Was passiert mit der virtuellen Existenz nach dem Tod?
Für viele der Menschen, die in der heutigen Zeit in so genannten zivilisierten Nationen leben ist es selbstverständlich, dass sie neben der ganz normalen realen Existenz auch auch ein Leben im WWW führen. Dazu gehören E-Mail-Postfächer, aber auch Profile in bestimmten Netzwerken und Foren. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Oft genug nimmt der Verstorbene das Wissen um seine virtuelle Existenz mit ins Grab, selbst Benutzernamen und erst recht Passwörter sind den Angehörigen meist nicht bekannt.
Was tun, wenn man als Angehöriger diese Existenz nun auch ableben lassen will? Oft genügt ein Nachweis (in der Regel die Sterbeurkunde) um Profile oder Accounts vom Anbieter löschen zu lassen. Einige Anbieter (insbesondere soziale Netzwerke) können auf Wunsch der Hinterbliebenen das Profil auch in einen speziellen Zustand für Verstorbene versetzen - so können nur Freunde darin lesen und schreiben.
Aber nicht allen Anbietern genügt der Nachweis des Todes. Google Mail verlangt vom Antragsteller neben der Sterbeurkunde auch eine Vollmacht des Verstorbenen - das wirkt schon fast makaber. Ebenso eigenwillig mutet beispielsweise ein Angebot von Hotmail an: hier kann man als Angehöriger eine CD mit allen Mails des Verstorbenen bestellen.
Schwieriger dagegen sind Bilder eines Verstorbenen aus dem Netz zu bekommen. Die bleiben in der Regel online und private Bilder des Nutzers sind keinem mehr zugänglich.
Eine ähnliche Diskussion hatten wir vor längerem in einer anderen Internet Community. Die fing vor Jahren mal als Chatplattform an und ist nun wesentlich grösser. Es gibt ein grosses Forum, Spielmöglichkeiten, Gruppen und Blogs. Wobei dort halt hauptsächlich mit Nicknamen gearbeitet wird. Dort ist es so, wenn ein Nick eine bestimmte Zeit nicht online war, wird er vom Betreiber gelöscht. Davor werden aber unmassen Erinnerungsmails verschickt. Was natürlich sehr sinnig ist, wenn der Besitzer des Nicknamen verstorben ist und die Angehörigen auch keinen Zugriff auf die E- Mails haben.
Die einen plädieren dafür, das man den Nick halt blockt. Sprich es so eingestellt wird, das der Nick von Verstorbenen nicht gelöscht wird. Wieder andere sind dagegen. Die Betreiber meinten im Endeffekt offiziell dazu ( es gibt auch was inoffizielles) das es nun mal nicht unendlich viele Nicks gibt und man die meisten Nicks halt doch irgendwann löschen würde.
Für die Angehörigen geht es da recht einfach, den Nick halt löschen zu lassen. Sterbeurkunde und gut ist. Oder man wartet halt, das der Nick von selbst gelöscht wird, dazu müsste man aber das Procedere kennen.
Ich denke, viele speichern ja eh ihre Passwörter für die Seiten die ihnen wichtig sind eh ab. An sich ist es für die Angehörigen dann kein Problem sich da einzuloggen und zu entscheiden.
Ich für mich fände es irgendwie unschön, wenn meine Internetexistenz nach dem Tod weg ist. Sprich jemand anderes irgendwann mit meinem Nick unterwegs wäre. Mein Bruder hat zwar einen Internetanschluss, bewegt sich aber wenig in irgendwelchen Communitys. Er weiss von manchen Sachen die ich Online so mache. Aber eher wenig. Und an meinen Nick wird er sich kaum erinnern können.
Was ich mich frage, woran denn der Betreiber ganz sicher erkennt, dass die Sterbeurkunde sich auf den jeweiligen User bezieht? Bei vielen Sachen gibt man doch nicht mehr als eine eMail-Adresse an? Und ob die dann diese Informationen überhaupt enthalten, oder ob der User beispielsweise eine Fake- eMail Adresse angegeben hat um so seine Daten zu verschleiern?
Aber angenommen, das Ableben des Verstorbenen führt bei manchen Betreibern nun zur Sperrung des Profils oder wird sogar vollständig entfernt. Was passiert denn dann mit seinen Beiträgen? Nehmen wir mal ein, dass ein User Talkterias versterben würd (mit hunderten von Beiträgen). Würde dann nur das Profil nicht mehr erreichbar sein, oder auch alle Threads und Beiträge des Users verschwinden? Stelle ich mir ziemlich schwierig vor diesen Aufwand, wenn zum Beispiel ein jahrelang aktiver User versterben sollte. So gehe ich auch mal davon aus, dass sich eben solche Spuren der Existenz auch im Internet nicht wieder verlieren.
Eine andere Problematik ist ja, dass Familie und Angehörige nie und nimmer wissen, auf welchen Seiten man denn schon überhaupt jemals angemeldet war. Ich muss sagen, dass ich selbst schon vergessen habe, auf welchen Seiten ich überall schon angemeldet war, und woher sollten es denn dann meine Angehörigen wissen?
Sollte ich jedenfalls sterben, so würde ich mir nicht wünschen, dass meine Beiträge im Netz verschwinden und meine Existenz auch dort dahin schwindet. Und mal ehrlich - Ob dann das eMail Postfach überquillt kann einem auch ziemlich egal sein.
Hallo sann, gute Frage, woher sollen die Angehörigen in der genauen Ausprägung vom virtuellen Leben des Verstorbenen wissen? Ich habe für mich entschieden, welche Dinge ich im Falle eines Falles im Internet weiter leben lassen möchte und welche nicht. Von den Dingen, die ich gelöscht haben möchte, gibt es eine Liste, die meine Angehörigen dann abarbeiten können, der Rest bleibt dann halt. Denn ich würde nun auch nicht wollen, dass meine komplette virtuelle Existenz gelöscht wird.
Wie genau es bei Talkteria läuft, weiß ich nicht. Beiträge löschen macht ja in vielen Fällen wenig Sinn, da dann unter Umständen der Rest entstellt wird. Aber man kann ja zumindest das Profil anonymisieren.
Das mit Googlemails finde ich ja wieder mal ziemlich herb. Wasd enken die denn, dass man eine Sterbeurkunde fälscht oder nur aus Spaß sagt das jemand verstorben ist? Naja ich glaube wenn das so ist, werde ich noch kurz vor meinem Tod, sofern ich sehr alt und grau bin, schnell noch eine Vollmacht ausstellen, damit einer alle meine Accounts löschen kann.
Naja das mit den E-Mail Accounts ist nicht so schlimm, die platzen dann halt irgendwann wenn sie zu voll sind und die Anbieter merken dass da keine Aktivitäten mehr stattfinden.
Aber bei andere Internet-Identitäten wie z.B. hier bei Talkteria oder bei Online-Versandhandeln oder anderen Foren, würde ich schon wollen dass man mich löscht. Vielleicht kann man dem vorsorgen, indem man einfach im Testament die Nicknamen und Passwörter erwähnt bzw. auf ein Versteck hinweist wo sich diese in schriftlicher Form befinden.
Dann kann derjenige der für das Testament zuständig ist die ganzen Identitäten löschen. Das wäre wohl das einfachste, sonst muss man sich Monate mit den Providern rumschlagen bis die mal das tun was man will.
Und das mit den Fotos, da muss man eben schon zu Lebzeiten aufpassen wo die so rumschwirren und zwischendurch vielleicht mal welche entfernen. Oder man lässt sie eben von jemand anders entfernen wenn der halt die Zugangsdaten hat.
Ich hatte es neulich bei Stayfriends, dass ich daran erinnert wurde, dass ein ehemaliger Mitschüler Geburtstag hat. Und als ich mir den Namen genauer ansah, stand neben dem Namen ein Kreuz und ein Datum, er war erst einen halben Monat vorher gestorben, laut der Angabe. Ich muss sagen, dass ich doch sehr geschockt war trotzdem eine Geburtstagserinnerung für diesen Menschen zu bekommen.
Aber das hat mir doch die Brisanz der Thematik ins Gedächtnis gerufen, ich habe ja eine HP und wenn mir mal was passieren sollte, dann läge sie brach da und würde nicht mehr weitergeführt werden, genauso mein Forum. Das wäre aber nicht in meinem Interesse, denn entweder führt es einer ordentlich weiter, oder es soll gelöscht werden, so verwaiste Seiten hasse ich im I-Net. Deswegen habe ich ein Heft, in dem all meine Zugänge stehen, sodass Hinterbliebende es dann leichter haben in meinem Namen zu kündigen.
Ehrlich gesagt sind mir meine Internetaktivitäten nicht so wirklich wichtig, als dass ich mir solche Sorgen darum machen würde. Ich schreibe im Internet auf Talkteria, ich habe einen Facebook Account, weil ich dort regelmäßig mal auf die Seite meiner Schule schauen muss, da es dort regelmäßig neue Informationen gibt. Ansonsten habe ich natürlich noch den einen oder anderen Email Account, bin bei Amazon, Ebay und Douglas angemeldet und das war es eigentlich auch schon. Mehr fällt mir spontan nicht ein und all das wäre jetzt nichts wirklich persönliches. Ich habe nirgendwo im Internet persönliche Bilder oder so von mir hochgeladen, die gelöscht werden müssten.
Mir wäre es daher wirklich egal, was mit meinen Accounts und Beiträgen passiert, sie sagen nicht viel über mich aus. Außerdem würde es mir auch irgendwie nicht gefallen, wenn sich meine Bekannten oder Verwandten für mich auf diesen Accounts einloggen würden, um meine Internetpräsenz zu löschen. Ich finde es in Ordnung, wenn das alles auch nach meinem Tod so verbleibt wie vorher und irgendwann einfach gelöscht wird, wenn der Account über Jahre nicht mehr genutzt wird.
Ich keine eine Community, die sich jetzt nach langen Diskussionen durchgerungen hat, da eine Richtlinie auf den Weg zu bringen. Dort bleiben Accounts bestehen, wenn man vor seinem Ableben bestimmt hat, das sie erhalten bleiben sollen. Sprich man macht dort quasi ein Onlinetestament. Allerdings ist halt die Nachtrichtenfunktion gesperrt. Kann ja niemand mehr antworten.
Wer vorher also nicht mitteilt, das sein Profil erhalten bleiben soll, wird gelöscht, wenn der Todesfall den Betreibern bekannt wird. Wobei bei mir selbst meine Angehörigen gar nicht den PC booten könnten, weil diese schon mit Passwort gesichert ist. Einzig mein bester Freund kennt den Zugang und würde dann alle kostenpflichtigen Accounts von mir kündigen. Kostenlose Dinge würde ich dann doch gern weiter existieren lassen.
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