Zickenterror im Sport
Hallo, es ist schon häufiger vorgekommen, dass man vom Hörensagen mitbekommt, dass es in Mädchen- oder Frauenmannschaften unterschwellige Spannungen gibt, mehr als es in Männermannschaften der Fall ist.
Bei der Fußballmannschaft meiner Schwester eskalierte das ganze auf einer gemeinsamen Fahrt. Nach Wochen von Kommentaren, die die Trainerin der Mannschaft los gelassen hatte, ist ihr irgendwann der Kragen geplatzt und sie hat die ältere zur Rede gestellt. Das endete dann damit, dass die beiden keinen Kontakt mehr haben.
Ich selbst tanze in einer kleinen Truppe (sieben Frauen) und wir sind nun keine Mädchen mehr, aber trotzdem gibt es momentan Spannungen. Wir arbeiten seit langer Zeit auf einen Auftritt am Wochenende hin. Diese Woche häufen sich allerdings bei allen die Krankheits- und Unglücksfälle und es sind alle sehr schlecht drauf gewesen. Letzten Samstag war den ganzen Tag bereits Probe und eine von uns wurde vor zwei Wochen operiert, hat sich aber trotzdem angeschleppt usw., das heißt wir sind also alle sehr engagiert, aber eben trotzdem gesundheitlich und emotional angegriffen.
Nun sind wir nicht so, dass wir das sehr verstecken, sondern das wird auch gezeigt, so dass auch mal gemault oder genölt wird, oder jemand lustlos rumschlurft, weil es einfach grad nicht geht. Normalerweise ist das auch kein Problem gewesen. Jetzt war es aber so, dass unsere "Chefin" am Samstag bereits einen Anfall hatte und nur noch zickte und motzte dass sie "keinen Bock mehr hätte" von unserer "ewigen Nölerei". Wir schluckten und hielten den Mund.
Gestern hatten wir das letzte Mal Training vor der Show und einigen ging es körperlich noch schlechter, als vorher. Eine Choreographie tanzen nur drei von uns, aber sie wollte zum Ende hin, dass alle sie tanzen. Da es uns aber nicht gut ging, fragte ich wieso wir das sollten, was sie dazu veranlasste alles hin zu schmeißen und gar nicht mehr zu reagieren.
Wir sind alles erwachsene Menschen, die sich auch zusammennehmen können, wenn es sein muss und nach dem Ausbruch am Samstag haben wir gestern wirklich nicht mehr viel gesagt, aber bei jedem kleinsten Widerwort hat sie sofort abgebrochen, selbst wenn es nur die Frage war: "Aber wie soll ich das machen? Versteh ich grad nicht."
Das beschäftigt mich jetzt seit gestern abend. Wir haben da noch eingelenkt und wollten die Choreo dann doch tanzen, aber sie hat alles abgewürgt. Auch sonst hat sie mal Probleme mit der Autorität und kann es gar nicht ab, wenn man sie kritisiert. Das Loben hat sie nicht drauf, es geht eher streng und biestig zu, wenn sie die Nase voll hat, weil sie das dann persönlich nimmt. Ansonsten ist sie aber auch mal ne Labertasche oder albert rum, aber eben nur wenn es ihr passt. Ich finde dieses Verhalten albern und kindisch. An ihrer Stelle hätte ich den Mund vor dem Training aufgemacht und mich mitgeteilt, anstatt von vornherein wortkarg-aggressiv das Training durchzuprügeln und dann so zickig zu sein.
Habt ihr Erfahrungen mit Zickenterror in Mädels-Gesellschaften, vor allem Im Sport, wo man ja auch mal Druck ausgesetzt ist? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Ich war ja lange Zeit als Teenager Reiten und somit auch fast jeden Tag im Stall. Da Reitställe naturgemäß sehr mädchendominiert sind, gibt es dort auch immer wieder Zickenterror, mal mehr, mal weniger, hängt wohl auch ein bisschen von der Größe des Stalls ab. Soweit es möglich war, habe ich mich einfach rausgehalten, bzw. bin den Zicken aus dem Weg gegangen und habe ihre Sticheleien überhört. Ist das Beste, was man machen kann. Man wird ja erst interessant, wenn man reagiert, wenn man nicht reagiert, geben sie normalerweise irgendwann von alleine auf, bzw. suchen sich ein anderes Ziel.
So wirklich am Druck liegt das denke ich weniger. Denn in den meisten Reitställen gibt es keinen oder nur sehr wenig Druck. An Prüfungen und Turnieren nehmen längst nicht alle teil (auch, weil man dazu oft ein eigenes Pferd braucht, da Schulpferde meist nicht so weit ausgebildet sind, dass man mit ihnen größere Dressurprüfungen gehen könnte). Aber man ist nunmal auf relativ engem Raum zusammen und wenn mehr Mädchen als Pflegepferde vorhanden sind, dann wird sich oft auch ganz schön darum gezankt, wer welches Pferd striegeln darf.
Ich kann definitiv bestätigen, das es in Frauenmannschaften mehr Zickereien gibt als bei den Männern. Ich spiele selber in einer Damenmannschaft Fussball und dort gab es, in der alten Mannschaft ständig Zickereien. Das wurde sogar so heftig, das wir mit 11 Leuten den Verein verlassen haben, weil man einfach auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen ist.
Ich weiß nicht genau woran es liegt, das es gerade in Frauenmannschaften immer kracht, ich denke es liegt vielleicht daran, das Frauen sensibler sind als Männer. Wird bei Männern auf dem Platz etwas negatives gesagt, ist es nach dem Spiel vergessen, man trinkt nen Bierchen zusammen und dann ist alles wieder gut. Bei Frauen ist es anders, sie gehen angenervt duschen und gehen nach Hause und es Bedarf einer riesen Aussprache, bevor wieder normal miteinander umgegangen wird.
Männer fragen sich auch immer wieso es in Frauenmannschaften immer so viel Gezicke gibt. Mein Exfreund hat mich damals ständig gefragt wieso wir immer zicken. Bei denen gab es in 4 Jahren nicht eine Zickerei, bei uns Hunderte. Ebenso haben wir mal einen Trainer bei uns im Verein gefragt, ob er uns nicht trainieren möchte, weil er uns alle kennt und wir Ihn auch als guten Trainer. Er sagte ganz klar NEIN, weil er niemals in seinem Leben eine Frauenmannschaft trainieren wird, weil einfach zu viel gezickt wird. Das ist ihm zu stressig.
Ich denke, man darf einfach wirklich das was gesagt ist, nicht auf die Goldwaage legen, auch wenn man Frau ist.
Ich kann das auch nur bestätigen. Besonders beim Handball fand ich es damals so schlimm, dass es sogar mit dazu beigetragen hat, dass ich aufgehört habe. Das schlimmste daran war, dass immer nur über die geredet wurde, die gerade nicht beim Training war, das nächste Mal war sie aber wieder die beste Freundin von allen. Das ist einfach unfair und natürlich macht man sich dann auch Gedanken, was die anderen wohl über einen erzählen wenn man selbst nicht da ist.
Beim Reiten habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, aber auf einem anderen Niveau. Da waren eigentlich alle ganz ehrlich zueinander und es gab trotzdem immernoch ein Freundschaftsgefühl, es war also nicht wirklich schlimm. Am Besten fand ich immer noch den gemischten Sport. Badminton wurde bei uns zum Beispiel nur gemischt angeboten und da war komischerweise weniger Zickenterror und wenn hat sich eben ein Außenstehender eingemischt und gesagt, dass es jetzt auch mal gut sei.
Ich glaube, dass immer, wenn zu viele Frauen aufeinander treffen dieser Zickenterror entsteht, ganz egal ob beim Sport, in der Schule oder bei irgendwelchen Volksschulkursen.
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