sie in meinem Alter ja schon ein Kindergartenkind hatte und sie hätte es auch alleine geschafft. Ich möchte in ferner Zukunft eine heile Familie haben und nicht in 2 Jahren eine kaputte Mutter sein die von Hartz IV lebt, nur um den Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Nur wie soll ich ihr das noch erklären?

Seit wann ist der Wunsch Kinder zu bekommen bei der Oma stärker als bei der "Mutter"? Kennt ihr sowas auch? Und wie reagiert man am besten?

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann deine Bedenken verstehen, besonders wenn deine Mutter dich so urplötzlich mit diesem Wunsch überfällt. Wie du schreibst, bist du Single, hast also überhaupt keinen Freund. Somit ist der Kinderwunsch deiner Mutter ja derzeit gar nicht realisierbar.

Im übrigen ist es immer noch deine Entscheidung, wann du Kinder bekommst und ob du überhaupt Kinder bekommst. Wenn du schreibst, dass du noch nicht so weit bist, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen, denn du bist ja noch jung. Lass dir ruhig Zeit. Es bringt weder dir, noch deiner Mutter oder dem Kind etwas, wenn du jetzt schwanger würdest.

Ferner schreibst du, dass du derzeit gar keine Beziehung möchtest? Meinst du das eher kurzfristig? Was ist mittelfristig? Oder bist du eher jemand, der lieber alleine durchs leben geht und vielleicht nur von Affären lebt?

Wie dem auch sei, nur du alleine entscheidest, wann, wie und überhaupt.

» marc1308 » Beiträge: 138 » Talkpoints: -0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du hast schon ganz richtig reagiert, in dem Du Deiner Mutter erklärt hast, warum Du (jetzt) noch kein Kind haben willst. Deine Gründe sind alle absolut verständlich und nachvollzioehbar, aber vergiss nicht, dass Deine Mutter aus einer anderen Generation kommt. Für sie war es normal mit Mitte Zwanzig Mutter zu werden. Wahrscheinlich hatte sie auch keine großen Karrierepläne und kam mit Job und Kind gut zurecht.

Diese Sprüche kenne ich aber auch, bei mir ist es zwar nicht meine eigene Mutter, aber von anderen aus dem Bekanntenkreis kommt schon mal der Hinweis, dass meine biologische Uhr doch schon ticken würde und ich doch endlich mal auch schauen solle, ein Kind zu bekommen. Mir geht es aber genau wie Dir, ich bin beruflich zurzeit an einem Punkt, auf den ich hart hingearbeitet habe und da mache ich mir meine Karriere sicherlich nicht damit kaputt, dass ich ein Kind bekomme und erstmal längere Zeit ausfalle.

Das sage ich den Leuten, von denen solche Kommentare kommen, auch sehr direkt. Sicherlich gibt es viele Mütter, die trotz kleiner Kinder Karriere machen. Aber mit Kind ist es nunmal weitaus schwieriger als ohne. Das ist einfach Tatsache. Und es ist Dein Leben, nicht das Deiner Mutter. Du bist erwachsen, Du entscheidest, ob und wenn ja wann Du Nachwuchs bekommen willst. Da musst Du Dich einfach durchsetzen oder, wenn sie das Thema wieder anfängt, direkt auf stur schalten, indem Du ihr zum Beispiel sagst: "Du kennst meine Meinung dazu." Und dann das Thema wechselst.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Danke für eure Worte, das macht mir Mut richtig entschieden zu haben. Ich bin momentan seit zwei Jahren alleine und sicher möchte ich auch nicht das das ewig so bleibt. Wenn sich was ergibt bin ich nicht abgeneigt aber ich bin auch nicht krampfhaft auf der Suche.

Ich werde mich jetzt mal anziehen und mich in die Höhle des Löwen wagen, mal gucken, was bei Mama heute los ist.

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, nach allem, was Du schreibst, stellt sich die Frage, ob Du Mutter werden solltest, ja gar nicht, sondern viel eher stellt sich die Frage, warum Deine Mutter jetzt unbedingt Oma werden möchte und wie man ihr das ausredet.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie sich von Deinen durchaus schlüssigen Argumenten langfristig nicht überzeugen lassen wird. Wer wünscht sich denn für sein Kind ein Kind, wenn es noch nicht fertig ist mit der Ausbildung und wenn es vor allem eigentlich keinen festen Partner hat - selbst wenn sich DARAN etwas ändern sollte in den nächsten Monaten, führt Ihr dann noch keine lange Beziehung. Da reicht die Sicherheit m.E. nicht für ein Kind, auch wenn es natürlich immer wieder Menschen gibt, die im Überschwang der ersten Verliebtheit meinen, alles überstürzen zu müssen.

Bist Du sicher, dass es nicht einfach ein Scherz war ... jedenfalls ein halber? Die 50 Euro kann sie Dir einfach so gegeben haben, da sie Deine Äußerung so verstanden haben könnte, als fehle Dir das Geld, um mal auszugehen.

» regjuju » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,04 »


Ich bin ganz ehrlich. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Und mich macht es gerade irgendwie glücklich, das ich scheinbar nicht die einzige bin, die solche Probleme hat ( beziehungsweise in meinem Fall hatte).

Konkret den ersten Enkelwunsch hat meine Mutter schon geäussert, als ich Anfang 20 war oder so. Aber eher ein wenig hintenrum. So nach dem Motto: Und wann werde ich Oma? Oder wann bringst du mir mein erstes Enkelkind?, wenn ich von Freundinnen erzählte, die Mutter geworden sind oder halt irgend jemand aus dem näheren Umfeld schwanger war.

Das zog sich an sich über Jahre. Und ich empfand es auch als belastend, weil die Wünsche Spürche auch immer kamen und ich Single war. Und jedesmal wenn mal wieder irgend jemand schwanger war, hatte ich schon Angst davor, es meiner Mutter zu erzählen.

Wobei das damals eh alles wiedersprüchlich war. Ich habe bei meinen Eltern gearbeitet. Und ich habe klar gesagt, wenn ich mal Kinder habe, nehme ich auch drei Jahre Erziehungsurlaub. Da ist meine Mutter bald an die Decke, von wegen das geht nicht. Ach ja sie selbst hat nach der Geburt von uns Kindern gar nicht gearbeitet. Auf der einen Seite wollte sie Oma werden und auf der anderen Seite wollte sie nicht in Kauf nehmen, das ich dann eventuell auch im Geschäft länger ausfalle.

Das Problem habe ich irgendwann geschickt lösen können. Die Freundin meines Bruders hat den selben Vornamen wie ich. Wenn meine Mutter dann wieder kam: Wann bringt LittleSister mir endlich Enkelchen?, sagte ich nur, sie soll die Freundin meines Bruders fragen. Weil der Satz meiner Mutter immer hiess: Wann bringt LittleSister ihr endlich Enkelchen?. Nie wurde direkt gesagt, das sie Enkel will von mir. Danach war an sich auch Ruhe.

Meine Mutter verstarb vor wenigen Jahren. Ich wusste das ihr grösster Wunsch Enkelkinder sind. Heute bin ich manchmal traurig, das ich ihr diesen Wunsch nicht habe erfüllen können.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich selbst habe das Problem nicht, aber eine Freundin. Deren Mutter kam auch immer mit dem Wunsch nach Enkeln. Da meine Freundin das älteste Kind ist, wurde natürlich immer sie gefragt. Inzwischen hat aber ihr wenig jüngerer Bruder der Mutter den Wunsch erfüllt, so dass sie nur noch selten damit konfrontiert wird. Momentan möchte sie nämlich auch kein Kind, da sie gerade ihre Karriere voran treibt. Du siehst also, so allein bist Du nicht.

Ich denke, dass Du für den Moment richtig entschieden hast. Ich könnte Dir zwar auch zig Beispiele nennen, wie es auch gehen würde ohne das Deine Wunschbedingungen erfüllt sind. Allerdings würdest Du dann garantiert noch mehr Gründe finden, warum der aktuelle Zeitpunkt eben doch nicht günstig ist. Ich wollte auch lange erst mal kein Kind bekommen. Aber irgendwann war der richtige Zeitpunkt da und dann spielten bestimmte Dinge doch keine Rolle mehr. Und auch im Nachhinein betrachtet, war der Zeitpunkt absolut richtig und ich würde mich wieder so entscheiden. Genauso ging es einer Klassenkameradin.

Aber ich denke, dass Deiner Mutter trotzdem geholfen werden könnte. Hat sie schon mal darüber nachgedacht Leihoma zu sein? Vielleicht gibt es ja in der Nähe eine junge Familie, die ab und an mal froh wäre eine Oma in der Nähe zu haben. Und vielleicht legt sich der Kinderwunsch Deiner Oma dann ja auch wieder. Meine Eltern wollten auch immer gern Enkelkinder, heute sagen sie, dass es schön ist, welche zu haben am schönsten ist es aber, sie nicht ständig um sich zu haben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich weiß, dass mein Vater es wohl toll finden würde, wenn er jetzt ein Enkelchen bekommen würde. Aber ich fühle mich auch noch nicht dazu bereit, Kinder zu bekommen. Wichtig ist doch, dass du dich bereit fühlst und das du Kinder haben will. In dein Leben passen im Moment keine Kinder und das sollte deine Mutter auch irgendwann einsehen. Vor allem brauchst du ja auch erstmal einen passenden Mann.

Wenn deine Mutter wieder damit anfängt, würde ich ihr eben auch immer wieder sagen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist und du nicht nur ihr zu Liebe ein Kind bekommen kannst. Irgendwann wird das sicher auch mal deine Mutter einsehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Schlage Deiner Mutter doch mal vor, als Tagesmutti zu arbeiten, falls sie nicht berufstätig ist. Von Kindergärten werden auch immer wieder gerne Vorleser gesucht, die den Kleinen ehrenamtlich Geschichten erzählen. Dann könnte sie die Kinder dort kennen lernen und kleine süße Knubbels genießen.

Sicherlich werden auch junge Mütter gerne eine erfahrene Frau mal als Babysitter engagieren. Dann weiß man, dass der Babysitter im Ernstfall sich auch zu helfen weiß und nicht wie ein jobbender Teenager ratlos vor einem weinenden Baby steht. Ein Inserat in der lokalen Presse sollte da Abhilfe schaffen können.

Ich würde auf keinen Fall irgend jemand anderem zu Liebe ein Kind bekommen, so lange ich es selbst nicht will. Das würde das Kind spüren, wenn Du ihm ambivalent gegenüber stehst.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ihr seid süss mit euren Ideen. Ich meinte zu ihr auch, dass sie sich um Nachbars Kind kümmern kann, wenn sie möchte. Aber sie möchte ein eigenes Enkelkind und nicht "irgend ein anderes". Also fällt Leihoma und Vorleseoma wohl weg.

Ich seh ihre Blicke wenn das Nachbarskind (2) im Garten spielt und die Eltern dabei sitzen (Ca. so alt wie ich) und die Oma sich freut. Ich glaub das wünscht sich meine Mutter auch. Irgendwann wird das sicher auch so sein, halt nur nicht im Moment.

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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