Welche Vorteile haben Kinder?

vom 13.10.2009, 10:24 Uhr

Ich habe heute mal ein wenig mit paar Freunden gesprochen. Das Gespräch führte zum Kinder kriegen und alle außer mir konnten sich nicht vorstellen Kinder zu haben. Ein Kollege meinte dann, dass man durch Kinder doch nur Nachteile hat - bis auf die schönen Gefühle die man hat. Ich hab zunächst zugestimmt, aber gesagt dass diese Gefühle es allemal wert sind! Aber nun grüble ich schon die ganze Zeit so vor mich hin, dass es doch eigentlich noch mehr gibt.

Klar, materiell steht man nicht besser da und man büßt auch viel Freiheiten und einige der schönen Dinge des Lebens ein. Aber gerade was meine Persönlichkeit betrifft habe ich mich so sehr weiterentwickelt, dass ich schon sagen würde, ich habe einen Vorteil durch mein Kind. Ich kann viel leichter Verantwortung übernehmen, ich bin so viel geduldiger geworden, ich kann besser mit Geld umgehen, ich weiß die kleinen Dinge des Lebens mehr zu schätzen, bin bodenständiger, toleranter und offener. Ich bin vom lebenden Chaos zur Königin der Organisation mutiert. Und ich habe in den ersten schweren Monaten mit meinen Kindern eine derartige Kraft und Ruhe gehabt, dass ich und auch Leute, die mir nahe stehen, sich immer wieder darüber wundern. Alles in allem habe ich bisher von und durch mein Kind genauso viel gelernt wie es andersherum der Fall ist.

Klar, das sind alles Dinge, die man nicht sehen kann und für Außenstehende sieht das Kinder haben wohl in erster Linie anstrengend aus. Und selbst wenn ich mich nicht so weiterentwickelt hätte, das Gefühl das ich habe wenn ich abends mein schlafendes Kind anschaue, möchte ich nicht mehr missen!

Wie ist es denn bei euch? Wie haben eure Kinder euch verändert und haben sie euch vielleicht noch andere Vorteile gebracht?

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» Anne-Kristin » Beiträge: 84 » Talkpoints: 0,62 »



Ich finde, wenn man rein betriebswirtschaftlich nach Vorteilen bzw. Nachteilen vorgeht, dann würde wohl keiner Kinder bekommen, denn natürlich sind damit Kosten verbunden und man muss auch in der Freizeitplanung, etc. Abstriche machen.

Ich bin jedoch der Ansicht, dass es nicht nur die Gefühle für die Kinder sind, die einem Halt geben. Abgesehen davon, dass man seine Kinder liebt und sich trotz dem vielen Stress, den man auch hat, zumindest, wenn die Kinder Bockphasen haben, auch viel an kleinen Dingen und den alltäglichen Fortschritten der Kinder freut, hat das Kinder bekommen auch andere Vorteile. Einer davon ist, wie du bereits geschildert hast, dass man reifer wird und mehr Verantwortung übernimmt, was einem auch sonst im Leben von Nutzen sein kann. MIr fällt aber noch ein anderer ein.

Wenngleich es keine Garantie gibt, dass sich die Kinder im Alter um einen kümmern, und ich meine jetzt nicht in finanzieller Hinsicht, so habe ich doch bei vielen Familien mitbekommen, dass es so ist. Viele sind im Alter einsam und alleine, wenn sie keine Familie haben, auch kommt es ja vor, dass der Partner stirbt oder schwer erkrankt und in ein Pflegeheim muss. Hat man aber selbst Kinder und Enkelkinder, dann wird man in der Regel noch gebraucht und freut sich, diese aufwachsen zu sehen und Oma zu sein. Ich habe mich zwar nicht deshalb für Kinder entschieden, aber ich finde, dass das kein unwichtiger Grund ist, denn man bleibt nun mal nicht für immer jung.

Auch gibt es viele Frauen, die ihre Einstellung irgendwann ändern und dann mit Ende 30 bereuen, immer noch keinen festen Partner zu haben. Schließlich haben wir Frauen nun mal leider das Problem, dass unsere biologische Uhr tickt. Es gibt natürlich auch Frauen, die bis ins hohe Alter kinderlos glücklich sind, aber ich denke auch, dass diese in der Minderzahl sind. Man sollte sich also wirklich sehr, sehr sicher sein, dass man absolut keine Kinder möchte, da man es sonst unter Umständen bereuen könnte.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei mir ist es insofern ein Sonderfall, als dass ich zukünftige Lehrerin bin. Meine Kinder haben mir also einen tiefen Einblick in die kindliche Psyche gewährt, die man sich niemals nicht aus den klügsten Lehrbüchern erlesen kann. Jetzt kann ich also mit Schülern besser umgehen, weil ich viele nonverbale Signale weit besser deuten kann als früher.

Ansonsten, klar machen Kinder auch viel Arbeit, Kummer und Sorgen. Sie bringen viele Pflichten mit sich und legen den Eltern den einen oder anderen Verzicht auf. Für meine Karriere waren meine Kinder alles andere als förderlich. Dass sie sich so störend auf meine berufliche Ausbildung auswirken würden, hätte ich nie gedacht. Wenn ich nur ein Kind hätte, wäre das wahrscheinlich alles halb so wild.

Deine Beschreibung Deiner Entwicklung ist zeimlich genau auch auf mich zu übertragen. Auch ich bin in meiner Persönlichkeit gewachsen. Seit ich Mutter bin verhalte ich mich erwachsener und fühle mich auch erwachsen. Das bringt die Verantwortung, so man sie ernst nimmt und auch wirklich trägt, wohl automatisch mit sich. Auch ich habe gelernt mich besser zu organisieren und das Chaos zu bewältigen.

Seit ich selbst Mutter bin, verstehe ich meine eigene Mutter und ihr Verhalten deutlich besser und mein Verhältnis zu meiner Mutter hat sich dadurch noch weiter verbessert. Wenn sie mal wieder vor guten Ratschlägen sprudelt, nicht loslassen kann und mich immer noch bemuttern will, dann regt mich das nicht mehr wie früher auf. Ich kann sie jetzt in den Arm nehmen und weiß, dass eine Mutter eben ewig eine Mutter bleibt, auch wenn die Kinder erwachen sind. Das bemuttern ist gar nicht böse gemeint, wie ich in der Pubertät manchmal dachte. Es ist einfach ein liebevolles Urbedürfnis der liebenden Mütter. Und das ist schön so.

Was bei mir auch mit der Mutterschaft kam: ich konnte die Welt wieder aus einer frischeren Perspektive sehen. Wenn man mit kleinen Menschen wieder alle möglichen Premieren erlebt, dann wirkt die Welt manchmal wie verzaubert. Ein kleiner Krabbelkäfer kann zur Sensation werden. Das muss an sich gar nichts außergewöhnliches sein. Aber die Perspektive, die man einnimmt, macht das alltägliche zum Besonderen. Und das ist mir in unserer reizüberfluteten medialen modernen Welt manchmal schon abhanden gekommen gewesen: Das Staunen und das Wundern.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Geldtechnisch steht man mit Kind natürlich schlechter da. Auch wenn manche meinen, es reicht aus, wenn man ein Kind nach dem anderen bekommt, weil der Staat dann ordentlich zahlt. Man kommt trotz allem nicht auf die Summe, die ein Kind theoretisch benötigt, wenn es ihm an nichts fehlen soll. Und damit meine ich nicht, dass man ihm alles gibt, was es will oder es verhätschelt.

Ansonsten: natürlich muss man sich einschränken mit Kind. Man lebt nicht nur für sich und trägt die Verantwortung für sich, sondern eben noch für jemand anderen. Und da Kinder auf die Eltern angewiesen sind, macht man sich selbst irgendwie doch abhängig auch vom Kind.

Desweiteren braucht ein Kind Platz, es kostet Geld und es braucht viel Liebe. Ich bin aber der Meinung, dass man diese Liebe immer wieder zurück bekommen wird. Auch ist es so, dass wenn man eine enge Bindung zueinander hat, dass das Kind einen unterstützt, wenn man älter wird. Das ist ein Nehmen und Geben.

Ich bin auch der Meinung, dass Kinder Kraft spenden können. Alles in allem würde ich schon sagen, dass auf jeden Fall zum mindest emotionale Vorteile hat, wenn man Kinder hat. Man wird feinfühliger, verantwortungsbewusster usw. und irgrendwie halten einen Kinder ja auch jung.

Ich bin trotz allem der Meinung, dass man es sich gut überlegen muss, ob man einem Kind eben alles bieten kann (Platz, Geld, Liebe). Denn allein von Luft und Liebe wird ein Kind leider auch nicht groß, wobei das ein wichtiger Aspekt ist. Hat man nämlich keine Geduld ist das eine denkbar schlechte Voraussetzung.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich denke nicht, dass man pauschal Vor- und Nachteile aufzählen kann, die aus seiner Entscheidung für oder gegen Kinder resultieren. Natürlich kann jeder Mensch sicher ein paar Vor- und Nachteile aufzählen, die für oder gegen ein eigenes Kind sprechen. Aber die Entscheidung, was ein Vorteil und was ein Nachteil ist, ist doch höchst individuell. Ich persönlich bin kein allzu großer Freund von Kindern und würde vermutlich wesentlich mehr Nachteile als Vorteile sehen, wohingegen jemand, der Kinder als seinen Lebensinhalt betrachtet, wohl eine ganze Liste von Vorteilen aufzählen dürfte und meinen Katalog von Nachteilen wohl als nicht so gravierend einstufen würde wie ich das vielleicht tue.

Ich denke schon, dass Leute mit Kindern oft ein bisschen praktischer veranlagt sind und auf viele Stresssituationen auch gelassener reagieren, da sie einfach solchen Situationen viel häufiger ausgesetzt sind als Leute, die kein eigenes Kind haben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man durch das Kind lernt, seinen Tagesablauf besser zu strukturieren und zu organisieren. Wenn man ein Kind, einen Job, einen Haushalt und noch Hobbys und Sportarten unter einen Hut bringen will, muss man zwangsläufig besser planen als jemand, der alleine oder nur mit dem Partner zusammen lebt.

Letztendlich sind diese und auch die anderen Vorteile, die du genannt hast, für einige Leute zutreffend, aber nicht unbedingt für alle und vielleicht nicht einmal für den größeren Teil der Leute, die ein Kind haben. Jeder muss selbst entscheiden welcher Aspekt für ihn eher ein Vor- und welcher eher ein Nachteil ist. Die ganzen Nachteile, die kinderlose Leute (die sich auch keine Kinder wünschen) sehen, sind für die Leute, die Kinder lieben und auch welche haben, vielleicht nicht so schlimm.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Was einem nur das eigene Kind bieten kann ist, dass man über seinen eigenen Tod weiterlebt. Man hat ja schließlich sein Genom weiter gegeben und man ist nach dem eigenen Tod nicht zu 100% weg. Gleiches gilt auch für das Genom des Partners, mit dem man das Kind gezeugt hat.

Und wenn man den Kindsvater bzw. die Kindsmutter mit der / dem man zusammen ein Kind erzeugt noch liebt, dann gibt es fast keine poetischere Art, die eigene Liebe für die Ewigkeit zu konservieren. Selbst wenn man sich irgendwann vom Partner und gemeinsamen Elternteil der Kinder trennt, bleibt aus dieser Beziehung mindestens eine gute Sach übrig. Das Kind.

Das allein ist zwar kein hinreichender Grund, ein Kind in die Welt zu setzen. Aber ich finde es schon Gefühlsmäßig sehr schön und manchmal beruhigend.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke bei einem Kind kann man nicht von Vor und Nachteilen reden. Ein Kind ist einfach ein Kind und somit das schönste auf der ganzen Welt. Zumindest für uns. Ich denke bei einem Kind sollte man sich nicht auf Vor und Nachteile schauen, sondern einfach weil man eines will.

Ich kenne auch genügend Leute die sagen ein Kind wollen sie nicht weil sie schließlich nur Nachteile davon hätten. Weniger Geld, keine Freizeit und so weiter und so fort. Aber wenn man gerne Kinder hätte sieht man das nicht als Nachteil. Das ist einfach so. Ich bin so froh das unsere Tochter nach Langer Zeit des Wartens auf die Welt gekommen ist. Sie ist der Sonnenschein in unserem Leben.

Ich bin der Meinung das Leute die beim Kind Nachteile sehen überhaupt keine Bekommen sollten. Ein Kind gibt Liebe, Leben und was weiß ich was noch alles! Also wenn das keine Vorteile von einem Kind sind, was dann?

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Grundsätzlich kann man sich als Kinderlose alles schlecht reden und seien wir mal ehrlich ein Kind hat schon viele Nachteile, es kostet Geld, Zeit, man ist, zumindest am Anfang sehr stark gebunden, man ist nicht mehr so spontan etc..

ABER das ist mal alles wirklich garnichts in Gegensatz zu dem was dir so ein kleiner Mensch gibt. Ich selbst bin seit 7 Monaten Mami und ich kann mir garnicht mehr vorstellen wie die Zeit ohne die Kleine war und was ich überhaupt so tagsüber gemacht habe.

Klar gibt es Tage wo man fertig ist mit den Nerven und wo man sich denkt, ach war das früher toll und ach diesen Sommer könnten wir in den Urlaub fliegen, aber die kleine lächelt dich einmal an oder macht irgendwas neues und alles ist vergessen. Einen kleinen Menschen aufwachsen zu sehen und ihm dabei zu helfen ist echt traumhaft.

Leute die in Kindern nur Nachteile sind, suchen nur eine einfache Ausrede.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich fühle mich eigentlich erst seit der Geburt meines Sohnes so richtig vollständig und komplett. Mein Sohn ist derzeit 16 Monate und die Zeiten sind oft echt hart. Ich war noch nie in meinem Leben derart müde und an manchen Tagen fertig und dennoch war ich noch nie so glücklich in meinem Leben. So hart viele Nächte auch sein mögen, wenn er mich dann anlächelt, ist alles vergessen.

Natürlich bedeutet ein Kind auch Verzicht. Ich habe mir seit der Schwangerschaft kaum etwas für mich gekauft zum Beispiel, aber das stört mich eigentlich gar nicht. Ich persönlich könnte mir ein Leben ohne Kind nicht vorstellen. Wie du schon schön beschrieben hast: Ich finde auch, dass man einfach bodenständiger und viel geduldiger wird. Man freut sich über Kleinigkeiten und sei es, wenn man mal ein entspanntes Bad nehmen kann. Das lernt man erst mit Kind so richtig schätzen.

Man wird auch einfach gelassener und sieht vieles viel lockerer. Dinge die mich früher noch aufgeregt haben, belächle ich nur noch. Es gibt einfach Wichtigeres. Ich habe in der Schwangerschaft allerdings auch gelernt mehr auf mich selber zu achten. Früher bin ich auch Arbeiten gegangen, wenn ich krank war und wenn mich meine Chefin mit Zigarettenrauch eingenebelt hat, habe ich das toleriert. In der Schwangerschaft hat sich das schlagartig geändert. Ich war nicht mehr nur für meine Gesundheit verantwortlich, sondern auch für die eines kleinen Babys.

Früher war ich auch ziemlich perfektionistisch unterwegs. Davon habe ich zwar noch immer Anwandlungen, jedoch bei weitem nicht mehr so wie früher. Man wird einfach schneller zufrieden und freut sich derart über scheinbare Kleinigkeiten, das hätte ich mir früher nie gedacht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Meine Tochter hat viele Vorteile mit sich gebracht, wenn man das so nennen kann. Sie bringt einfach sehr viel Liebe und viel Lachen mit. Sie hat mich insoweit verändert, dass ich gelernt habe, mehr auf andere Menschen einzugehen. Ich muss viel mehr umdenken und mich fragen wie es wohl aus Kindersicht aussieht. So habe ich viel über das kindliche Verhalten gelernt und durch meine Tochter sehe ich viele Dinge aus meiner Kindheit mit ganz anderen Augen.

Außerdem habe ich durch meine Tochter sehr viel gelesen und zahlreiche Einblicke in die Entwicklung und das Kindesalter bekommen. Auch über die Ernährung habe ich viel gelesen und mein Mann und Ich sind nun dabei auch unsere Ernährung etwas umzustellen und dabei ihr auch essenstechnisch ein gutes Vorbild zu sein.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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