Wenn der Haussegen schief hängt
Hallo!
Das Problem kenne ich zum Glück aus meiner Ehe jetzt nicht. Aber ich habe vor meiner jetzigen Ehe ja schon Beziehungen gehabt und da war es eigentlich immer so, dass, wenn der Haussegen mal schief hängt, der Mann sich zurückzieht, während ich, die Frau, eigentlich lieber darüber reden wollte.
Auch in meinem Freundeskreis ist es oft so, dass der Mann dann deutlich auf "Stur" stellt und kein Wort redet und die Frau eigentlich das Problem bereden will. Meist fühlten und fühlen die Männer sich dann auch im Recht und haben nichts falsch gemacht.
Was ist aber besser? Sollte man darüber reden oder lieber Gras über die Sache wachsen lassen? Was mir wohl auch aufgefallen ist, dass Männer oft eine Zeitansage brauche. Wenn ich gesagt habe "Lass uns reden" oder "Können wir mal reden" dann passierte nicht. Sagte ich aber "Hast du mal 10 Minuten Zeit um zu reden", dann klappte es meist. Warum ist es so? Warum ist es so, dass Frauen im allgemeinen lieber die Probleme bereden wollen, während Männer doch lieber still schweigen.
Ausser meinem Vater kenne ich nur einen Mann der bereit ist über Probleme zu reden. Und das ist mein bester Freund. Mit ihm hat es zwar auch schon oft genug gekracht und er hat sich dann erstmal zurück gezogen. Aber eigentlich nur, damit der Krach erstmal beendet ist und ich wieder runterkam.
War ich dann Redebereit, hat er es auch nicht abgeblockt. Bei meinem Mann kann ich sagen was ich will. Er ist und bleibt stur. Selbst wenn er sich mal bereit erklären sollte zu reden, dann schweigt er mich an, sieht "höflicherweise" sogar an mir vorbei. Am Ende habe ich geredet, aber keine Reaktion bekommen.
Bei Bekannten weiss ich gar nicht, wie das so ist, da man dort nichts mitbekommt, wenn es wirklich mal Probleme zu klären gibt. Aber so wie ich den Umgang mit ihnen kenne, sind diese Männer doch eher Gesprächsbereit als das was ich so in meinem wirklich nahen Umfeld kenne.
Es stimmt tatsächlich, dass Männer in den meisten Fällen die Probleme nicht offen ansprechen. Sie denken aber auch nicht so lange über ein Problem nach, wie es Frauen machen. So kommt es wahrscheinlich, dass eine Sache, die für die Frau einfach noch wichtig ist und nicht erledigt zu sein scheint, nicht ausreichend geklärt ist und sie mit ihrem Mann darüber sprechen möchte.
Der Mann denkt sich: "Was will sie denn jetzt noch? Die Sache ist doch schon längst gegessen? Warum sollten wir jetzt darüber reden?", somit habe ich häufig auch den Eindruck, dass unsere Männer oft genervt und überfordert von unseren Problemen sind, die für sie keinerlei Grund zur Sorge darstellen, zumindest nicht für eine lange Zeit.
Ich habe außerdem in einem Ratgeber gelesen, wenn man sich das nächste Mal Gedanken macht, was einem am Partner nicht passt, sollte man, vor man ein Gespräch sucht, sich fünf Dinge überlegen, die man am Partner gut findet, also warum man mit dem Partner zusammen ist. Der Ärger ist dann in den meisten Fällen wieder verflogen. Auch gewisse Besonderheiten wieder aufleben lassen, wie zum Beispiel ein romantisches Bad im Kerzenschein oder eine Einladung zum Dinner, wäre ein Tipp.
Ich kenne das Phänomen auch. Grundsätzlich hast du wohl Recht damit, dass Männer sehr gerne Probleme totschweigen und Frauen lieber über solche Situationen sprechen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Ich habe zum Beispiel immer das Bedürfnis über Problemsituationen zu sprechen, während mein Partner sich offenbar typisch männlich verhält und Probleme lieber totschweigt.
Ich kann überhaupt nicht gut damit umgehen wenn zwischen mit und meinem Partner etwas schief läuft und wir nicht direkt darüber sprechen können. Mich verunsichern solche Vorfälle dann und ich bekomme sogar regelrecht Bauchschmerzen wenn ein ungeklärtes Problem im Raum steht.
Ich glaube, dass viele Frauen insgesamt Gefühle besser zulassen können als die meisten Männer. Viele Männer hängen immer noch der alten Denkweise an, dass man als Mann einfach alles schaffen muss und Probleme nicht zugeben darf. Viele Jungs werden ja regelrecht zu einer gewissen Härte erzogen, die dann als Männlichkeit bezeichnet wird. Solche Jungs haben dann als Männer oft echte Probleme, über Krisen und Missstimmungen zu sprechen, einfach weil sie es nicht gelernt haben, ihre Probleme zu artikulieren.
Warum das so ist, frage ich mich auch schon des öfteren. Wenn der Satz bei meinem einen ehemaligen Freund kam, dann war er gleich ganz weit weg. Wenn ich mit meinem anderen Freund reden wollte, dann hätte ich besser gegen eine Wand gesprochen, die wusste ich zumindest, dass mir keiner zuhört und auch nichts sagt.
Jedoch muss ich auch sagen, dass es eigentlich besser so ist. Wichtige Dinge müssen mit Sicherheit angesprochen werden, doch wenn es über kleinere Dinge geht, dann sollte Frau es auch ruhen lassen. Denn ich hatte auch einen Freund der in dieser Hinsicht wie eine Frau war und ständig kam er an, was denn hier los ist und wir müssen über das reden und so weiter. Es war einfach schrecklich, das wird auch der Grund sein, warum die Männer nicht mit uns reden wollen. Sie sind in dieser Hinsicht schon gebrandmarkt, so denke ich es zumindest.
Ja, mein Mann ist auch so, dass er wenn wir mal streiten stumm bleibt. Er hört sich alles an und sagt sehr wenig dazu. Vielleicht zieht er sich auch zurück. Dann kann sein, wenn ich in Rage bin, dass ich hinter ihm her laufe. Ich bin ein Typ der eigentlich darüber reden möchte. Schließlich muß sich bei einer Meinungsverschiedenheit ja was ändern oder man sollte sich einigen können. Da bringt es mir nichts, wenn mein Mann sich verzieht.
Hallo!
In meiner Beziehung ist es da schon anders. Bei uns bin ich die Jenige, die nach einem Streit erstmal ihre Ruhe will und dann nicht reden möchte. Ich mache mir über den Streit und das, was gesagt wurde, erstmal Gedanken. Erst wenn ich mich wieder beruhigt habe, bin ich bereit nochmal zu reden. Also ist es nicht so, dass ich über den Streit gar nicht mehr reden möchte. Für mich ist es schon wichtig, dass es geklärt wird und auch wieder zu einer Versöhnung kommt. Denn sonst hängt das Ungeklärte immer im Raum.
Mein Freund möchte dann aber immer alles sofort klären und darüber reden. Es ist dann oft schwer, weil er einfach nicht versteht, dass ich erstmal eine gewisse Zeit für mich brauche. Er sagt dazu immer, dass ich gleich weglaufen würde, wenn wir mal Streit haben. Ich verlasse dann auch oft den Raum, um eben einfach Ruhe zu haben und mir Gedanken machen zu können. ich mache das, um eben nochmal über das, was gesgagt wurde, nachdenken zu können und vielleicht doch zu sehen, dass mein Freund recht hatte oder ich eben auf meine Meinung weiterhin bestehe. Ich denke, dass man so viel ehr eine gemeinsame Lösung finden kann.
Allgemein gesehen finde ich es zunächst gar nicht so verkehrt, wenn man nach einem Streit erstmal seine Ruhe haben will und sich dann zurück zieht. Das ist ganz gut, da sich die erhitzten Gemüter erstmal ein wenig abkühlen können und beide versuchen können einen klaren Gedanken zu fassen. Möglicherweise sieht einer von beiden dann ein, dass er sich vielleicht Falsch verhalten hat (oder beide). Zumindest hat man, wenn man z.B. nach einer Stunde dann miteinander redet, eine stressfreiere Situation, in der ein vernünftiges Gespräch vielleicht eher möglich ist, als unmittelbar nach dem Streit.
Mir tut es in Streitsituationen manchmal auch ganz gut, wenn ich mich erstmal für einen Moment zurückziehen kann. Danach bin ich dann eher bereit mir nochmal anzuhören, was mein Partner mir sagen will und unter Umstanden verstehe ich dann seinen Standpunkt besser oder er meinen. Zumindest liegen die Chancen höher, dass wir zu einer Einigung kommen können, mit der wir beide zufrieden sind.
Warum Männer (ich denke aber das kann auch für Frauen gelten) mit Ansage für einen begrenzten Zeitraum zum Reden eher bereit sind, kann vielleicht daran liegen, dass man(n) dann den Eindruck hat, dass es nur noch etwas "Kleines" ist, was der Partner los werden möchte und die Gefahr, dass daraus wieder eine ellenlange Diskussion entsteht, vielleicht geringer ist. Zumindest hat man das Gefühl, wenn einem der andere sagt, es ginge nur um etwa 10 Minuten reden. Ich würde das vielleicht so wahrnehmen, dass mir dann kein langes nerviges Gespräch mehr bevorsteht.
Bei uns ist auch schon öfters der Haussegen schief gehangen und zum Glück wurde immer wieder alles in Ordnung.
Bei uns ist es aber auch so das ich meine Ruhe brauche und meine Frau immer reden will. Mittlerweile hat sie es akzeptiert und läßt mich einige Zeit in Ruhe und dann reden wir darüber und fertig. Ich denke das es fast in jeder Beziehung so ist.
Aber ich bin der Meinung (obwohl ich ein Mann bin) das das darüber reden sehr wichtig ist. Ansonsten schluckt einer die ganze Zeit den Ärger einfach runter und irgendwann eskaliert die ganze Geschichte.
Diamante hat geschrieben:Sollte man darüber reden oder lieber Gras über die Sache wachsen lassen?
Gras über die Sache wachsen zu lassen erinnert mich an den Lösungsansatz eines kleinen Kindes, welches eine Vase zerbricht und sich dafür entscheidet, einfach nichts zu sagen, in der (irrigen) Hoffnung, dass es nicht weiter auffällt. Ich sehe das als die wirklich mir Abstand am schlechtesten geeignete Methode, Probleme zu "lösen". Denn solche ungeklärten Streitfälle sammeln sich in der Regel unbewusst und brechen dann zu den unmöglichsten und vermutlich eigentlich unwichtigsten Ereignissen wieder heraus. Und das trifft den Partner wohl regelmäßig mehr, als man vermuten mag.
Daher ist es sicher immer die richtige Entscheidung, über Probleme zu reden. Wenngleich das natürlich manchmal nicht gleich nach der auslösenden Differenz möglich ist und man einfach Zeit braucht, zu sich zu finden und über das Geschehene nachzudenken.
Außerdem braucht es idR. immer einen, der hier die Initiative übernimmt und ohne Schuldzuweisungen das Gespräch anbietet. Das hat oft was mit Überwindung zu tun. Aber nur so kommt man aus dem Dilemma heraus, wer denn so ein Gespräch zuerst beginnt. Immerhin werden beide Seiten ja das Gefühl haben, selbst im Recht zu sein und daher erwarten, dass der jeweils andere mit einer Entschuldigung das Gespräch selbst sucht und beginnt. Ist jedoch wie an einer Kreuzung, an der Rechts-vor-Links gilt und bei der von allen vier Seiten ein Fahrzeug kommt. Solange keiner auf sein Recht verzichtet, kommt keiner weiter.
Das Männer übrigens eine Zeitansage brauchen, kann ich so nicht bestätigen. Ich denke, das ist eine subjektive Erfahrung, die nicht zu übertragen ist.
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