Prostitution, wirklich das älteste Gewerbe der Welt?

vom 13.10.2009, 11:12 Uhr

Man sagt ja der Prostitution nach, dass es das älteste Gewerbe der Welt gibt. Aber ist es das wirklich? Gab es vorher nicht schon andere Gewerbe, wie Ackerbau und Viehzucht? Oder gibt es die Prostiution wirklich schon so lange es zwei Geschlechter gibt?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Prostitution wirklich schon so alt sein kann, dass es noch kein anderes Gewerbe gab, was es heute nicht auch noch gibt. Meint ihr wirklich, dass es kein älteres Gewerbe gibt? Wenn ja, wie ist es denn dann früher vonstatten gegangen. Es wird ja kaum ein Bordell gegeben haben, oder? Wenn nein, welches Gewerbe würdet ihr als das älteste Gewerbe der Welt sehen?

Wie sind die Frauen denn früher darauf gekommen sich zu verkaufen? War der Sexualdrang der Männer immer schon ausgeprägter? War er immer schon so ausgeprägt, dass die eigene Frau teilweise nicht gereicht hat? Wie kommt man auf die Aussage, dass es das älteste Gewerbe der Welt ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine Gewerbe ist eine wirtschaftliche Tätigkeit die auf Dauer Gewinn erzielen soll. Das ist wohl der Hauptunterschied zu den aufgeführten Tätigkeiten Ackerbau und Viehzucht. Auch die entwickelten sich irgendwann mal dahin, dass sie gewerblich ausgeübt wurden, aber erst viel später. Daher sind diese nicht die ältesten Gewerbe, ebenso wenig wie Jagen und Sammeln :wink:

Ob nun wirklich die Prostitution das älteste Gewerbe der Welt ist weiß ich nicht sicher. Irgendwo habe ich mal gehört, dass auch das gewerblich angebotene Glücksspiel älter sein kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Es wird ja kaum ein Bordell gegeben haben, oder?

Man kann sich auch ohne Bordell prostituieren, da reicht ein Blick in die Tageszeitung ;). Bordelle dienen mehr dem Schutz der Prostituierten - eigentlich. Aber das kommt auf`s Bordell an und wer es wie führt, also ob die Prostituierten sich dort nur einmieten um nicht der Straße ausgesetzt zu sein (und bestimmten Freiern) oder ob sie dort nur als Eigentum des Betreibers betrachtet werden.

Diamante hat geschrieben:Wie sind die Frauen denn früher darauf gekommen sich zu verkaufen? War der Sexualdrang der Männer immer schon ausgeprägter? War er immer schon so ausgeprägt, dass die eigene Frau teilweise nicht gereicht hat? Wie kommt man auf die Aussage, dass es das älteste Gewerbe der Welt ist?

Warum man sich verkauft? Die Gründe sind früher wie heute die gleichen: Scheinbar gibt es einen entsprechenden Bedarf und nicht jeder konnte früher seinen Lebensunterhalt von alleine bestreiten. Und bevor man verreckt an Hunger usw. verkauft man sich eben - einen Interessenten wird es immer geben. Gerade vor tausenden von Jahren gibt es zig Beispiele wo Frauen, um sich und ihre Kinder ernähren zu können, sich verkaufen mussten mangels Besitz oder Arbeit. Früher musste ja nur mal der Mann sterben - und weg war die Lebensgrundlage.

Und die meisten Männer haben ihre Frau auch nicht immer um sich, aber trotzdem Bedürfnisse ;). Man denke an die Soldatenbordelle, die auch von Ehemännern gut besucht wurden, Männer die nicht immer daheim sind (Seeleute usw.), Männer die ihre Bedürfnisse (SM & Co.) nicht von der eigenen Frau erfüllt bekommen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also man muss nur das Tierreich betrachten um zu wissen, dass es sich bei der Prostitution um eines der Ältesten, wenn nicht gar um das Älteste, Gewerbe der Menschheit handeln sollte. Schließlich kennt auch unsere Primatenverwandtschaft die Prostitution: Im Austausch gegen Lebensmittel gibt es Sex.

Beim Menschen wird es wohl kaum anders gewesen sein, insbesondere in Zeiten der Not, die es ja (z.B. in der Eiszeit) relativ häufig gab. Das nächst Ältere dürfte vermutlich der Alkoholhandel gewesen sein (wegen dem die Menschheit ja vermutlich sesshaft wurde).

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass diese Redewendung mehr im übertragenen Sinne zu deuten ist und nicht wörtlich auf die Goldwage zu legen ist. Ich will das mal erklären, damit klarer wird, was ich damit meine:

Es gibt ja immer wieder einige Moralapostel, die sich über unsere ach so moralisch verlotterte Zeit aufregen. Daher denke ich ist der Spruch eher so gemeint, dass die Leute sich nicht so über Prostitution aufregen sollen. Der Ausspruch soll eben andeuten, dass Prostitution etwas ist, das zutiefst im menschlichen Handlungsrepertoire verwurzelt ist und nicht erst in der Neuzeit mit dem Sittenverfall aufkam.

Es wäre wahrscheinlich präziser zu sagen, dass Prostitution eines der ältesten Gewerbe ist. Vermutlich wird es auch schwierig sein, das historisch exakt nachzuweisen. Wenn es Prostitution schon in der Jäger- und Sammlergesellschaft gab, wovon ich ausgehe, gibt es darüber nichts schriftlich überliefertes.

Andere, weiter entwickelte Kulturen, die der Schriftsprache und der Geschichtsschreibung mächtig waren, hatten schon ein gut ausgebildetes Wirtschaftssystem.

Andere Gewerbe, die mir so einfallen und die bestimmt auch ziemlich alt sind, vermutlich genauso alt wie die Prostitution sind folgende:
- Die Dienstleistung als Heilkundiger / Schamane / Quacksalber
- Die Dienstleistung als fahrender Künstler / Musiker
- Entbindungshilfe
- Religiöse und kultische Dienstleistungen (Brandopfer darbringen, Wahrsagerei)
- Das Schlichten von Streitigkeiten als Richter oder Häuptling

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Dass der Sexualtrieb der Männer schon immer stärker war, als der von Frauen glaube ich schon. Ich glaube, dass das evolutionär bedingt ist, denn wenn ein Mann viele Frauen befruchtet, wird so der Fortbestand der Rasse Mensch gesichert. Die Frau war dann da mehr drauf aus, dass der Mann bei ihr bleibt und sich um sie und das Kind kümmert, als schwangere Frau kann man schlecht auf Mammutjagd gehen, überspitzt ausgedrückt.

Da sich Prostitution allerdings darüber definiert, dass sich eine Person der anderen quasi anbietet und dafür eine entsprechende Entschädigung, Belohnung oder wie man es nennen möchte, verlangt, denke ich nicht, dass die Prostitution das älteste Gewerbe ist. Irgendwie mussten die Prostituierten (damit sind jetzt männliche und weibliche genannt) bezahlt werden. Das konnte man ja nur, wenn man durch ein anderes Gewerbe mehr erwirtschaftet, als man selber für das Leben braucht und das ist meiner Meinung nach ein "Gewinn", der zum Bezahlen von anderen Dingen ausgegeben wird. Also muss logischerweise etwas anderes, beispielsweise die Fischerei oder so, vorher dagewesen sein.

Man kann das Ganze auch soweit führen und fragen "Wer hat denn die Angeln gebaut oder wer hat die Netze gebaut?". Im Fall der Angeln musste man Holz haben, also musste man vorher Holz fällen können. Das ist irgendwie für mich wie die Frage was zuerst dagewesen ist, die Henne oder das Ei?!

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin mir nicht sicher, ob die Prostitution das älteste Gewerbe ist. Sicher ist, dass der Mensch ein natürliches Verlangen nach Vereinigung anstrebt. Ein Hintergedanke, der das Gewerbe ins Leben gerufen hat, war bestimmt das Verlangen nach Sex ohne Verantwortung. Unsere Gesellschaft zwingt die Mütter der Verantwortung zur Erziehung der eigenen Kinder auf. Nicht lange ist es her, dass öffentlich der Geschlechtsverkehr erst vollzogen werden durfte, wenn das Paar verheiratet war. Diese Idee, dass man für die eigenen Kinder sorgen muss, sorgt für eine Menge Druck. Nun hemmt man entweder seine sexuellen, natürlichen Gefühle oder man gibt Geld aus, lebt sich aus und übernimmt keinerlei Verantwortung.

Erst neulich habe ich eine Dokumentation über Ureinwohner eines Regenwaldes gesehen, in der es Brauch ist, dass der stärkste Jäger alle Frauen befruchten darf, damit auch die Nachkommen stark werden.

» AllenFanel » Beiträge: 24 » Talkpoints: 8,69 »



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