Wenn man den Hund mehr liebt als das eigene Kind

vom 08.10.2009, 09:39 Uhr

Ich habe leider schon häufig Berichte gesehen, bei denen es darum ging, dass eine Familie sowohl einen Hund als auch ein Kind (oder mehrere Kinder) hatte. In diesen Familien kam es dann irgendwann zu einem Zwischenfall, der damit endete, dass der Hund das Kind gebissen und verletzt hat. Bei drei dieser Berichte sagte die Familie später dazu, das Kind habe sich falsch verhalten und dem Hund Angst gemacht, dabei war das Kind gerade erst maximal 6 Jahre alt, und das sei von daher auch kein Wunder, dass der Hund zugebissen hätte. Und die Familien betonten dann auch immer, das Kind habe dadurch ja jetzt gelernt, dass es etwas falsch gemacht hat.

Für mich ist das absolut unbegreiflich wie man seinen Hund mehr lieben kann als sein eigenes Kind. Wenn ich einen Hund und ein Kind hätte und es käme irgendwann dazu, dass der Hund zubeisst (völlig egal weshalb), dann würde ich nicht eine Sekunde lang zögern und den Hund weggeben. Ich würde meinem kleinen Kind niemals das Gefühl geben, dass es seine Schuld gewesen ist, gerade wenn es erst 4 oder 5 Jahre alt ist, sondern erstmal gar keinen Schuldigen suchen. Und wenn, dann nur mich selbst. Für mich würde sich aber nie die Frage stellen, ob der Hund in der Familie bleibt oder nicht und wenn man sich nach so einem Vorfall dafür entscheiden, ist für mich klar, dass man offenbar sein Tier mehr liebt als sein eigenes Kind. Das kann ich nicht nachvollziehen, bei aller Tierliebe.

Kennt ihr vielleicht sogar persönlich derartige Fälle, in denen ein Hund ein Kind angegriffen hat und dennoch in der Familie bleiben durfte? Wenn ja, wie geht ihr mit diesen Familien um?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Persönlich kenne ich zum Glück keine solchen Fälle. Die Familien, die einen Hund und ein Kind hatten und gemerkt haben, dass die zwei nicht miteinander klar kommen, haben schweren Herzens den Hund weggegeben.

Ich verstehe schon, dass es schwer ist sich von seinem Hund zu trennen. Ich stelle mir das absolut schmerzhaft vor, schließlich baut man auch zu dem Hund eine enge Bindung auf. Allerdings, würde mein Hund mein Kind beißen, dann würde ich keine Sekunde zögern. Der Hund würde sofort weg kommen. Natürlich muss man darauf achten, dass das Kind weiß, wie es mit dem Tier umgehen muss und dass es den Hund nicht ärgern darf. Allerdings darf der Hund in keinem Fall zubeißen, niemals.

Wir haben auch einen Hund, bei meiner Mutter. Ich passe aber des öfteren auf ihn auf. Der ist total lieb und spielt immer sehr süß mit meiner Tochter, allerdings schnappt er bei ihr nicht einmal im Spiel hin. Ist auch wirklich ein sehr gutmütiges Tier. Sie ist total vorsichtig und die Kleine weiß ganz genau, was sie nicht machen darf. So lieb ich diesen Hund auch habe, würde er einmal meine Kleine beißen würde ich ihn nie wieder mit ihr zusammenlassen.

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Persönlich kenne ich solche Vorfälle zum Glück nicht, allerdings habe ich auch schon derartige Berichte gesehen und sehr die Situation ebenso wie du. Es ist ja ganz nett wenn man einen Hund hat, allerdings würde ich so ein Tier niemals über einen Menschen stellen. Leider tun das aber einige Leute. Dass der Hund bei manchen Leuten scheinbar einen höheren Stellenwert hat als das eigene Kind, finde ich erschreckend.

Bei allem Verständnis für die Tierliebe mancher Leute denke ich doch, dass man diese Liebe nicht über das Wohl seiner Kinder oder anderer Familienangehöriger stellen darf. Wenn jemand ein Kind hat, das von dem Familienhund gebissen wird, muss der Hund weg. Zum einen würde ich nicht mit einem beißenden Hund unter einem Dach leben wollen und zum anderen ist nicht auszuschließen, dass sich so ein Vorfall wiederholt. Zudem ist es möglich, dass das Kind nach dem Biss selbst auch ängstlicher in Gegenwart des Hundes ist und ich würde dem Kind nicht zumuten wollen, dass es dann weiterhin mit diesem Tier konfrontiert sein muss.

Es gibt ja noch andere Beispiele, die ich sehr schlimm finde, auch wenn sie bei weitem nicht so gravierend sind wie das Beispiel mit dem Hundebiss. Wenn ein Kind oder ein anderes Familienmitglied eine Allergie gegen Tierhaare hat, gehören die entsprechenden Tiere einfach nicht in den Haushalt. Dennoch gibt es Leute, die sich Tiere halten, obwohl ihre Kinder darauf allergisch reagieren. Auch so ein Verhalten finde ich unverantwortlich. Zudem kann es ja auch sein, dass ein Kind einfach Angst vor bestimmten Tieren hat und ich würde das Wohl des Kindes immer über die Belange des Tieres stellen.

Natürlich gehen Kinder in der Regel ganz anders mit Tieren um als Erwachsene. Beim Spielen sind sie für den Hund vielleicht manchmal aufdringlich und manche Hunde rasten dann irgendwann aus und beißen zu. Ich denke aber nicht, dass man ein Kleinkind dafür bestrafen sollte, indem man ihm auch noch vorhält, dass ja selbst schuld daran ist, dass der Hund so reagiert hat. Vielleicht hat der Hund sich nur artgerecht verhalten, dennoch liegt die Schuld deshalb nicht pauschal bei dem Kind. Kinder können ihr Verhalten meistens noch nicht so weit steuern wie ein Erwachsener es kann.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo zusammen!

Ich habe auch noch nicht erlebt, dass ein Hund oder ein anderes Tier, über ein Kind gestellt wurde. Ich kenne auch keine Familie, in der ein Hund, das Kind gebissen hat. Sicherlich muss man sowas aber auch von zwei Seiten aus sehen.

Als Eltern sollte man immer ein Auge auf das Kind haben, wenn es zusammen mit dem Hund ist. Ich würde ein Kind und einen Hund nie zusammen unbeaufsichtigt lassen. Allerdings sollte man auch einem Kind früh erklären, wie es sich dem Hund gegenüber verhalten soll und der Hund sollte schon früh an das Kind gewöhnt werden, wenn er zu erst da war. Ich denke auch, dass man einen Hund nicht gleich abgeben sollte, wenn er ein Kind gebissen hat. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich finde, dass man immer erst schauen sollte, wie es dazu kam. Hat der Hund richtig gebissen oder " nur " zugeschnappt? Es ist natürlich klar, dass der Hund gehen muss, wenn er das Kind wirklich bösartig gebissen hat. Aber es ist auch öfter so, dass sich das Kind falsch verhält.

Als Kind wurde ich auch von unserem ersten Hund gebissen. Er ist mit uns Kindern zusammen aufgewachsen und ich bin sehr nah mit dem Gesicht an ihn ran gegangen und er hat sich bedroht gefühlt und zu geschnappt. Ich habe ein bisschen an der Nase geblutet, wusste aber, dass es meine eigene Schuld war. Deswegen haben wir den Hund auch nicht gleich weggeben. Aber ich bin nicht mehr so dicht ran gegangen und der Hund hat auch nie wieder geschnappt. Wenn ein Hund wirklich zubeißt und auch kein Hundetrainer hilft und es einfach nur gefährlich für das Kind ist, würde ich den Hund auch abgeben. Da finde ich auch, dass der Mensch auf jeden Fall über dem Tier steht. Nur bin ich der Meinung, dass erstmal geschaut werden muss, was eigentlich passiert ist und wieso der Hund eben geschnappt hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben: Als Kind wurde ich auch von unserem ersten Hund gebissen. Er ist mit uns Kindern zusammen aufgewachsen und ich bin sehr nah mit dem Gesicht an ihn ran gegangen und er hat sich bedroht gefühlt und zu geschnappt. Ich habe ein bisschen an der Nase geblutet, wusste aber, dass es meine eigene Schuld war. Deswegen haben wir den Hund auch nicht gleich weggeben. Aber ich bin nicht mehr so dicht ran gegangen und der Hund hat auch nie wieder geschnappt. Wenn ein Hund wirklich zubeißt und auch kein Hundetrainer hilft und es einfach nur gefährlich für das Kind ist, würde ich den Hund auch abgeben. Da finde ich auch, dass der Mensch auf jeden Fall über dem Tier steht. Nur bin ich der Meinung, dass erstmal geschaut werden muss, was eigentlich passiert ist und wieso der Hund eben geschnappt hat.

Das wäre für mich schon eine Situation, die viel zu weit gehen würde. Wenn mein Kind blutet, weil der Hund zugeschnappt hat, dann würde es für mich keine weitere Diskussion mehr geben. Als Elternteil wollte ich es nicht darauf ankommen lassen und ein kleiner Biss reicht doch auch schon aus um bewiesen zu haben, dass dieser Hund mein Kind gefährdet. Das ist etwas, das ich nicht nachvollziehen kann. Deshalb wundert mich, dass du es aber offenbar als normal empfunden hast, dass der Fehler damals bei dir lag. Natürlich hat der Hund so reagiert, weil du zu nah an ihn rangekommen bist, aber du warst ja auch ein Kind und weshalb erwartet man von einem Kind, dass es einen Hund einschätzen kann, nicht aber von einem Hund, dass er ein Kind einschätzen kann? Beides ist doch praktisch unmöglich und ein Zeichen dafür, dass das Zusammenleben nicht funktioniert.

Wenn ich einen Hund und ein Kind hätte, dann nur unter der Bedingung, dass der Hund mit Kleinkindern zurecht kommt und nicht zuschnappt, völlig egal was das Kind gerade tut.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo Sippschaft!

Der Hund war noch sehr jung und ich war ebenfalls noch klein. Ich habe vielleicht zwei Blutstropfen an der Nase gehabt und man sah später nichts mehr davon. Es war noch dazu meine eigene Schuld und der Hund war der Liebste, den wir je hatten.

Ich denke, dass man da wirklich zwischen Böswillikeit und falscher Behandlung unterscheiden muss. Ich würde einen Hund wegen so etwas nicht gleich abgeben. Kleine Kratzer kommen eben vor, wenn man Haustiere hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Im Gespräch hab ich es mal mitbekommen, die tolle Begründung warum dann der Sohn (acht oder neun Jahre alt) Stress bekam und nicht der Hund: Der Junge hätte es wissen müssen, er sei alt genug. Der leicht biestige Hinweis, der Hund sei ja letztlich älter als der Junge, warum der es denn nicht wissen konnte wurde niedergekeift, aber da hatte ich mit längst schon wieder Petersilie ins Ohr gestopt und mich auf meine Zeichnung konzentriert.

Hätte es der Junge "wissen" müssen? Ja, aber dazu hätte ihm jemand beibringen müssen wie man sich gegenüber einem Hund richtig verhält. Der Junge weiß aber nicht einmal wie man sich gegenüber einem Stein richtig verhält, weil die Erziehungsleistung gen Null tendiert. Ist es sinnvoll einem gebissenen Kind zu sagen das es etwas falsch gemacht hat? ja, aber nachdem man getröstet hat und dann als Erklärung und behutsam. Es ist sinnvoll dem Kind beizubringen wie Tiere ticken, besonders wenn man in einem Haushalt lebt.

Hätte es der Hund "wissen" müssen? Ja, wenn ein Hund einen Menschen beisst, dann ist sein Rudelbild ganz schön in Schieflage geraten und es kann verdammt gefährlich werden, besonders bei großen Hunden und kleinen Kindern. Ein normaler Hund der seinen Besitzer/ anderes Mitglied seines Menschenrudels beisst reagiert darauf normalerweise deutlich schuldbewusst.

Bei einem gut erzogenen Hund wird es kaum je zu einem Biss kommen und wenn dann als Unfall - und dann ist es echt unübersehbar das es den Hund Leid tut (halt auf hundisch ^^). Nur: Bei gut erzogenen Hunden und Familien die verantwortungsvoll mit ihren Kindern umgehen, da passieren solche Zwischenfälle eigentlich nie.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich persönlich kenne glücklicherweise auch keinen solchen Fall. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass ein Kind sich einem Hund gegenüber mal falsch verhält und dass der Hund dann zubeißt. Auch ich würde dann wohl keine Sekunde zögern und den Hund weggeben.

Ich hätte sonst nämlich viel zu viel Angst davor, dass der Hund wieder zubeißen könnte! Auch würde ich es mir selbst nie verzeihen, wenn der Hund das Kind ernsthaft verletzt und ich sozusagen ohnehin damit rechnen musste, dass der Hund irgendwann wieder zubeißt!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Verallgemeinern kann man das natürlich nicht. Aber ich würde zum Beispiel sagen, dass mein Papa mit Hunden besser zurecht kommt, als mit Kindern. Das ist in dem Falle keines Weges böse gemeint.

Es gibt einfach Menschen, die können mit Kindern nicht gut umgehen. Das heißt keines Weges, dass sie die Hunde lieber haben. Ich weiß 100% das mein Vater mich lieber hat, als seine Hunde, aber als ich klein war, konnte er sich eben nicht mit mir beschäftigen (also quasi mit Kleinkindern). Hunde hören, bei richtiger Erziehung, aufs Wort. Kinder haben da doch schon schwierigere Phasen, was ganz normal ist.

Tatsächlich stand er auch schon vor der Entscheidung Hund oder Familie. Er hatte nämlich einen sehr schwierigen Hund. Das war allerdings nicht seine Schuld. Der Hund mochte einfach keine Kinder und das stellte sich erst raus, als der bei uns war. Er war nämlich ein ausgesetzter, und damit vorbelasteter Hund und da steckt man ja nicht drin. Der Hund biss meine Mutter in die Hand und hätte um ein Haar einen von uns Kindern erwischt. Hund kam daraufhin zwangsläufig weg, denn gefährden wollte er uns nicht auch wenn er schon an dem Hund hing.

Ansonsten kenne ich niemanden, der seine Hunde wirklich mehr liebt als sein Kind. In unserem Falle ist es eben so, dass er besser mit den Hunden spielen konnte. Als wir dann aus dem Kleinkinderalter raus waren, war das dann auch nicht mehr so.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo!

Ich kenne solche Fälle nicht, aber wir haben selbst einen Hund und mein Neffe ist oft bei uns zu Besuch.

Wenn dieser bei uns ist, ist der Hund immer total wild auf den Kleinen, weil er immer so rumschreit und alles. Alle probieren hier in erster Linie den Hund zu verscheuchen, damit man ein wenig Zeit mit dem Kleinen hat. Somit spielt hier der Hund auf alle Fälle die zweite Rolle. Es kann ja auch nicht angehen, dass man einen Hund vor dem Kind in der Wichtigkeit sieht.

Jemand der dies wirklich tut ist meiner Meinung nach krank. Diese Menschen merken anschneid nicht, dass das Baby ein Lebewesen wie du und ich ist. Es wird mal genauso groß, wie die Menschen zurzeit sind und er wird genauso reden können, wie es die Menschen tun.

Wenn mein Hund mein Kind angreifen würde, würde ich dem Hund erstmal klar machen, dass dies nicht geht und dass er dies zu unterlassen hat, da er einem damit weh tut. Wenn er dies dann weiterhin macht, dann müsste ich ihn weggeben. Dies würde natürlich schweren Herzens passieren, aber wenn ein Tier gegenüber einem Menschen dominiert, dann muss man sich s eine Lösung nun mal überlegen!

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» lisachen » Beiträge: 355 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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