Blind oder taub?

vom 18.11.2007, 17:07 Uhr

Blind oder Taub - was würde euch leichter fallen?

Blind sein
30
31%
Taub sein
66
69%
 
Abstimmungen insgesamt : 96

zuerst einmal möchte ich sagen, dass mir beides total schwer fallen würde und ich es schrecklich fände, blind oder taub zu sein.

Ich glaube aber, blind zu sein, würde mir noch schwerer fallen. Man muss sich das erst mal vorstellen. Man sieht gar nichts mehr, weiß nicht was Farben sind. Alleine kann man sowieso fast nichts mehr machen. Man braucht immer Helfer, man ist also total unselbständig. Taub zu sein ist zwar auch schrecklich, aber man kann wenigstens noch was sehen und sich ja auch über Schreiben oder mit Händen und Füßen verständigen. Das würde mir, wenn ich mich entscheiden müsste, wahrscheinlich leichter fallen.

» Luigi767 » Beiträge: 323 » Talkpoints: -11,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es auch eine sehr seltsame Frage, es ist beides schlimm oder beides nicht so schlimm. Das kommt ganz darauf an, wie es der Betroffene selbst sieht. Denn manchmal ist es gar nicht so verkehrt, wenn man sich das Elend nicht anschauen muss oder den Mist nicht anhören muss der draußen gesprochen wird. Für mich selbst habe ich es schon einmal ausprobiert in einem Restaurant. Da ist es komplett dunkel drinnen, und man wird von Blinden bedient und auch an seinen Platz geführt. Da habe ich gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist die Alltäglichen Dinge als Blinder zu schaffen.

Es hat schon damit angefangen, dass ich gar nicht wusste wie ich Kaffee einschenken sollte wenn ich die Tasse nicht sehe wo ich hin muss und wieviel ich reinkippen kann, ohne das es überläuft. Die richtigen Blinden haben dafür ihre Ticks indem sie mit den anderen Sinnen diesen Fehlenden Sinn ersetzen und mit den Fingern fühlen wie voll die Tasse bereits ist und wo sie ist. Dafür haben sie ein viel feineres Gefühl an den Händen vom Tastsinn und merken das einfacher. Taube haben dafür einen besseren Riechsinn, und kriegen dadurch auch einiges mit was ein gesunder Mensch hören würde.

Wünschen täte ich mir nichts von beidem, ich finde es nur faszinierend wie die Menschen trotzdem fast genauso gut in ihrer Umwelt klar kommen wie ein gesunder Mensch. Deswegen stimme ich hier für gar nichts, denn haben möchte ich selbst beides nicht und kann es mir momentan auch nicht für mich vorstellen es dauerhaft zu haben. Es war mal interessant für eine Stunde nichts zu sehen, mehr aber auch nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Da würde ich eindeutig "taub" nehmen. Klar, Musik ist Gefühl, aber dennoch ist mir das Sehen wichtiger. Übrigens heißt taub sein ja nicht, dass man sich nicht austauschen kann. Gehörlose tratschen genauso wie hörende, nur halt in Gebärdensprache, und auch als Hörender kann ich diese Sprache eines/r Freundes/in zuliebe erlernen. Ich bewundere Blinde sehr, wie erstaunlich gut sie sich zurecht finden, aber dennoch - wenn ich - rein hypothetisch gesehen - die Wahl hätte - wäre ich lieber taub.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe hier leider nicht abgestimmt, weil ich finde das beide Behinderungen schlimm sind. Ich bin auch froh das ich keine diese Behinderungen habe, und ich denke wenn man durch irgend einen schlimmen Unfall oder sonst irgendwas behindert werden sollte, dann kann man sich so was schließlich nicht aussuchen was man gerne für eine Behinderung hätte.

» roxy84dd » Beiträge: 22 » Talkpoints: 6,50 »



Ich finde ansich beides schlimm nicht sehen und nicht hören zu können was ich aber denke ich schlimmer für mich wäre nichts mehr zu hören als nichts mehr zu sehen. Denn man bekommt soviel über die Ohren mit das wenn ich mir vorstelle man taub zu sein es schrecklich sein muss, keine Musik mehr hören keine Gespräche mehr fühlen das würde alles wegfallen und das finde ich ganz schön schrecklich diese Vorstellung.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mal eine Gegenfrage: Was für eine Freundin muss man haben um anzukreuzen blind? Nein Scherz! Ich habe angekreuzt Taub! Ich sag euch auch warum ich dies getan habe. Ich denke es würde mir leichter fallen Zeichensprache zu lernen, als mit einem Blindenstock durch die Gegend zu laufen (dies ist aus keinen Fall witzig gemeint!). Ich denke man kann noch trotzdem ein schönes Leben führen, wenn man taub ist, denn man kann ja alles um sich herum sehen und sich verständigen. Auch wenn nur mit einem Blatt und einem Stift.

Aber am liebsten hätte man gar nichts, von alle dem. So etwas ist niemandem zu wünschen und man kann es sich auch nicht selbst vorstellen.

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» D@nny » Beiträge: 64 » Talkpoints: 0,67 »


Ich grabe mal das Thema aus, weil ich von einem anderen Thread dadurch aufmerksam gemacht worden bin. Ich finde di Frage auch interessant und mein Freund und ich haben uns auch schon desöfteren gefragt, was wohl schlimmer wäre: Blind zu sein und nie wieder etwas zu sehen oder taub zu sein, und die absolute Stille um einen zu haben.

Es ist in der Tat eine sehr schwere Frage die man eigentlich so nicht wirklich beantworten kann, weil beides sicherlich sehr, sehr schwer ist und beide Behinderungen einem im Alltag mehr als einschränken. Einerseits liebe und lebe ich für die Musik, ich könnte mir meinen Alltag ohne Musik überhaupt nicht mehr vorstellen. Ob es in der früh beim Kaffee ist, zu Mittag beim Essen oder beim Sport, beim spazieren gehen oder beim Autofahren...

Es gibt unzählige Situationen wo ich Musik höre und diese auch definitiv nicht missen möchte. Es ist aber wirklich nicht leicht zu sagen, ob ich also lieber blind wäre als taub. Wenn ich mir vorstelle, dass ich nie wieder etwas sehen würde, ist das schon schlimm. Ich könnte nie wieder meine Eltern sehen, meinen Partner, meine Freunde, die Natur, könnte nie wieder lesen oder DVDs schauen, nie wieder zeichnen/malen, dekorieren, etc. All das wäre nicht mehr möglich und das finde ich fast noch schlimmer, als wenn ich nichts mehr hören würde.

Ich kann mir beides sehr, sehr schwer vorstellen aber es ist wirklich unvorstellbar für mich, vielleicht sogar unvorstellbarer als taub zu sein, wenn ich blind wäre und wirklich alles um mich herum einfach nur noch schwarz wäre. Ich denke, es wäre für mich einfach das Schlimmste. Ich könnte wahrscheinlich auch damit nicht mehr umgehen, und ich bewundere jeden blinden Menschen, der im Laufe seines Lebens bereits gesehen hat und dann blind wurde, dass sie trotzdem kämpfen und voller Lebenslust sind. Ich könnte das nicht. Ich wäre verzweifelt! Ich könnte wahrscheinlich gar nicht klar kommen und würde letzten Endes immer verzweifelter und depressiver werden. So stelle ich es mir jedenfalls vor.

Ich denke auch, wenn man dann von Geburt an blind ist und nichts anderes gewohnt ist, ist es sicherlich auch schwer, aber man ist es ja nicht anders gewohnt. Aber wenn man schon mal gesehen hat und dann durch einen Unfall oder Krankheit blind wird, dann ist das sicher ein harter Schlag. Und deswegen denke ich auch, dass es mir selbst persönlich lieber wäre, wenn ich mein Gehör verlieren würde, anstelle meines Augenlichtes.

Klar würde ich mir dann auch schwer tun, weil ich meine Umgebung nicht mehr hören könnte und jegliche Unterhaltungen schwer sein würden. Aber ich könnte wohl eher lernen, Lippen zu lesen, anstatt mich damit abzufinden, für immer und ewig blind zu sein. Deswegen könnte ich es eher verkraften, taub zu sein. Ich hoffe jedenfalls das beide Fälle niemals eintreffen werden und dass ich weder mein Augenlicht noch mein Gehör verlieren würde.

Ich selbst kenne auch eine Frau, die fast blind ist, und die wirklich nur noch sehr wenig sieht. Als Kind hat sie noch mehr gesehen und von Jahr zu Jahr schwand ihre Sehkraft dahin, es wurde immer schlimmer, bis heute und das zieht sich solange hin, bis sie komplett blind sein wird. Jedenfalls hat sie davon auch psychische Probleme bekommen, was sich heute darin äußert, dass sie wirklich verrückt ist und desöfteren schon in der Psychiatrie gelandet ist.

Wenn man der Frau begegnet, glaubt man ein Gespenst zu sehen, so schrecklich sieht sie momentan aus, abgemagert, ungepflegt und total wirr im Kopf. Furchtbar so was. Aber so ein Schicksal möchte ich nie erleben und ich wünsche das auch wirklich niemanden. Es muss wirklich schlimm sein, und ich möchte es mir im Grunde genommen gar nicht ausmalen.

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube schon das es taube wesentlich einfacher im Alltag haben als Blinde. Schon alleine auf den Straßen. Gut, man hört nicht was hinter einem kommt, aber man dreht sich als Taubstummer mit Sicherheit mal öfter um, als wir das im Normalfall tun. Da finde ich es schlimmer wenn man Blind ist. Man sieht nichts, und auch zu Hause ist das Leben als Blinder sicherlich schwieriger als wenn man Taub ist.

» herrmausi » Beiträge: 916 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ehrlich gesagt wäre ich lieber taub als blind. Wobei diese Umfrage sehr „allgemein“ ist. Es ist ein großer Unterscheid zwischen Blind oder Taub von Geburt an zu sein, oder erst Blind/Taub zu werden! Klar wäre keiner von uns gerne Blind oder Taub, aber meiner Meinung nach könnte man sich besser als Tauber zurechtfinden als ein Blinder. Der Taube braucht zum Leben eigentlich keine Hilfsmittel im Gegensatz zu einem Blinden (Blindenstock, Blindenhund). Vielleicht kann ja mal einer von euch einen Blinden/Taube fragen was wohl schlimmer wäre.

» hofmann » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,17 »


Weil ich selbst blind bin und in diesem Thread einige ziemlich alberne und haarsträubende Vorstellungen zu diesem Thema gefunden habe, möchte ich nun mal ein wenig Aufklärungsarbeit betreiben und erzählen, dass es weder schrecklich, noch verzweifelnd, noch zum Heulen ist, verdunkelt durchs Leben zu hüpfen. Wenn ich da so lese, Blinde könnten gar keine Freude haben, weil sie nicht richtig lernen und lesen könnten, bin ich schon echt verwundert bis bestürzt: Ich beispielsweise hab mein Abi und diskutiere hier mit euch herum. Ist ja schon mal was?

Um kurz einem off-topic-rüffel vorzubeugen: Ich erachte Taubheit als hinderlicher, weil Gehörtes eine emotional tiefere Bedeutung hat, als Gesehenes. Wenn ihr mal durchprüft, was von dem, das ihr täglich so seht, wirklich in die Tiefe und euch nahegeht, werdet ihr zu dem Schluss gelangen, dass das gar nicht so sehr viel ist. Das meiste ist schillernder Ballast. Das, was die meisten Nichtbehinderten fürchten, ist der Verlust von Gewohntem. Das kann ich verstehen, denn Gewohntes ist bequem und schließlich deshalb so gewohnt, weil es sich bewährt hat, aber im Grunde, und das hab ich auch schon mal in einem anderen Thread behauptet, ist alles wegsteckbar, wenn man es nur nicht anders kennt.

Und so würde ich auch sagen, dass ein Taubgeborener überhaupt nix am Leben vermisst und ganz meisterlich pfiffig mit seinen vermeintlichen Einschränkungen groß wird, weil er sie als Normalzustand kennt und gar keinen großen Rummel drum macht, dass es aus Sicht vieler anderer eben gar keine Normalzustände sind. Ebenso, aus eigener Erfahrung, gilt das für Blinde und überhaupt jede Sorte körperlich Eingeschränkter.

Ich finde, man muss aus der Diskussion diese Hysterie und übersteigerte Mitleiderei rausnehmen. Ihr glaubt gar nicht, was ich für ein feines, teils doofes, alles in allem aber stockgewöhnliches Leben habe. Was mir durch die Blindheit verloren geht, nämlich die völlige Unabhängigkeit von der Hilfe anderer, erschließe ich mir möglichst mutig neu, indem ich es trotzdem alleine probiere und immer wieder probiere, das führt am Ende dann, wenn ich nicht vorher eh schon zu faul und bequem war und mir doch welche geholt habe, dazu, dass ich eine Lösung habe, mit der ich auch ganz prächtig alleine zu Rande komme.

Letztendlich ist jede Behinderung eine Anforderung an Mumm, Entschlusskraft und Improvisationsfreude einer Person. Und weil die meisten Behinderten zum Glück auch gar nicht dazu neigen, wie von vielen erwartet traurig und blind und taub in der Ecke zu sitzen, ist das kein Thema für die meisten. In jedem Fall sollte man diese Frage vielleicht gar nicht stellen, denn aus Sicht eines Tauben ist taub sein schon ok, aus Sicht eines Blinden eben Blindheit.

Genauso, wie für euch Sehen und Hören in Ordnung ist. Man hat das, was man hat und man wäre schön doof, nix daraus zu machen, oder? Also bin ich inzwischen bei der Folgerung angekommen: Bei entsprechender Gewöhnungszeit ist jede Behinderung gleich toll oder doof oder normal. Etwas blöder dran sind allerdings wie schon x-fach im Beitrag von anderen erwähnt diejenigen Leute, die im Laufe ihres Lebens erst behindert werden, die brauchen dann wirklich eine ziemliche Zeit, viele fallen in ein ganz schönes Loch, aber die meisten stabilisieren sich auch und schaukeln das alles genauso ohne Probleme.

» Schnibbeldiwapp » Beiträge: 262 » Talkpoints: 35,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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