Überwachungsspiel in GB
Neulich sah ich einen Bericht im Morgenmagzin des ZDF von dem ich jetzt nicht weiß, was ich davon halten soll. Der Beitrag lief in dem Spiel "wahr oder falsch?" und wurde nachher als echt aufgelöst, aber ein bischen skeptisch bin ich doch:
Es ist ja wohl allgemein bekannt, dass in England wirklich überall zahlreiche Kameras hängen, die die Bürger bei allem, was sie in der Öffentlichkeit(sei es in der Einkaufsstraße oder im Büro) so tun und lassen aufnimmt. Das soll wohl vor allem einen Abschreckungsfaktor für potentielle Kriminelle darstellen, denn in Wahrheit wird wohl nur etwa jede tausendste Aufnahme kontrolliert und ausgewertet, die meisten Kameras sind also eher Dekoration.
Diesen Zustand will man jetzt ändern, indem man ein Internetspiel ins Leben ruft. Da kann sich dann jeder Normalbürger auf einer dafür erstellten Webpage in einer Art Community anmelden und bekommt Videos irgendwelcher Überwachungskameras aus dem ganzen Land zur Verfügung gestellt. Diese kann der User sich dann ganz genau und in Ruhe ansehen und wenn er meint, ein Verbrechen beobachtet zu haben, soll er dies melden. Für Meldungen, die tatsächlich ein Verbrechen aufdecken gibt es ein paar Punkte aufs Konto, wird der Täter durch den Hinweis sogar geschnappt, bekommt man eine größere Anzahl Punkte. Diese kann man dann irgendwann in reales Geld eintauschen.
Auf diese Weise will man versuchen einen geringeren Anteil des Materials ungenutzt herumliegen zu lassen und vielleicht tatsächlich ein paar mehr Gelegenheitsdiebe oder ähnliches einzubuchten. Vermutlich soll auch die Abschreckung erhöht werden, denn diese ist natürlich größer, wenn die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Video auf dem man ist, auch tatsächlich angesehen wird, was ja bisher kaum der Fall war. Datenschützer betrachten das Ganze kritisch, dennoch hat sich diese Idee scheinbar durchgesetzt und läuft demnächst in GB an.
Was haltet ihr davon? Zunächst mal. Weiß jemand, ob das tatsächlich stimmt? Wenn ja, wie steht ihr zu diesem Spiel? Haltet ihr es für eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der gefilmten Personen oder meint ihr, dass es eine gute Sache ist, die sicherlich den ein oder anderen Erfolg bringen wird?
Ich weiß nicht so richtig, wie ich dazu stehe. Eigentlich geht die Rechtsverletzung ja schon los, wenn überall Kameras hängen und das akzeptieren die Engländer schon seit Jahren. Dass die Aunahmen nun endlich ausgewertet werden finde ich weniger schockierend. Den Gedanken, dass das durch Privatpersonen geschieht, finde ich allerdings eher befremdlich.
Außerdem vermute ich, dass dadurch mehr Aufwand entstehen wird, als dass welcher vermieden wird. Es gibt sicherlich zahlreiche Hobbydedektive, die begeistert davor hocken werden und jede seltsame Bewegung für ein mögliches Verbrechen halten, die Infozentren also mit Fehlmeldungen überschütten werden. Und natürlich all die Leute, die möglichst viele Punkte sammeln wollen und ebenfalls pauschal alles melden, in der Hoffnung, dass ein Treffer dabei ist, der zum schnellen Geld führt. Dass da wirklich mal jemand erwischt wird, glaube ich noch nicht, denn sowas dann aus den Unmengen von Infos herauszufiltern ist sicherlich sehr schwierig.
Ist das wirklich eine Verletzung vom Recht, wenn in Großbritannien überall Überwachungskameras hängen? So gut kenne ich mich mit den Gesetzen dort nicht aus. Aber ich vermute mal so ganz laienhaft, dass sie dort nicht alle hängen würden, wenn es verboten wäre, oder? Und nur weil wir gegenüber Überwachung vergleichsweise skeptisch sind, muss das nicht auf andere Nationen zutreffen.
Und geht man dann wirklich davon aus, dass alle solche Kameras von Behörden installiert sind? Das fängt ja schon bei Kameras an, die an privaten Häusern installiert sind. Da gehe ich doch von Hause aus davon aus, dass da irgend ein Wachmann oder der Hausbesitzer höchst selbst die Filme kontrolliert. Entweder stichprobenartig oder regelmäßig. Sonst könnte man sich ja das Filmen auch sparen.
Die Frage ist ja auch, warum man einen Diebstahl begehen würde, wenn man weiß, dass man von Kameras umzingelt ist. Das alleine ist ja schon eine relativ sichere Methode, früher oder später erwischt zu werden. Und auch hier wieder: Letztlich spielt es für den Dieb kaum eine Rolle, ob der Ladenbesitzer im Schnelldurchlauf jedes Wochenende die Aufnahmen prüft oder ob irgend ein Fremder das durchgeht.
Letztlich ist das aber nicht unser Bier, denn wenn sich die Einwohner von Großbritannien damit nicht wohl fühlen, müssen sie sich selbst wehren, nicht wir uns stellvertretend für sie.
Ein interessanter Ansatz, den die Fernsehsendung bringt. Ein Überwachungsmodell in Form eines Spiels könnte tatsächlich eine Art Lösung sein. Ich kenne den Fall nicht, aber könnte mir vorstellen, dass dies in ferner Zukunft möglich ist. Gerade weil sich die Menschen wieder sicherer fühlen wollen.
Die Persönlichkeitsrechte würden nicht verletzt werden, da die Menschen nur beschuldigt werden, wenn sie ein Verbrechen begehen. Es wird definitiv mehr Erfolg bringen, da durch, dass Internetspiel mehr Personal vorhanden ist. Wichtig ist, dass solch ein Überwachungsvideo nach der Meldung durch mehrere Instanzen geht, um den Tatvorwurf zu bekräftigen.
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