Schleimen um zu erben?

Ich finde solche Leute auch furchtbar, die sich bei Leuten einschleimen, die über mehr Geld verfügen als sie selbst. So etwas ist unglaublich erbärmlich und ich frage mich auch, ob diese Leute sich nicht selbst schämen und ob die anderen Personen das nicht auch merken.

Ich finde es immer wieder lustig, wenn ich solche Geschichten höre, dass die Schleimer offenbar davon ausgehen, dass sie automatisch ein Stück vom Kuchen abbekommen, solange sie nur nett zu dem wohlhabenden Menschen sind. Ich frage mich, wie diese Leute darauf kommen, dass der wohlhabende Mensch ausgerechnet ihnen Geld abgeben sollte. Für mich gäbe es überhaupt keinen Grund dafür, mehr oder weniger nahestehenden Bekannten Geld zu geben.

Jeder Mensch ist für sein finanzielles Wohlergehen selbst verantwortlich. Natürlich haben manche Leute einfach Glück und erben viel Geld oder gewinnen es in der Lotterie. Es gibt aber auch sehr viele Menschen, die sich ihren Wohlstand einfach selbst durch harte Arbeit erarbeiten und ich finde es unverschämt, wenn dann ein Bekannter oder Verwandter, der sonst nichts von sich hören lässt, dann ankommt und glaubt, dass er ohne großen Aufwand schnell zum Millionenerben werden kann.

Ich finde es zudem recht beschämend, wenn wohlhabende Menschen der Meinung sind, anderen Bekannten mit ihrem Geld unter die Arme greifen zu müssen, obwohl diese auch ohne die Hilfe einigermaßen über die Runden kommen. Wenn ein Millionär mit einem weniger wohlhabenden Bekannten einen Kaffee trinken geht, ist es für mich absolut nicht selbstverständlich, dass der Wohlhabendere automatisch bezahlt. Das Geld ist dabei nicht wichtig. Es geht viel mehr um das Prinzip an sich.

Solchen Leuten, die sich nur wegen des erhofften Erbes bei einem Bekannten oder Verwandten melden und dann dort einschleimen, wünsche ich, dass der wohlhabende Mensch sein Geld einer gemeinnützigen Organisation oder anderen Stellen spendet.

Ich kenne solche Leute nicht, das liegt vielleicht auch daran, dass ich niemanden kenne der so reiche Verwandte hat, dass sich das Schleimen lohnen würde. Ich könnte dabei auch nicht zu sehen, ich müsste meinem Freund das deutlich sagen, was ich von so einem Verhalten halte.

Aber ich muss auch sagen, dass es sicherlich viele gibt, die sich von so einer Schleimerei beeinflussen lassen. Wenn sich jemand wirklich rührend um einen kümmert, alles tut und macht, regelmäßig anruft usw. dann lassen sich viele bestimmt nochmal Änderungen in ihrem Testament einfallen. Ich persönlich käme nicht im Traum auf die Idee, bei jemandem wegen seines Nachlasses so zu schleimen.

Es ist doch unmöglich, wenn man so etwas nur wegen des Geldes macht. Entweder mir liegt wirklich etwas an der Person, dann muss ich meine Zuneigung oder mein Interesse auch nicht heucheln. Oder aber mir liegt nichts an der Perosn, dann muss ich mich aber auch nicht weiter bemühen. Nur wegen des Erbes so zu tun, als wäre da wirklich Interesse da finde ich einfach nicht richtig.

Menschen, die sich verstellen, um einen Vorteil zu erlangen, sind in meinen Augen einfach nur armselig und dabei ist auch erstmal vollkommen egal, ob es dabei um ein Erbe geht oder um irgendwelche anderen Gaben, die sie sich von ihrem Verhalten versprechen.

Ich bin mir spontan jetzt nicht bewusst, so jemanden zu kennen, jedenfalls nicht in Bezug auf ein Erbe, aber dass es diese Erbschleicher gibt, ist mir nicht wirklich etwas Neues. Ich selbst gehöre sicherlich nicht zu solchen Menschen, ich könnte das schon mit meinem Gewissen überhaupt nicht vereinbaren, weil ich das irgendwie als Betrug empfinde. Immerhin täusche ich jemandem falsche Tatsachen vor, wenn ich mich nur zu meinem eigenen Vorteil bei ihn einschmeichle, und würde ich mir diesen Vorteil nicht versprechen, dann wäre ich diesem Menschen auch nicht so zugeneigt. Allein diese Berechnung, mit der solche Leute vorgehen, finde ich schon wirklich verabscheuenswert.

Ich kann insofern auch nur allzu gut nachvollziehen, dass Du mit dem Verhalten Deines Freundes ein echtes Problem hast, hast Du ihn denn mal darauf angesprochen und ihn gefragt, ob er sich ernsthaft einen Vorteil verspricht und warum er ausgerechnet diesen unehrlichen Weg dafür wählen muss, um zu einem vermeintlichen Vorteil zu gelangen? Ich glaube, ich würde mich ein wenig fremdschämen, wenn mein Freund sich so verhalten würde.

Erbschleicher hat es zu allen Zeiten gegeben und die werden leider auch nicht aussterben. Diese Menschein sind eine Kategorie für sich. Sie versuchen, die Person, die unter Umständen etwas zu vererben hat, zu umgarnen. Sie arbeiten mit den miesesten Tricks. Zuerst versuchen sie, besonders liebenswürdig und zuvorkommend zu sein. Sie schleimen sich richtiggehend ein. Eigentlich müßte diesen Menschen vor Gier schon der Sabber aus dem Mund laufen. Sie biedern sich dermaßen an, dass es einem übel werden kann.

Und dieser Mensch, der zukünftige Erblasser, was hält er von solchen Menschen, die alle nur sein Bestes wollen? Ich glaube, dass er wohl hört und sieht, was um ihn herum vorgeht. Aber er läßt es sich nicht anmerken. Er wird sein Testament vorzeitig machen und bei einem Notar hinterlegen, sozusagen für den Notfall, falls ihm mal etwas passiert.

Oh; wie würde ich mich schämen, so etwas zu machen. Das käme niemals für mich in Frage. Dein Freund wurde dazu angehalten, sich bei diesem Menschen einzuschleimen. Aber ich denke, dass dein Freund volljährig ist und in der Lage, diese Situation allein zu beurteilen. Dann müßte er diese Clownerie rigoros ablehnen. Ich könnte nicht mit einem Menschen zusammenleben, der so schleimt. Ich denke schon, dass du mal mit ihm darüber geredet hast.

Ich kenne solche Menschen auch zu gut und ich halte nicht viel davon. Bei uns ist es beispielsweise so, dass wir hier in dem Haus wohnen, dass von meinem Opa erbaut worden ist. Meine Oma wohnt auch noch hier und mein Opa ist vor einigen Jahren gestorben. Meine Verwandten in Berlin kamen so schnell hier her, wie sonst nie. Sie lassen sich vielleicht einmal in fünf Jahren Blicken und das auch nur, wenn sie denken, dass jemand gestorben ist oder er es bald tun könnte.

Beispielsweise ist es auch so, dass sie vorbei kamen, als es meiner Oma sehr schlecht ging und sie einige Zeit im Krankenhaus war. Aber anstatt sich um sie zu kümmern, kamen nur so Sprüche wie "naja, lang macht sie es sowieso nicht mehr". Normalerweise wohnt diese Familie dann auch in unserem Gästezimmer. Allerdings haben sie das letzte Mal die Wohnung durchsucht ( ich habe sie im Schmuckschrank meiner Oma erwischt ). Seitdem dürfen sie hier nicht mehr ohne Aufsicht hinein und müssen im Hotel übernachten, was ihnen natürlich gar nicht passt, aber das ist ihr Problem.

Ich finde so etwas sehr krass und auch ziemlich traurig. Meine Oma ist der gleichen Meinung und deswegen wird die Familie des anderen Sohnes auch nicht viel erben. Den Pflichtteil wird es geben und damit hat sich die Sache. Das ist zwar auch irgendwie blöd, aber verdient haben sie es nicht anders. Sie kümmern sich nicht und gratulieren nicht einmal zum Geburtstag oder schicken etwas zu Weihnachten. Da geht es nur ums erben und das wissen wir.

Das ist mir schon klar dass ihr so ein Verhalten argwöhnisch beäugt. Neid wird da sicherlich nicht im Spiel sein, aber so ein Gehabe ist einfach abstoßend. Bei uns im erweiterten Bekanntenkreis gibt es keine besonders wohlhabenden Leute so dass ich dafür auch keine Beispiele abliefern kann.

Allerdings beobachte ich so ein Verhalten öfters wenn die anderen Enkel und Urenkel hierher zu Besuch kommen. Omi hier und Omi da, Küsschen und Umarmungen und schon wird die Brieftasche gezückt. Den Kindern mache ich keinen Vorwurf, sie sehen es so von ihren Eltern und es gibt wohl auch kaum ein Kind welches auf ein sattes Taschengeld verzichten möchte wenn es nur von einer Umarmung abhängig ist. Bei den Erwachsenen finde ich so ein Verhalten auch nur schäbig.

Das kenne ich nur zu gut und da fallen mir prompt meine Schwestern ein. Als mein Vater damals mit einem Leberversagen und inneren Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, waren auch prompt meine Schwestern zur stelle. Im Vorfeld, hatten sie sich kaum für sein wohlbefinden interessiert und nun versprachen sie ihm Gott und die Welt am Krankenhaus Bett. Ganze 3 Monate waren sie zur stelle und ständig an seiner Seite.

Die Ärzte dort hatten eigentlich keine Hoffnung das er durch kommen würde und dies teilten sie uns auch immer mit. Ich finde ja eigentlich das Ärzte Hoffnung machen sollen und diese nicht immer ab wegen. Auf jeden Fall erholte er sich dennoch nach etlichen Monaten ganz langsam und siehe da, meine Schwestern ergriffen wieder das weite. Bereits im Krankenhaus, wo er eigentlich noch an den Maschinen hing, diskutierten sie bereits das sie das Haus von ihm verkaufen wollen. Da sieht man doch wieder nur, das sie auf die Kohle aus waren und nix weiter. Das wird noch was geben, wenn der Fall irgendwann eintreten würde.

Mal rein rechtlich gesehen nutzt es deinem Freund gar nichts, wenn er dem Bekannten förmlich in den Hintern kriecht. Sofern kein Testament vorhanden ist, geht das vorhandene Erbe eh an die Verwandtschaft, selbst wenn sie verstritten sind. Da müssen dann schon sehr heftige Gründe vorliegen um jemanden von der Erbfolge auszuschliessen und das geht dann auch nur per schriftlichen Erlaß in Form eines Testaments.

Sollte dies vorhanden sein und dein Freund als Haupterbe benannt werden, dann hält die lieber Verwandtschaft trotzdem die Hand auf und wird ihren Pflichtteil fordern. Wenn sie nicht gar das ganze Testament anfechten. Also ganz so einfach kann man von einem guten Bekannten keine Millionen erben. Selbst wenn er deinem Freund das Geld schenkt, bestehen Fristen von zehn Jahren wo die Schenkung dann noch als Erbe angerechnet wird.

Aber auch ich kenne Menschen innerhalb meiner Verwandtschaft, welche nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Das ging soweit, das man beim Ableben einer kinderlosen, unverheirateten Großtante selbst um alte Regenschirme untereinander stritt. Bei solchen Geschichten bin ich immer froh, das ich Einzelkind bin und ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe.

Denn als mein Vater Ende 2009 verstarb wurde ich Miterbe über die gesetzliche Erbfolge. Ich stehe zwar nun zu 25 Prozent in allen Grundbesitzen drin, aber fordere keine Entscheidungsgewalt. Das meine Mutter und ich uns so geeinigt haben, das sie das Haus mit Rechten und Pflichten allein händelt ist dabei ja unsere Sache. Einzig bei den landwirtschaftlichen Flächen, welche verpachtet sind, kümmere ich mich um die rechtlichen Recherchen, wenn es da was zu klären gibt.

Ich finde es ganz schön armselig, wie materiell doch einige Menschen eingestellt sind und für mich käme es niemals in Frage, das ich zu einem sogenannten Erbschleicher mutiere, nur um dann später einen materiellen Vorteil davon geniessen zu können.

Ich denke, das die vermögenden Leute auch ihre Leistungen dafür erbracht haben, das sie so vermögend sind und wenn man nur freundlich zu solchen Menschen ist, in der Hoffnung, später das Vermögen zu erben, dann ist das doch echt arm in meinen Augen.

Würde ich vermögend sein und bemerken, das nur deswegen jemand sehr freundlich zu mir ist, weil er hofft, so an mein Vermögen zu kommen, würde derjenige dann später auf jedenfall dumm da stehen, denn solchen Leuten würde ich auf jedenfall nichts vererben.