Ist Pokern wirklich reines Glücksspiel?
Ich bin seit einigen Monaten leidenschaftlicher Pokerspieler und ich lasse keine Möglichkeit aus mich mit diesem Spiel zu beschäftigen. Ich habe sogar schon mehrere Strategien erlernt, die mir in vielen Situationen auch schon extrem viel geholfen haben. Ich habe schon mehrere Onlineturniere gewonnen und mein Geld bereits mehr als verdoppelt.
Nun habe ich vor kurzem eine Diskusion mit einem Freund gehabt, der der Meinung war, dass Pokern ein reines Glücksspiel ist und nur wenig mit Können zu tun hat. Ich bin wiederum der Meinung, dass man fast auschließlich durch Können erfolgreich wird. Was sagt ihr dazu? Ist Pokern eurer Meinung ein reines Glücksspiel oder hängt der Erfolg vom Können des Spielers ab?
Alles was mit Karten zu tun hat, ist natürlich in gewisser Weise ein Glücksspiel. Aber ich denke, dass nur gewisse Fähigkeiten eines Spielers zum erfolg führen. Das beste Mittel zum Sieg ist es wohl, auf die Mimik seines Gegners zu achten. Mit ein bisschen Übung kann man, rein nach dem Gesichtsausdruck und dem Verhalten des Gegner, in etwa erahnen, ob er ein gutes oder ein schlechtes Blatt auf der Hand hat. Ein Profispieler kann dies natürlich gewissermassen verbergen.
Auf Onlineportale trifft dies natürlich nicht zu. Hier kann man aber beispielsweise durch bluffen, auch noch aus einem schlechten Blatt ein Gewinn erzielen.
Ich denke die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Pokern ist, genau wie alle anderen Kartenspiele auch, ein Zwischending.
Es ist in sofern kein reines Glücksspiel, wie beispielsweise Roulette oder der einarmige Bandit, da man ja den Spielverlauf durch sein eigenes Handeln beeinflussen kann. Ob diese Beeinflussung dann positiv oder negativ für einen endet, das hängt zum großen Teil von dem eigenen Können ab. Bei reinen Glücksspielen hingegen kann man das Spielergebniss nicht beeinflussen, egal was man auch versucht. Es sei denn natürlich man manipuliert die Würfel oder die Kugel.
Allerdings ist Pokern auch zu einem nicht ganz geringem Teil vom Glück abhängig. Wenn ich den ganzen Abend nur schlechte Karten bekomme, dann kann ich der beste Stratege sein und werde trotzdem verlieren. Auch der beste Stratege hat irgendwann nicht mehr die Chance gegen die Karten anzuspielen. Wobei diese Grenze bei ihm natürlich weiter gefasst ist, als bei einem Anfänger.
Hier im Thread wurde ja schon geschrieben, dass die beste Strategie und die meiste Erfahrung einfach wertlos ist, wenn die bekommenen Karten nichts hergeben. Oder noch klarer: wenn einer der anderen Spieler mit vier Assen bedient wurde. Daher sehe ich die Abgrenzung bzw. die Einschätzung nicht im Geringsten oder nicht annähernd so schwierig, wie die Vorposter. Pokern ist schlicht ein Glücksspiel. Und wird, soweit ich einschätzen kann, auch vom Gesetzgeber entsprechend bewertet.
Jetzt ist es klar, dass es auch Spieler gibt, die durch Erfahrung auch Strategien entwickelt haben. Immer in der Hoffnung, das Spielgeschehen zu eigenen Gunsten zu beeinflussen. Und hier mag ich zustimmen, dass dies sicher für sog. bessere Spieler im Prinzip eher möglich ist, als für Anfänger, die eben nicht gleich zu Beginn die vier Asse zugeschoben bekommen haben. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Basis jedes Spiels nicht zu beeinflussen ist und man sich hier auf das Glück verlassen muss.
Ähnlich übrigens auch bei Mensch Ärgere Dich Nicht. Auch hier gibt es ja verschiedene Strategien. Aber immer hängt alles von den Würfeln ab. Auch hier sollte doch jedem klar sein, dass es sich schlicht um ein Glücksspiel handelt.
Hi,
also ich selber finde, dass Poker nicht nur reines Glücksspiel ist. Es hat auch teilweise etwas mit können zu tun. Dennoch überwiegt der Anteil an Glück, um ein Spiel zu gewinnen. Aber man kann keineswegs sagen, dass Poker ausschließlich ein Glücksspiel ist. Denn ansonsten wäre so ziemlich alles ein Glück abhängig. Ob man nun beim Singen den richtigen Ton trifft oder nicht liegt auch am Glück. Allerdings überwiegt hier eher das Können, als das Glück.
Durch bestimmte Taktiken und Strategien kann sich der Spieler weiterhelfen. Dies gehört eher zum Können. Allerdings beginnt schon alles mit Glück, sobald die Karten ausgeteilt werden. Der Spieler kann hier nämlich nicht selber die Karten beeinflussen. Er kann nicht bestimmen welche Karten er bekommt. Anders ist es beispielsweise beim Basketball. Beim Start wird der Ball eingeworfen und zwei Spiele aus den verschiedenen Teams "kämpfen" um den Ball. Hier gewinnt natürlich eindeutig der mit dem Können. Beim Poker ist dies eben nicht so. Ebenfalls kann man nicht wirklich erraten, was der Gegner für ein Blatt hat. Man ratet da eigentlich auch nur.
Allerdings kann man als geübter Spieler eventuell sehen, ob der Gegner ein gutes oder ein schlechtes Blatt hat. Allerdings kann der Gegner wieder bluffen um den anderen Spieler zu täuschen. Hier wären wir dann wieder beim Können. Also alles ist so ziemlich miteinander verkoppelt, von daher kann man nicht sagen, ob Poker reines Glücksspiel oder reines Können benötigt.
Jede Form von Poker hat sicherlich viele Glückselemente, aber über viele 1000 Hände betrachtet sollten sich "Glück" und "Pech" die Waage halten.
Man muss ein paar Unterscheidungen treffen: Beim Live-Poker hängt viel davon ab, wie gut man sich verstellen kann, bzw. den anderen zu "lesen" vermag. Hier ist der Anteil an Können sehr groß.
Beim Online-Poker fehlt vielen Spielern in niedrigen Limits einfach das nötige Spielverständnis, dadurch können gute Spieler leichter gewinnen, also steht hier auch Können im Vordergrund. In hohen Limits beim Onlinepoker, wenn sich das Fähigkeitsniveau ähnelt wird wohl Glück die entscheidende Rolle spielen, da dann Metaspielaspekte bis zur Absurdität durchgespielt werden (ich denke, dass er denkt, das ich usw.) Gegen unbekannte Gegner hilft da nur Raten oder Glück. Kennt man die Spielhistorie des Gegners kommen wieder psychologische Einschätzungen hinzu, wodurch das Können wieder wichtiger wird.
Insgesamt ist es für mich also eindeutig kein reines Glücksspiel, außer gegen unbekannte aber grundsätzlich zum Spielen befähigte Gegner.
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