Datenschutz - Wichtig oder total übertrieben?
Immer wieder hört man von Datenschutzskandalen, zuletzt ja bei SchülerVZ, aber es regt sich nicht wirklich Protest. Solche Fälle werden einfach zur Kenntnis genommen und dringen nicht weiter in das Bewusstsein der Menschen ein. Woher kommt das? Wird Datenschutz als unwichtig und überzogen erachtet?
Viele Menschen gehen auch sehr sorglos mit ihren Daten um. Allein wenn ich an der Supermarktkasse stehe und mir die vielen Kassenzettel ansehe, die dann an der Kasse oder in Einkaufswagen liegen. Dort stehen manchmal Kontonummer und Bankleitzahl drauf, und mehr brauche ich ja nicht um das Konto leer zu räumen. Ich habe darüber mal mit meinem Banker gesprochen, wir verstehen uns recht gut, und er meinte es wäre quasi unmöglich mit diesen Daten Geld abzuheben. Als ich ihn dann fragte ob denn alle Lastschriftverfahren geprüft würden sagte er zu mir aber, dass das gar nicht möglich sei, außerdem verpflichtet man sich als Abhebender, dass man auch eine Einwilligung hat. Es wird auch nicht geprüft ob der Name mit dem Konto übereinstimmt, das ist gar nicht machbar bei den vielen Verfahren. Außerdem habe ja jeder selbst die Pflicht zu prüfen, ob falsche Abbuchungen auf dem Konto verbucht wurden.
Da hab ich ihn gefragt, was denn passiert wenn das Konto nicht mehr existiert von dem man zurückbuchen will, da musste er zugeben, dass dann das Geld weg sei - in solch einem Fall würde natürlich die Bank dann kulant sein. Darauf würde ich mich aber nicht verlassen. Denn in den neuen AGBs der Banken stehen so viele Richtlinien z.B. beim Online-Banking (Tagesaktueller Virenschutz, Firewall, tagesaktuelles Betriebssystem) das sicher wieder ein Schlupfloch gefunden wird. Und wahrscheinlich ist das Liegenlassen von Kassenzetteln auch verboten - nachher will die Bank noch die Belege im Original sehen oder ähnliches.
Ich habe auch schon Leute gesehen, die Name und Anschrift in Onlinenetzwerken angeben, zusammen mit Geburtsdatum und was einem sonst noch so einfällt. Und genau das sind doch zum Beispiel am Telefon die Sicherheitsabfragen die man bekommt, wenn man Daten von der Versicherung abfragen möchte oder auch bei Banken. Ich wundere mich, dass sich da keiner Gedanken drüber macht.
Grade der Skandal bei SchülerVZ, jetzt könnte jeder der so eine Liste hat alle 12 jährigen Mädchen der Nachbarschule zusammenstellen - nicht auszumalen was da passieren kann! Viele Betriebe haben Nichtmals einen Datenschutzbeauftragten, obwohl das bei einer Größe von 9 Personen (und EDV) verpflichtend ist. Wenn man bei den Firma nach dem öffentlichen Verfahrensverzeichniss, also der Auflistung was mit den persönlichen Daten geschieht, nachfragt wird man nur groß angeschaut. Auch das führen einen Verfahrensverzeichniss ist gesetzlich Verpflichtend. Von den Rechten der Betroffenen, also uns die wir die Daten dem Unternehmen anvertrauen, weiß man oft auch nichts.
Kennt ihr eure Rechte wenn es um persönliche Daten geht? Man hat ja das Recht auf Löschung, Sperrung und Korrektur der Daten. Jeder der mal einen Eintrag bei der Schufa korrigieren möchte wird arge Probleme haben. Eigentlich ist das Thema Datenschutz sehr wichtig, besonders wo doch heute alles miteinander Vernetzt ist warum ist das Thema für euch wichtig, bzw. unwichtig? Was sind eure Argumente wenn ihr danach gefragt werdet?
Leider verstehe ich nicht, was Du darunter verstehen würdest, wenn Du den fehlenden Protest anmahnst. Offenbar war hier ein Krimineller am Werk. Und dagegen ist kein Unternehmen geschützt. Und das der Vorfall nicht ernst genommen werden würde, kann man auch nicht behaupten.
Aber was soll die Konsequenz aus dem Ganzen sein? Die einzig richtige Handlungsweise kann ja nur sein, sich von Datensammlerportalen fern zu halten. Aber damit ist den Nutzern dieser Dienste ja nicht gedient! Sie wollen ja ihre Daten preis geben, sehen aber u.U. die Tragweite nicht ein bzw. schätzen diese falsch ein. Es ist ja nicht so, dass ausschließlich die engsten Freunde sowie die zukünftigen Freunde diese Informationen erhalten. Noch wird die Gefahr bzw. das Risiko unterschätzt, dass auch die beste Freundschaft unter Schülern durchaus innerhalb einer kurzen Zeit zu Bruch gehen kann.
Dein Beispiel an der Supermarktkasse ist auch nicht wirklich risikoreich, da ich jederzeit (innerhalb der 4-6 Wochenfrist nach Prüfung der Auszüge) Gelder, die unautorisiert von meinem Konto gebucht wurden, zurückbuchen lassen kann. Da ist noch nicht mal entscheidend, ob das andere Konto noch existiert oder bei einer Bank in einem GUS-Staat liegt. Hinzu kommt ja, dass sogar im Zweifel immer der Kontoinhaber ermittelt werden kann.
Und von welchen Problemen schreibst Du bezüglich der Datenkorrektur bei der Schufa? Hier ist es umstandslos möglich, Fehlinformationen zu korrigieren. Als Problem sehe ich höchstens die Tatsache, dass man oft gar nicht weiß, dass falsche Informationen gespeichert wurden. Denn wie oft holt man sich schon eine Selbstauskunft?
Ich denke schon, dass allgemein bekannt ist, wie wichtig persönliche Daten sind und das mit diesen sparsam umgegangen werden muss.
SchülerVZ war ja nur der aktuellste Fall, aber man hört ja auch immer wieder neues in den Medien und dennoch ist kein Bewusstsein in der Bevölkerung zu spüren. Das kein Unternehmen vor kriminellen Geschützt wird ist aber eine harte Aussage - wenn es um physische Werte oder Geld geht sind die meisten Unternehmen doch sehr gut geschützt, aber eine Firewall braucht man nicht...
Durchaus richtig ist aber dass die Personen ihre Daten selber Preis geben, zu einem bestimmten Zweck. Das ist so als würde man jemanden sein Auto leihen, damit er Einkaufen kann, über Umwege erfährt man dann aber, dass er eine Spritztour quer durch die Republik gemacht hat. Das man dann sauer ist keine Frage. Von Seiten SchülerVZ wurde ja auch noch damit geworben wie sicher und verantwortungsvoll man mit diesen Daten umgehe. Das junge Menschen solchen Versprechen glauben sieht man ja auch an den vielen Rechnungen der völlig kostenlosen Diensten im Internet - aus dieser Erfahrung sollte man doch eigentlich umso mehr bemüht sein Aufklärung zu betreiben. Es ist eben nicht so wie SchülerVZ vorgeben, alles sicher - absolute Sicherheit gibt es nicht.Das ist ein Erfahrungswert und an Erfahrung mangelt es grade den jungen Menschen.
Zu den Kontoauszügen: Man stelle sich nun mal vor, ein Mensch mit krimineller Energie gelangt an einen Kontoauszug. Er eröffnet ein Konto und richtet ein Lastschriftverfahren ein. Er bucht sagen wir 10.000 ab, die Deckung auf dem Konto ist da. Am nächsten Tag ist das Geld auf seinem Konto. Er hebt das Geld ab, das Konto wird geschlossen. Nun schaut der Betroffene, weil er jeden Tag Kontoauszüge zieht auf den Auszug und merkt, dass da was nicht stimmt. Er geht zu seinem Bankberater. Kein Problem wird zurückgebucht. Die Summe ist auf dem Konto wieder gutgeschrieben. Am nächsten Tag schaut er wieder auf den Kontoauszug und sieht: Die 10.000 plus Rückbuchungsgebühren sind von seinem Konto abgezogen. Warum? Die Rückbuchung läuft ins Leere, das Konto existiert schon gar nicht mehr. Die Identität der Kontoinhabers ist vielleicht bekannt, aber wenn wir von einem kriminellen Ausgehen, dann hat er vieleicht auch einen gefälschten Personalausweiß benutzt.
Hier im Forum hab ich heute noch gelesen, dass auch ein Handyvertrag mit einem gestohlenen Personalausweiß abgeschlossen wurde, aber das geht zu weit - ist auch zu Kompliziert. Alle Daten die ich für einen vorläufigen Ausweis brauche stehen ja auch im StudiVZ.
Bei der Korrektur von Schufa-Daten kann es oft dazu kommen, dass man einen Anwalt braucht um sein Recht durchzusetzen. Ich habe schon erlebt, dass eine Forderung von einem Unternehmen an ein Inkassobüro weitergegeben wurde, d.h. das Unternehmen bekommt das Geld vom Inkassobüro und das Inkassobüro darf dann die Schulden eintreiben und für sich behalten. Ist die Forderung des Unternehmens aber unwirksam und wurde aber schon dem Inkassobüro abgetreten wird meistens vom Unternehmen gar nichts gemacht. Das Inkassobüro ist meist gar nicht Informiert und beharrt auf der offenen Forderung. Die benutzen natürlich alle (rechtlichen) Mittel um an ihr Geld zu kommen. So zum Beispiel einen Schufa-Eintrag. Um nun der Schufa zu erklären, dass der Eintrag falsch ist, die Forderung unwirksam und man eine Korrektur der Daten verlangt, da muss man schon einige Klimmzüge machen.
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