Gibt es bei euch einen Brauch an St. Martin?

vom 12.10.2009, 19:36 Uhr

Hallo!

Laternenumzüge und Martinsgans, Mutzen backen und vieles mehr ist Brauch in vielen Gegenden Deutschlands am St. Martinstag, der am 11.11. stattfindet. Aber welcher besondere Brauch ist in eurer Gegend an diesem Tag?

In meiner alten Heimat sind die Kinder nach dem Laternenumzug mit der Fackel in der Hand von Haustür zu Haustür gegangen und haben Martinslieder gesungen. Dann bekamen sie von den Leuten Süßigkeiten, Obst oder Nüsse. St. Martin war für die Kinder immer ein Festtag. Bei kleineren Fackelumzügen von irgendwelchen Vereinen wurde Geld eingesammelt von den Eltern und am Ende des Zuges gab es eine Martinstüte mit allerhand leckeren Sachen.

In den Bäckereien und in den Küchen duftete es nach Mutzen und Weckmännern. Mutzen ist ein in Fett gebackener Teig, der ähnlich wie dei Berliner ist und Weckmänner heissen in manchen Gegenden auch Stutenkerle. Es ist ein Teig aus süßem Weißbrot mit Rosinen oder ohne Rosinen. Dieser Teig wurde dann als Männchen geformt und gebacken. Meist hatte er noch eine Tonpfeife in der Hand. Zu Essen gab es meist eine Martinsgans.

Hier in Westfalen habe ich den Eindruck, dass St. Martin nicht groß gefeiert wird. Hier ist es an dem Tag eher ruhig und was irgendwelche besonderen Backspezialitäten gibt es auch nicht. Aber vielleicht fällt es mir auch nicht so auf, weil meine Kinder mittlerweile ja erwachsen sind.

Trotzdem meine Kinder erwachsen sind, werde ich dieses Jahr wohl Mutzen backen. Denn das ist einfach ein Brauch, den ich nicht gerne auslasse.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Bei uns gehen die Kinder am Abend vorher. Da ist zwar noch ein Gottesdienst extra an dem Abend, aber wir sind nicht krichlich und die Kinder selbst haben kein Interesse daran sich in die Kirche zu setzen. Die Geschichte vom heiligen St. Martin kennen sie trotzdem.

Nun wir haben unsere Route, welche wir jedes Jahr ablaufen. Das fängt bei der Schwiegermutter an und am Ende sind wir dann wieder zu Hause. Allerdings haben wir von Beginn an auch bei vielen Einwohnern, wo die Kinder singen, einen Zwillingsbonus und ich brauch eigentlich nie Süßigkeiten kaufen. Das kommt übers jahr verteilt immer von allein zu uns.

Auf jeden Fall haben die Kinder bei uns eine Laterne und singen dann eben auch an der Haustür ein Liedchen. Wobei es nicht überall Süßigkeiten gibt. Viele ältere Leute verschenken da auch Obst. Denn was dabei nicht verschenkt wird, können sie selbst dann noch essen. Was bei Süßigkeiten nicht unbedingt möglich ist und die Omas ja oftmals auch gar nicht wissen, was gerade IN ist.

Da wo ich eigentlich herkomme, kannte man das von Haus zu Haus zu ziehen gar nicht. Da gab es nur am Abend vorher einen Fackelzug von einem Ortsteil zum anderen und das war es auch. Ich musste, nach unserem Umzug während meiner Kindheit, das Laternchensingen dann erst von den anderen Klassenkameraden erlernen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Bei uns in der Gegend ist das noch fester Brauch, zumindest unter den christlichen Familien mit Kindern. Wir haben einige Kirchen in der Stadt und so trifft man sich mit Laternen an einer dieser Kirchen. Im Inneren wird dann zunächst die Geschichte vom Martin mit Hilfe eines kleinen Theaterstückes erzählt. Danach beginnt von dort aus der "Umzug". Vorneweg reitet immer ein Mann mit einem roten Umhang auf einem Pferd - der Martin aus dem Theaterstück natürlich - alle Kinder und Eltern hinterher. Die Route ist jedes Jahr gleich, man wandert dann zu einer zweiten, der größten Kirche bei uns im Ort. Dort wartet der Posaunenchor der Kirche auf die Gesellschaft, spielt ein paar Lieder und immer zwei Leute bekommen dann einen Teigzopf, den sie miteinander teilen (sollten :lol: )

Ich habe als Kind nicht mehr als zwei Mal daran teilgenommen, weil ich nie so eine schöne Laterne haben durfte wie die anderen Kinder :lol: Ich hatte immer nur einen blöden Leuchtstab, also war mir das irgendwann zu doof - zumal ich die Geschichte ja nun langsam kannte - und bin nicht mehr mitgegangen. Mein Vater spielt in diesem Posaunenchor aber immernoch jedes Jahr Trompete mit. Der macht da immer mit :whistle:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe ja noch kleinere Kinder und wir gehen jährlich auf den St. Martin-Umzug. Aber das habe ich auch zuvor immer gemacht, auch ohne Kinder. Das gehört einfach zum Jahr dazu wie Weihnachten und Ostern. Also wir gehen dann einfach dem Kindergarten hinterher und machen dort den Martin-Marsch mit. Da ist meistens auch eine Musik-Kapelle dabei und der St. Martin reitet mit dem Pferd voraus.

Dann trifft man sich auf einem freien Platz am Ortsrand und da wird das St.-Martin-Spiel vorgeführt. Danach gibt es Bretzeln, Brötchen und Wiener für Gross und Klein und Punsch bzw. Glühwein. Zuhause backen wir aber auch jedes Jahr auf das Neue Martinsgänse. Aus Hefeteig sind die und sind sehr lecker. Die Gänse haben sogar eine Rosine als Auge.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin in Berlin aufgewachsen. Als ich noch sehr, sehr klein war sind wir mit der Kinderkrippengruppe am Sankt-Martins-Tag bei Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Nachbarschaft gezogen. Das war aber wirklich noch in sehr jungem Alter, sobald ich dann mit drei in den Kindergarten kam und auch später in der Schule, tauchte das nie wieder irgendwie auf.

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich später großartige Ereignisse am Sankt-Martins-Tag bemerkt hätte. Ich habe immer mal kleine Gruppen von Kindern mit Laternen rumlaufen sehen, aber bei uns geklingelt wurde in den meisten Jahren nicht. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass die Kinder, die bei uns geklingelt haben, gesungen haben, die wollten einfach so Süßigkeiten haben.

Ich habe mich persönlich nie so wirklich mit diesem Brauch beschäftigt, weil ich sowieso nicht christlich bin und er ja wie gesagt in meinem Leben auch nicht besonders häufig aufgetaucht ist. Ich denke aber, dass das in der multikulturellen Großstadt Berlin auch einfach kein so weitverbreiteter Brauch ist.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In meiner Gegend ist es auch Brauch, das die Kinder mit Laternen von Haus zu Haus ziehen und dann Martinslieder singen und dann eine Kleinigkeit dafür bekommen.

Mir ist in den letzten Jahren aber aufgefallen, das es immer seltener wird und der Brauch nicht mehr so gepflegt wird, jedenfalls hier am Ort, was in meiner Kindheit doch wesentlich stärker war und dieser Brauch anscheinend von dem amerikanischen Halloween abgelöst wird.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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