Wie lange kann ein Mensch ohne Nahrung leben?

vom 22.10.2009, 01:05 Uhr

Vor kurzem gab es ja den Fall eines jungen Harz4 Empfängers, der verhungert ist, er bekam eine Sanktion von der Agentur für Arbeit und ist angeblich nicht zur Tafel gegangen obwohl man ihm die Möglichkeit einräumte. Man fand ihn später verhungert auf seiner Couch.

Nun frage ich mich wie lange es ein Mensch ohne Nahrung aushalten kann, nicht psychisch sondern Körperlich, ab einem gewissen Punkt muss der Hunger doch so stark sein, das man klauen geht oder Müll isst, so hart das klingt aber im Todeskampf ist man doch zu allem fähig.

Benutzeravatar

» Detrox » Beiträge: 45 » Talkpoints: 18,30 »



Also ein HartzIV Empfänger, der verhungert, ist aber selbst schuld. Klar hat der's nich so dicke, aber wenn man das Geld geschickt einsetzt reicht es trotzdem um sich so zu ernähren, dass ein Verhungern doch eher ausgeschlossen ist. Bei deiner Frage bin ichnun aber etwas verwirrt. Was willst du jetzt wissen? psychisch oder physisch?

Ich würde mal behaupten das eine schließt das andere nicht aus und tritt gleichzeitig ein. Ich weiß nicht ob der Körper umstellt auf "stehlen". Soetwas wird ja von der Psyche her ausgehen und deswegen denke ich nicht, dass jemand verhungern kann, obwohl sein Körper zu allem bereit ist aber seine Psyche nicht. Das klingt schon ziemlich doof. Ich bin der Meinung, dass das nur psychisch eintreten kann, die Mangelerscheinungen undFolgen beim Körper äußern nicht, dass jetzt gestohlen oder Müll gegessen werden soll.

Benutzeravatar

» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In der Grundschule haben wir mal die Faustregel gelernt "3 Wochen ohne Nahrung, 3 Tage ohne Wasser und 3 Minuten ohne Luft", wobei insbesondere ersteres auch sehr stark vom anfänglichen Ernährungsstand abhängt.

Natürlich gibt es irgendwann einen starken körperlichen Drang etwas zu essen, aber dem kann man auch widerstehen. Etwa so wie der Drang zum Auftauchen, wenn man untergeht. Dennoch gibt es ja Menschen, die "ins Wasser gehen", um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Anders könnte man ja auch Phänomene wie Magersucht nicht erklären.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ohne Nahrung hält es ein Mensch durchaus lange aus, wenn er viel zuzusetzen hat. Bei einem sehr dünnen, der so schon nichts auf den Rippen hat, wird das aber eine weit kürzere Zeit dauern, bis er verhungert. Keine Nahrung bedeutet ja auch keine Nährstoffe, keine Kalorien, somit nichts zum Verbrennen. Ist der Mensch also draußen, wird er eher den Erfrierungs- als den Hungertod sterben. Und der Kreislauf versagt auch irgendwann. Er stirbt also nicht direkt am Hunger, sondern an den Folgeerscheinungen dadurch; Herzstillstand, Kreislaufversagen, Organversagen, Erfrieren, usw.

Und nein, Hunger ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr stark, sondern gar nicht mehr vorhanden. Weil durch die fehlende Nahrung eine Art High-Gefühl ausgelöst wird. Das ist auch der Grund, warum Menschen Null-Diät-Fasten durchstehen können. Nach einigen Tagen (wie lange es dauert, ist individuell) ist der Hunger überwunden, man spürt ihn nicht mehr. Stattdessen fühlt man sich sogar ziemlich gut. Deshalb sind auch Magersüchtige, die gar nichts essen, im Anfangsstadium ihrer Krankheit (also bevor körperliche Begleiterscheinungen einsetzen) oft so gut drauf und so leistungsfähig.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Man kann es schon einige Wochen ohne Nahrung aushalten, wobei zuerst die Reserven an Kohlenhydraten, später auch Fettgewebe und schlussendlich Eiweiße (in Muskeln, wie der Herzmuskel) vom Körper abgebaut werden um die wesentlichen Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.

Durch eine zu starke Schwächung essentieller Muskeln - wie der Atem-, und Herzmuskulatur - kommt es dann schlussendlich zum Tod.

Das enodgene Opioidsystem des Menschen senkt die damit verbundenen Schmerzen und das Hungergefühl bis kurz vor dem Tod (wo nicht mehr genug Proteine für den Aufbau der Opioide vorhanden ist), sodass die Personen sich besser fühlen als es ihnen tatsächlich geht.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also prinzipiell kann man es ohne Nahrung länger aushalten als ohne Trinken. Als ich im Zuge einer Krankheit mal über Wochen nicht essen durfte und nur am Tropf hing, konnte ich das selbst feststellen. Irgendwann ist das Hungergefühl tatsächlich nicht mehr vorhanden, man merkt den nagenden Hunger nicht mehr. Allerdings setzte bei mir keinerlei Hochgefühl ein, da ich ja sowieso krank war und durch den Nahrungsentzug Kreislaufprobleme entstanden.

Es mag sein, dass bei Magersüchtigen in diesem Fall glückliche Momente aufkommen und sie diesen hungerlosen Zustand als positiv empfinden. Ist der Körper aber zusätzlich geschwächt und krank, dann kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Nahrungsentzug zu erheblichen Kreislaufproblemen führt. Und es sind dann genau diese Probleme, die wirklich schlimm sind. Den Hunger kann man überstehen, aber das ständige Schwindelgefühl, die Schwäche und die Übelkeit nicht. Zudem wird einem durch den konstanten Unterzucker schnell schwarz vor den Augen. Alles in allem eine Situation, die nicht zu empfehlen ist.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^