Verbrennung von Killerspielen in Stuttgart
In Stuttgart wurde eine Aktion gestartet für den Frieden gegen Killer-spiele. Dort wurde ein riesengroßer Container aufgestellt, damit man seine ach so gefährlichen Killer-spiele dort hineinwerfen kann. An sich finde ich es eine gute Sache. Es wurden sagenhafte 4 Spiele dort hinein geworfen. Darunter GTA4, Def Jam Fight For NY, ein GB Spiel und eine Raubkopie. Ich finde die Aktion hätten sich die Veranstalter auch sparen können.
Hier 2 Videos: Clip 1 und Clip 2.
Hallo!
Ich halte diese Aktion absolut sinnlos und es regt nur noch mehr die Spieler auf, wenn solche bescheuerten Aktionen durchgeführt werden. Kinder, die mentale Probleme haben, können auch ohne jemals ein Killerspiel gespielt zu haben zum Amokläufer werden. Es spielen nun mal die meisten der Jugendlichen solche Spiele, ich war auch deiner davon und ich wette tausende andere User bei Talkteria auch. Keiner von uns ist dadurch zum Massenmörder geworden. Man sucht eben immer in den Medien einen Sündenbock und da lassen sich solche Killerspiele super dafür benützen.
Diese Aktion in Stuttgart hätte man sich wirklich sparen können, anstatt die teueren Spiele zu verbrennen hätte man die Spiele verkaufen können von mir aus und Leuten geben, die das Geld wirklich brauchen.
Das hat in meinen Augen keinerlei Sinn, schlimmstenfalls wird ein gegenteiliger Effekt erzeugt. Denn was Aufsehen erregt - und das tut die Verbrennung der Killerspiele ja, da werden sicherlich nicht nur im Internet Videos zu kursieren, sondern auch verschiedene Zeitungen und Magazine drüber berichten -, ist gleich viel interessanter.
So ist es eher eine Werbung für die Killerspiele. Und steht GB Spiel tatsächlich für Game Boy-Spiel? Welches soll das denn sein? Bombermann etwa, weil man sich da den Weg freibomben muss? Ich kaufe keine Killerspiele, jedenfalls würde ich das, was ich spiele, nicht als Killerspiele bezeichnen (auch wenn man bei ZELDA immer viele Gegner niedermähen muss), aber wenn ich welche hätte, würde ich sie ganz sicher nicht verbrennen.
Ein öffentliches Verbrennen von Kulturgütern (und das sind letztlich auch solche Spiele) ist in meinen Augen immer eine geschmacklose Sache, die von wirklich mangelndem Feingefühl und fehlendem Geschichtsverständnis zeugt. Daher ist - unabhängig von der Intention - die Sache für mich klar zu verurteilen. Es ist eben nicht so, dass der Zweck die Mittel heiligt!
Wie nun die sog. Killerspiele im Bezug zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu sehen ist, darüber lässt sich meiner Meinung nach ganz legitim streiten. Jedenfalls gibt es hier ja die zwei gegensätzlichen Meinungen und darüber ist zu diskutieren. Wenn auch es möglicherweise niemals zu einer Findung einer abschließenden und allgemeingültigen Wahrheit führen wird.
Richtig ist aber aus meiner Sicht, dass solche Spiele nicht generell für Kinder und Jugendliche frei gegeben werden sollten! Selbstreflexionen bringen da übrigens mit Sicherheit nichts! Aussagen, wie "habe ich auch gespielt und es hat mir nicht geschadet" sind nämlich insofern lustig, als das unterstellt wird, das ein Amokläufer nach einer Tat von sich nicht das gleiche sagen würde. Oder glaubt einer wirklich, dass der Amokläufer dann klar aussagt: "habe ich getan, weil ich Doom gespielt habe"?
Schade, dass die Aktion so wenig Resonanz hätte. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, auch noch Killermusik, Killerbücher und anderes unliebsames Gedankengut zu verbrennen. Vielleicht noch ein paar Hexen, wenn man gerade welche zur Hand hat. Traurig, dass nie jemand dazuzulernen scheint.
Killerspiele sind vermutlich nicht DER eine Auslöser von Gewalttaten. Die Aussage, dass ein Amokläufer Fan von Killerspielen war, wird zwar gerne ausgeschlachtet ist aber ein Beispiel für den typischen post hoc ergo propter hoc - Irrtum. Dass Killerspiele förderlich auf die geistige Entwicklung von Jugendlichen wirken wage ich aber zu bezweifeln.
Meiner Ansicht nach hat diese Aktion wenig gebracht, zumal es ein Video im Internet auf Youtube gibt, wo zu sehen ist, dass der ZDF Kindern die Spiele gibt und diese in den Container werfen sollen und das wiederholt wird, bis es wirklich richtig sitzt. Weiterhin soll wohl auch der Standort für den Stand sehr unglücklich gewählt worden sein. Video hier
Die Piratenpartei und der VDVC waren bereit, mit den andern in Kontakt zu treten und eine entsprechende Diskussion zu führen, denn sie wollten eigentlich das Gespräch und die Aufklärung. Leider weigerten sich die Eltern und auch andere Reporter zogen es vor die Eltern zu interviewen. Warum auch immer?
Ein weiteren großen Kritikpunkt sehe ich in dem Trikot, welches verlost werden sollte. Hier hat sogar der DFB selbst gesagt, dass sie nicht wussten das es für diese Aktion sei, sondern versteigert werden sollte und die Einnahmen den Eltern der Toten zu Gute kommen sollte. Stell ich mir auch wiederum ernsthaft die Frage, wie die Eltern so dreist sein können. Vielleicht haben sie es aber auch nur falsch verstanden oder dem DFB falsch vermittelt. Aber gut, dass sich der DFB so dazu geäußert hat.
Meiner Ansicht nach ist die komplette Aktion für die Katz gewesen und finde es schon schlecht, wie der ZDF hier gearbeitet hat und das der doch so große Container kaum gefüllt wurde. Ich würde sagen, eine gelungene Aktion für welche die gegen ein Verbot sind.
"Wo Bücher brennen, brennen irgendwann auch Menschen" - ich für meinen Teil bin da nicht pingelig oder kulturgutelitär, ich erweitere das gerne auf die neuen Medien und auch auf Killerspiele, denn es ist nicht wichtig welches geistes Kind das brennende Medium ist, sondern welche geistige Haltung beim Brandstifter herrscht. Und wenn da der wild besorgte Gutmensch aufjault "Welch Schande, dies schröcklich Spiel verführt unsere Kinderlein zum Amoklauf, lasst uns das ganze verbrennen, denn wir meinen es ja gut!" dem sei gesagt: Von ihrem Standpunkt aus meinen es die Brandstifter IMMER gut.
In dem Sinne hätte ich einen Vorschlag, welcher denen die da gerne was vernichtet sehen wollen, ein Vorschlag der sogar dem bedürfnis nach gehobener Bildung nachkommt: Geht los und lest mal wieder Max Frisch "Biedermann und die Brandstifter" und überlegt euch mal was EUCH der Autor DAMIT wohl sagen wollte.
Und danach wie sinnvoll es ist vorzugaukeln "Die Killerspielen waren es", wenn die wahren Gründe dafür das immer mehr Halberwachsene vollkommen ausrasten ganz woanders liegen. Da kann man ganze Schiffladungen von Killerspielen vernichten - ändern tut sich dadurch an der todesbringenden Frustation unter den Jugendlichen NICHTS.
Auch ich finde, dass diese Aktion wenig Sinn hatte. Sie war ja wirklich groß geplant und angekündigt. Auch der Container hatte ja Platz für mehrere tausend Spiele. Wie man dazu kommt zu erwarten, dass er tatsächlich gefüllt wird, kann ich mir absolut nicht vorstellen.
Letztendlich ist es doch so, dass fast nur Erwachsene beziehungsweise Nicht-Spieler für das Killerspielverbot sind. Doch diese Leute besitzen selber ja im Normalfall eben keine Videospiele und schon garkeine Killerspiele. So gut wie alle Gamer, Kinder und Jugendliche sprechen sich immer wieder gegen das Killerspieleverbot und dessen Sinnlosigkeit aus. Wieso sollten sie dann ihre Spiele in den Müll werfen? Zudem sind diese mit rund 60 Euro Neupreis auch nicht gerade günstig, vorallem für einen Schüler. Außerdem sieht wohl kaum jemand in sich selbst einen potentiellen Amokläufer, wieso sollte man sich also selbst vor dieser gezeigten Gewalt schützen wollen, wenn man sich das Spiel selbst gekauft hat? Selbstverständlich war dies natürlich nicht der wichtigste Grund für die Aktion, sondern die Botschaft, die vermittelt werden soll. Aber wer in diesem Alter besitzt schon ein solches Interesse an der Öffentlichkeit und öffentlichen Meinungsbildung, dass er sein wertvolles Eigentum dafür opfert? Der einzige Grund, den ich mir vorstellen könnte, der einen Jugendlichen dazu veranlassen könnte, dorthin zu gehen ist der Befehl oder die Bitte von seinen Eltern. Doch selbst in dem Fall sind ja anscheinend die meisten in dieser Zeit lieber Eis essen gegangen.
Wie man sieht, fallen allein mir aus dem Stehgreif reichlich Gründe ein, warum klar war, dass diese Aktion ein Flop wird. Ich denke, diese Leute, die sich für das Killerspieleverbot aussprechen und einsetzen haben ein vollkommen falsches Bild von dem ganzen Problem. Gewaltspiele sind doch lediglich die erstbeste Begründung für Gewalt von Jugendlichen und die, die am einfachsten und ohne großen Aufwand durch ein einfaches Verbot gelöst werden könnte. Die Lösung liegt auf der Hand und trift in der Öffentlichkeit auf große Zustimmung- wenn auch auf ebensoviel Ablehnung.
Die viel bessere aber auch schwieriger umzusetzende Lösung wäre eine persönliche Betreuung für Kinder und Jugendliche, die als Außenseiter gelten und von ihren Mitschülern gemobbt werden. Da dies aber nicht näher zum Thema gehört, gehe ich hier nun nicht weiter darauf ein.
Ich finde solche Aktionen ehrlich gesagt total sinnfrei. Und warum sollte auch jemand, der sich so ein Spiel extra kauft, dieses dann aufgrund eines plötzlichen Sinneswandels wieder verkaufen, nachdem er es teuer erstanden hat?
Ehrlich gesagt finde ich es sogar ziemlich reißerisch, es erinnert mich sogar entfernt an eine Zeit, zu der "ungeliebte" Bücher auch einfach verbrannt wurden. Mir scheint, als ob die bösen "Killerspiele" bei den Politikern gerne als Sündenbock für alles Mögliche genommen werden.
Anstatt die Wurzel der Probleme anzugehen, frustrierte, perspektivlose Jugendliche, die mit ihrem Leben bzw. der Gesellschaft nicht mehr zurechtkommen, sind die "Killerspiele" an allem schuld.
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