Was ist an Federweißer so besonders und was ist es genau?

vom 18.10.2009, 17:08 Uhr

Hallo!

In den Geschäften sieht man manchmal in der Kühltheke den Federweißer. Es ist wohl eine Weinsorte. Aber was mir aufgefallen ist, dass dieser Wein nicht anständig verkorkt ist und man auch aufpassen muss, wenn man ihn transportiert. Denn der Verschluß ist nicht fest drauf und der Wein kann, wenn man ihn hinlegt auch auslaufen. Warum ist das so?

Woraus ist dieser Wein gemacht und was ist daran besonders gut? Warum ist er nicht richtig verkorkt? Wie schmeckt dieser Wein? Kann man ihn zu Hause auch noch lagern? Zu was trinkt man Federweißer? Ich kann mir absolut nichts darunter vorstellen und habe mich bisher nicht getraut ihn zu probieren.

Es gibt auch noch eine rote Variante, aber da weiß ich jetzt nicht den Namen. Auch dieser Wein ist nicht anständig verkorkt und man kann die Flasche nicht hinlegen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Federweißer ist ganz junger Wein. Deswegen gibt es ihn nur jetzt im Herbst, jetzt ist ja die Zeit der Traubenlese. Der Wein wird nun nicht, wie der normale Wein, ewig in Fässer gelagert und richtig alt, sondern eben jung getrunken. Dieser Wein schmeckt süßlich und sauer. Wenn er etwas älter wird, wird er zunehmend saurer.

Er ist nicht richtig verkorkt weil er noch gährt. Würde man ihn fest verschließen und er dann auch weiter gähren, so würde dir die Flasche nach einiger Zeit um die Ohren fliegen, da bei der Gährung ja Gas entsteht und dieses wenn du Glück hast nur den Korken herausdrückt, wenn du Pech hast lässt es die Flasche zerbesersten.

Der Alkoholgehalt vom Federweißen ist niedrig, da noch nicht der gannze Zucker vergährt wurde. Bekannt ist er in Deutschland vor allem im Elsass, da es sich hier ja auch um ein Weingebiet handelt. Man kann ihn theoretisch natürlich zu allerlei servieren, klassisch kenne ich Flammkuchen mit Federweißen - beides eben elsässische regionale Spezialitäten. Freunde von meinen Eltern veranstalten jedoch auch im hohen Norden jährlich im Herbst ihr Zwiebelkuchenfest mit Federweißem.

Benutzeravatar

» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Federweißer ist der erste Wein nach der Ernte, er muss auch nicht so lange reifen, wie andere Weine. Man bekommt ihn in so einer Art Ballon. In Supermärkten habe ich noch keinen gesehen, aber wenn man in einer Gegend ist, in der Wein angebaut und gemacht wird, dann kann man da kurz nach der Ernte den Federweißer kaufen.

Ich habe ihn dann auch mal probiert, kann an ihm jedoch nichts besonderes finden. Allerdings bin ich auch so keine Weintrinkerin. Federweißer schmeckte leichter als normaler Wein, irgendwie auch ein bisschen frischer. Traditionell serviert man ihn ja zu Zwiebelkuchen.

Natürlich kann man ihn mit nach Hause nehmen, aber lagern würde ich ihn nicht lange. Dafür ist er ja auch nicht gedacht, sondern eben als erster Wein nach der Ernte, den man direkt genießt. Verschließen ist jedenfalls keine gute Idee, da es sonst irgendwann Peng! macht und man eine große Schweinerei hat.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



@Taline
Dass Federweißer einen niedrigen Alkoholgehalt hat, kann man so pauschal nicht sagen, ist ein Trugschluss, den viele Menschen begehen und den Fehler machen, zuviel von diesem Traubenmost zu trinken. Unter Umständen und nach längerer Gärungszeit kann der Federweißer mit knapp über 10% einen höheren Alkoholgehalt haben als manch normaler Wein. Lagern kann man den Wein übrigens bei schöner kalter Temperatur übrigens schon einige Tage, ab zwei Wochen wird es dann aber doch schon kritisch.

Ich persönlich mag Federweißer auch sehr gerne und habe dieses Jahr schon einige Flaschen mit Freunden geleert, allerdings ohne den angesprochenen Zwiebelkuch dazu zu essen. Am liebsten mag ich den Federweißen, wenn der Gärungsprozess noch nicht soweit vorangeschritten ist, weil er dann noch erfrischender schmeckt, der Alkoholgehalt noch nicht so extrem spürbar ist und er sich mit diesen Eigenschaften vom Wein etwas abhebt.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Federweißer ist, wie die Vorredner schon gesagt haben, Weißwein, der noch nicht fertig vergoren ist. Deshalb enthält er noch Kohlensäure und prickelt beim Trinken ein bisschen wie Sekt. Durch die enthaltene Hefe ist er auch naturtrüb. Je nachdem, wie lange der Federweiße schon gärt ist auch sein Geschmack. Junger Federweißer schmeckt sehr süßlich, erfrischend. Eher wie prickelnder Obstwein. Durch den hohen Zuckeranteil geht der enthaltene Alkohol schnell ins Blut.
Federweißer, der schon länger gärt, schmeckt etwas herber, hat mehr Alkohol und prickelt nicht mehr so stark.

Die Variante aus rotem Wein heißt "Roter Sauser".

Der Geschmack von Federweißer ist stark vom verwendeten Grundstoff abhängig. Ein Federweißer aus dem Supermarkt schmeckt zwar ganz gut,wie ich finde. Der Federweiße vom Weingut aus Rheinland-Pfalz war ein echter Knüller. Probiere es einfach aus.

Wenn Dir der Federweiße gar nicht schmeckt, kannst Du ihn auch fertig gären lassen. Dann hast Du Weißwein. Falls Dir dieser als Trinkwein dann nicht zusagt, kannst Du ihn prima zum Kochen, z.B. fürs Risotto verwenden.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^