"Die Simpsons" zu milde strafe für Filesharer?
Als vor einigen Wochen der Film "Die Simpsons" in den Kinos an den Start ging, dauerte es nicht lange, bis der Film erstmalig im Internet zum Download angeboten wurde.
Recht zügig wurde als Quelle ein Australier ausgemacht, welcher sich wegen Urheberrechtsverletzung vor Gericht zu Verantworten hatte.
Erst hieß es das der Australier eine Gefängnisstrafe von 5Jahren erhalten sollte. Doch die Strafe für den 21jährigen welcher den Film mit seiner Handykamera aufnahm sehr viel milder aus. Er soll nun insgesamt lediglich 1000 australische Dollar zahlen.
Laut Staatsanwalt war der Film insgesamt 3213 Mal heruntergeladen worden. Nach dem Anwalt des Mannes war diesem nicht bewusst, das er etwas illegales tat, unteranderem auch weil er nicht so schlau sei.
Wenn man sich überlegt, das neulich eine Amerikanische Filesharerin für jeden ihrer 24 heruntergeladenen Musikstücke jeweils 9250 US-Dollar zahlen soll, vollkommen überzogen.
Ich finde es einfach nicht richtig vom Gericht so von einem Tag auf den anderen zu entscheiden. Mal sollen Filesharer so hart rangenommen werden, das andere mal werden sie schon fast laufen gelassen!
Wie ist eure Meinung zu dem Thema?
mfg
thumper
Hier ist klar passend der alte Spruch "Dummheit schütz vor Strafe nicht". Aber in diesem Fall wohl schon. Nüchtern kann der Richter in diesem Fall wohl wirklich nicht gewesen sein.
Ich denke mal es wäre ganz hilfreich einfach einen Bussgeldkatalog bzw. Strafkatalog aufstellen. Je nachdem was getan wurde und das in welchem Maß wird halt dementsprechend die Strafe auferlegt. Es kann ja nicht sein das jede Justiz nach Gutdüng für sich selber irgendwie entscheidet.
Wahrscheinlich war der Richter hier selber Raubkopierer und woltle seinem Landsmann nicht zu sehr bestrafen. Die Umstände usw. sind ja hier auch nicht weiter bekannt.
Ansich bin ich aber der Meinung, das dass ziemlich lächerlich ist ! Man müsste jetzt auch anfangen über Raubkopierer bzw. ob das Raubkopieren wirklich ein Verbechen ist zu philosophieren, aber das ist nicht Thema und würde den Rahmen sprengen.
Andere Länder andere Sitten - bei uns werden Filesharer auch anders bestraft als in den USA, wo die Rechtssprechung gewohnt hart ist. Von daher, solange es keinen international gültigen Strafenkatalog gibt mit gleichen Bußgeldern, auf den man sich wohl nie einigen wird (oder nur in nicht absehbarer Zukunft), wird das wohl noch ein frommer Wunsch bleiben, dass alle gleich hart bestraft werden (oder von mir aus: gleich mild).
Subbotnik hat Recht, der eine hatte das Glück Australier zu sein und die Frau kam aus den USA...
Unabhängig davon was man von Filesharing im allgemeinen hält und welche Strafen man für gerecht hält, sind die Strafen eben regional sehr unterschiedlich.
Schlage ich in den USA jemandem spontan den Schädel ein und er stirbt daran, ende ich im schlimmsten Fall auf dem elektrischen Stuhl. Tue ich das gleiche in Deutschland, komme ich im besten Fall nach ein paar Jahren wieder aus dem Gefängnis weil es als Körperverletzung mit Todesfolge gewertet wird. (ist jetzt sehr pauschalisiert, aber geht ja nur ums Beispiel... )
MfG
Phantomlord
Theoretisch hat ja aber die Frau, die 24 Lieder runtergeladen hat, 24 Mal eine Straftat begangen. Der Mann mit dem Film lediglich eine einzige. Für mich ist das schon ein Unterschied, ob jemand mehrmals handelt (da glaubt einem ja dann auch keiner mehr, dass man keine Ahnung hatte, dass es verboten sei) oder ob man einmal eine Straftat begeht und dann später sagt, man hätte nicht gewusst, dass es eine sei.
Deshalb find ich jetzt 1000 Doller für eine Straftat und knapp 10000 Doller für 24 Straftaten noch recht gut ausgangen für die FRAU.
Sippschaft hat geschrieben:Deshalb find ich jetzt 1000 Doller für eine Straftat und knapp 10000 Doller für 24 Straftaten noch recht gut ausgangen für die FRAU.
Das hast du falsch verstanden. Die Frau hat pro Titel 9250 Dollar Strafe bekommen. Also insgesamt über 200.000 Dollar...
MfG
Phantomlord
Tut mir leid, ich finde es in keinster Form sozial einem Menschen wegen Filesharing oder Raubkopien oder von mir aus auch "Wirtschaftskriminalität" in so hoher Form zu bestrafen. Dabei wird total ausser Acht gelassen dass so eine Existenz ruiniert wird. Das ist kein wünschenswerter Zustand, und nichtwissen ist zu diesem Thema weit gefächert vorhanden.
Das ist eine tickende Bombe!
Es ist Schade für die Künstler, die grossen Plattenlabels und Produktionsfirmen einige Millionen Dollar weniger Umsatz durch fehlende Kundschaft zu generieren - darrüber will icht nicht streiten, da ich selbst medienübergreifend mit dem Thema zu tun habe. Der Vergütungsanspruch ist gerecht, die Strafe aber in hohem Maße übertrieben.
Eine Person dafür verantwortlich zu machen andere Personen zum Download von irgendetwas eingeladen zu haben ist im Bezug auf die Film- und Musikindustrie arg übertrieben - dass ist schliesslich kein Terrorismus sondern eher ein Verhalten, dass der Mensch gerne mit Computern zu Tage legt (und es muss nicht unwissenheit sein, es kann auch einfach egal sein - meine *nicht empfehlenswerte Meinung vor Gericht* dazu).
Ich lade grundsätzlich eher Open-Source runter, Ihr vielleicht was anderes, wir alle tun es, dass runterladen. Sollen doch mal die Künstler ein Statement dazu geben und nicht ihre Anwälte, die automatisch von der Plattenfirma angeheuert werden.
Ich denke die Künstler wären entsetzt wenn jemand 200.000 Dollar zahlen muss weil er den eigenen Zeichentrickfilm (nebenbei noch ein Kulturgut) runtergeladen hat. Wir würden es jedenfalls als unsymphatisch ernennen, wenn derjenige "HAHAHA geschiet ihm Recht" dazu sagen würde. Das aber ein Anwalt bzw. eine juristische Person wie ein Konzern gefühlslos und Kapitalistisch handelt ist uns allen bekannt.
Es geht nicht um irrsinniges Friede, Freude, Eiergekuche: Es geht gänzlich um Vernunft!
Ich verbleibe im Zweifelsfall für den Angeklagten!
Das Problem ist nur, dass viele Künstler sich auch gegen Raubkopierer scharf äußerten - ich will jetzt mal nicht EMINEMs Meinung als oberste Prämisse hinstellen, der jedem Raubkopierer gerne eine auf`s Maul geben würde (der sein Zeug saugt), aber die Tendenz bei der Mehrheit der Künstler ist: Strafe ja.
Und hier gibt es keinen echten Zweifel - man hat eine Straftat begangen und Dummheit schützt vor Strafe nicht. Zudem weiß jeder, wirklich jeder, dass Downloaden illegal ist. Man macht es aber unter der Annahme nicht erwischt zu werden oder keine echte Strafe dafür zu bekommen. Nur hier gebe ich Dir insofern recht, dass hier ein eklatantes Nichtwissen vorhanden ist, welche Strafen einem drohen und was alles passieren kann, alles andere ist den Downloadern/Uploadern sehr wohl bewusst und man aufgrund der bisherigen Praxis in einem Jahrzehnt ein Gefühl von Straffreiheit ohne gleichen erlebt hat und entwickeln konnte - doch der Zug kommt so langsam in Fahrt und ist bald abgefahren.
Beim Abfilmen im Kino ist es genau das gleiche: Wenn es legal wäre, könnte man eine Filmausrüstung im Saal schön ordentlich und gut sichtbar aufbauen und mitfilmen - man macht es aber nicht und man macht es heimlich, eben weil man das Gefühl hat, etwas verbotenes zu tun und darauf hofft, nicht erwischt zu werden.
Und hier handelt es sich einfach um Diebstahl, nichts anderes - und dafür hat man die Konsequenzen zu tragen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass OpenSource weiter eine Freeload Gemeinschaft bleibt, aber genauso wichtig ist es, dem illegalen Markt das Wasser so stark abzugraben wie möglich.
Einfach aus dem Grund, weil langfristig, und sei es in 200 Jahren, der Großteil der Menschen im Internet und an Telearbeitsplätzen mit ihrer geistigen Arbeit verdienen werden und ein Recht darauf haben, auch um ihrer eigenen wirtschaftlichen Existenz willen, dass ihr geistiges Eigentum und ihre Arbeit auch wirklich ihnen gehört und sie dafür belohnt werden. Daher muss jetzt bereits das Bewußtsein geschaffen werden, das geistiges Eigentum Schutz bedarf, schützenswert ist und der Diebstahl dieses keine Lapalie darstellt. Natürlich juckt es momentan keinen "so richtig" weil es noch nur die großen erwischt - aber in Zukunft kann so ein Verhalten, wenn sich nicht grundlegend etwas ändert, die Existenzen von allen grundlegend gefährden, da eben auch immer mehr "kleine" ins Netz drängen, Einzelpersonen und junge Firmen, die ihr Eigentum auf einmal auf zig Seiten vervielfältigt sehen ohne einen roten Heller dafür zu bekommen - und denen fehlt das bisschen Umsatz, gerade in der Startphase mehr als einem Großunternehmen und trifft sie empfindlich.
Das Strafmaß ist nicht tragbar - weder vom beklagten, noch von Gläubiger.
Dazu kann ich leider nicht mehr sagen, da wir uns von rein wirtschaftlichen Aspekten zu Moralthemen verlagern würden und ich da auch nur begrenzt die Meinung des beklagten teilen kann.
Ansonsten stimme ich allem zu was Subbotnik gesagt hat.
Leute, ladet Euch kein Zeug mehr runter ohne ein GPL-Siegel, Copyleft und Some Rights Reserved. Zugegeben ist zur Zeit das Angebot noch etwas eintönig, vor allem im Entertainmentbereich, aber wenn Dummheit schützt vor Strafe nicht, hüte Dich, sonst wirds ärgerlich
Achtet auch darauf dass diese Siegel (meistens als kleiner Text, manchmal als Logo) dabeistehen, denn auch ein Flickr-User könnte sauer werden wenn sein Foto vervielfältigt, wie man hier erfährt sehr sauer sogar, richtig ekelhaft mag man da denken aber egal.
BTW:
Meine Werke sind immer frei - liebe Künstler
Ja das war etwas auf die Moral- und Tränendrüse von mir gedrückt, geb ich zu - aber auch so ist das Strafmaß gerechtfertigt, es kommt eben auf den Standpunkt an. Bei dem Australier wurde eben Gnade vor Recht gewährt, also nur eine, wenn er nicht so schlau sei, empfindliche Geldstrafe als 5 Jahre Gefängnis. Wahrscheinlich hat man das auch an den eher geringen "Downloadumsatz" festgemacht.
Bei der Frau ist eben das Problem, dass sie ein Mehrfachtäter war, was das Strafmaß schön anzwirbelt, denn sie wurde zwar wegen 24 Files veruteilt, aber hatte, soweit ich es noch 1.700 Files heruntergeladen, mit denen sie "davonkam" - außerdem war die Dateien, die sie zum Upload anbot, bestimmt mehr als 20 - 30.000 Mal weiterverbreitet worden, was bei 24 Files einen erheblichen Schaden ausmacht und Umsatzverlust. So gesehen ist auch dieses Urteil noch "gnädig", auch wenn es für die Frau (alleinerziehend & Unterschicht) natürlich den wirtschaftlichen Todesstoß bedeutete. Aber die USA waren noch nie für gnädige Urteile bekannt, daher wundert es mich teilweise wirklich, auch bei den aktuellen Botnetz und Spammerurteilen, wie manche sich da in Sicherheit wiegen.
Aber eine Verurteilung zu beispielsweise 100 Dollar, was für sie tragbar gewesen wäre würde einen Fall schaffen, auf den sich viele berufen und der mehr so eine Wirkung hätte wie: Naja, so schlimm ist es nun auch nicht....
Achso, ich hätte ein Strafmaß von 1.500 bis 5.000 Dollar gut gefunden, aber selbst das wäre für sie kaum tragbar gewesen.
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