Falsche Betonung deutscher Wörter

vom 08.10.2009, 15:34 Uhr

Mir fällt so im Alltag immer wieder auf, dass es viele Wörter im Deutschen gibt, die total falsch ausgesprochen werden und ich kann oft nicht so richtig nachvollziehen woran das eigentlich liegt. Heute beispielsweise ging es in den Nachrichten immer um die Noblepreisträgerin aus Deutschland. Dabei heißt das Worte zwar 'Nobelpreis', was ich jetzt so aussprechen würde wie das Adjektiv 'nobel'. Stattdessen spricht man das Wort eher so aus, als sei es mit zwei L geschrieben, also 'Nobellpreis'.

Auch bei den meisten Abkürzungen von Namen kann ich das oft nicht nachvollziehen. Leute heißen Oliver, nennen sich kurz dann 'Oli', aber der Name wird dann ausgesprochen wie 'Olli'. Kennt ihr weitere unverständlich falsch betonte deutsche Wörter?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt bestimmt viele Wörter, die anders gesprochen als geschrieben werden. Bei dem Nobelpreis ist es aber nicht so. "Nobel" kommt ja von dem Chemiker Alfred Nobel und der wird genauso ausgesprochen, wie man es vermutet. Das Wort "Nobel" ist in dem Sinn ja auch kein deutsches Wort, sondern ein schwedischer Nachname.

Es sind einfach eigedeutschte Wörter. Genauso mit lateinischen Begriffen, die man im deutschen benutzt. Ein Caesar wird als "Zäsar" ausgesprochen, obwohl es richig "Käsar" ausgesprochen werden müsste. Das gilt für jeden lateinischen Begriff.

» Nepomuk » Beiträge: 106 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Beim Nobelpreis ist die Betonung auf die zweite Silbe deshalb richtig, da der Stifter des Preises nun mal so ausgesprochen wird. Es mag zwar durchaus nobel von ihm gewesen sein, hat damit aber nichts zu tun.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja, aber weshalb wird er so ausgesprochen, wenn es doch eigentlich falsch ist? Es ändert ja nichts daran, dass auch Namen im Prinzip nicht willkürlich ausgesprochen werden können und ich nicht nachvollziehen kann, weshalb zwei Worte exakt gleich geschrieben werden, aber völlig anders ausgesprochen werden. Ob es sich bei dem einen um einen Namen handelt und beim anderen um ein Adjektiv, dürfte doch überhaupt keine Rolle spielen, wenn man es genau nimmt.

Es gibt auch unheimlich viele Leute, die das Wort 'Passwort' so aussehen als wäre das 'a' eigentlich langgezogen und ich meine, es ist offiziell auch richtig so. Aber laut der Schreibweise, werden eher die beiden 's' scharf betont - Genauso wie der 'Reisepass'.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wie sagt man so schön - Deutsche Sprache - schwere Sprache. Und das ist tatsächlich so! Selbst wir Deutschen haben so manchmal unsere Probleme, wie das Beispiel "Nobelpreis" zeigte, und dann sollen auch noch Ausländer damit zurecht kommen? Die Armen! :lol:

Zu dem Wort "Nobelpreis" kann ich mich nur meine beiden Vorrednern anschließen. Ich finde, dass es sich auch schon echt schrecklich anhört, wenn man dieses Wort so betont, wie das Adjektiv "nobel". Ähnliche Probleme bei Betonungen ist mir zum Beispiel auch bei dem Wort "Weihnachten" aufgefallen. Ich weiß nicht ob es an meiner Region und unseren Dialekt liegt (Erzgebirge), aber immer wieder muss ich mit anhören, wie dieses Wort falsch betont wird, was ich schrecklich finde. Jeder normale Deutsche würde dieses Wort auf der ersten Silbe "Weih" betonen, aber viele betonen das Wort auf die Silbe "achten" und entstellen dieses Wort dadurch unheimlich.

Und natürlich gibt es diese schönen Wörter und Sätze im deutschen, die man so falsch betonen kann, dass sie gleich eine andere Bedeutung bekommen, wie zum Beispiel: "Blumentopferde" - "BlumentoPferde", "Stehleuchte"- "StehleUchte", oder "Die Kuh lief um den Teich", was zusammenhängend gelesen sehr lustig klingt. :wink:.

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sippschaft hat geschrieben:Ja, aber weshalb wird er so ausgesprochen, wenn es doch eigentlich falsch ist?

Wieso denn falsch? Beim Namen "Nobel" liegt die Betonung nun mal auf der zweiten Silbe. Über die Gründe und Ursprünge kann ich Dir leider nichts sagen, da dazu meine Schwedisch-Kenntnisse nicht ausreichend sind. "Mam" wird ja im Englischen und im Deutschen auch unterschiedlich ausgesprochen, oder nicht?

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Sippschaft hat geschrieben:Ja, aber weshalb wird er so ausgesprochen, wenn es doch eigentlich falsch ist? Es ändert ja nichts daran, dass auch Namen im Prinzip nicht willkürlich ausgesprochen werden können und ich nicht nachvollziehen kann, weshalb zwei Worte exakt gleich geschrieben werden, aber völlig anders ausgesprochen werden. Ob es sich bei dem einen um einen Namen handelt und beim anderen um ein Adjektiv, dürfte doch überhaupt keine Rolle spielen, wenn man es genau nimmt.

Der Unterschied zwischen Namen und Adjektiv sollte nichts ausmachen, das ist richtig, aber die unterschiedliche Sprache dieser zwei Worte sollte sehr wohl etwas ausmachen! Dann sprechen also alle, die nicht Deutsch oder ähnlich klingende Sprachen sprechen, ihre eigene Sprache falsch aus, weil "man das so ja nicht ausspricht"? Wenn ein Deutscher "the" ausspricht, weil er zum Beispiel eine Band nennt, dann muss er doch nicht auf einmal "Tee" statt "the" sagen, weil das auf Deutsch so klingen würde. Alfred Nobel war kein Deutscher und sein Nachname entstammt nicht der deutschen Sprache, es ist reiner Zufall dass er gleichgeschrieben wird wie das deutschsprachige Wort "nobel".

Sippschaft hat geschrieben:Es gibt auch unheimlich viele Leute, die das Wort 'Passwort' so aussehen als wäre das 'a' eigentlich langgezogen und ich meine, es ist offiziell auch richtig so. Aber laut der Schreibweise, werden eher die beiden 's' scharf betont - Genauso wie der 'Reisepass'.

Paaswort? Das habe ich für meinen Teil noch nie jemanden sagen hören, und wenn, dann würde ich ihn komisch anschauen. Denn der Pass als Teil von Reisepass meint genau das selbe wie der Pass im Wort des Passworts auch, ergo spricht man sie beide genauso aus wie man sie schreibt. Wäre dem nicht so, so würde im Duden die Lautschrift dazu ausgeschrieben worden (ich habe passenderweise einen griffbereit). Und bei Passwort steht keine Lautschrift. Wer also "Paaswort" beim Passwort sagt, macht dann den eigentlich Fehler, auf den du hier ursprünglich mal hinaus wolltest, nämlich zwei gleichgeschriebene (und in diesem Fall sogar gleichbedeutende!) Wörter unterscheidlich aussprechen - richtig?

Und um nochmal weiter auf das Eingangsposting einzugehen: Oli, Olli, Ollie und wie man ihn noch so schreiben könnte, das sind ja alles keine "Wörter", die im Duden stehen, sondern Eigennamen. Wie ein Name auszusprechen ist entscheiden die Eltern, die dem Kind ihren Namen geben, oder die Person selbst, wenn es um Ruf- und Spitznamen geht. Es gibt ja neben dem deutschen Namen Patrick auch die mit ä gesprochene Variante, welche genauso geschrieben wird. Wird einer von beiden deswegen falsch ausgesprochen oder falsch geschrieben? Nö, weil beides Namen sind, und beide nichts mit der deutschen Sprache an sich zu tun haben. Es sind keine Wörter unserer Sprache, man kann den Namen höchstens einer Region zuordnen. So kann man sagen, dass die Variante mit a im deutschsprachigen Raum gebräuchlicher war (früher), während die Variante die mit ä gesprochen wird aus dem englischsprachigen Raum kommt. Aber trotzdem ist weder das eine noch das andere Teil der deutschen oder der englischen Sprache.[/quote]

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo!

Die deutsche Sprache ist nun mal auch eine Sprache mit vielen eigenen "Sprachen". Denn es gibt wirklich sehr viele Gegenden, wo ein Wort anders ausgesprochen wird als in einer anderen Gegend.

Ich kenne zum Beispiel viele Sachsen, die "Sallat" statt "Salat" sagen. Oder hier in Westfalen sagen sie nciht "Kirche" sondern "Kierche". Dabei wird das "ie" nicht unbedingt nur ein langgezogenes "i", sondern es wird bei vielen noch "Kiarche" gesprochen. Ich komme zum Beispiel gebürtig aus der Stadt "Viersen". Aber wnen man es im Radio hört, wenn dort zum Beispiel ein Stau ist, dann sagen die meisten "Virsen" und das hört sich schon fast wie "Vürsen" an.

Man darf dann auch nicht vergessen, dass manche Wörter wirklich missverständlich geschrieben sind. Also man auch nicht unbedingt an dem Wort sehen kann, wie es ausgesprochen wird. Nehmen wir mal das Wort "Weg" Es wird groß geschrieben und das "e" wird langezogen gesprochen. Wenn ich aber sage "Du sollst weg gehen", dann wird das "weg" so gesprochen, als wenn man "wegg" oder "weck" schreiben sollte.

Man sollte es meines Erachtens gar nicht so eng sehen, wie man was ausspricht oder wo die Betonung liegt. Es ist bei manchen Wörtern und Eigennamen gar nicht so einfach zu erkennen. Besonders, wenn man eben aus einer Gegend kommt, wo nicht grade Hochdeutsch zum Alltag gehört.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also besonders bei den Worten "Nobelpreis" und "Weihnachten" könnte ich mich tierisch über die Leute aufregen, die das immer wieder so verkehrt aussprechen. Nobelpreis wie "nobel" klingt doch grauenhaft! Wie schon mehrfach geschrieben worden ist, erfüllt es ja nicht seinen Sinn, wenn man es wie das Adjektiv ausspricht.

Dann muss ich mich auch Katjaactress anschließen. Mir rollen sich die Fußnägel ein, wenn man (zumindest bei uns in der Region) WeihNACHTEN statt WEIHnachten sagt. Die Betonung liegt ganz eindeutig auf dem Wortteil "Weih", weil es sich um die geweihte Nacht handelt. Das ist das Besondere an dem Wort und dem Tag und nicht die Nacht, also das "nachten". Nächte gibt es einmal pro 24 Stunden, aber geweihte Nächte gibt es nur einmal im Jahr und das ist hauptsächlich die Nacht zwischen dem 24. und 25. Dezember. Das zielt auch wieder vollkommen am Wortsinn vorbei, wenn man das "nachten" betont. Warum man das hier zu "Lande" macht, kann ich mir nicht einmal erklären.

Und dann habe ich noch ein lustiges bis grauenhaftes Beispiel aus meinem momentanen Alltag. Ich habe das zwar sonst noch von keinem anderen Menschen gehört, aber ich finde es trotzdem nennenswert. Der Koch, bei dem ich in der Schule in Kochen unterrichtet werde, verwendet häufig das Wort "Himalaya". Normalerweise betont man es ja am stärksten auf der Silbe "ma". Er hingegen betont es auf der Silbe "la" und wir als Klasse treiben dann natürlich immer so unseren Spaß damit, wenn er mal wieder von seinem "feinsten Reis aus dem Himalaaaya" spricht. :wink:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Unsicherheit um den Begriff “Nobelpreis” konnte ich auch schon beobachten. Bei Begriffen wie solchen herrscht einfach allgemeine Verwirrung. Jeder hat seine eigene Art es auszusprechen. Das liegt aber auch zu einem großen Teil an der schwierigen deutschen Sprache. Den Tatsache ist: Den Nobelpreis als „Nobellpreis“ auszusprechen ist schon ganz richtig, die Person, nach dem er benannt wurde, sprach und schrieb sich auch genau so: Alfred Nobel.

Bei der Aussprache eines Begriffs verlassen die Leute sich einfach auf verschiedene Punkte. Die einen sehen: Aha, kein doppeltes „l“, das „bell“ wird also lang ausgesprochen. Eigentlich sollte das stimmen nur leider hat man beschlossen, ein „l“ zu sprechen, wo keines ist. Einige wissen um diese Widersprüchlichkeit in der deutschen Sprache und sprechen den „Nobelpreis“ richtig aus.

Aber im Prinzip kann keiner der beiden sagen, dass der andere falsch liegt. Wie gesagt: Von der Schreibweise her würde die erste Version stimmen, von Alfred Nobel her die zweite.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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