Downshifting - lieber mehr Geld oder mehr Freizeit?
Unter "Downshifting" versteht man das freiwillige Kürzertreten im Beruf, um mehr Zeit und Lebensqualität in seinem (Privat-)Leben zu erreichen. Man verzichtet also ganz bewußt etwa auf eine Beförderung, einen stressigen, zeitaufwändigen Beruf oder steigt aus diesem unter Umständen sogar aus, um seine Zeit anders, "sinnvoller" zu verwenden, sich etwa mit seiner Familie oder den Kindern zu beschäftigen, etc. Oder wie es Eckhart von Hirschhausen einmal formuliert hat: "Auf dem Strebebett sagt keiner, er hätte gerne mehr Zeit im Büro verbracht."
Viele tun dies etwa in einem Sabbatical, steigen also eine überschaubare Zeit aus ihrem Beruf aus, um ein Lebensziel (das kann eine Weltumsegelung sein oder das Verfassen eines Romans) zu verwirklichen. Andere geben ihre hochbezahlten Jobs auf und arbeiten zwar vielleicht noch im selben Bereich, aber auf einer anderen, weniger zeit- und stressintensiven Ebene.
Wie seht Ihr das? Würdet Ihr auf eine Beförderung verzichten, um mehr Freizeit zu haben? Oder vieleicht nur noch vier statt fünf Tage in der Woche arbeiten (und dabei auf einen Teil Eures Gehalts verzichten)? Anders gefragt: Ist Euch Eure Zeit kostbarer als ein gewisser Geldbetrag?
Ich fände es toll, wenn ich es mir leisten könnte so was zu machen. Aber ich glaube, das ist echt nur was für Leute, die eh schon viel verdienen. Die können natürlich kürzer treten und haben sicher auch mehr Rücklagen als Otto Normalverdiener.
Im Moment habe ich eine Arbeit, bei der ich allerdings mehr leisten muss als ich Geld bekomme. Das frustriert dann ziemlich. Da habe ich mir trotzdem schon Gedanken gemacht, ob ich nicht lieber in eine andere Position wechseln sollte. Dann würde ich auch einfach meine Wochenstunden herabsetzen und weniger arbeiten. Das wäre zumindest gesünder. Doch leider ist es ja in der Realität so, dass man sich das nicht mehr wirklich leisten kann.
Ich finde Menschen toll, die einfach mal aus dem Beruf zeitweise aussteigen um ihre Träume zu verwirklichen. Ich beneide sie, denn sie haben den Mut einfach alles mal hinter sich zu lassen egal was die berufliche Zukunft dann noch bringen mag.
Also ich finde es kommt halt auch immer drauf an, ob mir meine Arbeit Spaß macht. Wenn dies der Fall ist, ist mein Job gleichermaßen Freizeit. Solange ich Single bin und keine anderen menschlichen Verpflichtungen habe, würde ich meine volle Aufmerksamkeit der Arbeit widmen. Ganz schlimm wird es ja, wenn man nicht einmal mehr Zeit für seine Kinder und seine Familie hat. Da ist dann kürzer treten angesagt, wer das nicht kapiert oder kapieren will der hat keine Familie verdient. man sieht es ja oft genug in irgendwelchen Filmen oder Soaps, das durch solche Sachen Beziehungen in die Brüche gehen.
Da ich enorm ehrgeizig bin und ausgesprochen gerne meiner Arbeit nachgehe, ist es bei mir ganz klar die Karriere. Für mich gehört mein Beruf zu meinem Leben dazu. Und ich habe meinen Job ja auch nicht einfach so bekommen, um dorthin zu kommen, wo ich jetzt bin, musste ich eine Menge lernen, hatte einen Menge Stress. Da sehe ich meine jetzige Position als eine Art Belohnung an. Auf eine Beförderung würde ich niemals verzichten. Im Gegenteil, lieber würde ich dafür dann noch mehr arbeiten.
Sicherlich hängt das auch mit der Art der Arbeit zusammen, wenn man einen Job hat, der nicht dem Traumberuf entspricht oder der einem keinen großen Spaß macht, dann ist man bestimmt leichter gewillt, für mehr Freizeit auf einen Teil Geld zu verzichten. Wäre das bei mir der Fall, würde es vielleicht auch anders aussehen, aber so, wie es im Moment ist, ist die Entscheidung bei mir ganz klar der Job.
Carmili hat geschrieben:Ich fände es toll, wenn ich es mir leisten könnte so was zu machen. Aber ich glaube, das ist echt nur was für Leute, die eh schon viel verdienen. Die können natürlich kürzer treten und haben sicher auch mehr Rücklagen als Otto Normalverdiener.
Ich stimme in diesem Punkt sehr mit Carmili überein. Ich denke, dass es sehr viele Menschen gibt, die gerne mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen würden als im Büro, nur leider ist das nur sehr wenigen vergönnt.
Ich selber würde auch keine Beförderung ablehnen, um mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können. Denn gerade durch meine Karriere versuche ich einen so hohen Lebensstandard zu bekommen bzw. eine so große finanzielle Absicherung zu erreichen, dass ich es mir vielleicht irgendwann leisten kann früher in Rente zu gehen oder etwas kürzer zu treten.
Und selbst wenn man merkt, dass die Beförderung die Lebenssituation in einem so großen Maße beeinträchtigt hat, sollte es eine Möglichkeit geben den alten Beruf wieder zu erlangen.
Ich habe mir meinen Beruf ausgesucht, weil es eben etwas ist, woran ich Spaß habe. Noch bin ich zwar Student, allerdings arbeite ich auf mein Ziel hin und ich freue mich auch darauf, wenn ich endlich richtig in meinen Traumberuf einsteigen kann. Der Beruf ist doch auch ein Stück Selbstverwirklichung und ich finde nicht, dass sich Lebensqualität und berufliche Verwirklichung widersprechen müssen. Arbeit gehört für mich zum Leben dazu und wenn ich meinen Job nicht mögen würde, hätte ich mir eben etwas anderes ausgesucht.
Wenn jemand absolut unzufrieden in seinem Beruf ist und die Stundenanzahl deshalb reduzieren will, um das große Übel “Job” ein bisschen einzuschränken, sollte sich derjenige vielleicht erst einmal Gedanken um eine berufliche Neuorientierung machen, bevor er auf einen nicht zu vernachlässigenden Teil seines Gehaltes verzichtet.
Ich kenne ein Pärchen, die pro Person nur dreißig Stunden pro Woche arbeiten. Also beide haben nur eine Teilzeitstelle. Eine solche Lösung finde ich noch halbwegs praktikabel, da jeder nur etwa zehn bis zwanzig Stunden weniger arbeitet, was nicht so gravierend ist als wenn einer komplett überhaupt nicht arbeitet, was ich aber auch absolut nicht nachvollziehen kann.
Ich möchte in meinem Job etwas erreichen und ich würde nicht auf eine Beförderung verzichten wollen. Ich möchte arbeiten und ich will auch im Beruf Spaß haben. Dysstress muss nicht auf den Job zurückzuführen sein und wer sich in seinem Beruf dennoch unwohl fühlt und nicht viel Zeit in das eigene berufliche Fortkommen investieren kann oder will, sollte über Alternativen zum gewählten Beruf nachdenken.
Wenn man finanziell abgesichert ist und einen gewissen Lebensstandard, den jeder für sich selbst festlegen muss, auch mit einer reduzierten Stundenzahl erreichen kann, ist das sicher ein Konzept, das lebbar ist. Allerdings würde ich solche Ideen nicht als kleiner Angestellter verwirklichen, da von dem ohnehin geringen Einkommen dann kaum noch etwas übrig bleibt. Geld braucht man nun einmal und wenn man mehr Freizeit hat, will man vielleicht auch mehr unternehmen. Für viele Dinge braucht man Geld und ich persönlich fände es sehr frustrierend, Zeit zu haben aber nicht das nötige Geld um schöne Unternehmungen finanzieren zu können.
Am liebsten jetzt mehr Geld verdienen, um später sich was leisten zu können, wobei das dann auch die nächste Frage wieder aufwirft, was ist, wenn es kein später gibt, weil man früh stirbt? Dann war alles umsonst.
Auf der anderen Seite, jetzt mehr Freizeit und man lebt lang, wovon will man dann leben und sich im Alter was leisten können. Eine wirkliche Antwort kann man darauf nicht geben, das muss jeder mit sich selbst ausmachen, was ihm am wichtigsten ist, mir persönlich sagt meine jetzige persönliche Situation am meisten zu, so wie sie ist. Ich habe genug Freizeit und auch gutes Geld, wobei ich jetzt schon weiß, das ich gerne noch mehr verdienen möchte, aber nicht unbedingt weniger Freizeit haben möchte.
Solange sich das die Waage hält, darf es gerne weitergehen, wie ich aber in ein paar Jahren darüber denke, wer weiß .
Natürlich ist die Freizeit ein ganz wichtiger Aspekt um einfach mal abschalten zu können und zu entspannen. Doch meiner Meinung nach sollte in erster Linie die Arbeit vorgehen, denn jeder möchte irgendwo einmal ordentlich Geld verdienen und wenn man dann erstmal Geld hat, dann weiß man warum man lieber etwas mehr Geld verdient und dafür in seiner Freizeit kürzer tritt.
Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht gut nur für den Beruf zu leben und keine Freizeit zu haben. Denn damit macht man seinen Körper kaputt und bringt auch seine geistlichen Fähigkeiten an seine Grenzen.
Ich sage deshalb ich kann nicht zustimmen mehr Freizeit zu haben und dafür meine Arbeit zu vernachlässigen, denn auch eine Beförderung heißt nicht, das man weniger Freizeit hat, im Gegenteil es kann auch bedeuten das man mehr Geld erhält und weniger arbeiten muss.
Für mich persönlich muss beides im Gleichgewicht sein. Zu viel Freizeit kann ich gar nicht haben, dann wird mir schnell langweilig, aber zu viel Arbeit ist auch blöd. Ich liebe meine Arbeit, weil ich da ständig was neues lerne und ausreichend gefördert und gefordert werde, was mir im Hausfrauendasein definitiv nicht passieren würde. Ich finde, dass Zeit mit Familie und Freunden schon sein muss, aber das funktioniert bei mir nur, wenn ich ausreichend gefordert und gefördert werde. Sonst bin ich frustriert und unzufrieden.
Bei mir geht der Trend gerade eindeutig Richtung "mehr Freizeit". Ich arbeite doch schon seit etlichen Jahren Vollzeit und denke mir immer öfter, dass ich eigentlich ein ganz nettes Leben haben könnte, wenn ich nur ein bisschen mehr Zeit und Energie übrig hätte. Ich verdiene ziemlich genau durchschnittlich und habe einen sicheren Job, den ich auch mag und der mir liegt. Aber ich möchte mich eigentlich nicht länger damit abfinden, dass quasi alles außer Arbeiten, ein bisschen Hausarbeit und Schlafen auf die paar Urlaubstage reduziert wird, die mir so zustehen.
Von daher muss ich zwar noch ein bisschen hin- und herrechnen und auch schauen, ob ich meinen Nebenjob im Home Office ausbauen kann, aber ich habe durchaus vor, in den nächsten Jahren meine Stunden im Job zu reduzieren. Der Zugewinn an Lebensqualität ist es mir wert. Ich muss zwar eindeutig Abstriche machen und werde auf einigen Luxus verzichten müssen, aber ich führe sowieso lieber ein bescheidenes Leben.
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