Menschen, die ein Doppelleben führen
Neben diesem Thema Männer die heimlich zwei Familien haben Gibt es ja auch Menschen, die ein Doppelleben führen. Frauen, die neben ihrer Familie zum Beispiel als Prostituierte arbeiten udn die Familie es nicht weiß, Männer, die sich trotz Familie in der Homosexuellenszene rumtreiben usw.
Kennt ihr Familien, Frauen oder Männer, die ein Doppelleben führen? Könntet ihr euch vorstellen ein Doppelleben zu führen? Führt ihr vielleicht sogar ein Doppelleben? Ich könnte mir nicht vorstellen ein Doppelleben zu führen. Dafür hätte ich wahrscheinlich ein viel zu schlechtes Gewissen und ich bräuchte auch meinen Mann um über den Alltag zu sprechen und wenn ich ihm dann etwas verheimlichen müsste, dann würde ich wahrscheinlich daran kaputt gehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man ein Doppelleben so gut verheimlichen kann. Könnt ihr euch vorstellen solche Geheimnisse zu haben?
Ein Doppelleben muss ja auch unheimlich stressig sein und jedes Mal Ausreden erfinden, wenn man sein anderes Leben führen will ist doch mehr als Streß und daran kann man doch auf Dauer nur scheitern, oder? Was bewegt einen Menschen dazu ein Doppelleben zu führen?
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ein Doppelleben führe. Es ist einerseits sehr schwierig von der Organisation und Zeiteinteilung und andererseits könnte ich wohl in meinem normalen Leben nicht so gut schauspielern und allen anderen etwas vorgaukeln!
Gerade bei der Prostitution oder bei der Homosexuellenszene ist es doch so, dass man etwas extremes lebt. Ich könnte dann wohl unter tags nicht die brave Hausfrau oder den fleißigen Ehemann spielen- dennoch denke ich, dass so etwas weit häufiger vorkommt, als man glaubt!
Eine interessante Frage stellst du da. Nein, vorstellen kann ich mir das nicht. Warum auch? Genauso fände ich es in starkes Stück, wenn mein Mann das machen würde und ich würde es nicht merken. Allein das sagt doch schon aus, dass irgendetwas in der Partnerschaft nicht stimmt. Das muss man doch merken! Klar, es gibt auf jeden Fall die Möglichkeit vom Partner betrogen zu werden oder den Partner zu betrügen, ohne das es auffällt. Das ist für mich noch nicht annähernd ein Doppelleben, sondern ein Treuebruch.
Man muss sich nur mal vorstellen, dass bei einem Doppelleben sogar das Einkommen geteilt wird. (Der Mann muss ja auch seine anderen Kinder versorgen) Da sehe ich schon das erste Problem. Ich verstehe nicht wie ignorant oder wie wenig man am Anderen und seinem Leben interessiert sein muss um so etwas nicht mitzubekommen. Davon mal ganz abgesehen, die Zeit die er, neben seinem Job, gegebenenfalls noch in dem anderen Haushalt verbringt. Das klingt für mich fast schon unwirklich!
Eine Frau die als Prostituierte arbeitet kann das vielleicht noch ganz gut verheimlichen, wenn sie vorgaukelt einen Job im Nachtleben, also Gastronomie zu haben. Aber ich halte das für nicht ganz so schlimm wie ein Leben mit noch einer anderen Frau. Hier handelt es sich lediglich um einen "Job" das andere ist ein doppeltes Leben, mit Gefühlen und allem drum und dran. Beides wäre aber für mich ein Grund die Partnerschaft sofort zu beenden!
Das einzige Beispiel, das mir dazu einfällt ist ein Krankenpfleger aus der Klinik in der ich mal gearbeitet habe. Er hat bekanntermassen sehr gerne und sehr häufig Verkehr gehabt in einer kleinen Wohnung in der er unserer Ansicht nach lebte. Wir haben alle nicht schlecht gestaunt, als auf einmal seine Frau auf der Station stand und wollte mit ihrem Mann reden. Das hätte keiner gedacht!
Für mich wäre ein Doppelleben viel zu stressig und mir würde es vermutlich auch nicht gelingen es vor meinem Partner zu verheimlichen.
Aber es gibt ja auch Leute, die ein Doppelleben führen und es nicht vor der Familie verheimlichen. Damit meine ich deine angesprochenen Beispiele mit Prostituierten und homosexuellen Familienvätern. Da wissen Partner und Familie, welchem Beruf oder welchen Vorlieben sie nachgehen, aber das Umfeld halt nicht. Für manche paßt das wirklich, und sie sind glücklich. Vermutlich wären sie es nicht mehr, wenn jeder davon wüßte, weil sie sich damit ins soziale Out befördern würden.
Es gibt sicher auch genug Paare, für die es ganz normal ist den Partner mit einem oder einer anderen zu teilen. Die brauchen erst gar kein heimliches Doppelleben zu führen.
Also warum sind wir nicht gesellschaftlich ein bißchen toleranter, dann müßten auch nicht so viele Leute ein heimliches und dadurch im Endeffekt unglückliches Doppelleben führen.
Ist nicht auch die Internetpräsenz von machen eine Art Doppelleben? Viele sind im Internet doch anders als im realen Leben. Oder Männer die sich als Frauen ausgeben, Frauen die sich als Männer ausgeben, Menschen die sich jünger oder älter machen, etc. pp. Man muss dann nur aufpassen, das man sich nicht in seinem Lügengebilde verstrickt. Aber selbst wenn, das Internetleben ist meistens auch schnell wieder gelöscht und man fängt mit einem neuen Nick ein neues Internetleben an.
Ansonsten: Ich führe seit Jahren ein Doppelleben und es klappt. Kommt halt immer auf die Betrachtungsweise an.
Meine Familie, vorallem die nächsten Angehörigen, wie mein Vater und mein Bruder, wissen wenig über mich. Dafür weiss der Kreis der Helfenden mehr. Die wissen aber wiederrum wahrscheinlich Sachen nicht, die meine Angehörigen wissen. Und mir graut es davor, wenn die sich alle mal an einen Tisch setzen würden. Wobei das erstens nie passieren wird und zweitens der Kreis der Helfenden an die Schweigepflicht gebunden sind.
Wenn einer der Beiden anruft und fragt wie es mir geht, sage ich immer gut. Zu meinem Vater habe ich während der letzten vier Jahre glaube einmal gesagt, nicht so gut. Da kam dann als Antwort: Tut mir leid. Und dann plapperte er von sich. Also kann ich mir das schenken.
Wobei unser Vater an sich nie der Ansprechpartner war. Das war eher unsere Mutter. Die gab das dann schon weiter. Ob man wollte oder nicht. Und seitdem bei mir die Diagnosestellung erfolgte, bin ich meiner Familie gegenüber eh eher schweigsam. Ich habe mich da eher noch mehr zurück gezogen als vorher. Selbst meine Mutter wusste nicht was wirklich so ablief. Wobei ich solange sie lebte auch eine weitere stationäre Behandlung immer ablehnte, weil ich ihr das nicht an tun wollte. Und nach aussen hin schien es ja allen so, das es mir gut ging. Erst nach ihrem Tod bin ich den Weg gegangen. Und das war anfangs gegenüber meinen Angehörigen nicht einfach. Warum willst du ins Krankenhaus und so Fragen. Warum macht dein Umfeld nichts? Dann die Erklärungen die ich abgeben musste und so weiter. Mittlerweile versuche ich es halt nett zu verpacken, wenn ein stationärer Aufenthalt ansteht. Wenn ich sage, ich gehe ins Krankenhaus um eine Therapie zu machen, kommt das irgendwie anders an. Wenn ich sage, mein Arzt rät dazu, kommt es auch besser an. Wenn ich aber sage, mir geht es mies, das versteht keiner.
Auch sonst wissen meine Angehörigen wenig was in meinem Leben momentan abläuft. Einmal interessiert es sie wenig und die verstehen es halt auch nicht. Wenn ein Zusammentreffen ansteht, sehe ich zu das ich mich zusammenreissen kann. Und wenn das nicht zu klappen scheint, dann helfe ich mit Medikamenten nach. Frei nach dem Motto: The Show must go on.
Und es gäbe für mich auch Sachen in meinem Leben, die für mich in einer Partnerschaft nichts zu suchen haben. Es gibt Sachen, die ich auch einem Partner gegenüber nicht aussprechen oder machen würde. Und nein ich würde nicht hinter seinem oder ihrem Rücken anschaffen gehen. Aber bestimmte Sachen meiner Erkrankung gehören zwar zu mir, aber für mich eher in den professionellen Bereich. Genauso wäre es mir unmöglich mit einem Mann, den ich als besten Freund ansehe, eine Beziehung einzugehen, weil er einfach zu viel über mich wissen würde.
Es kommt sicher darauf an, wie weit man geht und wie extrem die jeweilige Form des Doppellebens praktiziert wird. Es ist sicher ein riesiger Unterschied, ob jemand nur nebenher als Prostituierte arbeitet oder ob jemand gar zwei Familien hat. Letzteres fiinde ich weitaus extremer.
Ich selbst habe mal eine Weile auf zwei Hochzeiten getanzt, allerdings habe ich kein wirkliches Doppelleben geführt, da ich mich den Leuten ehrlich gegenüber verhalten habe, die das alles etwas anging. Ich habe mich während der Beziehung zu meinem Partner auch ein paarmal mit Frauen getroffen und mich dabei auch mal für eine Frau begeistert. Nach außen habe ich natürlich nichts davon erzählt, aber zumindest wusste mein Partner bescheid.
Ich finde es grundsätzlich in Ordnung, wenn sich jemand freiwillig dazu entschließt, als Callboy oder Prostituierte zu arbeiten. Solche Dinge muss man auch nicht nach außen tragen, allerdings sollte zumindest der Partner darüber informiert werden und auch Mitspracherecht haben. Die Arbeit an sich finde ich überhaupt nicht verwerflich. Auch das Sammeln von Erfahrungen in der Homosexuellenszene finde ich gut, solange derjenige, der diese Erfahrungen machen möchte, dieses Thema mit seinem Partner bespricht.
Wenn jemand hingegen ein richtiges Doppelleben führt, finde ich das ziemlich schlimm. Vor allem wenn der Partner dabei hintergangen wird, finde ich das absolut indiskutabel. Ehrlichkeit ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler einer jeden Beziehung und ich denke, dass man mit seinem Partner über alles sprechen sollte. Es muss möglich sein, mit dem Partner auch über ungewöhnlichere Sehnsüchte zu sprechen. Viele Doppelleben wären gar nicht nötig wenn mehr Leute wirklich gut miteinander kommunizieren könnten und auch aufgeschlossener wären.
Ich stelle es mir auch sehr stressig vor, wenn jemand ein Doppelleben führt. Man muss unter Umständen sehr gut organisieren können und ist sicher gezwungen, öfter mal zu lügen. Allerdings gibt es auch Sehnsüchte, die man nicht einfach so verdrängen kann. Wenn man dann einen Partner hat, der sich mit den anderen Sehnsüchten seines Partners nicht arrangieren kann oder will, wird es sehr schwierig. Auf Dauer werden sicher beide Partner unglücklich wenn einer ein Doppelleben führt.
Jemand, der ein Doppelleben führt, tut das sicher nicht einfach so aus leichtfertigen Motiven. Oftmals steckt einfach mehr dahinter und der betreffende Partner kann vielleicht einfach nicht anders handeln. Auf der einen Seite steht der Partner, für den manche Dinge einfach nicht denkbar sind, und auf der anderen Seite stehen die eigenen Sehnsüchte des anderen Partners, der dann als einzigen Ausweg nur ein Doppelleben sieht.
Der Vorstellung ein Doppelleben zu führen kann ich einiges abgewinnen, dagegen spricht jedoch vieles.
Zunächst handelt es sich um das echte Leben und seine eigenen Handlungen sind irreversibel, das heißt nicht rückgängig zu machen. Geht irgendetwas beim Führen eines Doppellebens schief, so setzt man sich einer sehr unangenehmen und ungewissen Situationen aus.
Das Leben bietet so viele Möglichkeiten, spannend zu sein und genossen zu werden, dazu ist es nicht nötig ein Doppelleben zu führen. Dies würde meines Erachtens ein sehr hohes Maß an andauernder Konzentration fordern sowie eine Fokussierung auf sein Handeln, ein Abwägen jeglicher Handlungen und Aktionen, mögen sie noch so unbedeutend erscheinen.
Daraus ergibt sich für mich der Verlus einer ganz wichtigen Komponente, die dazu beiträgt das Leben genieißen zu können: Spontaneität, das Vermögen (natürlich im begrenzten Maß) das tun zu können, wonach einem der Sinn steht und der eigenen Intuition zu folgen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das jemandem leicht fallen kann, wenn er ein Doppelleben führt. Und schön ist das sicher auch nicht, schließlich lebt man ein Leben in Lügen und sowas finde ich unmöglich.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, selbst ein Doppelleben zu führen. Dazu bin ich zu ehrlich und mal davon abgesehen wäre mir das auch zu anstrengend. Da ich selbst auf Ehrlichkeit wert lege würde es natürlich allem widersprechen, wenn ich mich selbst nicht daran halten würde.
Nein, ich kenne niemanden, der ein Doppelleben führt, aber das wird auch kaum einer an die große Glocke hängen, nehme ich mal an. Aber selbst wenn man als Prostituierte arbeitet, sollten bestimmte Leute (wie der Partner) das schon wissen. Sicherlich muss man das auch nicht allen auf die Nase binden, aber einige Leute geht es eben schon etwas an und wenn man die dermaßen anlügt, sollte man sich überlegen ob man eines der Leben nicht besser aufgibt.
Ich könnte es mir nicht vorstellen, ein solches Doppelleben zu führen. Nicht nur, weil das ganz sicher extrem stressig ist (im normalen Leben hat man doch für gewöhnlich schon genug Stress - und dann das ganze mal 2? Nee, klingt sogar nach Mega-Stress). In meinen Augen baut sich dann ja das gesamte Leben auf einer Lüge auf, bzw. ganz sicher mehreren.
Meines Wissens nach kenne ich keinen, der ein Doppelleben führt, hatte nur im Bekanntenkreis mal einen Mann, der fast immer zwei Freundinnen gleichzeitig hatte, die natürlich nichts voneinander wussten. Er hatte deshalb sogar zwei Handys, damit es nicht dadurch auffliegen konnte. Lange hielten seine Beziehungen aber nie. Das aber wohl weniger, weil die Mädels dahinter kamen, sondern weil er sich schnell eine Neue suchte.
Was Menschen dazu treibt, ein Doppelleben zu führen? Nun, ich denke, in erster Linie dann, wenn es etwas ist, dass kein anderer aus ihrer Familie und ihrem Freundes/Bekanntenkreis wissen soll. Da wären zuerst mal die Sachen aus dem sexuellen Bereich. Es gibt auch heute noch Familien, in denen es als Katastrophe angesehen wird, wenn der Sohn schwul oder transsexuell ist. Da wird das Doppelleben schnell zum für ihn einzig möglichen Ausweg, weil er sonst keine Möglichkeit sieht, seiner Familie und ihm selbst gerecht zu werden. Und vielleicht auch Angst hat, dass seine Familie ihn ansonsten verstoßen würde (und das kommt ja auch leider immer wieder vor). In so einem Fall ist das Doppelleben tragisch.
Weniger tragisch, dafür umso ärgerlicher, sind jene, die verheiratet sind, das aber einem neuen Partner verschweigen und fröhlich zwei Familien haben. Welche Motive da eine Rolle spielen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Denn da wird eine Lüge nicht aus Schutz und Angst gelebt, sondern wohl vermutlich aus reinem Egoismus.
Es ist sehr abhängig davon, wie man "Doppelleben" definiert. Ich weiß jetzt die offizielle Duden-Definition nicht, aber ist ein Doppelleben nur eines, wenn man quasi einen Teil des Lebens, der negativ auffallen könnte, verheimlicht? Oder "zählt" es schon, gegenüber verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich zu handeln?
Sagen wir es mal so: Ich habe ja einige Hobbies, die bei einigen Menschen nicht so gut ankommen könnten. Ich kleide mich in meiner Freizeit auch eigenwilliger. Ebenso erzähle ich in Schule und Beruf sicherlich nicht jedem, der mich benoten soll und von dessen Wohlwollen ich quasi mehr oder weniger abhängig bin, davon, was für sexuelle Vorlieben ich habe. Beispielsweise ging es ja noch viele, die, um ein Beispiel zu nennen, homosexuellen- und bisexuellen-feindlich sind. Ich stehe zu meiner sexuellen Ausrichtung, wenn ich gefragt werde, definitiv! Aber ich werde sie nicht jedem Menschen zwangsläufig auf die Nase binden. Genauso erzähle ich auch nicht jedem im Alltag, also in Schule oder Beruf, von meinen Interessen. Es gibt zu viele Leute, die einen beispielsweise für bekloppt halten würden, würde man denen erzählen, dass man sich seit dem 14. Lebensjahr für Toten- und Trauerkulturen beschäftigt und sein Leben damit verbringt, Friedhöfe zu besuchen. Das ist gesellschaftlich einfach oft nicht etabliert, und es würde negative Folgen hageln, wenn man das so publik machen würde.
Wie äußert sich das also? Zur Schule ging ich immer recht "normal" gekleidet. Zwar immernoch individuell, aber auf zu "schlimme" Eigenwilligkeiten habe ich verzichtet. Gerade, weil ich wusste, dass ich erzkonservative Lehrer hatte, die Eigenwilligkeiten sanktionierten. Das sah man daran, dass beispielsweise ein Schüler, der sich als Punk kleidete, immer wieder verspottet wurde und auch andauernd Strafarbeiten bekam, auch, wenn er sich nicht daneben benahm. Also handelt man dann eben taktisch und nimmt sich zurück.
Ich habe mich auch öfters gefragt, ob das fair ist, oder vielleicht verlogen. Vielleicht auch untreu sich selbst gegenüber. Ich bin mir da selbst nicht schlüssig. Ich weiß nur, im Beruf fährt man manchmal besser, wenn man sich von der "besten" Seite, also harmlos und konformistisch, zeigt. Ich sage mir dann, zum "Ausgleich" kann ich ja den restlichen Tag und das Wochenende machen was ich will. Ich kann da meine Hobbies ausleben, wie ich es will, und herumlaufen, wie ich es will. Ist das ein Doppelleben? Wo fängt "Doppelleben" an, wo hört es auf?
Also für mich ist das so nicht undenkbar. Irgendwie führt dann doch ein größerer Teil der Gesellschaft ein "Doppelleben", oder? Zählen emotionale Spielereien, Masken, auch dazu? Wenn jemand vor bestimmten Menschen vorgibt, es ginge ihm gut, aber eigentlich ist er völlig depressiv und verzweifelt? Ich bin mir sicher, etliche Menschen laufen mit Masken herum, was das betrifft. Führen die also alle ein Doppelleben?
Ich bemerke gerade, dass Doppelleben erst dadurch entstehen, dass es Menschen gibt, die es nicht akzeptieren würden, dass man ist, was man ist. Doppelleben entstehen erst dadurch, dass man Dinge verbergen "muss", weil man sonst dafür sanktioniert wird. Vielleicht nicht durch Gesetze, aber auf jeden Fall gesellschaftlich. Durch den Verlust von Achtung beispielsweise, um ein Beispiel zu nennen. Wenn wir Doppelleben so schlimm finden, sollten wir vielleicht daran arbeiten, Andersartigkeit eher zu tolerieren.
Ein schlechtes Gewissen habe ich übrigens nicht, wenn ich im Beruf und in der Schule den braven Streber spielte. Denn irgendwie hatte ich da einfach das Gefühl, dass da jeder eine Rolle spielt. So ein Professor kann sich ja beispielsweise vor seinen Studenten auch nicht immer haargenau so zeigen, wie er in seiner Freizeit ist. Ich denke, im Beruf spielen doch viele Menschen irgendwie auch Rollen und tun so, als wären sie genau so, wie es von ihnen erwartet wird.
Verheimlichen kann man das übrigens sehr gut. Wobei ich nur von Verheimlichungen gegenüber Menschen, mit denen ich rein beruflich zutun habe, sprechen kann. Vor meiner Familie verheimliche ich nichts. Die sind quasi mein "echtes Leben", der Beruf ist Spiel. Und die dort wissen doch garantiert nicht, was ich in meiner Freizeit machen. Es interessiert auch gar nicht. Von daher muss man nicht auffliegen.
Von Menschen, die mir etwas bedeuten, würde ich aber nichts verheimlichen. Das schließt sich bei mir aus, denn Liebe bedeutet für mich Vertrauen und Offenheit. Das heißt, ich belüge niemanden, der mir etwas bedeutet. Das heiße ich auch nicht gut. Und ich denke, das wäre auch schwieriger hinzubekommen, wenn man es tatsächlich tun wöllte, denn die Leute haben mehr mit einem zutun und stehen einem dann auch näher.
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