Sieht aus wie iPhone
Ich sehe die Gesamtentwicklung im PDA-Markt sehr sehr positiv. Vor ein Paar Jahren hieß es noch, dass sich die Handelds nicht durchsetzen würden, seien sie doch zu gross und unhandlich (allein der Displaystandard 240 x 320 Pixel wäre schon zu überdimensioniert konzipiert). Dann entwickelten sich die PDAs zur Konkurrenz der Mininotebooks und es entstand die "grosse Sinnfrage". Der Trend ging damals eindeutig zu winzigen Geräten, gut am Beispiel der Handys von den grossen Herstellern dieses Segments zu erkennen gewesen.
Das "Gadget" wurde eher so verstanden dass es bequem in der Tasche liegt. Hoher Funktionsumfang war mit der verloren geglaubten "grossen Sinnfrage" nicht mehr benötigtes Merkmal. Sogar die Softwareentwickler folgten diesem Beispiel und fehlentwicklungen wie das Motorola RAZR feierten unglaubliche Triumphe. Es wurden ständig neue Geräte auf den Markt geworfen, keines besser als das Andere. Die Branche dahinter stagnierte, war sie doch nicht innovativ. Insgesamt konnte man sich nur noch die Frage stellen "hast Du es in Blau? ...ich will das rote". Dabei waren die Designs oft nicht nach Wunsch des Kunden - es mangelte an Gerätschafften mit sinnvollen Nutzungsmöglichkeiten. Schick und elegant waren sie zumeist auch nicht.
Aus der Technikgeschichte wissen wir, dass sich Technik gut dazu eignet in Werkzeuge verpackt zu werden. Das Aussehen der Technik anno vor iPhone entsprach im Look & Feel dem innenleben dieser Geräte; teilweise chaotisch, komplex im Design und in der Bedienung. Dadrauf wurden dann auch noch möchtegern Techlooks adaptiert, als Alleinstellungsmerkmal. Mit dem Design von neuer Technik wird immer ein Trend eingeleitet, auf einmal sieht fast alles gleich aus. Bisher hielten die Trends aber nur sehr kurz, gab es doch keine wirklich hervorragenden Entwicklungen im Gadgetbereich. Daraus enstanden städnig neue einsitige Entwicklungen.
Heute wird deutlich dass das Design von von iPhone & Co. sich zurecht durchsetzt hat. Apple hat materiel nur dass nötigste und auf dem Display nur dass wichtigste zusammengefasst, was in einem rundum angenehmen Design resultierte. Letzteres ist kein Ergebnis hoher Gestaltungskunst. Die Geräte haben eine minimalistische Optik mit Tendenz zu Übersichtlichkeit und einfacher Bedienung - eine stilvolle Arbeit, aber kein grossartiges "Design" im eigentlichen Sinne.
Lob für Apples iPhone:
- sie haben endlich an Gadget-Usibility gedacht, nicht nur an das Machtwort unflexibler Programmierer
- sie haben ein Gerät auf den Markt gebracht, dass eine sensationel breite Zustimmung erntet (von der Oma bis zum Manager)
- sie haben endlich mal nicht übertrieben im Design (zeitlos elegant)
- sie etablieren die Bigscreens neu, die Produktivität wirds uns danken
Insgesamt ein rundum gelungenes Konzept - der Palm wird also überflüssig aber zugleich neu geboren. Viele Unternehmen werden auf den Markt ströhmen und die Branche wird hohen Umsatz erzielen, angeregt vom neuenstandenen Konsumverhalten. Früher hieß es "ich hab schon ein Handy", jetzt braucht mans wieder - in einem Zeitraum von 2-3 Jahren wird keiner mehr mit unnützen Geräten rumlaufen.
Dies habe ich Euch geschrieben, falls ihr euch irgendwann die Frage stellt, warum auf einmal alles aussieht wie ein iPhone
Du vergisst bei deinen Ausführungen aber leider die Menschen die gerne ein Gadget haben was ein bisschen mehr kann als das was das iPhone zu bieten hat. Ich will selber entscheiden können was mein PDA/Handy leisten kann und wie es aussieht.
Ein System bei welchem ich kaum oder gar keine neuen Aplikationen installieren kann bzw. das ich nicht meiner Stimmung bzw. meinem Technikbezug anpassen kann ist für mich einfach nur stereotyp. Es mag vielleicht denjenigen gefallen die sich nicht viel darum scheren und nur wollen das ihr Gerät funktioniert aber für mich ist es schlicht und ergreifens zu wenig und solange wie ein iPod nicht einmal frei für alle Netz verfügbar ist bleibe ich beim Windows-Mobile PDA bzw. beim Symbian Handy.
Timberwood
Also zu den Stärken und vor allem den Schwächen des iPhones gibt es hier ja schon genug Themen, da gehe ich jetzt mal nicht weiter drauf ein. Das iPhone als sensationelle Revolution des Handymarkts zu feiern finde ich allerdings fragwürdig. Apple hat sicher viele Dinge sehr gut gemacht, gerade was Benutzerführung angeht, aber perfekt ist das noch lange nicht.
Vor allem die technologische Rückständigkeit in einigen Bereichen überrascht bei einer kreativen Firma wie Apple. Wo die iPods mit tollen neuen Funktionen glänzen und behutsam und sinnvoll interessante Ideen mit einfließen lassen (z.B. die WLAN Unterstützung des iPod-Touch ist klasse!), da bietet das iPhone doch eigentlich nur technisch rückständige Standardkost. Wenn auch verpackt mit einem tollen Design und sehr guter Bedienbarkeit (was wie man sieht aber wohl auch zu riesigen Erfolgen führen kann).
Übertrieben finde ich aber vor allem die Aussage, dass alle Handys der letzten Jahre angeblich Fehlkonstruktionen wären. So finde ich, dass so mancher Handyhersteller (Sony Ericcson z.B.) in den letzten Jahren nicht nur das Thema der oft hässlichen Designs sondern auch der schlechten Bedienung gut in den Griff bekommen hat.
Auch die Größe ist ein Problem. Mich würde ein zu großes Handy schon nerven. Vielleicht wird der Trend ja auch dahin gehen, zwei Handys zu haben. Die große Eierlegende-Wollmilchsau die mehr die Intention hat ein Unterhaltungsgerät zu sein mit dem man telefonieren kann und das kompakte Handy um unterwgs erreichbar zu sein ohne einen extra Rucksack fürs Telefon mitnehmen zu müssen.
Dass demnächst wahrscheinlich viele Telefone dem iPhone stark ähneln werden ist wohl richtig. War bei MP3-Playern ja das gleiche. Seitdem der iPod so erfolgreich ist, sehen die alle so aus. Allerdings könnte das für den Kunden auch durchaus von Vorteil sein. Vielleicht schafft es ja einer der Hersteller einen iPhone-Klon zu entwickeln der die Stärken des Originals besitzt und gleichzeitig seine Schwächen ausmerzt (und ohne magentafarbenen Knebelvertrag erhältlich ist... ).
Ich habe da wohl vergessen zu sagen dass ich selbst langjähriger Windows Mobile-Nutzer bin und da kaum etwas nicht ausprobiert habe, was als Software aus dem Web vorlag oder technisch möglich war/ ist. Ich habe diese Entwicklung nur beobachtet. Und ich finde die SonyEricsson-Geräte gehören zu den hässlichsten (deshalb im Eingangsthread die Anspielung auf die großen Handyhersteller).
Das ist meine Meinung aber als Designer kann ich sie mir selbst jedenfalls schon begründen mit dem Gestaltungsaspekten aus dem Eingangspost. Mir ist klar, dass sich diese Handys großer Beliebtheit erfreuen - ich persönlich habe alles was sich Nokia, Samsung oder neuerdings LG nennt bei Seite gelegt zugunsten eines Pocket PCs. Das iPhone sieht aus wie Bauhaus (Form follows Function).
Apple arbeitet schon vom ersten MAC an mit Frogdesign zusammen (die noch viele andere tolle Sachen designt haben). Diese Agentur legt besonders Wert auf Stilbruch mit bahnbrechenden User-Interfaces. Bahnbrechend im Falle des iPhones ist die Tatsache, dass es so schlicht aussieht - der Trend geht zu Schlichtheit. Das war der Grund meines Threads.
Zudem kam noch das Bigscreen-Display dazu, welches kaum noch prädestiniert genug schien - immer weniger innovative Hersteller - resultierend in einem Attraktivitätsverlust für die Cebit. Jetzt sieht jeder Hersteller wie es geht mit dem High-Tech Kapital und alles wird Apple nachahmen, weil es innen wie außen gut konzipiert ist - ein wünschenswerter Sachverhalt.
Ausschließen dass die neuen Geräte alles können sollten wollte ich auch gewiss nicht. Außerdem sehe ich das iPhone nicht als Gerät sondern viel mehr als Produkt im Sinne einer Revolution - speziell des Herstellermarktes. Das iPhone wegen seinen technischen Spezifikationen hochzuloben ist mit Sicherheit arg übertrieben und so von mir auch nicht aufgeführt worden.
OK, da habe ich dich wohl mal gründlich missverstanden... Ich denke in gewissem Maße hast du damit schon Recht. Apple war ja eigentlich schon immer daruf aus die Bedienung einer Geräte so einfach wie nur möglich zu halten (siehe die Mouse mit einer Taste).
Ob das iPhone jetzt eine designtechnische Revolution ist die alle nachmachen werden muss sich zeigen. Ich persönlich finde es eigentlich nicht gut, wenn alle Hersteller nur einen anderen kopieren. Genau das ist es nämlich was der Innovation schadet. Statt eigenen neuen Ideen, einfach nur versuchen das gleiche wie die anderen zu machen nur halt besser oder günstiger...
Und die Sache mit den Handydesigns: Über Geschmack zu streiten halte ich für Recht sinnlos. Ich mag das Design vor allem der Sony Ericsson Walkman-Handys.
Es geht ja dann darum dass die kommenden Designs nicht iPhone-artig sein müssen, sich aber an Ergonomie, Informationsdesign und Usability orientieren anstatt auf stylische Gnubel (Vergleich SonyEricsson), sprich einfach effektiver werden. Design ist eine sehr Variable Angelegenheit und uns wird nicht langweilig werden mit künftigen Designs, die hier speziell erwachsener wirken, klarer, wohlkonzipierterer.
Ich finde das SonyEricsson insgesamt recht wenig geleistet und auch da muss ich sagen war ich einer der ersten Kunden (SonyEricsson T68, erstes Handy von der Zusammenkunft der beiden riesen und erstes Handy mit echtem 256 Farben-Display und damals fantastischem Operabrowser + Digicam). Ich fand das Design der Walkman-Handys nicht stilgerecht gemessen am geschichtsträchtigen Walkman-Kassetenspieler (oder auch CD-Player) ...da hätte ich was viel passenderes entwerfen können LoL.
Aber über Geschmack streitet man nicht
Produktivität hin oder her, wer braucht schon wirkliche alle Programme, die das iPhone zu bieten hat. Ich finde das Teil auch genial, keine Frage, aber steigert es wirklich die Produktivität? Letztendlich ist es doch nur ein Handy, mit dem man vorwiegend telefoniert. Ich kann mir keinen Top-Manager vorstellen, der damit mal seine Mails checkt oder im Internet surft.
Da ruft er dann seine Sekretärin an, dass sie das für ihn erledigen soll... Und ein Geschäftsmann wird das Teil auch nur fürs Telefonieren benutzen, denn für den Rest hat er sein Laptop, mit dem es sich deutlich produktiver und auch ergonomischer arbeiten lässt. Als Adressdatenbank ist das Teil hervorragend geeignet, denn was man nicht im Kopf hat, hat man dann in seinem iPhone.
Aber auch da wäre ich vorsichtig. Ich trage seit Jahren eine Adressdatenbank in Form eines Filofax mit mir herum, und muss sagen, das ist die beste Datenbank, die ich je hatte. Da stürzt nichts ab oder man hat keine leeren Akkus. Man darf ihn natürlich nirgends liegen lassen. Aber das sollte einem mit einem iPhone auch nicht passieren.
Technik hin, Technik her. Wer von euch nutzt schon wirklich alle Features, die solche Geräte zu bieten haben? Ich bin wahrlich kein Technikverneiner. Und am liebsten hätte ich auch das iPhone. Aber wenn mich einer fragt, ob ich das Ding mit all seinen Funktionen brauche, so muss ich diese Frage ganz klar verneinen. Ich würde es nur haben wollen, weil es genial puristisch aussieht. Mehr nicht.
Genau wegen diesen Erläuterungen habe ich diesen Thread verfasst. Ich bin eben auch nur aus Marketingssicht der Meinung dass das iPhone was bisher nie dagewesenes ist, schon alleine wegen dem riesigen Hype drumrum.
Das die Third Party Softwareentwickler großteils dazu beigetragen haben dass bei Pocket PC, Blackberry und Palm intuitive und innovative Software dem Konsumenten/ professionellem Anwender zur Verfügung steht, stellt klar die Windows Mobile-Schiene in den Schatten. Diesen Fakt habe ich selbst nicht bemerkt, was die Ausgangsthematik natürlich noch interessanter macht.
Die Frage nach dem "warum" habe ich und andere hier schon unterschwellig gestellt. Hier also dank des oberen Posts die Frage: Warum gibt es die Technologien schon ewig lange und kein Unternehmen nutze vor Apple das Potenzial trotz, wie man jetzt deutlich sieht, guter Marktchancen (außer HTC und Windows Mobile, die immerhin entscheidend zum Mobile-Fortschritt beigetragen haben)?
Dadurch dass einige hier eher zum wenigkönner-Gerät tendieren ließe sich die Frage vorurteilig beantworten. Gibt es noch weitere interessante Meinungen zu diesem Thema?
Interessant finde ich zu diesem bereich die Entwicklug der neuen google-Plattform "Android". Einfach mal bei Youtube eingeben, dort lassen sich schon offizielle Videos anschauen, die eine Ähnlichkeit mit dem Iphone-OS demonstrieren.
Microsoft hat meiner Meinung nach geschlafen. Sie hatten Ende der 90er zwar keine komplett reelle, aber der öffentlichen Meinung anch bestehende Monopolstellung. Alles was MS auf den Markt geworfen hat (sogar das völlig instabile und zusammengeschusterte Windows Millenium) wurde komsumiert und trotz aller Lächerlichkeiten, die an die Machenschaften der Telekom in 90ern erinnerte (wer kennt noch "Wie Bitte?" ) änderte sich nichts am Erfolg von Windows.
Dies hat sich meines Erachtens auf die Welt der Handhelds projeziert. Windows CE war ein Abklatsch der Windows 95 reihe. Selbstverstnädlich brauch man auch eine Startleiste. Ob die aber in einer Größe von 0,4 x 3 Zenitmetern Sinn macht, daran hat bei Microsoft wohl niemand nachgedacht. Verkauft wird bei Microsoft also eher konservativer Wiedererkennungswert.
Beim iPhone sieht das anders aus. selbstverstämdlich erinner einige Icons an Mac OS, aber obwohl darauf hingewiesen wird, dass es auf dem OS X basiert, gibt es keine grafische Nachbildung, sondern ein völlig neues, der Umgebung des PDAs angepasste Konzept.
Dies sind meiner Meinung nach die Schritte, die Microsoft verpasst hat. Umdenken, statt sich auf erfolgreiche Konzepte zu verlassen und sie auf jeden neuen Marktzweig anzuwenden.
Selbst der Mediaplayer "Zune" enthält eine grafische Oberflöche, die dem Micrsofot Media Player nachempfuden ist.
Microsoft war noch nie gut darin durchdachte Konzepte an den Tag zu legen. Die Wiedererkennungseigenschaft kann ich auch bestätigen. Das so etwas konsequent über mehrere Produktreihen fortgeführt wird ist schon leichtsinnig aber ich denke Microsoft entwickelt nicht gerne neu, sondern prüft jeden historischen Codeschnipsel auf wiederverwendbarkeit. Das ist wahrscheinlich produktiver und bisher hat sich auch kaum einer über die schlechte Usability beschwert, was von nun an anders sein müsste.
Ich selbst verstehe mich als Designer und Informatiker in einem (mögen mir beide grundsätzlich anderspolige Berufsgruppen verzeihen). Bei Apple und bei mir funktioniert es und es ist vermutlich einfach das Resultat, wenn man etwas richtig umsetzen will. Ich kann Euch aber auch ein Lied davon singen wie Informatiker denken können, vor allem bei Microsoft. Der Satz mit den Zenitmetern brachte mich sehr zum lachen - nebenbei ein wertvolles Gewürz in dieser Threadcuisine.
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