Wie kann ich das Selbstwertgefühl meiner Tochter stärken?

vom 20.10.2009, 21:18 Uhr

Meine Tochter ist fast sieben. Durch ihren Vater hat sie leider schon sehr viel Verlustängste gehabt und somit muss sie sich mit diesem Thema in ihren jungen Jahren immer wieder auseinander setzen. Ich versuche natürlich alles dafür zu tun das sie sich wohl und sicher fühlt und auch den "neuen" Papa hat sie in ihr Herz geschlossen und nach und nach merkt man auch das sie sich wieder wohler fühlt. Dennoch trägt sie sehr viele Ängste mit sich herum. Angst im Allgemeinen ist sehr hoch geschrieben bei ihr. Für mich ist das natürlich auch nicht leicht zu ertragen, das sie dieses Urvertrauen scheinbar nicht komplett aufbringen kann, bei so grundlegenden Dingen, wie Sicherheit, das ich auf sie aufpasse, wenn sie schläft, keiner in die Wohnung kommt und so weiter.

Seit sie einen kleinen Bruder hat, muss ich noch sehr viel mehr auf sie eingehen, weil sie manchmal nicht glaubt das sie noch wichtig ist und das obwohl wir ihr keinen Grund geben das zu glauben. Sei es zum Bsp. ein Mädelstag mit shoppen und so weiter, das habe ich extra eingeführt um nur mit ihr Zeit zu verbringen. Es ist ach so, das se manchmal gesagt hat, das sie eh keiner braucht und sie genauso gut nicht geboren sein könnte. Das schmerzt mich sehr.

Ich habe den Kontakt zu ihrem Vater, der ihr mehr Leid zugefügt hat, als alles andere, versucht aufrecht zu erhalten, habe dafür gekämpft, das sie ihn nicht verliert, aber er hat es immer wieder geschafft sie sitzen zu lassen und seiner Arbeit den Vorang gegeben. Nachdem ich alles versucht habe, musste ich die Entscheidung treffen, den Kontakt ganz zu lassen, denn sie war immer wieder am Boden zerstört und kaum aufzurichten. Es ist hart für mich, da ich immer wollte das es meiner Tochter gut geht und sie das nicht erleben muss, aber jetzt geht es ihr besser, ohne ihn und das hin und her und sie ist auch ruhiger geworden, aber wie gesagt, das Selbstwertgefühl möchte ich noch mehr steigern und das Vertrauen zu mir und unsrer Familie. Es tut mir so weh doch immer wieder einfach zu merken, das es noch immer schwer für sie ist an sich und andere zu glauben.

Hat jemand Erfahrung oder kann mir einfach einen Rat geben?

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» Danyli » Beiträge: 102 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zuallererst möchte ich dir sagen, dass du aufhören musst, diese Unsicherheit in deiner Tochter von dir abhängig zu machen. Natürlich kann man als Mutter viel tun, aber der psychische Schaden wurde ihr nicht von dir zugefügt. Vielleicht ist es gut, wenn sie jetzt keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater hat, damit sie sich in ihrer Umgebung sicher fühlt. Wenn er den Kontakt möchte, musst du ihm erklären, was er in ihr anrichtet.

Hast du schon ein Mal abgecheckt, ob irgendwer in eurer Umgebung ihr diese Ideen einredet? Vielleicht irgendwer in der Schule? Kinder können so böse sein.

Aber am besten wäre, wenn du psychologische Hilfe beiziehst, je früher, desto besser. Ich habe so viele Freundinnen, die durch dieses gestörte Vater-Verhältnis im späteren Leben Probleme hatten, in der Schule, bei der Arbeitssuche und in Beziehungen. Je früher sie das aufarbeiten kann, desto weniger Jahre ihres Lebens wird sie davon behindert werden. Vielleicht helfen ihr auch nur wenige Sitzungen, um die Situation richtig einzuordnen und einfach Vertrauen zu den Menschen in ihrer Umgebung aufzubauen. Auf jeden Fall wünsche ich eurer Familie das Beste für die Zukunft!

» marrria » Beiträge: 111 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde, dass es für Deine Tochter gut wäre, eine Sportart zu betreiben oder ein Musikinstrument zu erlernen. Natürlich sollte es auch etwas sein, was ihr selbst auch Spaß macht. Vielleicht kannst Du mit ihr mal alle Möglichkeiten durchbesprechen und sie so für etwas zu interessieren.

Wenn sie in etwas gut sein kann, dann wird das Selbstwertgefühl auch verbessert, weil man merkt, dass man etwas alleine schaffen kann. Das kann natürlich auch etwas im Team sein, wo sie dann auch Bestätigung von den anderen Teammitgliedern erhalten kann.

Ich habe bei dem Sohn einer verstorbenen Freundin gemerkt, dass Sport sehr gut sein kann, um Ängste zu überwinden. Er ist 2 Jahre alt und ich gehe seit dem Tod seiner Mutter immer mit ihm zum Kinderturnen. Er hat so viele Ängste gehabt und hat sich am Anfang nicht einmal in die Nähe der Sprossenwand getraut. Aber weil ich mich geduldig mit ihm an die ganze Sache herangetastet habe, läuft er jetzt schon immer ganz freiwillig hin und kann es gar nicht erwarten, alles auszuprobieren.

» lisa1902 » Beiträge: 249 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube, dass du ziemlich aufpassen musst. Wenn kleine Geschwister im Spiel sind, fällt häufiger mal der Satz, dass man das Geschwisterkind viel lieber mag und das man ja unwichtig wäre. Natürlich schmerzt eine Mutter das, aber Kinder wissen nicht, was sie damit anrichten. Wenn man dann natürlich aufgrunddessen anfängt, dem Kind mehr Aufmerksamkeit zu schenken, dann hat es genau das erreicht, was es wollte. Nur aus einem anderen Grund.

Dein Kind mag viel erlebt haben, aber gerade weil du als Mutter dich anständig um sie kümmerst und ihr euch auch eine neue Familie aufgebaut habt, müsste sich deine Tochter eigentlich wohl fühlen.

Das mit der Sportart oder einem Hobby allgemein ist in der Tat eine sehr gute Idee. Zum einen findet sie da sicher auch noch ein paar Freunde und sowas tut Kindern immer gut. Zum anderen wird sie abgelenkt. Der wichtigste Grund aber ist der, dass sie etwas kann und lernt und dafür Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen kann - nicht durch solche Sätze, wie sie das von sich gegeben hat.

Frag sie doch mal, was sie gerne machen würden. Tanzen vielleicht oder Musikinstrumente sind auch schön und mit sowas kann man immer Lob ernten - auch schon, wenn man fleißig übt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Also als erstes möchte ich dir meinen Respekt aussprechen, dass du dich so sehr für deine Tochter einsetz und alles versuchst, damit es ihr gut geht, finde ich sehr lobenswert, da ich weiß das es nicht immer einfach ist und mit Sicherheit eine schwere Aufgabe für eine Mutter ist..

Ich denke deine Tochter muss so kleine Erfolge haben, die schon etwas sehr großes für so ein kleines Mädchen bedeuten. Zum Beispiel könnte man mal in einen Kletterwald gehen, denn selbst wenn deine Tochter nur die ganz kleinen Strecke in einem Meter Höhe bewältigt, musste sie sich selbst überwinden und sieht am Ende was sie alles geschafft hat und ist sehr stolz auf sich.

Allgemein sind es eher die kleinen Dinge wo das Kind merkt, dass es etwas besonderes geschafft hat und verdammt stolz ist. Es gibt bestimmt noch viele andere Möglichkeiten um diesen Effekt zu erzielen, aber ich kann natürlich nicht alles hier aufzählen.

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» boveman » Beiträge: 442 » Talkpoints: 1,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich ist das Problem deiner Tochter schwer von deinem eigenen zu trennen. Das wirst du vermutlich nicht gerne lesen wollen. Auf mich wirkt es so, alles würdest du selber noch sehr mit dem Vater deiner Tochter hadern. Das bekommt deine Tochter ganz sicher auch unbewußt mit.

Deine Tochter ist in einem Alter, in dem man mit ihr auch schon viele ernste Dinge besprechen kann. Frag sie einfach, wie es ihr mit den besuchen bei Papa geht, ob sie ihn noch sehen möchte und unter welchen Bedingungen. Ich würde mit ihr auch besprechen, daß sie einfach 2 Papas hat und sich für keinen emotional entscheiden muss. Sie darf ihren "schlechten" Papa trotzdem lieb haben.

Da Kinder emotional sehr stark von den Eltern abhängig sind und euer Problem ja doch recht komplex sein dürfte, würde ich da einmal professionelle Beratung suchen. Und da schreib ich jetzt asu eigener Erfahrung, die Kinder sind da meist nur ein Symptom des "kranken" Systems.

Natürlich kannst du das Selbstwertgefühl deines Kindes stärken und das finde ich auch gut, dass du dir da soviel Gedanken machst und es angehst, aber das allein wird vermutlich euer Problem nicht lösen.

Man kann bei Bauchschmerzen Schmerzmittel schlucken und es wird einem besser gehen, oder man sucht nach der Ursache - einem entzündeten Blinddarm- schneidet den heraus und wird vermutlich nie wieder Probleme damit haben.

» helgak62 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,38 »


Ich kann nur sagen das es mit meinem eigenen Problem gegenüber dem Vater nichts zutun hat. Denn ich habe immer Interesse meiner Tochter gehandelt und meine Befindlichkeiten völlig aussen vor gelassen. Es ist nicht einfach, aber als Erwachsener sollte man doch unterscheiden können. Ich habe ihm aufgezeigt, wie wichtig unserer Tochter ist, das sie ihn regelmäßig sieht. Er hat nur Forderungen gestellt, aber seine Pflichten ihr gegenüber nicht gesehen. Er hätte sie nahezu jeden Tag sehen können, wenn er denn nur gewollt hätte. Auch die Pause habe ich ihm zugestanden, die er brauchte, um klar zu kommen. Ich habe ihm nie Steine in den Weg gelegt. So mancher Vater würde sich das wünschen. Er hat jede Möglichkeit verbockt und ich habe di Scherben aufgelesen. Habe meiner Tochter nie das Gefühl gegeben, ihr Vater liebt sie nicht, im Gegenteil, immer wieder habe ich ihn in Schutz genommen und für ihn Ausreden und Erklärungen für die kleine parat gehabt.

Es ist nicht fair von ihm sich so rauszuwinden und dann noch das Opfer zu spielen. Ich habe ihm so oft versucht zu erklären, was er damit anrichtet. Mehr als kämpfen kann ich nicht. Er muss selbst seine Prioritäten setzen und das hat er getan. Er hat sich gegen seine Tochter entschieden. Jetzt muss sie damit leben. Und selbst jetzt sage ich nicht das er sie nicht haben will, sondern rede alles schön, damit sie nicht völlig den Glauben an ihn verliert. Ist das richtig? Ich weiss es doch auch langsam nicht mehr.

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» Danyli » Beiträge: 102 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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