Glutenallergie - Wissenswertes und Tipps

vom 17.10.2009, 13:11 Uhr

Eine Glutenallergie ist eine Allergie auf das Klebereiweiß. Klebereiweiß ist in jedem Getreide und daher in fast jedem Nahrungsmittel vorhanden. Ich habe auch eine Glutenallergie und weiß das seit rund einem Monat. Meine Leber kann nicht richtig arbeiten, wenn ich Gluten zu mir nehme und ich muss deshalb darauf verzichten. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Glutenallergie: Sprue (Glutenunverträglichkeit) und die Zöliakie.

Wer Gluten nicht verträgt hat Beschwerden, beim Verzehr solcher Lebensmittel. Der Körper sieht Gluten als feindlich an und bekämpft es mit Antikörpern. Dadurch schädigt er der Dünndarmschicht und die Darmzotten bilden sich zurück. Die Nahrungsaufnahme kann nicht mehr normal stattfinden, da Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Es kommt oft zu Mangelerscheinungen und hoher Gewichtsabnahme. Oft folgt eine Laktoseintoleranz und eine Maisallergie.

Glutenallergie wird nicht vererbt, allerdings kann man von Geburt an eine Veranlagung dazu haben. Letztendlich gibt es aber immer einen Auslöser vermuten Experten, der die Krankheit dann "hervorbringt". Was solche Auslöser sein können ist allerdings noch unklar.

Symptome treten bei der Sprue schon bei kleinen Kindern im Babyalter auf, sobald sie richtige Nahrung zu sich nehmen können. Allerdings können Sie auch erst im Jugend- oder Erwachsenenalter kommen. Oft bleibt die Krankheit über Jahre hinweg unbekannt, trotz der erheblichen Probleme, die auftreten können!

Probleme können zum Beispiel sein:
- Durchfall
- Blähung
- Erbrechen
- Wachstumsstörung bei Kindern
- Übelkeit
- hoher Gewichtsverlust (weil der Körper nicht genügend Nährstoffe über den Darm aufnehmen kann)
- Zahnschäden
- Taubheitsgefühl
- Flüssigkeitsansammlungen
- Sehstörungen
- und noch viele mehr

Die Zahl der Menschen, die Glutenallergie haben steigt. Glutenfreie Produkte sind daher auch immer mehr gefragt und eigentlich in jedem Reformhaus oder Bioladen erhältlich. Teilweise gibt es auch schon glutenfreies Mehl etc. in Supermärkten und beim Discounter! Die glutenfreie Ernährung ist zwar generell etwas teurer, aber oftmals übernimmt auch die jeweilige Krankenkasse die Kosten!

Diagnostiziert werden kann Glutenallergie durch eine Stuhlgangprobe, die die Antikörper Transglutanminase und Gliadin untersucht, sowie durch eine Dünndarmspiegelung. Eine Alternative dazu ist die Untersuchung auf die Antikörper Endomyium im Blut.

Man sollte sich bewusst sein, dass eine Glutenallergie meist lebenslänglich ist und man deshalb auch lebenslänglich auf Gluten verzichten sollte, da der Körper sonst großen Schaden nehmen kann. Eine konsequente Diät ist sehr aufwendig und schwer durchzuhalten, da in sehr vielen Lebensmittel Gluten steckt, in denen es nicht vermutet wird (wie zum Beispiel Schokolade)!

Verbotene Nahrungsmittel sind Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Dinkel, Grünkern, Kamut. Kurz gesagt alle Getreidearten, die eben das Klebereiweiß enthalten. Deshalb muss man natürlich auch auf geliebte Lebensmittel, wie zum Beispiel Nudeln, Bier, Backwaren, Pizza, Teigwaren, paniertes Fleisch, Wurstwaren, Süßwaren und vieles mehr verzichten.

Erlaubt sind unter anderem Reis, Hirse, Buchweizen, Soja, Kartoffeln, Fleisch, Obst, Gemüse, Eier, Wasser, Fruchtsäfte, Reiswaffeln...

Meine Erfahrung

Meine Erfahrungen bislang sind, dass es am Anfang wirklich sehr schwer ist, sich nach einer glutenfreien Diät zu ernähren. Von Tag zu Tag lernt man jedoch die Lebensmittel näher kennen und findet auch eine Auswahl an Nahrungsmittel, die einem schmeckt. Die Ernährung zu Hause wird dadurch mit der Zeit zu Hause kein großes Problem mehr bereiten, da man einfach nur noch Sachen einkaufen kann, die "erlaubt" sind.

Sobald man allerdings weggeht, kann es durchaus Probleme geben, weil man eben nicht mehr weiß, wie was zubereitet wurde. In Suppen, Salatsaucen, Getränken und Desserts verstecken sich oft ungeahnt glutenhaltige Lebensmittel und das gilt es zu hinterfragen und herauszufinden. Grundsätzlich nehme ich mir deshalb auch immer gerne etwas Obst mit, damit ich, falls nichts passendes zu Essen vorhanden ist, wenigstens nicht ganz so viel Hunger habe.

Die Entwöhnungsphase ist meiner Ansicht nach übrigens die Schwerste. Am Anfang habe ich nämlich Nudeln und Pizza sehr vermisst! Nach 2-3 Wochen ging es aber immer bergauf und ich kann jetzt , nach 4 Wochen schon sagen, dass ich wirklich gut damit klar komme, kein Gluten essen zu dürfen. Es gibt genügend Gerichte, die mir auch so schmecken und für fast alles Alternativen (wie zum Beispiel Sojanudeln für Nudeln)...

» CokeLine » Beiträge: 135 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei Nudeln gibt es mittlerweile auch sehr leckere Nudeln mit Quinoa und Reis, die auch Glutenfrei sind. Die schmecken wirklich lecker. Überhaupt ist Quinoa ein sehr leckeres Pseudogetreide, das den Speiseplan bei einer Unverträglichkeit gegen Gluten sinnvoll erweitert und das von dir nicht erwähnt wurde.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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