Schauspieler, die immer das Gleiche spielen

vom 15.10.2009, 15:21 Uhr

Viele Leute (und mir geht es da im Grunde nicht anders) wählen sich die Filme, die sie sich anschauen, zum Großteil nach der Besetzung aus. Es gibt Schauspieler, die man gerne sieht und solche, die einem (basierend auf dem eigenen Geschmack) auch durchaus gute Filme verleiden können. Ich persönlich habe eine gewisse grundsätzliche Abneigung gegen Schauspieler, die mehr oder weniger immer die gleiche Rolle spielen, egal in welchem Film. Und dabei meine ich nicht (begrenzte) Darsteller wie Schwarzenegger oder so, sondern durchaus auch Oscar-Prämierte.

Ich weiß, dass viele, auch hier im Forum, sehr gerne Ben Kingsley mögen, den ich auch an sich für einen guten Schauspieler halte, der aber nach meinem Geschmack allzu oft einfach den leisen "Gutmenschen" spielt. Ähnlich verhält es sich mit Morgan Freeman oder Robin Williams. Wobei gerade letzterer diese Phase anscheinend überwunden hat und in der letzten Zeit auch öfter ein wenig "kantigere" Rollen spielt. Und auch Kingsley und Freeman haben den einen oder anderen Ausreißer. Etwa im ausgesprochen sehenswerten "Lucky Number Slevin", in dem beide mal gegen ihr Image besetzt wurden. Und gerade das macht für mich auch den Reiz aus.

Habt Ihr ähnliche Abneigungen gegen diese Art "Standard-Rollen" oder findet Ihr sie im Gegenteil eigentlich ganz gut, da man so weiß, was einen erwartet? Nimmt man unter Umständen einigen Schauspielern auch Rollen, die aus dem eigenen Rahmen fallen, womöglich gar nicht ab?

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Typecasting ist schon ein bisschen nervig, das stimmt. Man kann sich nicht endlos viele Versionen von "Bruce rettet die Welt" ansehen, irgendwann ist es einfach genug.

Andererseits sehe ich aber lieber einen Film in dem einer der üblichen Verdächtigen den Bösewicht oder den Aktionheld oder was auch immer gut spielt, als einen Film in dem ein Schauspieler versucht aus seiner typischen Rolle auszubrechen und mal was ganz anderes zu machen und dabei kläglich scheitert.

Wenn ich jemandem die neue Rolle nicht abnehme hat das aber nichts damit zu tun, dass er vorher immer ganz andere Typen gespielt hat sondern, dass er nur die eine Art von Rollen gut spielen kann. Von der Sorte gibt es ja einige. Wenn ich einen Film sehe kann ich den Schauspieler hinter dem Charakter vergessen und mich auf die Figur, die auf der Leinwand dargestellt wird einlassen, aber wenn diese schlecht gespielt ist funktioniert das natürlich nur bedingt.

In einigen Fällen finde ich es aber auch total schade, dass den Schauspielern nicht mehr zugetraut wird, das vielleicht auch einfach niemand bereit ist ein Risiko einzugehen. Ich halte zum Beispiel Jim Carrey für einen durchaus fähigen Schauspieler und ich finde ihn in den wenigen ernsten Rollen, die er gespielt hat wesentlich besser als in den ganzen Komödien, die ehrlich gesagt auch absolut nicht meinen Geschmack treffen. Aber es hat sich wohl in den Köpfen der Casting Direktoren festgesetzt, das er "lustig" ist, also wird er meistens auch entsprechend besetzt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Icxh finde deine Geadanken für diesen Thread an sich super, aber Ben Kingsley oder Robin Williams sind aus meiner Sicht eher schlechte Beipiele für eindimensionale Schauspieler. Die Rollenvielfalt von Kingsley und Williams ist bei genauerer Betrachtung riesig. Kingsley hat mit Gandhi, Lenin oder dem Juden Itzhzak Stern ganz unterschiedliche Typen von Menschen verkörpert. Hinzu kommen dann noch seine Auftritte in eher actionlastigen Filmen wie Species oder den bereits erwähnten Lucky Numer Slevin. Auch in Komödien wie der Love Guru hat er mitgewirkt. Demnach ist Kingsley für mich auf kein bestimmtes Genre festgelegt, sondern kann die unterschiedlichsten Rollen verkörpern. In dem Kömoödienthriller "You kill me" fand ich ihn seine schauspielerischen Leistungen als Auftragskiller übrigens auch gelungen.

Bei Robin Williams ist es ähnlich. Der kann ernste Rollen spielen wie in "Der Club der toten Dichter", "Good Will Hunting" oder Jakob der Lügner. Er spielt Hauptrollen in Thrillern wie "Insomnia", begeistert aber gleichzeitig auch Kinder in Komödien und Abenteurfilmen wie "Mrs. Doubtfire", "Jumanji", "Hook" oder "Flubber". Für mich zeigt also auch seine Filmographie, dass er eine große Bandbreite an unterschiedlichen Charakteren verkörpert hat und auch kann.

Unter eindimensionalen Schauspielern verstehe ich eher Leute wie Sylvester Stallone, Jason Statham oder Bruce Willis, die ausschließlich in Actionfilmen mitwirken. Nicht zu vergessen ist außerdem Arnold Schwarzenegger, der in seinen Mega-Erfolgenn "Conan" und "Terminator" mit Mono- bzw. Dialogen der Spitzenklasse ein fachkundiges Publikum zu überzeugen wusste. :wink:

Bei den weiblichen Schauspielerinnen habe ich Jennifer Aniston auch noch nie eine ernste Rolle spielen sehen. Das gleiche gilt bei den Männern für Adam Sandler oder Ben Stiller, deren Filme auch immer sehr vorhersehbar, sind, da sie fast immer dasselbe behandeln. Einen geglückten Sprung ins ernsthafte Genre hat dagegen aus meiner Sicht Will Smith in "Das Streben nach Glück" geschafft.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Charlie Brown hat geschrieben:Icxh finde deine Geadanken für diesen Thread an sich super, aber Ben Kingsley oder Robin Williams sind aus meiner Sicht eher schlechte Beipiele für eindimensionale Schauspieler. Die Rollenvielfalt von Kingsley und Williams ist bei genauerer Betrachtung riesig. Kingsley hat mit Gandhi, Lenin oder dem Juden Itzhzak Stern ganz unterschiedliche Typen von Menschen verkörpert. Hinzu kommen dann noch seine Auftritte in eher actionlastigen Filmen wie Species oder den bereits erwähnten Lucky Numer Slevin.

Nein, sicher sind Kingsley und Williams keine eindimensionalen Schauspieler. Gerade Williams hat in den letzten Jahren doch äußerst unterschiedliche Typen gespielt, etwa in One Hour Photo. Aber es gab halt in seiner Karriere auch eine Zeit (ungefähr ab "Club der toten Dichter"), wo die Rollen doch sehr, sehr ähnlich waren, ebenso seine Spielweise (etwa Patch Adams, Awakenings, etc.). Wie gesagt, nichts gegen diese Schauspieler, aber gerade aufgrund ihres Talents ist (bzw. war) es halt aus meiner Sicht etwas schade.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Gut, als Williams in "Der Club der Toten Dichter" mitgespielt hat, war ich noch etwas jung, um diese Zeitphase so genau zu kennen. Deswegen kannst du damit durchaus richtig liegen. Aber welche Rollen sollten denn dann deiner Meinung nach für die beiden noch kommen, die dich zufrieden stellen und in denen ihr ganzes Talent sichtbar wird? Oder in welchen bereits abgedrehten und veröffentlichten Filmen hätten sie ihre schauspielerischen Fähigkeiten voll entfalten können?

Beide haben immerhin schon für ihre Leistungen vor der Kamera den Oscar gewonnen. Ben Kingsley damals für seine Rolle als Gandhi und Robin Williams für seine Verkörperung des etwas aufgedrehten Psychologen Sean Maguire in "Good will Hunting". Auf Nominierungen gehe ich jetzt nicht einmal bewusst ein, denn da waren wohl auch ein paar dabei.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Was die Oscars anbelangt, so halte ich sie nicht unbedingt für einen Indikator für Qualität, sei es bei den ausgezeichneten Filmen oder den schauspielerischen Leistungen. Übertrieben gesagt, gab es vor gar nicht allzu langer Zeit Jahre, da musste man nur einen irgendwie gehandycapten Menschen spielen und hatte beste Chancen auf die Auszeichnung.

So, zu Williams: Im Club der toten Dichter fand ich ihn sehr gut, keine Frage, da hätte ich ihm den Oscar gegönnt, und auch im schon angesprochenen One Hour Photo hat er mir gefallen, da er eben ganz anders spielt. Er ist ja auch in den anderen Filmen nicht schlecht, aber mir eben einfach zu ähnlich (wo ist der Unterschied zwischen Patch Adams und Awakenings?), somit mir zu langweilig.

Bei Kingsley gab es auch so eine Phase, in denen er den leisen, besonnenen Typ gespielt hat, so eine Art "Gandhi light", etwa in Dave, Schindler's Liste und diesen Bibel-Filmen. Sehr dazu beigetragen in meiner Wahrnehmung hat wohl auch seine deutsche Synchronstimme, die den Eindruck wohl noch verstärkt.

Das alles bedeutet jedoch nicht, dass ihre Leistungen in irgendeiner Weise zu wünschen übrig gellassen hätten (und sie müssen mich ja auch nicht zufrieden stellen). Aber ich mag es halt einfach, wenn Schauspieler eine große Bandbreite an Charakteren (und auch Genres) draufhaben (bzw. auch die Chance haben, es zu zeigen).

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ben Kingsley ist durch seine Größe von knapp übver 1,70 Meter natürlich auch für eher sanfte, ruhige und manchmal sogar unterwürfige Filme auch ganz gut geeignet. Mit der Größe und seiner doch eher schmächtigen Statur kann man meines Erachtens auch nicht den großen Superhelden oder Frauenaufreißer verkörpern, außer man heiß oder sieht so aus wie Tom Cruise.

Ähnliches gilt auch für den bereits erwähnten Jim Carey. Dieser hat einfach auch die Visage, die sich nun einmal erstklassig zum Schneiden von Grimassen eignet, weswegen er häufig auch in Komödien zu sehen war/ist. Auch bei Danny DeVito war das früher so, zumindest kenne ich ihn nur aus Komödien, in denen er einen kleinen, tollpatschigen Menschen verkörpert hat.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ein bisschen ist das ganze Verhalten aber doch auch extrem menschlich.

Wenn ich einen Schauspieler habe, der auf einmal mit einer Rolle extremen Erfolg hatte, also quasi als "Newcomer" gilt (egal ob er schon lang im Geschäft ist, ich meine GROßEN Erfolg), dann ist das naheliegende erstmal, dass er genau das nocheinmal macht. Hat einerseits sicher finanzielle Gründe, andererseits sucht man sicher auch Bestätigung für seine Leistung.

Je nachdem ob man nun ein Sicherheits- oder ein Risikotyp ist, macht man das nochmal und nochmal, oder sucht sich eben eine andere Art von Rolle, was aber irgendwo immer ein Risiko bedeutet.

Ich würde übrigens auch gern mal wieder Brad Pitt oder George Clooney als Bösewicht sehen. Extrem gut und vielfältig finde ich übrigens Johnny Depp. Auch klasse ist Nicolas Cage meiner Meinung nach.

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde, Brad Pitt spielt fast immer die gleiche Person. Ich habe wirklich schon einige Filme mit ihm gesehen (obwohl ich kein Fan bin, aber er taucht einfach so oft auf in großen Filmen) und abgesehen von in "Twelve Monkeys" und "Babel" ist er immer mehr oder weniger der gleiche Typ: Ein gutaussehender, netter, junger, aber nicht mehr sehr junger Mann, der zunächst mal leicht geheimnisvoll wirkt, aber sich dann eigentlich nur als romantischer Frauenjäger entpuppt. Finde ich relativ langweilig, weil es einfach keine so anspruchsvolle Rolle ist.

Ein anderer Schauspieler, der mir spontan einfällt, ist Hugh Grant. Den mag ich im Gegensatz zu Brad Pitt sehr gerne, obwohl er auch immer die gleiche Rolle spielt. Immer ist er der etwas verplante, ungewollt charmante Junggeselle in den Dreißigern, der sein Leben irgendwie so dahinlebt und sich verliebt.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei mir kommt es stark auf den Schauspieler an. Manche Schauspieler können nicht aus ihrer Haut, da geht es weniger um die Rollen, die sie spielen, sondern um die Art wie sie spielen. Tom Hanks finde ich in dieser Hinsicht ganz schlimm. Der war in so unterschiedlichen Rollen zu sehen, aber irgendwie macht er alles gleich. Ebenso Nicolas Cage, wobei dessen Rollen wiederum sehr gleichförmig sind. Jennifer Aniston spielt ebenfalls nur in einer gewissen Kategorie von Filmen, die wiederholt sich, hat aber Erfolg damit. In einem Historienschinken wäre sie z.B. furchtbar fehl am Platz. Da sieht man auch, dass eben auch das Aussehen keine so kleine Rolle spielt. Typen wie Jennifer Aniston, Meg Ryan und Cameron Diaz kann man sich kaum in vergangenen Zeiten vorstellen.

Jim Carey empfinde ich da schon differenzierter. Der hat sich doch erfolgreich von den Grimassenrollen wegentwickelt! Gwyneth Paltrow fällt mir jetzt noch ein, die hat ja tatsächlich einen (meiner Ansicht nach unverdienten) Oscar bekommen. Spielte zwar in sehr unterschiedlichen Filmen mit, ist aber immer sie selber - einfach nervig.

Ich denke, dass es für Schauspieler gar nicht so leicht ist, ihr angestammtes Rollenfach zu wechseln; also jenes, mit dem sie erfolgreich geworden sind. Megan Fox ist ja jetzt DER Newcomer unter den weiblichen Filmstars - aber ob wir sie jemals in einem ernsthaften Drama sehen werden? Ein weiterer Punkt ist die Bereitschaft des Schauspielers, sich auch körperlich für eine Rolle verändern zu wollen. Gerade die Damen sind da ja sehr zimperlich.

» nashville » Beiträge: 56 » Talkpoints: 0,32 »


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